Lieblich, herb, trocken, halbtrocken, fruchtig: Im Einzelhandel lassen sich unzählige Weine finden, die alle eines versprechen: einen guten Geschmack. Doch was macht einen guten Wein eigentlich aus? Und welche Vorteile bietet der Griff zum Biowein?
In dem Online-Shop biowein-erlesen.de findet man eine Vielzahl an hochwertigen Bioweinen und anderen Spirituosen. Im Interview stellt Geschäftsführer Dr. Olaf Nitzsche sein Unternehmen vor und klärt über die Vorteile von Biowein auf.
LifeVERDE: Lieber Olaf, biowein-erlesen.de bietet eine große Auswahl an Bio-Weinen aus europäischem Anbau an. Warum habt ihr euch auf Bio-Weine spezialisiert?
Dr. Olaf Nitzsche: Biowein bedeutet Genuss und praktizierten Umweltschutz. Höchste Weinqualität erzeugen und dabei die biologische Vielfalt im Weinberg und darüber hinaus fördern – das ist unser Antrieb, ausschließlich auf Bioweine zu setzen.
Die Weinrebe ist in der Lage, den Boden auf dem sie wächst widerzuspiegeln. Das funktioniert aber nur auf einem gesunden Boden. Intensive Düngung zum Beispiel zerstört diese Verbindung, koppelt die Rebe quasi vom Boden ab. Biowinzer*innen setzen darauf, die enge Verbindung zwischen Rebe und Boden zu fördern, um Weine zu produzieren, die ihren Standort ausdrücken. Dies ist auch eine Form von Vielfalt. Es macht unglaublich viel Spaß, diese Vielfalt zu erschnuppern und zu schmecken.
Es ist spannend mitzuverfolgen, wie viele Spitzenweingüter Deutschlands und der Welt in den vergangenen 20 Jahren auf zertifiziert ökologische oder biodynamische Bewirtschaftung umgestellt haben und es teilweise gar nicht kommunizieren. Berühmte Häuser wie Domaine Romaneé-Conti aus dem Burgund oder Riesling-Winzer wie Weingut Wittmann. Sie konnten damit ihre Qualität noch einmal eine Stufe höher stellen.
Welche Bio-Weine bietet ihr in eurem Shop an und aus welchen Anbaugebieten stammen eure Produkte?
Wir bieten über 800 verschiedene Bioweine aus fast allen Weinbauländern und Wein-Anbaugebieten an. Die Vielfalt der Bio-Weinwelt möchten wir in unserem Sortiment gerne zeigen und laden zum Entdecken ein. Ein Faible ist dabei sicherlich der Riesling, der sich in besonders großer Zahl in unserem Sortiment findet. Das hat einerseits mit persönlicher Leidenschaft zu tun und liegt andererseits an der außerordentlichen Qualität der angebotenen Bio-Rieslinge.
Was bedeutet Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung für euch als Unternehmen und wie spiegeln sich diese in eurer Arbeit wider?
Als Unternehmen, das ausschließlich mit Bio-Produkten handelt, ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema unseres Wirtschaftens. Das fängt bei der Auswahl der Produkte an, die durch ihre biologische Erzeugung die Umwelt schonen. Darüber hinaus sind uns gute und langjährige Partnerschaften mit unseren Lieferant*innen wichtig. Dazu gehört es auch, faire Preise zu zahlen und den Weinerzeuger*innen „Luft“ zum guten Wirtschaften zu lassen.
Als Versandhändler haben wir viele Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen. So legen wir Wert auf Verpackungsmaterial, das weitestgehend aus recycelter Pappe hergestellt wird. Wir verwenden Papierklebeband, um das Recycling der genutzten Kartons zu vereinfachen und versenden mit unserem Paketdienstleister CO2-neutral. Unseren Strom beziehen wir zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen.
Das Team von biowein-erlesen.de (Bild: biowein-erlesen.de; Fotograf: Carsten Stiller).
Kannst du unseren Leser*innen genauer erklären, welche Vorteile der Verzehr von Biowein hat im Vergleich zu herkömmlich hergestellten? Warum sollten Weinliebhaber*innen sich speziell für Biowein entscheiden?
Auf diese Frage gibt es zwei Antworten, die aber letztlich doch zusammen hängen:
Bioweinbau schont die Umwelt und fördert die natürliche Vielfalt im Weinberg. Wein ist eigentlich eine der intensivsten landwirtschaftlichen Kulturen. Gerade wenn, wie im konventionellen Weinbau, hohe Erträge erzielt werden sollen, ist die Rebe auf schnell verfügbare Nährstoffe und intensiven Pflanzenschutz angewiesen. Die Bioweinerzeuger nutzen dagegen viele natürliche Mechanismen, um gesunde Weintrauben zu ernten. So wird der Weinberg bewusst begrünt, oft mit Pflanzen, die Stickstoff aus der Luft sammeln können (Klee, Wicken, Lupinen…). Der Unterwuchs im Weinberg fördert viele Nützlinge, die helfen, die Weinreben zu schützen. Um den Befall mit Pilzkrankheiten zu reduzieren, wird die sogenannte Laubarbeit betrieben, durch das Entfernen von Blättern die Durchlüftung des Weinbergs gefördert. Dadurch wird der Ertrag bewusst reduziert.
Und hier setzt die zweite Antwort an. Eine Reduzierung des Ertrages ist genau die Maßnahme, die Spitzenweingüter vornehmen, um aromatische Trauben zu erhalten. Je weniger Trauben der Weinstock ernähren muss, umso besser kann er die einzelne Traube versorgen. Dies ist die Grundlage für eine hohe Weinqualität. So ist das Motto der Bio-Winzer auch, dass hohe Weinqualität im Weinberg entsteht und im Weinkeller nur noch bewahrt wird.
Insofern kann ich kurz zusammengefasst antworten: Biowein ist gut für die Umwelt und schafft höchsten Genuss.
biowein-erlesen.de zeichnet sich nicht nur durch den Verkauf von hochwertigem Bio-Wein allgemein aus. Ihr habt auch ganz besondere Spezialitäten im Angebot. Kannst du unseren Leser*innen diese vorstellen?
Sehr gerne. An erster Stelle möchte ich hier unsere histamingeprüften Bioweine nennen. Wir lassen regelmäßig Weine auf ihren Histamingehalt untersuchen, um Weinfreund*innen, die an Histaminintoleranz leiden, eine Orientierung bei der Weinauswahl zu geben. Auch ungeschwefelte Weine haben wir sehr umfangreich im Sortiment. Mit ihren teilweise ungewohnten Aromenspektren laden sie unsere Kunden zur Entdeckungsreise in ganz neue Weinwelten ein.
Unser Sektangebot ist ausgesprochen famos. Neben wenigen Frizzante und Prosecci haben wir überwiegend und in großer Zahl Sekte aus traditioneller Flaschengärung verschiedener Anbaugebiete und Länder im Regal. Diese Schaumweine werden aufwändig hergestellt. Schon die Trauben dafür werden separat und früher gelesen, die Reifung auf der Flasche dauert zwei Jahre und länger, bevor die Flaschen in Rüttelpulten handgerüttelt und später degorgiert werden. Die feinsten Vertreter dieser Gattung heißen Champagner. Es geht in gleicher Machart aber deutlich günstiger, hier hat besonders Deutschland einen großen Qualitätssprung gemacht.
Bei biowein-erlesen.de finden Kund*innen über 800 verschiedene Bioweine aus der ganzen Welt (Bild: biowein-erlesen.de; Fotograf: Carsten Stiller).
Warum sollten sich Kund*innen speziell für einen Einkauf bei euch entscheiden? Was bietet ihr den Kund*innen für Vorteile?
Wir kennen unsere Winzer persönlich und halten engen Kontakt mit ihnen. Es handelt sich um inhabergeführte, kleine Weingüter, die selten mehr als 20ha Fläche bewirtschaften. Da kennt der Winzer noch jede Rebzeile und kann individuell auf seine Weinberge eingehen. Das spiegelt sich in unserem Sortiment wider. Uns interessieren Weine, bei denen die Qualität im Vordergrund steht und die Individualität des Bodens, der Rebsorte und die Handschrift des Winzers riech- und schmeckbar werden. Selbstverständlich kennen wir die Weine unseres Sortimentes gut und geben gern Auskunft – wir freuen uns über Anrufe und persönlichen Kontakt zu unseren Kunden.
Gibt es neue Produkte in eurem Sortiment, welche du wärmstens empfehlen kannst?
Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Produkten. Das macht es ja auch so spannend. Da wir aber auch von den Weinen, die wir schon länger im Sortiment haben, sehr überzeugt sind, wächst das Sortiment beständig. Jeden bei uns angebotenen Wein haben wir vor der Aufnahme ins Sortiment probiert. Also möchte ich am liebsten einfach zu einer Entdeckungsreise einladen, anstatt einzelne Weine hier herauszugreifen. Je nach Vorlieben gibt es für jeden Geschmack eine große Palette an Weinen und immer wieder viel Neues zu entdecken.
Vielen Dank für diese interessanten Antworten, lieber Olaf. Kannst du unseren Leser*innen zu guter Letzt noch einen Rat geben, worauf man beim Kauf von Bio-Wein auf jeden Fall achten sollte?
Nicht sehr bekannt ist ein wesentlicher qualitativer Unterschied: Es gibt auch im Biobereich Fassweinproduzenten, die den Weinberg bis zur erlaubten Höchstertragsmenge hin pushen, um aus den Trauben einen passablen Wein zu keltern, der dann an Abfüller weiterverkauft wird. Diese Abfüller bringen die Tanks dann zusammen und füllen Weine größtenteils für Discounter und Supermarktketten. Auf dem Weinetikett steht dann z.B.: „Abgefüllt für Kette...“ oder „Abgefüllt von Weinhandelsgesellschaft...“)
Ganz anders wirtschaften die Winzer aus unserem Sortiment. Dort wird oft nur die Hälfte der Höchstertragsmenge gelesen und daraus für die Direktvermarktung ein Wein gekeltert, der deutlich konzentrierter, ausdrucksstärker und fruchtiger ist. Auf dem Etikett steht dann „Erzeugerabfüllung vom Weingut ...“
Vielen Dank für das Interview, lieber Olaf!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an biowein-erlesen.de stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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