Gesellschaft

Fairtrade Kaffee - Wie fair ist er wirklich?

Das Geschäft mit Fairtrade-Produkten boomt - vor allem Fairtrade-Kaffee wird immer beliebter. Doch was bedeutet Fairtrade überhaupt und wie kann ich als Verbraucher*in fair gehandelten Kaffee erkennen?

Das Geschäft mit Fairtrade-Produkten boomt - vor allem Fairtrade-Kaffee wird immer beliebter. Doch was bedeutet Fairtrade überhaupt und wie kann ich als Verbraucher*in fair gehandelten Kaffee erkennen?

21.10.2020 | Ein Beitrag von Eva Burghardt und Jasmin Vief

Für einen guten Start in den Tag gehört sie für viele einfach dazu: Eine dampfende Tasse Kaffee. Schon seit einigen Jahren hat bei dem zweitwichtigsten Exportrohstoff ein Umdenken stattgefunden. Um die Lebensbedingungen der Kaffee Bauern und Bäuerinnen in den Anbauländern in Lateinamerika, Afrika und Asien zu verbessern, kann man sie mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten unterstützen.

 

Fairer Handel = Faires Leben?

Doch warum ist es überhaupt wichtig sich für fair gehandelten Kaffee zu entscheiden? In vielen Anbauländern leben die Kaffeebauern weit abgeschieden und außerhalb jeder Infrastruktur. Für viele bedeutet also der Transport des Kaffees eine kräftezehrende Reise, wenn sie nicht für viel Geld den Transport den Abnehmern überlassen wollen. Seit je her ist der Anbau von Kaffee oft mit Ausbeutung verknüpft gewesen. Schon seit seiner Verbreitung in der Kolonialzeit stand der Genuss der Konsumenten weit über dem Wohl der Kaffeebauern. Bei nicht fair gehandeltem Kaffee verdient eine Familie, welche vom Kaffeeanbau lebt, an 3 Tonnen Kaffee jährlich gerade einmal 4000€. Das reicht oft nicht einmal für die Grundversorgung der Familien geschweige denn für ein Auto, um den frisch geernteten Kaffee selbst zum Hafen transportieren zu können.

Wie erkenne ich fairen Kaffee?

Mittlerweile gibt es auf vielen fair gehandelten Produkten verschiedene Siegel und Zeichen. Da den Überblick zu behalten, kann einem schon schwer fallen. Und was steckt hinter jedem Einzelnen? Wir haben für euch hier einige Siegel und Zeichen herausgesucht und erklärt:

  • Fairtrade

Das wohl bekannteste Fairtrade-Label "Fairtrade" wird von TransFair vegeben und setzt sich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Bauern und Bäuerinnen ein. Das Fairtrade-Siegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte, bei dem alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt sind und physisch rückverfolgbar sind, wie zum Beispiel bei Kaffee oder Bananen. Die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT überprüft vor Ort, ob Produzierende und Händler*innen die Fairtrade-Standards einhalten und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards erfüllen. Bauern und Bäuerinnen profitieren von festen Mindestpreisen sowie der Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. 

  • Naturland fair

Naturland hat ein eigenes Fair-Trade-Siegel entwickelt, "Naturland fair", welches hohe Anforderungen an die Produkte stellt. Sie zahlen den Bauern den Mindestlohn und Prämien, verzichten auf Gen-Technik und ihre Rohstoffe entsprechen den Bio-Kriterien

  • Rapunzel Naturkost: Hand in Hand

Kernpunkte des fairen Handelns sind für Rapunzel: Langfristige Handelsbeziehungen, gerechte Preise, direkter Handel ohne Zwischenhändler, Transparenz und Sicherung sozialer Rechte für die Produzenten. Rapunzel hat für die Umsetzung dieser Prinzipien ein eigenes Programm und Siegel ins Leben gerufen, "HAND IN HAND", das zudem auch die 100%ige Bio-Qualität der Produkte garantiert.

  • fair for life

Die Schweizer Bio-Stifung IMO hat mit "Fair for Life" ein Fair-Handels-Siegel entwickelt, welches neben Produkten aus Kooperationen und Plantagen unter bestimmten Bedingungen auch Waren aus mittleren Familienbetrieben und Vertragsanbau zertifiziert. Das Siegel „Fair for Life“ zählt zu den wenigen Siegeln, die keine Lizenzgebühren für die Logonutzung verlangen. Dies ermöglicht auch kleinen, lokalen Unternehmen eine Zertifizierung.

  • WFTO

Die WFTO (World Fair Trade Organisation) zeichnet Unternehmen aus, die sich für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten in Entwicklungsländern einsetzen und den von ihnen festegelgten zehn Prinzipien des fairen Handels ausrichten. Das Besondere am WTFO Label: Die WFTO überprüft ein gesamtes Unternehmen, nicht nur einzelne Produkte.

 

Kann ich den Fairtrade Siegeln und Zeichen denn wirklich trauen?

Kritiker der Fairtade-Siegel behaupten auch, dass Fairtrade-Produkte nur ein fadenscheiniger Versuch seien die Produkte teurer zu verkaufen ohne, dass das Geld jemals in den Anbauländern ankommt. Um solchen Vorwürfen entgegen zu treten, lohnt sich ein Blick auf eine Studie von Stiftung Warentest. Zwar ist diese aus dem Jahr 2016, jedoch wurden dort unsere ersten drei vorgestellten Fairtrade-Labels gründlich hinsichtlich ihres Einsatzes für die Produzenten und der Qualität ihrer Produkte getestet. So sind wir der Meinung, dass diese Labels vertrauenswürdig sind und mit Ihrer Arbeit Bauern und Bäuerinnen in den Anbauländern tatkräftig unterstüzten.

 

Unser Fazit

Fairtrade-Kaffee ist also unter Berücksichtigung der Kriterien für den Anbau und die Lebensbedingungen der Bauern ein sinnvoller Schritt, um den ausbeuterischen Großhändlern entgegen zu treten und die Produzenten zu unterstützen.

_______________________

 

Du möchtest mehr zum Thema Kaffee wissen, oder hast jetzt Lust auf eine Tasse fair gehandelten Kaffe? Schau mal hier:

Kaffee Fair Food Fact

Bio- und Fairtrade Kaffee: 5 Top Online-Shops

Folge uns auch gerne auf Instagram, wo wir regelmäßig über eine nachhaltige Ernährung reflektieren und informieren: LifeVERDE  

Bilder: Unsplash



Mehr zu den Themen:   fairtrade fair siegel kaffee jasmin vief

Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *


Grüne Unternehmen