Gesellschaft

Nachhaltige und ökologische Mode aus dem Ruhrgebiet

INTERVIEW | „Im Jahr 2010 eröffneten wir unser erstes Geschäft in Bochum und ein Jahr später in Essen. Bis dato gab es einfach keine Auswahl an grünen Geschäften bei uns in der Region. Heute sind unsere Geschäfte die bundesweit größten grünen Klamottenläden.“ Ein Interview mit NATIVE SOULS Mitinhaberin Rebecca Kerkhoff.

INTERVIEW | „Im Jahr 2010 eröffneten wir unser erstes Geschäft in Bochum und ein Jahr später in Essen. Bis dato gab es einfach keine Auswahl an grünen Geschäften bei uns in der Region. Heute sind unsere Geschäfte die bundesweit größten grünen Klamottenläden.“ Ein Interview mit NATIVE SOULS Mitinhaberin Rebecca Kerkhoff.

30.05.2017

LifeVERDE: Frau Kerkhoff, wofür steht das grüne Modelabel NATIVE SOULS und welche Bedeutung hat der Name?

Rebecca Kerkhoff: Im Jahr 2010 eröffneten wir unser erstes Geschäft in Bochum und ein Jahr später in Essen. Wir wollen faire, nachhaltige und ökologisch korrekte Mode mitten im Ruhrgebiet ins Gespräch bringen. Bis dato gab es einfach keine Auswahl an Geschäften bei uns in der Region. Heute haben unsere Geschäfte eine Verkaufsfläche von 120qm in Bochum und 160qm in Essen und gehören damit zu den bundesweit größten grünen Klamottenläden. 2015 haben wir den nächsten Schritt getan und den Schritt in die komplett eigene Produktion gewagt.

Das englische Wort NATIVE kann man übersetzen mit: einheimisch, gebürtig, bodenständig und ursprüglich und SOULS bedeutet einfach Seelen. Der Name NATIVE SOULS soll wieder den ursprünglichen Wert der Kleidung in der Vordergrund stellen. Transparenz heißt bei Ihnen, dass Sie Einblicke in die gesamte Produktionskette geben.

Worauf legen Sie besonderen Wert und worauf sind Sie besonders stolz?

Wir legen besonderen Wert auf faire Arbeitsbedingungen in der kompletten Wertschöpfungskette. Nachhaltig produzierte Materialien sind für uns Grundvoraussetzung. Menschlichkeit und Vertrauen ist uns bei unserem Produzenten auch sehr wichtig. Besonders stolz sind wir auf die bisherigen Produkte unserer eigenen Produktion, die mit viel Herzblut entstanden sind. Die Produktentwickung und Printdesigns sind in Deutschland von uns selbst erstellt, die Umsetzung und die Produktion erfolgt dann ausschließlich in Sri Lanka.

Vor welche besondere Herausforderungen stellt Sie der Nachhaltigkeitsaspekt?

Die besondere Herausforderung in der Nachhaltigkeit stellt sich in sofern, dass man sich gegenüber sog. Mainstreammarken und Billig-Discountern beweisen muss, die Green-Washing betreiben und sich eine Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben, die tatsächlich nichts mit realer Nachhaltigkeit zu tun hat. Wir versuchen unsere Produktion sowie auch unsere Geschäfte so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Nachhaltigkeit sollte alle Bereiche des Lebens betreffen, auch hier lernen wir (z.B. durch Kunden) auch immer etwas dazu.

Die komplette Wertschöpfung findet in Sri Lanka statt. Warum haben Sie sich speziell für diese Region entschieden?

Sri Lanka ist ein sehr traditionelles Land, dass seit Ewigkeiten Wissen in der Textilproduktion hat. Mit diesem Wissen vor Ort und der Suche nach GOTS-zertifizierten Produzenten sind wir schließlich in Sri Lanka gelandet. Leider handelt es sich um ein sehr gebeuteltes Land, z.B. durch den 25-jährigen Bürgerkrieg und den verherenden Tsunami im Jahr 2004.

Uns ist wichtig, dass auch die Menschen vor Ort was von ihren eigenen Rohstoffen, wie z.B. Baumwolle haben. Es ist ein Unding, dass die Baumwolle aus Land A kommt, die Spinnerei dann in Land B ist, die Färberei dann in Land C unsw... Konventionelle Marken handeln aber genau so, dass ist eine moderne Form von Kolonialismus, da man sich für jeden einzelnen Schritt das billigste Land aussucht. Bei uns wir das komplette Teil ausschließlich in Sri Lanka hergestellt, so bleibt das Geld und die Arbeitsplätze im Land.

Stellen Sie fest, dass immer mehr Menschen bewusst nach grüner und fairer Mode suchen? Wie könnte man noch mehr Verbraucher dafür begeistern?

Ja, auf der einen Seite gibt es immer mehr Menschen, die sich dafür interessieren, was in der Welt passiert und die sich vom Massen-Konsum abgrenzen möchten. Diese Kunden suchen gezielt nach fairer und nachhaltiger Mode und besuchen uns in unserem Geschäften. Auf der anderen Seite fahren die großen Handelsketten, z.B. die aus Schweden oder Irland, jedes Jahr immer größere Gewinne ein. Und für diese Gewinne muss jemand bezahlen. Daher ist mehr Aufklärung und mehr Präsenz in den Medien extrem wichtig, um mehr Menschen auf das Problem mit konventioneller Billig-Mode aufmerksam zu machen und zum Umdenken zu bewegen.

Worauf sollten Konsumenten generell achten, wenn sie nachhaltige Mode suchen? An welchen Gütesiegeln kann man sich orientieren?

Generell sollten Konsumenten schon mal darauf achten, wo sie nachhaltige Mode kaufen, das geht einfach nicht in einem Discounter. Wer möchte schon das greenwashing unterstützen? Grüne und Faire Concept-Stores wie z.B. wir in Essen und Bochum, haben sich darauf spezialisiert, ausschließlich faire, grüne und nachhaltige Mode zu verkaufen. Ohne Ausnahme.

Das wichtigste Gütesiegel bei Mode ist das GOTS Siegel, (Global Organic Textile Standard), da es sowohl grüne Kriterien abdeckt sowie die sozialen Aspekte mit berücksichtigt. Wir als NATIVE SOULS sind selbstverständlich auch selber zertifiziert.

Welche Trends im Bereich nachhaltige Mode finden Sie aktuell besonders spannend?

Modetrends sind für uns eher weniger wichtig, wir vertreiben Slow-Fashion und das soll auch so bleiben. Allerdings finden wir natürlich Trends bezüglich neuer, nachhaltiger Materialien wie Tencel oder Modal spannend. Hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan.

Verraten Sie uns, was es künftig Neues von Ihnen geben wird?

Oh, es gibt bei uns regelmäßig was Neues, nächste Saison z.B. neue Materialien... lasst Euch einfach mal überraschen.

Mehr zum Thema nachhaltige Mode und Eco-Fashion-Anbietern erfährst du auf dem LifeVERDE-Partnerportal Nachhaltige-Mode.de.



Mehr zu den Themen:   nachhaltige mode faire mode

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