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Wie esse ich weniger Fleisch?

"Ich möchte ab jetzt weniger Fleisch essen". Das ist ein altbekannter Vorsatz, den die Umwelt gerne hört. Doch wie lässt er sich umsetzen? Wir haben einige Tipps und Tricks, wie du es kinderleicht schaffst, weniger (oder gar kein) Fleisch zu essen.

"Ich möchte ab jetzt weniger Fleisch essen". Das ist ein altbekannter Vorsatz, den die Umwelt gerne hört. Doch wie lässt er sich umsetzen? Wir haben einige Tipps und Tricks, wie du es kinderleicht schaffst, weniger (oder gar kein) Fleisch zu essen.

30.09.2020 | Ein Beitrag von Tabea Dammann und Eva Burghardt

Wenn das Thema des Fleischkonsums auf den Tisch kommt, fühlen sich viele Leute zur Selbsterklärung verpflichtet. Dabei sind Sätze wie: "Ich esse auch nur ganz wenig Fleisch" oder "Ich möchte meinen Fleischkonsum reduzieren, aber ganz schaffe ich es einfach nicht darauf zu verzichten" wahre Klassiker. Ein Vorsatz, der viele gute Gründe hat. Sei es, um die Massentierhaltung zu boykottieren, die Klimazerstörung der Fleischproduktion nicht zu unterstützen oder der eigenen Gesundheit wegen. Ein Schritt hin zur Reduzierung des eigenen Fleischkonsums, ist ein wichtiger Schritt für Tier, Klima und Mensch.  Es gibt immer mehr Vegetarier oder Veganer, die auf Fleisch oder sogar tierische Produkte verzichten. Für sie gehört ein fleischfreies Leben zum Alltag. Doch die meisten sind nicht vegetarisch oder vegan geboren. Auch sie mussten ihre Gewohnheiten durchbrechen und ihren eigenen Konsum hinterfragen. Vor allem als “ganz normaler” Fleischesser stellt man sich die Hürden eines fleischfreien Lebens höher vor als sie sind. Dabei haben sich die Zeiten geändert, wodurch es mittlerweile mehr als genug Alternativen, Tipps und Tricks gibt, die dir eine Reduzierung deines eigenen Fleischkonsums ermöglichen. In diesem Beitrag findest du einige dieser Überlebenstipps wieder: Sozusagen eine Art "Vegetarisch leicht gemacht".

Eine gute Vorbereitung ist alles

Möchte man weniger Fleisch essen oder ganz darauf verzichten, ist es ratsam, sich darauf vorzubereiten. Zwar gibt es einige Menschen, die vom einen auf den anderen Tag fleischfrei leben - das Ziel sollte dies aber nicht sein. Manchmal begegnen einem Momente im Leben, die dazu führen, dass ein plötzlicher Fleischverzicht unabdingbar scheint. Häufig sind es Bilder der Massenbetriebe in Dokumentationen, sinneswandelnde Gespräche mit anderen Menschen oder der Tiertransporter, der auf der Autobahn an einem heißen Sommertag vollkommen überfüllt vorbeifährt. Der Gedanke, dass Lebewesen für den eigenen Genuss sterben, ist ein Grund, warum sich Menschen dazu entschließen, weniger Fleisch zu essen. Dabei hilft eine klare Motivation stark dabei, seinen Vorsatz durchzuziehen. Es ist also wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, aus welchen Gründen der Wunsch, seinen eigenen Fleischkonsum zu reduzieren, entstanden ist. Eine Art Realitätscheck ist als Vorbereitung außerdem hilfreich. Vor allem als "normaler Fleischesser" stellt man sich die Hürde, fleischfrei zu leben, oftmals viel zu hoch vor. Es helfen also Gespräche mit Bekannten, die vegetarisch oder vegan leben. “Wie hat es bei dir angefangen?”, “Wie hast du das umgesetzt?”, "Wie schaffst du es, Vegetarismus durchzuhalten und Fleisch nie zu missen?" - all das sind Fragen, die leicht zu beantworten sind. So können neue Sichtweisen entstehen, die einem den Verzicht auf Fleisch leichter gestalten.

Sich die Gründe für das Einschränken oder Beenden des Fleischkonsums vor Augen zu halten, hilft also enorm dabei, die Ernährung umzustellen. Aber nicht nur eine mentale Vorbereitung scheint wichtig. Auch eine Vorbereitung des eigenen Essensplans erleichtert den Einstieg enorm. Hier ist es hilfreich, vorzukochen und die Mahlzeiten so zu planen, dass man nicht in brenzlige Hungersituationen kommt, in denen es schwer ist, der "schnellen Fleischlösung" zu widerstehen. Statt eines Brötchens mit Mettwurst zum Frühstück tauscht man dieses mit Müsli und frischen Früchten. Möchte man trotzdem nicht auf sein Brötchen verzichten, leiten unzählige Streichalternativen für Brot und Brötchen hier den Weg. Für das Mittagessen kann man sich vorher Zuhause etwas vorbereiten oder die Reste des Vorabends verspeisen. Auch in den meisten Kantinen findet man mittlerweile ausreichend vegetarische oder vegane Gerichte.  So musst du dort nicht nur auf den Salat zurückgreifen, der oftmals als fleischfreies Essen so verpönt wird. 

Entdecke die Vielfalt!

Sich für ein Leben ohne Fleisch zu entscheiden, bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Man entdeckt neue und leckerere Gerichte. Griff man vorher zu den altbekannten Speisen, die man im Laufe der Jahre verinnerlicht hatte, steht man als Vegetarier vor vielen neuen Möglichkeiten. In zahlreichen Ländern gibt es Gerichte, die auch ohne Fleisch hervorragend schmecken. In einigen Ländern, wie bspw. Indien, werden Gerichte häufig auch aus religiösen Gründen fleischfrei zubereitet. Du siehst also jede Kultur und jedes Individuum hat seine eigenen Gründe für sein Essverhalten. In Italien sind viele Vor- und Hauptspeisen vegetarisch: Seien es die gewürzten Oliven oder eine leckere Pasta Aglio e Olio. Hier braucht niemand den Fleischgeschmack zu vermissen, denn diese Gerichte kommen wunderbar ohne aus. Auch in der orientalischen Küche gibt es viele Gerichte, die ohne Fleisch serviert werden. Sei es ein leckeres Shackshuka mit feuriger Tomaten-Soße und Eiern oder die veganen Cigköfte – die Vielseitigkeit vegetarischer Gerichte ist unbegrenzt.

Das Tolle daran: Man kann sich entweder durch die Restaurants seines Wohnortes essen und die Gerichte durch probieren oder sie Zuhause selber kochen. So eignen sich vor allem auch Kochabende mit Freunden und Freundinnen. Damit schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klatsche (metaphorisch gesprochen, versteht sich ;) ). Kochabende bringen Spaß und motivieren gleichzeitig die Liebsten dazu, auch mal die vegetarische Küche besser kennenzulernen.
Eine gute Nachricht für alle Nachteulen: Statt dem Burger oder Döner nach einer durchfeierten Nacht kann man sich ebenso gut für eine leckere Falafel entscheiden. Die kleinen Bällchen aus Kichererbsen schmecken mit allen übrigen Dönerzutaten mindestens genauso gut.

Ganz oder gar nicht – muss gar nicht!

Für viele Menschen ist der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte längst zum Lebensstil geworden. Für das Wohl der Tiere und der Umwelt gilt sicherlich: Je weniger Fleischesser, desto besser. Trotzdem gilt: Ob man sich für oder gegen ein Leben mit Fleisch entscheidet, muss nicht immer eine radikale Entscheidung sein. Für einige gehört der Konsum von Fleisch zu einem genussvollen Leben dazu. Man sollte sich nicht selbst geißeln müssen, sondern gerne auf Fleisch verzichten. Welche Nahrung man aus welchen Gründen zu sich nimmt, bleibt immer eine individuelle Entscheidung, die man unabhängig seiner eigenen Meinung respektieren sollte. Doch auch für Fleischliebhaber gibt es mittlerweile Mittel und Wege, nachhaltiger Fleisch zu konsumieren, etwa bei Better Foodprint, wo wildes Fleisch angeboten wird und für jedes gekaufte Stück Fleisch ein Geldbetrag an nachhaltige Projekte gespendet wird.

Eine weitere Alternative zum Fleischkonsum sind vegetarische Ersatzprodukte. Die gibt es mittlerweile in fast jedem Supermarkt zu kaufen. Das Angebot geht hierbei vom klassischen Tofu-Block über Soja-Gyros hin zu Jack Fruit, einer Pflanze, deren Konsistenz, der von Fleisch so ähnlich ist, dass sie immer mehr als Fleischersatz verwendet wird. Auch Produkte mit Soja sind sehr gerne gesehen. Und nein: Dafür wird nicht der komplette Regenwald abgeholzt. Der Sojaanbau, der für die Zerstörung der Regenwälder sorgt, wird als Nahrungsmittel für die Massentierhaltung genutzt. Somit ist es total unbedenklich, lokale oder europaproduzierte Sojaprodukte zu konsumieren. 

Nicht nur Fleischersatzprodukte sind im Kommen. Joghurt und Milch wird auch immer häufiger durch nachhaltigere Alternativen ersetzt. Dort bieten Lupinen, Hafer, Soja und Kokos häufig die Grundbausteine.

Leichter als gedacht

Weniger Fleisch zu essen oder ganz darauf zu verzichten, ist am Ende leichter als gedacht. Mit einer guten Vorbereitung durch die Planung der Mahlzeiten oder durch Austausch mit Freuden wird der Prozess ein Kinderspiel. Die Vielfalt der vegetarischen Gerichte bietet dabei nicht nur eine kulinarische Abwechslung, sondern macht auch erfinderisch. Plötzlich findet man sich vor einem leckeren indischen Daal (Linsengericht) wieder, das man als Fleischesser vielleicht nicht primär ausgewählt hätte. Durch einen verringerten und bewussteren Fleischkonsum lernt man sich selbst und die eigenen Vorlieben besser kennen und entdeckt neue Perspektiven. Durch die Auseinandersetzung mit der Fleischproduktion fällt einem der Verzicht ohnehin leichter. Wer also weniger Fleisch essen oder Vegetarier werden möchte, steht vor einem spannenden Prozess, an dessen Ende ein vielseitiges und nachhaltigeres kulinarisches Erlebnis steht.

 

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Bildquellen: Unsplash




Kommentare
Antonietta
22.01.2019
Die Tierhaltung, und damit der Konsum tierischer Produkte, ist einer der Hauptverursacher für die größten Probleme unserer Zeit: vom Klimawandel über die Rodung der Wälder, bis hin zur Ressourcenverschwendung und Trinkwasserproblematik. Wenn Ihnen etwas an unserem Planeten liegt, leben Sie vegan.

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