Das Ausmaß des Bienensterbens ist mittlerweile den allermeisten Menschen bewusst. Der aktive Schutz der fleißigen Bienchen und deren Lebensräumen ist unverzichtbar und wird auch in Zukunft zu unseren wichtigsten Pflichten gehören. Deshalb gibt es heute diverse Möglichkeiten, wie man das Wohlergehen der Bienen unterstützen kann. So auch mit den verschiedenen Angeboten und Produkten von Bienenwixe. Gründer und Geschäftsführer Mario Tenspolde erklärt uns im Interview, warum Honig aus dem Supermarkt für ihn keine Alternative ist, wie man ganz bequem seinen eigenen Honig produzieren kann und wie die sogenannten Beebombsss helfen, schon früh ein Bewusstsein für Bienenschutz zu entwickeln.
Die Picobella Seife von Bienenwixe stammt aus natürlich ökologischem Anbau (Bild: Bienenwixe).
LifeVERDE: Lieber Mario, mit „Bienenwixe“ hast du einen etwas kontroversen Namen für dein Unternehmen gewählt. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Benennung und wofür steht Bienenwixe?
Mario Tenspolde: Das stimmt. Bienenwixe ist ein eher untypischer Markenname, der viele auf den ersten Blick zum Schmunzeln einlädt.
Dieser ist meiner direkten Art geschuldet, Gedanken offen und direkt auszusprechen, wenn sie mir in den Sinn kommen. Genauso finden sich auch klare Ausrufe wie „Scheiße“ im Bienenwixe Online-Shop, wenn es um das Aussterben dieser überaus wichtigen Tierchen geht. Und wenn wir etwas „mega geil“ finden, sagen wir das auch so.
In unserer gesamten Unternehmensphilosophie geht es darum, die Dinge genauso auszusprechen, wie sie sind. Wir definieren Korrektheit eben nicht nur über Sprache, sondern über unsere Handlungen.
Wir gehören einfach nicht zu denen, die direkt eine Weltuntergangsstimmung ausmalen oder leise Tränen vergießen und gleichzeitig Däumchen drehen, nur damit irgendwer aktiv werden kann und etwas gegen die Unfairness auf der Welt unternimmt. Wir sprechen die Dinge aus und werden aktiv. Denn nur so verändern wir als Menschen wirklich die Welt.
Dazu gehört auch manchmal die Maßnahme, die Faust auf den Tisch zu knallen, damit die Leute hinsehen. Manchmal ist dieses Geräusch ein kreativer Flyer oder ein Social Media Beitrag, aber auch einfach ein ausgefallener Name wie „Bienenwixe“.
Und ganz nebenbei: „Bienenwixe“ klingt auch einfach nur verdammt toll.
Bienenwixe bietet eine ganze Reihe an nachhaltigen Produkten, die nach eigener Aussage „handgemacht“ sind. An der Produktion sind unter anderem auch viele kleine Bienen-Helferinnen beteiligt. Wo wohnen diese besonderen Mitarbeiterinnen und wo findet die Produktion der Artikel statt?
Viele unserer Mitarbeiterinnen wohnen bei uns ganz in der Nähe: Direkt vor der Haustüre unseres Bienenwixe Büros in Roth.
Ihre Büros und die Einrichtung unserer mittlerweile fast 100.000 Kolleg*innen zeigen wir auf bienenwixe.de auf der Startseite in einem kurzen Video.
Während unser Sommertrachthonig von Imkern aus der Region in unsere praktischen Gläser mit abgerundetem Boden eingefüllt wird, besorgen wir unseren Honig-Gin aus Klostern.
Neben dem Gin bieten wir auch Honey Craft Ale an, das im 6er Pack besonders in unseren Holzkisten aus regionalen Behindertenwerkstätten eine gute Figur macht – auch bei der Lagerung.
Unser Anspruch ist es, mit unserem Geschäft regional zu agieren und dabei so viele Menschen zu unterstützen, wie nur möglich.
Wir glauben an den Gewinn aller, wenn unsere Tätigkeiten in den Bereichen Konsum und Nachhaltigkeit im Kontext der Gemeinschaft und Umwelt gelebt wird.
Unter anderem kann man bei euch auch ein eigenes Bienenvolk mieten und dabei selbst leckeren Honig erhalten. Wie funktioniert das genau?
„Meet-A-Bee“ ermöglicht es beispielsweise Unternehmen, Schulen, Kleingärtnervereinen, Privatpersonen und alle anderen Interessierten, einen oder mehreren Bienenstöcken, die jeweils für bis zu 50.000 Bienen einen Lebensraum geben, zu mieten.
Für Unternehmen fällt „Meet-A-Bee“ in den Bereich der Corporate Social Responsibility. CSR wird großen Unternehmen seit 2017 von der EU vorgeschrieben. Mit „Meet-A-Bee“ können bereits viele der vorgeschriebenen Auflagen abgedeckt werden.
Ich denke der attraktivste Punkt für viele an der ganzen Sache ist die Sorgenfreiheit während der Miete:
Ein professioneller Imker besucht den angemieteten Bienenstock mehrmals im Jahr und kümmert sich um alles. Die Mieterin oder der Mieter brauchen also keinen Finger zu rühren, während sie den Bienen geeigneten Wohnort schenken.
Glückliche Bienen produzieren leckeren Honig (Bild: Bienenwixe).
Entweder kann hierfür ein geeigneter Platz von den Mieter*innen selbst bestimmt werden oder wir stellen den Platzbedarf, sollte sich kein geeigneter Platz für den Bienenstock finden.
Es gibt neben den CSR-Auflagen viele weitere Gründe, wieso das „Meet-A-Bee“-Programm interessant ist:
Die gesamte Honigernte während der Mietzeit ist kostenlos. Der Imker füllt die Ernte eigenständig in geeignete Gläser, die auf Wunsch wiederum von uns mit beispielsweise einem Firmen-Label bedruckt werden können. Diese eignen sich als wertvolle und gesunde Geschenke für Familie und Freunde, aber auch als Werbegeschenke für Kund*innen.
Außerdem lassen sich die Bienen bei der Arbeit auch von der Nähe beobachten. Für Kinder und andere Naturfreund*innen eine sehr spannende Sache. Das gute Gefühl dabei, mit diesem Nachhaltigkeitsprojekt die Natur unmittelbar unterstützt zu haben, ist ein weiterer Bonus.
Warum sind Produkte aus und mit Honig besonders nachhaltig und gesund?
Nicht alle Honigprodukte sind gesund, weil es sich nicht immer ausschließlich um echten Honig handelt. Leider existiert auch sogenannter „gepanschter Honig“, also eine künstliche Zuckermasse, die Honig nur ähnelt und fälschlicherweise so genannt wird.
Vor diesen sind wir zwar in Deutschland sicher, weil die deutsche Honigverordnung besagt, dass dem Honig keine anderen Stoffe als Honig hinzugefügt werden dürfen, aber das löst leider nicht das Problem mit der Verarbeitung des Honigs:
Einige der in den Supermärkten erhältlichen Honigsorten haben kaputte Honig-Enzyme, die für die gesunde Wirkung des Honigs sehr wertvoll sind oder beinhalten kritische Stoffe. Wärmeschäden und zu wenige Pollen sind meistens auch der Grund für den „nicht-so-gesunden“ Alltagshonig, den viele unbewusst einkaufen.
Möchte man wirklich nachhaltigen Honig kaufen, der gleichzeitig durch eine hohe gesundheitliche Wirkung hervorsticht, sollten sich Konsument*innen für Honig von Imkern aus der Region entscheiden, statt dem Mischhonig aus Supermärkten, in dem lediglich nur zu einem Fünftel Honig aus der Region drin sein muss.
Das größte Problem stellt der importierte und beigemischte Honig dar, bei dem keiner so genau weiß, was in den Ursprungsländern damit passiert – und mit den Bienen.
Bei Bienenwixe gibt es nur heimischen Honig von den Imkern aus der Region. Wir verarbeiten unseren Honig mit der bestmöglichen Sorgfalt, damit die entscheidenden Enzyme unbeschadet konsumiert werden können.
Um die wichtigen Nährstoffe im Honig zusätzlich zu schützen, setzen wir auf dunkle Violettgläser, die den Inhalt vor Lichteinwirkung schützen.
Und wer es nochmal eine Portion gesünder mag, entscheidet sich für unseren Manuka-Honig aus Neuseeland, für den wir ein Händler mit Gutachten sind.
Bier- und Ginliebhaber*innen kommen bei Bienenwixe auch auf ihre Kosten. Wie kann ich mir den Geschmack von alkoholischen Getränken verfeinert mit Honig vorstellen?
Anders als du denkst.
Ich würde vorschlagen, dass es die Leser*innen einfach selbst herausfinden sollten. Das macht die ganze Sache viel interessanter. Geschmäcker sind eben auch unterschiedlich.
Bier mit Vitalität direkt aus der Honigwabe (Bild: Bienenwixe).
Mit den sogenannten „Beebombsss“ können wir den Bienen einen neuen Lebensraum schenken. Ist das die Lösung für das Bienensterben?
Es ist die Lösung, um zumindest das Bewusstsein für unsere Natur zu stärken.
Unsere Beebombsss sind eine der einfachsten Möglichkeiten, um den Bienen Lebensraum zurückzugeben und so die gesamte regionale Ökologie zu unterstützen.
Beebomsss bestehen aus den Samen von 28 heimischen Wildblumenarten, die überall wachsen können, wo es Erde gibt. Von diesen gibt es je 15 Stück in einem Beebombsss-Jutebeutel.
Diese nimmt man einzeln aus dem Jutebeutel heraus und wirft sie. Das war es auch schon. Noch einfacher und spaßiger kann ich mir die Unterstützung der Umwelt auch nicht vorstellen.
Gerade Kinder haben großen Spaß an Beebombsss. Diese führen auch dazu, dass Kinder ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickeln können, dass die Unterstützung unserer Mutter Erde eben doch so einfach ist, denn tatsächlich gleicht das Beebombsss-Werfen einem kurzweiligen Spiel in der Natur.
Ach und mal unter uns: In einigen der bei uns im Online-Shop erhältlichen Beebombsss-Jutebeutel befinden sich „Goldene Bienen“. Wer eine goldene Biene findet, erhält ein Bienenwixe Überraschungspaket.
Auch sonst danken wir allen, die bei Beebombsss kräftig mitmachen, denn jede „Bombe“ schenkt heimischen Bienen einen Lebensraum von bis zu 2 qm.
Würdest du gerne neben dem Online-Shop auch einen analogen Shop eröffnen? Gibt es generell Ziele und Pläne, die du für die Zukunft mit Bienenwixe verfolgst?
Zu diesem Zeitpunkt ist ein analoger Shop jenseits des Online-Shops nicht geplant, wird aber für die Zukunft nicht ausgeschlossen.
Was jedoch schon jetzt auf unserer Roadmap steht ist der Vertrieb unserer Bienenwixe Produkte in heimischen Supermärkten und Drogeriemärkten.
Vielen Dank für das Interview, lieber Mario!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Bienenwixe stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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