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Mission Bee: Bienen retten, ökologische Artenvielfalt erhalten

Bienen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems – dennoch sind immer mehr Bienenarten vom Aussterben bedroht oder bereits komplett aus der Natur verschwunden. Auf welche Weise die kleinen Helfer effektiv geschützt werden können, erfährst du in diesem Beitrag.

Bienen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems – dennoch sind immer mehr Bienenarten vom Aussterben bedroht oder bereits komplett aus der Natur verschwunden. Auf welche Weise die kleinen Helfer effektiv geschützt werden können, erfährst du in diesem Beitrag.

07.09.2021 | Ein Beitrag von Marvin Lehnert | Bild: Boba Jaglicic / Unsplash

Welche Tiere gelten nach Schweinen und Rindern als unsere drittwichtigsten Nutztiere? Richtig, die Bienen! Sie sind im Wesentlichen für eine ökologische Artenvielfalt, wie auch für ertragreiche Ernten verantwortlich. Das schaffen die Bienen dadurch, dass sie rund 80 % aller bei uns wachsenden Wild- und Nutzpflanzen bestäuben. Ohne Bienen gäbe es weder Honig noch Erdbeermarmelade – und auch in puncto Gemüseanbau sähe es vermutlich eher mau aus.

Darum sind Bienen für unser Ökosystem so wichtig

Bienen erfüllen eine besondere Rolle als natürliche Transporteure. Bei der Nahrungsaufnahme von Nektar, tragen sie winzig kleine Pollen von Blüte zu Blüte und ebnen auf diesem Weg die Fortpflanzung zahlreicher Pflanzen.

Alleine in Deutschland gibt es dabei rund 600 Wildbienenarten, die anders als die Honigbiene, eine solitäre Lebensweise besitzen. Das heißt, sie haben keine klassische Völkerkultur, die mehrere Jahre zusammenlebt und eine Königin besitzt, sondern eher lose Gruppenverbände, die von den Wildbienen in regelmäßigen Abständen gewechselt werden.

Rund 30 % dieser Wildbienenarten haben sich im Laufe der Evolution auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert, die ausschließlich von der entsprechenden Wildbienenart bestäubt werden. Das heißt im Endeffekt: Verschwindet die Wildbienenart, verschwindet mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die bestäubte Pflanzenart aus unserem Ökosystem – zumindest aber wird ihre Population deutlich kleiner werden.

Und die Situation ist angespannt – denn rund die Hälfte aller bei uns lebenden 600 Wildbienenarten steht mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Die Hauptschuld daran trägt der Mensch: Durch Monokulturen in Land- und Forstwirtschaft, den Einsatz schädlicher Pflanzenschutzmittel und die Zerstörung natürlicher Lebensräume, wird es für die Bienen immer schwerer, in der freien Natur zu überleben.


Rund die Hälte der 600 Wildbienarten in Deutschland sind vom Aussterben bedroht (Bild: D.Grigoriev / Unsplash).

Bienensterben als große Gefahr

Seit Jahren stirbt nicht nur bei uns, sondern weltweit ein großer Teil der Bienenpopulationen. Und das, obwohl sie eine zentrale Rolle im Erhalt unserer Kultur- und Landwirtschaft spielen. Denn sie sorgen dafür, dass sich hunderttausende Pflanzen verbreiten, die wiederum vielen Tierarten als Nahrungsgrundlage dienen.

Als Ursachen für das Bienensterben wirken gleich mehrere entscheidende Faktoren zusammen, die diese Entwicklung verursachen. Darunter zählen beispielsweise Krankheitserreger, die industrielle Landwirtschaft mit Pestiziden und Insektiziden, Luftverschmutzung und auch der Klimawandel. Letzterer beeinflusst die Wildbienen in etwa darin, dass sich Blütenphasen verschieben, es im Winter zu länger anhaltenden Wärmeperioden kommt oder plötzlich starke Temperaturveränderungen auftreten. Diese zehren nachhaltig an den Energievorräten der Bienen.

Es ist deshalb höchste Zeit und eine immens wichtige Aufgabe für uns und nachfolgende Generationen, Landschaften wieder deutlich bienenfreundlicher zu gestalten und auf diesem Weg die natürliche Vielfalt zu erhalten, sagt u.a. auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen.

Bedeutung der Biodiversität

Biodiversität – sicher hast du diesen Begriff im Zusammenhang mit unserem Ökosystem schon einmal gehört. Aber was bedeutet das überhaupt und wieso ist Biodiversität für uns so wichtig?

Um Biodiversität zunächst zu verstehen, müssen wir den Begriff in drei Ebenen unterteilen. Die erste beschreibt hierbei die Vielfalt aller Tier- und Pflanzenarten, die zweite die genetische Vielfalt innerhalb einer Art und die dritte die biologische Vielfalt der Lebensräume einer Art, also beispielsweise Wälder, Wiesen oder Seen. Diese drei Faktoren – Gene, Arten und Ökosysteme – verstehen wir gemeinsam unter Biodiversität, der biologischen Vielfalt.

Die Biodiversität ist in unserer Natur bei Weitem nicht gleichmäßig verteilt, da sie abhängig von Klima- und anderen Standortfaktoren ist. Zum Beispiel gibt es weniger Pflanzenarten, die in den Permafrostböden Sibiriens als im warmen Klima rund um den Äquator überleben können. Im Laufe der Zeit sind durch die Biodiversität Regionen mit einer besonders hohen Dichte an Arten, Ökosysteme und Genressourcen entstanden.

Der Mensch ist abhängig von der Biodiversität. In etwa profitieren wir durch den Zugang zu sauberer Luft und sauberem Wasser, fruchtbaren Böden, Rohstoffen und Arzneimitteln. Schätzungsweise 60.000 verschiedene Pflanzenarten werden weltweit in der traditionellen und modernen Medizin genutzt. Die Natur bildet für uns also eine wichtige Lebensgrundlage. Und der Erhalt einer hohen Biodiversität ist die Lebensversicherung für uns und zukünftige Generationen.


Bienen sind wichtig für unser Ökosystem - und bestäuben viele heimische Pflanzenarten (Bild: B.Ackermann / Unsplash).

So kannst du nachhaltig Bienen schützen

Wir haben dir im Folgenden einige Punkte aufgelistet, wie auch du einen Teil dazu beitragen kannst, nachhaltig einem Bienensterben entgegenzuwirken.

  1. Ansähen bienenfreundlicher Pflanzen. Das kann vom Obstbaum im Garten bis zur Blühpflanze auf dem Balkon eigentlich alles sein, was ein vielfältiges Angebot für Honigbienen, Schmetterlinge und andere Tiere darstellt.
  2. Setze auf regionalen Honig. Während fast 80 % des Honigs aus dem Supermarkt von Importen aus Ländern mit gentechnisch behandelten Pflanzen stammt, umgehst du damit auch lange Transportwege und die Einschleppung von Bienenkrankheiten nach Deutschland.
  3. Verzichte in Garten und Haus auf den Gebrauch von Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln, da diese für Bienen tödlich sein können.
  4. Kaufe Bio-Lebensmittel und unterstütze damit eine nachhaltige Landwirtschaft. Das ist nicht nur fair gegenüber den Produzenten, sondern auch den Bienen, da Qualität und Bienenfreundlichkeit beim Kauf von Honig hier an oberster Stelle stehen.
  5. Das Ausspülen geleerter Honiggläser kann ebenfalls das Bienensterben verhindern. So fliegen die Tiere nicht in Glascontainer auf der Suche nach Honigresten, und umgehen damit Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut, die ganze Bienenvölker auslöschen kann.
  6. Biete Wildbienen eine Nistmöglichkeit auf dem Balkon oder im Garten.
  7. Eine weitere Möglichkeit ist die Übernahme einer Bienenpatenschaft. Hier unterstützt du nachhaltig die Strategie, Bienen umzusiedeln und zu pflegen.

Diese Unternehmen setzen sich für Bienenschutz ein

Bienenschutz ist zwar schön und gut, aber wie soll man als Privatperson denn überhaupt etwas bewirken können? Nun ja, es gibt einige Projekte und Initiativen, die sich aktiv für den Erhalt von Bienenarten einsetzen und ihnen Lebensräume in natürlicher Umgebung bieten. Im Folgenden stellen wir dir drei Möglichkeiten vor, wie auch du deinen Beitrag zum Bienenschutz leisten kannst.

Mellifera

Mellifera hat es sich zum Ziel ihrer Arbeit gesetzt, eine wesensgemäße, nachhaltige und ökologische Bienenhaltung voranzutreiben. Dafür engagiert sich der Verein sowohl in den Bereichen Forschung, Lehre und Öffentlichkeits- sowie Lobbyarbeit. Anlass für die Gründung im Jahr 1986 war die Ausbreitung der aus Asien stammenden Varroamilbe, die hierzulande massive Völkerverluste verursachte. Seitdem hat Mellifera nicht nur eine wirksame ökologische Behandlungsmethode gegen die Milbe entwickelt, sondern auch Konzepte entworfen, um langfristig die Gesundheit der Bienen zu stärken. Diese orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen des Bienenvolks.

BeeHome von Pollianture

Mithilfe eines BeeHomes können sich friedliche Wildbienen ganz einfach auf dem Balkon oder im Garten Vermehren. Das Starter-Kit inklusive einer Startpopulation von 25 Mauerbienenkartons gibt es zwischen März und Mai bei Pollinature. Über den Frühling und die Sommermonate wachsen die Larven in deinem BeeHome zu ausgewachsenen Mauerbienen heran, die anschließend fleißig Pollen sammeln, Pflanzen bestäuben und für ihren Nachwuchs sorgen. Im BeeHome sind sie außerdem in den Wintermonaten gut vor Kälte geschützt.


Eine Biene erkundet ihr neues Zuhause - das BeeHome von Pollinature (Bild: BeeHome).

VILSA

VILSA ist eine der führenden deutschen Mineralwassermarken und hat in ihrer Heimatregion Bruchhausen-Vilsen die Aktion „Blüh Auf“ ins Leben gerufen, womit sich das Unternehmen nachhaltig für den Schutz der Wildbienen engagiert. Für Interessierte gibt es in teilnehmenden Geschäften eine Saatmischung, die vor der eigenen Haustür für ein Blütenmeer sorgt. So werden mehrjährige Mildpflanzen ausgesät, die den Bienen neue Nahrung bieten. VILSA legt außerdem Nistkästen und natürliche Niststrukturen an, die für gefährdete Wildbienenarten einen wertvollen Lebensraum bieten.

Bienenretter - Bildungsprojekt

Bei Bienenretter stehen Biene, Umwelt und Mensch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in der Stadt im Zentrum des Engagements.   Die Situation der Bienen ist komplex und ein Spiegelbild des Zustands unserer Umwelt und Gesellschaft. Langfristig kann der Schutz der Bienen nur durch eine nachhaltige Entwicklung gesichert werden.   Auf dem ganzheitlichen Ansatz, so dass soziale, umweltbezogene und wirtschaftliche Ziele gleichberechtigt sind, ist somit auch die Initiative auf den Feldern Bildung, Ökologie und Wirtschaften tätig.

Bienen müssen geschützt werden

Rund 80 % aller Blütepflanzen in Deutschland müssen von Insekten, zum Großteil aber von Bienen bestäubt werden. Leider sind mittlerweile viele Bienenarten allerdings vom Aussterben bedroht, woran nicht zuletzt der Mensch schuld ist. Durch die landwirtschaftliche Nutzung finden die kleinen Helfer weder geeignete Nistplätze noch Schutz vor einem qualvollen Tod durch den Einsatz von Insektiziden. Jedoch gibt es auch in der Landwirtschaft immer konkretere Lösungsansätze, mit denen Bienen geschützt werden sollen. So richten Bauern in etwa Blühstreifen am Rand ihrer Felder ein und orientieren sich bei der Düngung an der Blütezeit, damit Bienen keine Insektizide aufnehmen.

Doch das alleine wird nicht reichen, um bedrohte Bienenarten langfristig vor dem Aussterben zu schützen. Auch du kannst allerdings etwas bewirken, indem du beispielsweise natürliche Lebensräumen für Bienen auf dem Balkon oder im Garten schaffst, Nistplätze anlegst oder dich in den inzwischen zahlreichen Bienenschutz-Vereinen engagierst. Nur gemeinsam können wir es schaffen, das bedrohte Bienenarten noch lange erhalten bleiben und wir auch weiterhin langfristig von ihrer Bestäubungsleistung profitieren können.

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Auch interessant: Bienenstrom schafft Blühflächen – für die Vielfalt von Pflanzen und Insekten

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Mehr zu den Themen:   bienen artenvielfalt wildbienen Ökosystem

Kommentare
Christian Bourgeois
21.11.2022
Wir hätten uns schon ein Hinweis auf unser Projekt gewünscht, wenn Ihr schon Textteile unserer Webseite nutzt.
www.bienenretter.de
Bienenretter-Team
Bildungs- und Ökologieprojekt

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