Grüne Wirtschaft

Reisen mit sozialem Impact: Wie geht das? – nachgefragt bei socialbnb

Du liebst das Reisen und Erkunden neuer Orte? Mit socialbnb kannst du nicht nur einzigartige Unterkünfte buchen, sondern auch dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Du liebst das Reisen und Erkunden neuer Orte? Mit socialbnb kannst du nicht nur einzigartige Unterkünfte buchen, sondern auch dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

12.10.2023 | Ein Interview von Nina Cramer und Lora Sobolta | Bild: socialbnb

Reisen kann das Leben bereichern und um unvergessliche Erfahrungen erweitern. Wie ein arabisches Sprichwort schon sagt: "Wer lebt, sieht viel. Wer reist, sieht mehr.". Das Entdecken neuer Orte, Probieren regionaler Delikatessen und Kennenlernen neuer Kulturen ist etwas ganz Besonderes. Doch oft bleibt man als Tourist*in in seiner eigenen Bubble und lernt das Land und die Menschen kaum kennen. Zudem kann der Tourismus der Umwelt schaden und die lokale Bevölkerung ausgrenzen. Viele Reiseunternehmen fokussieren sich nur auf den Profit und vernachlässigen oft kleine lokale Unterkünfte sowie die Bedürfnisse der Einheimischen.

Dank des Kölner Start-ups socialbnb ist es möglich, soziale Verantwortung und Reisen zu vereinen. Das Unternehmen setzt sich für fairen Tourismus ein und schafft Verbindungen zwischen Reisenden und lokalen Gemeinschaften. Auf ihrer Plattform kannst du Unterkünfte bei lokalen Impact Hosts buchen, finanzierst dabei soziale Projekte und genießt ein authentisches Reiseerlebnis. Denn fairer Tourismus funktioniert! Alexander Haufschild, Mitgründer und Geschäftsführer von socialbnb, zeigt dir in diesem Interview, wie das möglich ist, stellt dir die Mission des Unternehmens vor und gibt Einblicke in eine unvergessliche Ecuador-Rundreise.

Auf LifeVERDE stellen wir dir auch Anbieter im Bereich nachhaltiger Tourismus vor!

LifeVERDE: Lieber Alex, euer Unternehmen socialbnb hat es sich zur Aufgabe gemacht Reisen und soziale Verantwortung miteinander zu verbinden. Wie ist diese Idee entstanden und was möchtet ihr langfristig erreichen?

Alexander Haufschild: Unsere Idee startete während eines Kambodscha-Urlaubs: Dort lernten wir den Tuk-Tuk Fahrer Seng Chanty kennen, der den Kindern seines Dorfes kostenfreien Englischunterricht ermöglichen und eine Schule bauen wollte. Doch es kamen nicht genug Spendengelder zusammen und der Unterricht konnte nur unregelmäßig stattfinden. Gemeinsam entwickelten wir die Idee, die bis dahin ungenutzten Räume seines Hauses an Reisende zu vermieten und sie am Alltag seines Dorfes teilhaben zu lassen. Unsere Erwartungen wurden übertroffen: Nach drei Monaten hatte Seng Thy genug Geld eingenommen, um eine Schule zu errichten und einen Englischlehrer einzustellen.

Zurück Zuhause ließ uns die Idee nicht los, mit Hilfe der enormen Kraft des Tourismus nachhaltige Projekte zu finanzieren. Genau das ist auch unser langfristiges Ziel: einen fairen Tourismus zu ermöglichen, der einen positiven Impact sowohl für die Reisenden als auch für die lokale Bevölkerung hat.

Nach ihrem Urlaub in Kambodscha hatten Alex und Nils die großartige Idee, socialbnb zu gründen und Reisen mit positivem Impact zu verbinden (Bild: socialbnb).

Wie genau funktioniert socialbnb? Erzähl uns gern mehr über euer Konzept und welche Möglichkeiten eure Plattform Reisenden sowie Hosts bietet.

Über die Plattform socialbnb.org bucht man kein Hotel im klassischen Sinne, sondern Unterkünfte am Standort von sozialen und ökologischen Projekten aus den Bereichen Natur- und Tierschutz, Gleichberechtigung oder Gesundheit. Lokale „Impact Hosts“ stellen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. 85 Prozent des Übernachtungspreises – den die Hosts übrigens selbst festlegen – fließen direkt in das jeweilige Projekt vor Ort.

Den Impact Hosts bietet sich so die Möglichkeit, ihre jeweiligen Projekte zu finanzieren – und ihre Lebensrealität, Kultur und Projektziele Menschen auf der ganzen Welt näherzubringen. Die Plattform ist damit auch ein Ort für Begegnungen.

Mittlerweile stehen knapp 250 Unterkünfte in 45 Ländern weltweit zur Verfügung. Der Mehrwert für Reisende liegt einerseits im authentischen Reiseerlebnis, andererseits im positiven Impact, den ihre Reise auf die besuchte Region hat. Und dieser Impact lässt sich hautnah miterleben.

Wieso sollten Reisende sich für ein Erlebnis mit socialbnb entscheiden und nicht für einen herkömmlichen Urlaub von anderen Anbietern?

Der traditionelle Tourismus schließt häufig die lokale Bevölkerung aus und als Reisende*r bleibt man viel zu oft in der Hotel-Bubble. Ein direkter Kontakt zu Locals und ein kultureller Austausch sind eher selten. Socialbnb bietet genau das: Begegnungen. Wenn gleichzeitig noch mit jedem Aufenthalt positiver Impact generiert werden kann, der die Welt ein Stückchen besser macht, ist das eine Win-Win-Situation für alle.

Nachhaltigkeit ist für socialbnb sehr wichtig, deshalb legt ihr sehr transparent offen, welchen Impact euer Unternehmen auf die soziale Nachhaltigkeit hat. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus eurem Impact Report 2022?

Die wichtigste Erkenntnis: Das Konzept socialbnb funktioniert und trägt erste Früchte. Bislang wurden rund 10.000 Dollar für Projekte weltweit eingenommen – und bereits einiges bewegt: Das Projekt Penduka Trust in Namibia ermöglichte seit Gründung mehr als 1.000 Frauen, eine Ausbildung zu erhalten oder Arbeit aufzunehmen. Dies konnte unter anderem durch Übernachtungen via socialbnb mitfinanziert werden. Im Projekt Ecovillage Zonca in Italien wird ein jahrhundertealtes Bergdorf erhalten: Durch socialbnb generierte Einnahmen konnte die Renovierung eines traditionellen Hauses finanziert werden. Für das Wampendobler Paradies in Bayern, das eine artgerechte, nachhaltige Bio-Haltung von vom Aussterben bedrohter Schafe unterstützt, wurde genug Geld eingenommen, um mehrere Schafe für ein ganzes Jahr zu unterhalten. Und das sind nur einige Beispiele. Diese ersten Erfolge spornen uns an, von hier aus weiterzugehen und gemeinsam noch mehr zu bewegen.

Wie stellt ihr sicher, dass ihr mit euren sozialen Projekten immer die Ansprüche erfüllt, die ihr an euren Impact habt (Messungen, Richtlinien, etc.)?

Wir haben dafür ein eigenes Partnermanagement-Team, das die socialbnb Qualitätskriterien in einem persönlichen Call mit den potenziellen Impact Hosts durchgeht und bespricht. Dabei achten wir darauf, dass mit dem jeweiligen Projekt mindestens eins der insgesamt siebzehn Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen erfüllt wird. 

Neben vielen anderen tollen Projekten bietet ihr zukünftig auf eurer Seite auch eine Ecuador-Rundreise an. Wie können unsere Leser*innen sich eine solche Reise vorstellen?

Das ist ein ganz neues Angebot: Eine Kombination verschiedener socialbnb Unterkünfte zu einer 18-tägigen Rundreise. Reisende übernachten dabei nicht nur in Hotels, sondern in Kooperation mit socialbnb auch bei Gastfamilien in der Yunguilla-Gemeinschaft oder in der Kapawi Ecolodge. Sie unternehmen Ausflüge in den Regenwald oder verbringen Zeit in den lokalen indigenen Achuar-Gemeinschaften. So lernen sie Land, Leute und Kultur von innen heraus und wirklich authentisch kennen. Dabei kann jede Rundreise inklusive der geplanten Ausflüge individuell an die Wünsche der Reisenden angepasst werden. Und natürlich kommt der Erlös am Ende wieder den Projekten zugute – zum Beispiel dem Schutz des Regenwalds. 

Bei der authentischen Ecuador-Rundreise lernst du das Land, die Leute und die Kultur hautnah kennen (Bild: socialbnb).

Was macht Ecuador als Land für Reisende besonders attraktiv und an welchen Projekten kann man als Kund*in von socialbnb in Ecuador mitwirken?

Ecuador ist allein geographisch eins der vielfältigsten Länder der Erde: Schroffe Hochgebirge mit Vulkanlandschaften, wilde Pazifikküste und der undurchdringliche Amazonas-Regenwald sind für Reisende besonders beeindruckend. Stopps der Rundreise sind aber auch kulturell spannend und befinden sich – abseits der pulsierenden Metropolen – beispielsweise im Amazonasbecken. 

Die Kapawi Ecolodge ist eine ökotouristische Lodge der indigenen Gemeinschaft mitten im Amazonas-Regenwald. Betrieben wird sie von Mitgliedern der indigenen Achuar-Nation. Ein Aufenthalt unterstützt einerseits den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und ermöglicht andererseits die indigenen Gemeinden, ihr Land und ihre Kultur zu erhalten. Hier sind beispielsweise Wanderungen, Bootsfahrten, Paddeln auf dem Capahuari-Fluss oder Vogelbeobachtung möglich. In der Lodge selbst können Besucher*innen von den Achuar etwas über das Weben, Keramikherstellung oder Heilpflanzen lernen. Ein weiterer Stopp ist bei der Yunguilla-Gemeinschaft. Die Unterkunft liegt in der unberührten Natur des ecuadorianischen Nebelwaldes und unterstützt unter anderem die Wiederaufforstung und den biologischen Gartenbau. 

Einige unserer Leser*innen planen ihre nächste Reise bestimmt jetzt schon in Gedanken mit socialbnb. Welche Tipps möchtet ihr unseren Leser*innen mitgeben, damit die Erfahrung mit fairem Tourismus unvergesslich wird?

Offen sein, sich aktiv auf Land und Leute einlassen und die gesamte Reise mit viel Lust auf Austausch angehen. So hat die Reise nicht nur einen positiven Impact für den Urlaubsort, sondern auch für einen selbst, indem man mit neuen Eindrücken, neuem Wissen und neuen Bekanntschaften im Gepäck zurück nach Hause kommt.

Und noch ein ganz pragmatischer Tipp: Jede socialbnb Unterkunft stellt eine individuelle Packliste für den jeweiligen Urlaubsort zusammen. Dabei werden die verschiedensten Dinge empfohlen, die idealerweise in den Koffern landen, um bestmöglich auf den Aufenthalt vorbereitet zu sein. Das sind beispielsweise Dinge wie wasserdichte Schuhe, Regenjacke oder Mückenschutz. 

Vielen Dank für das Interview, Alex!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an socialbnb stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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