Grüne Wirtschaft

Grüne Mode aus Ananasfasern

Carmen Hijosa arbeitet mit ihrem Startup „Ananas Anam“ bereits seit einigen Jahren daran, aus der Ananas den Stoff "Piñatex" herzustellen. Aus dem nachhaltigen Lederersatz können so Schuhe, Taschen, Kleider und sogar Sitzbezüge fürs Auto entstehen.

Carmen Hijosa arbeitet mit ihrem Startup „Ananas Anam“ bereits seit einigen Jahren daran, aus der Ananas den Stoff "Piñatex" herzustellen. Aus dem nachhaltigen Lederersatz können so Schuhe, Taschen, Kleider und sogar Sitzbezüge fürs Auto entstehen.

02.08.2017 - ein Beitrag von Gessica Mirra

Damit aus Ananas Kleidung entsteht, wird ein spezielles Verfahren angewandt: aus den Ananasblättern werden die Fasern herausgezogen und zu einem gewebten Vliesgewebe zusammengeführt. Das Gewebe bildet die Grundlage des Piñatex und kann dann später in die verschiedensten Farbtöne, Dicken und Beschaffenheiten verwandelt werden.
Für einen Quadratmeter braucht es circa 480 Ananasblätter.

Produziert wird das Material in 150 cm breiten Rollen. Der potentielle Lederersatz kostet dann pro Meter etwa 25 Euro.

Piñatex ist nachhaltig, weil ...

  • das Nebenprodukt, das aus dem Herstellungsprozess von Piñatex abfällt, aus Biomasse besteht, die in Biodünger oder Biogas umgewandelt und von den Landwirtschaftsgemeinschaften genutzt werden kann. Der Produktionskreislauf schließt sich damit komplett.
  • keine giftigen Chemikalien oder Schwermetalle verwendet werden, die für Umwelt oder Mensch schädlich sind.
  • beim Anbau weder zusätzliches Wasser benötigt, noch Pestizide eingesetzt werden.
  • Piñatex eine weitere Einnahmequelle für die Bauern auf den Philippinen darstellt.

Zudem ist das Material vielseitig, atmungsaktiv, weich und flexibel. Es kann leicht bedruckt, benäht und beschnitten werden und ist in der Herstellung sogar günstiger als jedes andere Leder.



Wie reinigt man Kleidung aus Ananasfasern?

Verschmutzungen durch Öle, Fette oder Tinte lassen sich gut mit Hilfe einer warmen, milden Seifenlauge und einem Mikrofaser-Tuch oder einer Handbürste reinigen. Wichtig ist, dass dabei keine Lösungsmittel, chemische Reinigungsmittel oder andere Waschmittel eingesetzt werden. Diese würden die Fasern angreifen und im schlimmsten Fall komplett beschädigen.

Zahlreiche Auszeichnungen für Piñatex, auch von PETA

Insgesamt hat die Modebranche sehr positiv auf Piñatex reagiert. Immer mehr Designer in aller Welt erkennen, dass das klassische Leder aus der Haut von Kühen, Pferden, Schafen oder Schweinen nicht nur ethisch, sondern auch aus ökologischer Sicht, problematisch ist.

Für ihre Erfolge durfte sich Hijosa über mehrere Auszeichnungen freuen. Die Tierschutzorganisation PETA zeichnete ihr Material als „PETA vegan genehmigt“ aus und würdigte damit ein Material, "aus dem modische Kleidung entsteht ohne Tier und Umwelt zu belasten."
Das Royal College of Arts erklärte Hijosa und ihr innovatives Material zur Gewinnerin des „Arts Foundation“-Preises.

Was wird es künftig noch geben?

Nike, Dior, Prada, Puma und auch der Schuhproduzent Camper haben aus Piñatex bereits Musterschuhe gefertigt. Auch Taschen-Designer wie Ally Capellino oder die Industrie-Designerin Patricia Moore experimentieren damit. Man darf also gespannt sein.

Auch interessant: Nachhaltig in der Natur unterwegs - wo bekomme ich Kleidung und Ausrüstung her?

Deutschlands Grüner-Newsletter - Jetzt kostenlos registrieren!



Mehr zu den Themen:   nachhaltige mode faire mode gessica mirra

Kommentare
Frank Kirschberger
09.01.2018
Es ist erstaunlich, wie leichtfertig heute mit dem Wort "nachhaltig" umgegangen wird. Die oben genannten Kriterien treffen ebenfalls auf eine ganze Reihe anderer Materialien zu und sind kein Alleinstellungsmerkmal von Pinatex. Dies gilt vor allem dann, wenn die Materialien aus biologischem Anbau stammen. Pinatex aus konventionell produzierten Ananas ist alles andere als ein "nachhaltiges" Produkt! Und für nur einen Quadratmeter Kleidung 480 Ananasblätter - was für eine sinnlose Verschwendung! Hier werden wohl Produkte für eine Möchtegern-Öko-Schickeria beworben.

Und was soll übrigens daran nachhaltig sein, wenn Kleidung aus Nahrungsmitteln gewonnen wird, statt diese zu essen?!Eine extreme Verschwendung von Ressourcen! Die Autorin sollte sich vielleicht erst einmal besser informieren, was "Nachhaltigkeit" wirklich meint... .

Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *


Grüne Unternehmen