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Wie ein großes Familienfest

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | Christian Amthor und Michael Kremer, Geschäftsführer von TRANQUILLO, überzeugen sich regelmäßig selbst davon, dass in den Produktionsstätten in Indien und Nepal nachhaltig gehandelt und gearbeitet wird. Wenn sie ihre Partner dort treffen, ist es wie ein großes Familienfest.

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | Christian Amthor und Michael Kremer, Geschäftsführer von TRANQUILLO, überzeugen sich regelmäßig selbst davon, dass in den Produktionsstätten in Indien und Nepal nachhaltig gehandelt und gearbeitet wird. Wenn sie ihre Partner dort treffen, ist es wie ein großes Familienfest.

14.08.2017

LifeVERDE: Frau Rommeley, wofür steht das grüne Mode-Label TRANQUILLO, wer sind seine Gründer und welche Bedeutung hat der Name?

Julia Rommeley: Unser Brand Name Tranquillo ist italienisch und verbindet für uns kraftvolle Lebensfreude mit einer fröhlich zuversichtlichen Gelassenheit. Unverkennbar strahlen unsere Kollektionen Lebenslust und Energie aus – genau das schätzen unsere Kundinnen, die Mut zu Farbe und lebendigen Mustern bekennen möchten und ebenso detailverliebt sind wie wir.

Hinter der Marke stehen Christian Amthor und Michael Kremer, die das Label 2003 gegründet haben. Beide bringen ihre Ideen voran, begeistern andere und schauen oftmals mit einem Augenzwinkern auf „Dinge, die schon immer so waren“. Haben sich Christian und Micha etwas in den Kopf gesetzt, dann steht das Ziel fest – der Weg hingegen kann farbenfroh gestaltet werden – tranquillo eben.

Worauf legen Sie unter Nachhaltigkeitskriterien besonderen Wert und worauf sind Sie besonders stolz?

Tranquillo ist entstanden aus einem kleinen Secondhandladen in der Dresdner Neustadt. Mittlerweile betreiben wir acht Filialen und einen eigenen Webshop, in denen fast ausschließlich unsere eigenen Lifestyle- und Fashionkollektionen zu finden sind. Für unsere Mode verwenden wir hauptsächlich Biobaumwolle, die in der Herstellung sehr viel ressourcenschonender ist als konventionell angebaute Baumwolle. Der Großteil der Tranquillo Lieblingsteile ist darüber hinaus mit dem GOTS-Siegel zertifiziert. Der GOTS-Standard stellt die Sicherheits- und Hygienebedingungen in den Produktionsstätten sicher, sorgt für die Einhaltung von Sozialkriterien wie fairen Löhnen und definiert umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten Produktionskette.

Außerdem beliefern wir andere Einzelhändler weltweit mit unseren Produkten, die damit ihr Sortiment erweitern. Diese Entwicklung macht uns froh und treibt uns voran.

Wir sind besonders stolz darauf, auch selbst als Unternehmen die GOTS Zertifizierung erhalten zu haben. Damit können wir zeigen, dass die Produktionskette beginnend bei unseren ebenso zertifizierten Herstellern bis zu uns nach Deutschland geschlossen ist und Nachhaltigkeitsaspekte umfassend berücksichtig werden.

Stolz macht uns auch, dass es uns über die Jahre gelingt, uns langfristig auszurichten und eine vertrauensbasierte Zusammenarbeit etablieren. Das fängt bei uns in den Filialen und in unserer Zentrale an. Einige unserer Mitarbeiter begleiten und gestalten unseren Weg schon von Beginn an. Ebenso schätzen wir unsere Partner im Ausland. Wenn wir vor Ort sind, fühlt es sich mittlerweile beinahe wie ein großes Familientreffen an! 

Und na klar, das Feedback unserer Kunden macht uns stolz! Ich habe den Eindruck, wir entwickeln uns gemeinsam hin zu einem umweltbewussteren Lebensstil – das baut uns auf und ist immer wieder richtungsweisend für unsere Entscheidungen.

Und welche Herausforderungen sehen Sie im Hinblick auf den Nachhaltigkeitsaspekt für Tranquillo?

Wir beschäftigen uns jetzt schon einige Jahre mit der Herstellung von Mode- und Lifestyleprodukten. Schritt für Schritt gehen wir den Weg in Richtung Nachhaltigkeit – einfach, weil es viel besser zu uns und zu Tranquillo passt. Wir wollen ein faires Miteinander und wir möchten ressourcenschonend herstellen. Bei dieser Entwicklung nehmen wir unsere langjährigen Partner mit. Das führt dazu, dass wir ihnen gegenüber häufig als Impulsgeber auftreten und gemeinsam schauen, wie sich die Standards vor Ort etablieren lassen. Wir sind häufig vor Ort in Indien und Nepal und können direkt nachvollziehen, dass entsprechend unserer Vorgaben gehandelt wird. Nach und nach zeigt unsere Arbeit eine umfassende Wirkung und die Produzenten sehen zunehmend ihre eigene Chance, die sich ihnen bspw. durch die GOTS-Zertifizierung bietet. Diesen Weg gemeinsam zu gehen, ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Wir sehen sie aber als Chance und freuen uns, wenn bereits ganz zu Beginn der Produktionskette und lange bevor die Artikel beim Kunden ankommen, Effekte unseres Handelns sichtbar werden.

Eine besondere Herausforderung für uns als relativ kleines Label ist es, mit den größeren Anbietern mithalten zu können – denn unsere Kunden erwarten natürlich den von den Großen etablierten Service. Gleichzeitig sollen die Preise denen der konventionellen Hersteller entsprechen. Das ist ein hoher Anspruch und wir tun einiges, um hier bestehen zu können.

Woran können sich Verbraucher generell orientieren, wenn sie nachhaltige Mode suchen? Welchen Zertifizierungen oder Siegeln würden Sie vertrauen?

Wir setzen auf das GOTS-Siegel – dieser Standard ist international etabliert und anerkannt. Die Zertifizierung geht bis zum Umgang mit dem Rohmaterial zurück und berücksichtigt darüber hinaus auch soziale Kriterien. Das ist uns besonders wichtig.

Sicherlich gibt es weitere Initiativen, die kluge Ansätze verfolgen und die Welt wirksam verändern. Die Teppiche unserer Lifestylekollektion beispielsweise produzieren wir bei Herstellern, die mit dem GoodWeave®-Gütesiegel zertifiziert sind. GoodWeave® kennzeichnet Teppiche, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden und steht außerdem für die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Standards wie z.B. faire Löhne, sichere und hygienische Arbeitsbedingungen sowie angemessene Arbeitszeiten der Teppichknüpfer.

Wichtig ist aus unserer Sicht, dass die Siegel nicht nur einen Abschnitt der Produktion betrachten, sondern die Herstellung weiterverfolgen und die gesamte Produktionskette prüfen. Wir verfolgen die Entwicklungen und möchten für unsere Kunden Transparenz schaffen und Vertrauen geben. Nur daraus kann eine wirksame Veränderung im Einkaufsverhalten hervorgehen.

Vielen Menschen ist grüne oder faire Mode (noch) zu teuer. Was sagen Sie dazu?

Umweltbewusst hergestellte und fair gehandelte Mode wird unter anderen Rahmenbedingungen produziert als konventionelle Mode. Es stimmt, dass höhere Kosten für die Einhaltung von Standards im Hinblick auf die Qualität der Rohstoffe, die eingesetzten Verfahren bei der Verarbeitung und für die Arbeitsbedingungen vor Ort entstehen. Aus unserer Sicht ist das gut eingesetztes Geld und wir achten kontinuierlich darauf, den Produktionsprozess nachhaltiger zu gestalten. Nichtsdestotrotz  stellen viele Kunden genau die Ansprüche, die sie auch an herkömmlich hergestellte Kleidung stellen – vor allem, was den Preis angeht. Diese Erwartungen nicht zu enttäuschen, dabei aber beispielsweise auf all die chemischen Helfer beim Färben der Fasern zu verzichten, ist nicht ganz einfach und erfordert einiges an Aufwand.

Insofern ist faire Mode aus guten Gründen etwas teurer als konventionell gefertigte Artikel, die häufig ihren Preisvorteil zu Lasten der Hersteller bzw. der Arbeiter erhalten.

Wir sehen mittlerweile sehr viele nachhaltig produzierende Labels wie Tranquillo, die alle klein anfangen und versuchen, die Bedingungen in ihrem Rahmen zu gestalten. Spannend wäre es, deren Know How zu bündeln und mit all den Kompetenzen und Erfahrungen den Modezirkus vollständig auf den Kopf zu stellen. Gemeinsam könnten wir vermutlich viel schneller Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit bewirken, so dass die großen Textilkonzerne in Zugzwang geraten.

Welche Trends im Bereich faire und nachhaltige Mode finden Sie aktuell besonders spannend?

Für uns sind insbesondere neu entwickelte Produktionsverfahren interessant, die es erlauben, ressourcenschonend Stoffe herzustellen, deren Eigenschaften beeindrucken. Außerdem interessiert uns der Wiederverwertungsprozess und wir versuchen, zunehmend recycelte Materialien zu verwenden. Schwer zu realisieren, aber nicht minder eindrucksvoll ist für uns das Zero Waste Design. Dafür werden die Schnitte der Kleidung so angelegt, dass quasi kein Verschnitt entsteht. Das wäre natürlich fantastisch, erfordert aber immense Planung. Wir brauchen alle extra produzierten Stoffe auf – manchmal erst in einer der folgenden Saisons, aber so bewahren wir sie vorm Wegwerfen. Was das Design angeht, machen wir nicht jeden Trend mit, sondern verfolgen unsere eigene Linie – feminine Mode mit liebevollen Details in knalligen Farben für schillernde Persönlichkeiten.

Insgesamt befinden wir uns im Megatrend Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Konsums. Wir finden es super, hier vielleicht ein kleines bisschen zu bewegen und an den Schräublein unserer Zukunft zu drehen.

Verraten Sie uns, was es künftig Neues von Ihnen geben wird? 

Perspektivisch möchten wir unsere Werte, die wir von Anfang an leben, gern transparenter machen. Wir haben schon immer eine sehr enge Verbindung zu unseren Herstellern und schauen uns an, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen. Uns ist einfach wichtig, dass wir ähnliche Ansichten haben, dass wir respektvoll miteinander arbeiten und diese Werte auch wirklich gelebt werden.

Wir freuen uns sehr auf unsere nächsten Kollektionen, denn wir entwickeln uns enorm weiter. Die Stoffe sind nachhaltiger produziert und die Qualität der Verarbeitung steigt. Dadurch fühlen sich die Stücke einfach fantastisch an. Für die bessere Passform verwenden wir Stretch Denim aus kontrolliert biologischen Anbau. Unser neuer Stoff für Sweatstyles ist GOTS-zertifiziert. Damit wird es im Winter kuschelig – ohne Chemie und Polyester! Unsere nächste Sommerkollektion wird super lässig, entspannt und gleichzeitig schick. Sie beschert den Ladies mit Sicherheit unzählige komfortable große Auftritte.

Wir bauen unsere sportlich feminine Linie aus und haben wieder tolle Prints entworfen. Die gesamte Kollektion kommt typisch lebensfroh und knallig daher. Gleichzeit erweitern wir sie um einige etwas ruhigere und kombinierbarere Styles, so dass ein klein bisschen TRANQUILLO unsere Kundinnen jederzeit begleitet – egal ob im Büro oder in der Freizeit.

Hier geht es zur TRANQUILLO-Mode.

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