Grüne Wirtschaft

Die nachhaltige Milch mit der Extraportion Vitamin D – dDrei im Interview

INTERVIEW | Bei dDrei bekommst du fair produzierte Vollmilch, die deinem Immunsystem einen echten Kick gibt. Wie das funktioniert und wie das Start-up Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen umsetzt, erfährst du hier.

INTERVIEW | Bei dDrei bekommst du fair produzierte Vollmilch, die deinem Immunsystem einen echten Kick gibt. Wie das funktioniert und wie das Start-up Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen umsetzt, erfährst du hier.

21.06.2022 | Ein Interview geführt von Johanna Metz | Bild: Pexels

Der Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet in Deutschland, was sich auf zu geringen Kontakt mit UV-Strahlung zurückführen lässt. Denn das Sonnenvitamin wird vom Körper selbst produziert, wenn die Haut der Sonne ausgesetzt ist. Zu lange Aufenthalte in Innenräumen sowie viel Kleidung verringern eben diesen Kontakt maßgeblich. So kann es langfristig zu Mangelerscheinungen kommen.

Kai Oppel, der Gründer von dDrei, will mit seiner fair produzierten Milch diesem Problem entgegenwirken und hat dafür eine Lösung entwickelt, die ganz auf zusätzliche Supplemente verzichtet. dDrei bieten natürlich mit Vitamin D angereicherte Milch an und tun damit nicht nur den Konsument*innen etwas Gutes, sondern auch die Landwirt*innen und deren Kühe können davon profitieren. Wie das Start-up das geschafft hat und was es sich in Zukunft für die Milchindustrie wünscht, erzählt uns Kai im Gespräch. 

LifeVERDE: Lieber Kai, dDrei-Milch ist haltbare Vollmilch, die 20mal mehr Vitamin D3 enthält als die herkömmlichen Varianten. Was hat euch auf die Idee gebracht, gerade Vollmilch mit dem Sonnenvitamin anzureichern?

Kai Oppel: Da muss ich kurz ausholen. Wie bei vielen großen Ideen war viel Geduld im Spiel – und der Zufall hat eine Rolle gespielt. Wir haben uns bereits seit Jahren mit der Frage beschäftigt, wie das wertvolle Lebensmittel Milch noch besser werden kann. Zuerst war die Idee der Nachtmilch, die wir zur Perfektion getrieben haben. Indem wir Kühe tryptophanreicher (eine wichtige Aminosäure, die unter anderem in Luzernen enthalten ist) gefüttert haben, ein spezielles Licht im Stall installiert haben und die Kühe bei langwelligem Licht gemolken haben, ist es uns gelungen, den Gehalt des Schlafhormons Melatonin natürlich zu erhöhen. Das hatten andere weltweit schon vor uns versucht, aber wir haben besonders viel Melatonin in die Milch bekommen – weil wir zusätzlich spezielle Lampen für den Tag installiert haben. Das war ein Schlüssel für den Melatonin-Boost. Tagsüber viel Licht, nachts wenig. Doch nicht nur für den Melatoninpegel war das ausschlaggebend, wie es der Zufall wollte. Das Sonnenlicht im Stall sorgt auch für viel Vitamin D in der Milch. Das war nie unsere Absicht, aber, wie wir heute wissen, eine logische Konsequenz unseres patentierten Verfahrens.

Warum ist Vitamin D3 so essenziell für unseren Körper und wie schafft ihr es, dass die dDrei Milch so einen hohen Vitamin D3-Gehalt hat?

Zahlreiche Studien zeigen, wie wichtig ein ausreichender Vitamin D-Spiegel für den Menschen ist. Eine ausreichende Vitamin D3-Versorgung wird mit 10 verschiedenen gesundheitsbezogenen Effekten (Health-Claims) in Verbindung gebracht. Darunter die Wirkung auf das Immunsystem, den Erhalt der Muskelfunktionen sowie Effekte im Hinblick auf die Knochen- und Zahngesundheit. Außerdem ist Vitamin D3 essentiell für die Calciumverwertung im Körper. Die Besonderheit ist, dass wir das Vitamin nicht künstlich zusetzen, sondern die Kühe es selbst produzieren. Das gelingt uns, indem wir die Sonne in den Stall holen. Selbst wenn die Kühe nicht draußen sind, bekommen sie dennoch genug Licht, um selbst zum Vitamin-D-Kraftwert zu werden.

Die Vollmilch von dDrei enthält von Natur aus viel Vitamin D (Bild: dDrei).

Der Körper bildet selbst Vitamin D3 über die Sonne. Wieso ist es dennoch wichtig, trotzdem zu supplementieren oder damit angereicherte Produkte zu sich zu nehmen?

Richtig: Der Körper kann das selbst. Bei den Menschen und bei den Tieren. Das hat die Natur toll eingerichtet. Allerdings hat die Natur nicht vorgesehen, dass wir die meiste Zeit in Gebäuden sind. Ob in der Schule, im Auto oder im Büro. Wir sind zu wenig draußen. Selbst wenn wir draußen sind, ist ein Großteil des Körpers mit Kleidung bedeckt. Deswegen haben viele Menschen sogar im Sommer paradoxerweise einen Vitamin D-Mangel. Auch Sonnencreme verringert die körpereigene Synthese. Natürlich gibt es Vitamin-D-Kapseln. Doch wir dachten uns: Warum etwas zusätzlich nehmen, wenn es schon da ist? Warum braucht es immer zusätzliche Produkte und Verpackungsmüll, wenn ein Grundnahrungsmittel helfen kann? Fast jeder trinkt Milch. Ob im Kaffee, als Kakao oder im Müsli. Bereits ein Glas dDrei Milch deckt die Referenzmenge für die tägliche Zufuhr. 

Pflanzliche Milchalternativen sind nachhaltiger als tierische Milch. Warum setzt ihr auf letztere und plant ihr langfristig auch pflanzliche Milchalternativen mit einem höheren Vitamin D3-Gehalt anzubieten?

Ich finde, wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine ideologische Diskussion abgleiten. Wir sind der Meinung, dass klassische Milch per se zu billig ist. Es kann nicht sein, dass ein Liter Milch mitunter billiger ist als ein Liter Mineralwasser. Es ist wie beim Fleisch. Ich halte es für falsch, Fleischkonsum zu verteufeln. Problematisch ist vielmehr die enorme Menge und die Gedankenlosigkeit des Fleischverzehrs. Unsere Großeltern haben ein oder zwei Mal in der Woche Fleisch gegessen. Wenn alle Menschen nur noch Sojamilch trinken, ist dies auch schwierig. Zudem müsste das Vitamin da wieder künstlich zugesetzt werden. Wir sollten zu allem ein gesundes und bewusstes Verhältnis finden. Wir müssen wieder einen Bezug herstellen zu den Dingen. Das gilt für klassische Milch wie für deren Alternativen. Wer den Bauer um die Ecke kennt, wird dessen Produkte anders konsumieren.

Ihr werbt mit besonders viel Platz für die Kühe, deren Milch ihr nutzt. Wie kontrolliert ihr die Haltungsbedingungen?

Wir haben uns zunächst bewusst gegen ein Audit entschieden, weil es unter anderem zusätzliche Kosten verursacht. Wir haben stattdessen mit unserem Landwirt Armin überlegt, was sinnvoll ist. Wichtig ist der Anfang. Indem wir durch unsere Milch bessere Preise an Landwirte zahlen können, stehen die Landwirte nicht mehr mit dem Rücken zur Wand. Viele Landwirte mit kleineren Ställen lieben ihre Tiere. Sie sind die ersten, die Bedingungen verbessern, wenn es die finanzielle Situation zulässt. 

Auch Armin Högenauer von dDrei und sein Sohn trinken am liebsten den Vitamin 3 Booster (Bild: dDrei).

In der herkömmlichen Milchindustrie leiden nicht nur die Kühe, sondern auch die Milchbauern und -bäuerinnen. Ihr achtet auf faire Arbeitsbedingungen. Wie sieht das konkret aus?

Ähnlich wie Asterix und seine Dorfgemeinschaft gegen die Römer, lehnt sich dDrei gegen die Umstände in der Milchwirtschaft auf. Wir kennen Milchbauern, die ihre Betriebe aufgeben mussten wegen der Umstände, denen sie unterworfen waren. Deshalb müssen wir das System durchbrechen. Milchbauern müssen wieder wirtschaftlich arbeiten können und Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren, ohne am Existenzminimum ums finanzielle Überleben zu kämpfen. Nehmen wir Armin Högenauer, der mit unserem Konzept arbeitet. Armin ist Landwirt im Nebenerwerb – weil er sich den Haupterwerb gar nicht leisten könnte. Seit 2015 hat der gelernte Landwirt die Entwicklung der dDrei-Richtlinien mitbegleitet und tritt für faire Bedingungen in der Milchwirtschaft ein. In seinem Betrieb im Landkreis Landsberg am Lech erzeugt er die dDrei Milch. Er ist überzeugt: Wenn es uns nicht gelingt, das System zu verändern, wird die kleinteilige Landwirtschaft verschwinden. Er erhält für die dDrei-Milch einen höheren Preis, was ihm und seiner Familie hilft. Er hofft, dass sich weitere Landwirte anschließen. Von unserem dDrei-Konzept profitieren auch die Tiere. Konkret sinken die Tierarztkosten und der Medikamenteneinsatz lässt sich reduzieren. Die Kühe sind weniger krank und geben sogar mehr Milch. Mit dem zusätzlichen Erlös können Bauern wie Armin ihren Milchkühen wiederum mehr Wohlbefinden durch bessere Haltungsbedingungen ermöglichen.

Wie wird die dDrei Milch verpackt? Achtet ihr auch hier bereits auf nachhaltige Verpackungsvarianten.

Das Thema Verpackung ist komplex. Gerade für ein Startup. Sie müssen ja erst einmal jemanden finden, der so kleine Mengen Milch abfüllt, dass es noch bezahlbar bleibt. Und ohne, dass sie das Produkt in ein anderes Land bringen müssen, was ja auch nicht nachhaltig wäre. Man ist ganz schnell bei zehntausenden notwendigen Einheiten, um überhaupt einmalig abfüllen zu können. Wir haben uns bei unserer dDrei Milch daher für Tetrapack entschieden, weil alles andere noch schwieriger geworden wäre. Das war bereits alles andere als einfach. Vor allem aber hat es praktische Gründe, damit das Vitamin D nicht kaputt geht. Zudem sind die Packungen gut halt- und transportierbar. Die leere Packung kommt dann in die gelbe Tonne. Wir sind dennoch sehr zufrieden mit der Verpackung und vor allem mit dem Design, das wir entwickelt haben. Man sieht sofort, dass unsere Milch etwas Besonderes ist.

Was wünscht ihr euch zukünftig für dDrei und eure Produkte? 

Wir wollen, dass die Menschen bei so etwas alltäglichem wie Milch trinken etwas Gutes tun – für sich selbst, für die Landwirte und für die Tiere. Je mehr Menschen das machen, umso besser. Wir wünschen uns daher, dass viele von unserem Ansatz überzeugt werden und unsere Milch trinken.

 

Vielen Dank für das Interview, lieber Kai!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an dDrei stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare  wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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