6,5 Millionen Menschen in Deutschland essen vegetarisch, 1,1 Millionen Deutsche ernähren sich vegan. Ihre Zahl wächst stetig und somit auch der Bedarf an Informationen über die genauen Inhaltsstoffe unserer Lebensmittel. Denn für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise reicht der reine Verzicht auf Fleisch oder Milchprodukte nicht aus.
Auch für Nicht-Vegetarier*innen und Nicht-Veganer*innen ist es wichtig, zu wissen, was in den einzelnen Produkten enthalten ist. Dafür ist es notwendig, einige Kennzeichnungen zu kennen und sich mit den Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen. Da diese auf den Produkten jedoch oft lang und verwirrend sind, bringen wir hier etwas Licht ins Dunkel und informieren dich über die am häufigsten verwendeten tierischen Inhaltsstoffe.
Übersicht nicht vegetarische Inhaltsstoffe:
Gefilterte Getränke (zum Teil)
Übersicht nicht vegane Inhaltsstoffe:
Empfehlungen der LifeVERDE-Redaktion für wirklich vegane Lebensmittel: Die Onlineshops von Velivery (*) und von Vekoop (*)
Welche Stoffe sind nicht vegetarisch?
Karmin (E120)
Karmin, auch genannt E120, ist ein roter Farbstoff. Zur Herstellung der Farbe werden befruchtete weibliche Scharlach-Schildläuse getrocknet und dann gekocht. Es sorgt für eine intensive rote Farbe beim Endprodukt.
Diese Produkte enthalten oft Karmin:
M&Ms - vegane Alternative bei Velivery (*) für 12,99€/500g
Rote Gummibärchen - vegane Alternative z,B. Fruity Peaches von Veganz bei Vekoop für 1,29€/100g (*)
Mentos
Rote Früchte Joghurts
Erdbeer- und Himbeermarmeladen
Rot gefärbte Getränke
Viele Hersteller verzichten bereits auf echtes Karmin aus Schildläusen. Für den Sommerklassiker Aperol wird beispielsweise eine synthetische Alternative verwendet.
Schildläuse werden wegen ihrer roten Farbe gekocht und zum Färben verwendet (Bild: Pixabay).
Gelatine
Gelatine ist ein geschmacksneutrales Eiweiß, das durch das Auskochen von Häuten, Knochen, Sehnen, Knorpeln und Bändern hergestellt wird. Ein Großteil der Gelatine, jedenfalls in Europa, stammt aus der Haut von Schweinen, gefolgt von Kuhhaut. Der geringste Anteil wird aus Knochen hergestellt.
Gelatine wird wegen seiner Konsistenz meistens als Geliermittel zur Herstellung von Süßwaren verwendet oder als Stabilisator in Halbfettprodukten. Es wird ebenfalls zur Filterung, bzw. Entfernung von Trübstoffen genutzt. Dadurch, dass keine tierischen Bestandteile beim Filtern im Getränk zurückbleiben, müssen sie nicht als Zusatz aufgelistet werden.
Diese Produkte enthalten oft Gelatine:
Cerealien - vegane Alternativen z.B. bei Velivery (*)
Frischkäse - vegane Alternativen z.B. bei Velivery (*)
Götterspeise
Joghurt und Pudding
Maoam
Marshmallows
Schaumwaffeln
Marmelade
Gummibärchen
Diese Produkte werden oft mit Gelatine gefiltert:
Bier
Balsamico-Essig
Saft
Wein
Sekt
Auch beim Backen von Kuchen und Torten kommt Gelatine zum Einsatz.
Vegane Alternativen zur tierischen Gelatine sind Agar Agar, Geliermittel Pektin und Carrageen. Bei Getränken solltest du auf eine vegane Kennzeichnung achten, wenn du sichergehen möchtest, dass nicht mit Gelatine geklärt wurde.
Fischblase
Zum Filtern von Getränken wird nicht nur Gelatine verwendet. Oftmals kommen auch Fischorgane zum Einsatz. Dabei werden die Flüssigkeiten durch getrocknete Schwimmblasen von Stören, Hausen oder Welsen gefiltert.
Diese Produkte werden oft durch Schwimmblasen gefiltert:
Balsamico-Essig
Bier
Wein
Sekt
Auch hier garantiert eine vegane Kennzeichnung die Filterung ohne tierische Bestandteile.
Getränke werden oft durch die Blase von Fischen gefiltert und sind somit weder vegan noch vegetarisch (Bild: Pixabay).
Tierische Aromen
Durch Extraktion und Destillation können Aromen aus tierischen Bestandteilen gewonnen werden. Es gibt sie in verschiedenen Sorten, zum Beispiel Geflügel, Wild, Fisch, Rind, Schwein oder Lab.
Tierische Aromen sind vor allem in Knabbersnacks wie Chips enthalten und oft nur als Aroma gekennzeichnet. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auch hier nach einer vegetarischen oder veganen Kennzeichnung Ausschau halten.
Schweineschmalz
Vor allem bei Laugengebäck ist auf die Verwendung von Schweineschmalz zu achten, da es beim traditionellen Backen von Brezeln verwendet wird. Dazu wird ungeräucherter Schweinespeck kleingeschnitten und ausgebraten.
Eine vegetarische oder vegane Alternative gibt es zum Backen nicht, das Schweineschmalz ist jedoch auch nicht notwendig für die Herstellung. Laugengebäck gelingt ganz ohne tierische Inhaltsstoffe, weswegen das tierische Schmalz auch nur noch selten verwendet wird.
Schwein ist nicht nur im Schnitzel enthalten: Beim traditionellen Backen von Brezeln wird Schweineschmalz verwendet (Bild: Pixabay).
Tierisches Lab
Lab ist ein Enzymgemisch aus Chymosin und Pepsin, das aus den Mägen von Kälbern gewonnen wird. Chymosin dient dem Kalb dazu, die Muttermilch durch Eindicken verdaubar zu machen. So wird es auch vom Menschen genutzt, um Milch eindicken zu lassen, ohne dass sie sauer wird. Um der Milch zugesetzt werden zu können, wird die Magenschleimhaut zerkleinert und die wirksamen Enzyme chemisch extrahiert.
Diese Produkte enthalten oft tierisches Lab:
Quark
Joghurt
Käse
Es gibt jedoch auch mikrobielles Lab, welches im Labor hergestellt wird und von Vegetariern konsumiert werden kann.
Eine andere Möglichkeit, um noch mehr Tierleid zu vermeiden, ist der Umstieg auf vegane Käsealternativen. Diese findest du bei Velivery! (*)
Vegetarier*innen sollten beim Käse unbedingt auf die Labkennzeichnung achten. Für tierisches Lab werden Kälber geschlachtet (Bild: Pixabay).
Welche Stoffe sind nicht vegan?
Bienenwachs (E901)
Bienenwachs kann dafür verwendet werden, Obst, Kaffee oder Fruchtgummi zu überziehen. Beim Obst wirkt es dem „Schrumpeligwerden“ entgegen, bei Kaffeebohnen wird es verwendet, um die Oberfläche zu glätten und die Verarbeitung zu erleichtern. Bei Süßwaren wird es ebenfalls als Überzugsmittel eingesetzt.
Bei diesen Obstsorten ist Bienenwachs zugelassen:
Äpfel
Birnen
Melonen
Pfirsiche
Zitrusfrüchte
Diese Produkte enthalten auch oft Bienenwachs:
Gummibärchen
Schokolade
Süßwaren
Eine vegane Alternative stellt Carnaubawachs dar.
Schellack (E904)
Ebenfalls ein nicht veganes Überzugsmittel ist Schellack. Es wird häufig in Verbindung mit Bienenwachs eingesetzt, um Produkte länger frisch zu halten und sie vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen. Schellack ist nicht vegan, da es aus den Ausscheidungen der Gummi-Schildlaus gewonnen wird.
Diese Produkte enthalten oft Schellack:
Kaffeebohnen
Obst (s. Bienenwachs)
Gebäck
Schokolade
Kekse
Schellack wird zudem auch in der Lack- und Farbenindustrie eingesetzt sowie in der Naturkosmetik (zum Beispiel in Haarspray oder Nagellack).
Zum Anbeißen lecker, aber leider nicht immer vegan: Früchte sind oft mit Bienenwachs oder Schellack überzogen, damit sie glänzen (Bild: Pixabay).
L-Cystein (E920)
L-Cystein ist eine Aminosäure, die als Keratin in Tier- und Menschenhaaren, Horn und Federn vorkommt und dazu verwendet wird, Backwaren voluminöser und Teig elastischer sowie knetfähiger zu machen.
Diese Produkte könne L-Cystein enthalten:
Brot
Brötchen
Kekse
Abgepackte Backwaren sind oft gekennzeichnet. Beim Kauf von frischen Brötchen sollten Veganer*innen auf Nummer sicher gehen und nachfragen. Vermehrt werden vegane Produkte jedoch auch hier bereits gekennzeichnet.
Unser Fazit: Informiere dich und achte auf vegetarische/vegane Siegel
Tierische Bestandteile verstecken sich in vielen alltäglichen Produkten, was eine vegetarische und vegane Ernährung erschwert. Daher sollten Vegetarier*innen und Veganer*innen sich über Zusatzstoffe informieren und auf dem Laufenden halten. Oft hilft es auch, das Unternehmen direkt zu kontaktieren, um die genauen Inhaltsstoffe zu erfahren. Viele Produzenten steigen bereits auf vegetarische und vegane Alternativen um, damit ihre Produkte von allen konsumiert werden können. Wer ganz sicher sein möchte, sollte auf das vegetarische und vegane Siegel achten!
Für Veganer*innen empfiehlt sich der vegane Einkaufsguide von Peta.
Vegane Siegel erleichtern die Suche nach geeigneten Produkten, die definitiv tierfrei sind. (Bild: Pixabay).
Dieser Beitrag wurde am 09.09.2022 aktualisiert und erstveröffentlicht am 14.06.2019.
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