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Stil fürs Gewissen – nachhaltige Textilien aus Bio-Baumwolle von COTONEA

INTERVIEW| Nachhaltige Textilien aus Bio-Baumwolle zum Wohlfühlen –  COTONEA bietet dir eine Vielzahl an umweltfreundlichen Produkten für deinen täglichen Komfort.

INTERVIEW| Nachhaltige Textilien aus Bio-Baumwolle zum Wohlfühlen –  COTONEA bietet dir eine Vielzahl an umweltfreundlichen Produkten für deinen täglichen Komfort.

22.05.2023 | Ein Interview von Delisa Bangura | Bild: COTONEA

Immer mehr Verbraucher*innen achten beim Kauf von Kleidung und Stoffen auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Besonders Textilien aus Bio-Baumwolle erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie umweltfreundlicher und ethisch verträglicher hergestellt werden als konventionelle Baumwollprodukte. Im Gegensatz zu herkömmlicher Baumwolle werden bei der Herstellung von Bio-Baumwolle keine Pestizide, chemische Düngemittel oder genmanipulierte Samen verwendet. Stattdessen wird sie ohne den Einsatz von schädlichen Chemikalien angebaut und geerntet, was sowohl soziale als auch ökologische Vorteile mit sich bringt.

Die Textil-Marke COTONEA hat sich auf Textilien aus Bio-Baumwolle fokussiert und stellt eine Vielzahl an nachhaltigen Produkten her. Bezogen wird die nachhaltige Baumwolle aus Anbauprojekten in Uganda und Kirgistan, die COTONEA mit aufgebaut hat. Bereits seit 160 Jahren widmet sich das Unternehmen Gebr. Elmer & Zweifel, das hinter der Marke Cotonea steht, der Naturfaser Baumwolle. Seit den 1990er Jahren beschäftigt sich das Familienunternehmen mit Bio-Baumwolle, für die Cotonea seit 2003 exklusiv steht. Roland Stelzer ist der Geschäftsführer von COTONEA und erzählt uns, woher sie ihre Bio-Baumwolle beziehen, welche Rolle die regenerative Landwirtschaft dabei spielt und welche Veränderungen er sich für die Modeindustrie wünscht.

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LifeVERDE: Bei COTONEA stellt ihr nachhaltige Textilien aus Bio-Baumwolle her, kannst du unserer Community mehr über eure Produkte berichten?

Roland Stelzer: Wir sind Spezialisten für Textilien aus Bio-Baumwolle. Wer Wert auf ökologische, fair hergestellte und hochqualitative Textilien legt, wird bei Cotonea fündig. Unser Sortiment reicht von Bettwäsche, Handtücher und Badezimmertextilien über Baby- und Kindertextilien bis hin zu ausgewählten Textilien für Erwachsene. Darüber hinaus kaufen bei uns anspruchsvolle Modemarken Stoffe für ihre Kollektionen. Für alle unsere Produkte geben wir das Versprechen, dass sie zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle, hochwertig hergestellt und damit langlebig sind. Denn nur so können wir für Mensch und Umwelt wertschätzend und bewahrend handeln, einem unserer zentralen Werte. Auch Transparenz ist uns wichtig. So legen wir alle Arbeitsschritte samt den dahinter stehenden Partnern offen. Gleichzeitig lassen wir uns von unabhängiger Seite prüfen. Wir sind stolz darauf, dass die meisten Cotonea Produkte IVN Best zertifiziert sind, das ist global der höchste Standard für Naturtextilien. Für unsere Kund*innen bedeutet das die Gewissheit, dass sie bei Cotonea sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Sicht durch und durch nachhaltige Textilien erhalten. 


Die Bio-Baumwolle wird unter hohen sozialen und ökologischen Bedingungen hergestellt (Bild: COTONEA).

Woher bezieht ihr eure Baumwolle und wie versucht ihr dabei, Nachhaltigkeit sicherzustellen?

Unser Unternehmen gibt es schon seit 1855, wir beschäftigen uns permanent mit den Herausforderungen der Zukunft. Schon 2003 haben wir aus Überzeugung beschlossen, nur noch Textilien aus reiner Bio-Baumwolle herzustellen. Dieses Ziel haben wir konsequent umgesetzt und zunächst Bio-Baumwoll Projekte in Kirgistan und später in Uganda mit aufgebaut. Die dortigen Farmer*innen werden in allen Fragen des biologischen Landbaus geschult. Sie erhalten feste Preise einschließlich eines Bio-Aufschlags für die vereinbarten Mengen, dazu kommt eine Fair-Trade-Prämie für die Kooperative. Alle Projekte sind bio-zertifiziert. Bio plus Fair heißt für die Menschen in der Region gesunde Arbeitsbedingungen, wirtschaftliche Sicherheit und die Möglichkeit zur weiteren Entwicklung. Für die Natur führt der Bio-Landbau zum Erhalt der Artenvielfalt und zu gesunden Böden, und für uns bedeutet dieses Engagement bereits am Ursprung der Kette eine verlässliche Belieferung mit bester Bio-Baumwolle. Auch alle weiteren Partner in der Herstellungskette bis zum fertigen Produkt kennen wir persönlich. Solche engen, direkten Beziehungen entlang der ganzen Kette sind in der Textilbranche sehr selten. Ungewöhnlich ist auch, dass wir alle Partner auf unserer Website namentlich benennen. Eine offene Kommunikation ist für uns ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit.

Welche Rolle spielt die regenerative Landwirtschaft für Cotonea?

Darauf muss ich etwas ausführlicher antworten und einen Blick auf die Geschichte der Landwirtschaft werfen. Bis vor rund 100 Jahren praktizierten Landwirte eine gesunde Vielfruchtlandwirtschaft, das heißt, sie haben sinnvolle Fruchtfolgen eingehalten, die Böden konnten sich regenerieren und blieben fruchtbar. Dann begann die Industrialisierung der Landwirtschaft, Traktoren und Maschinen ersetzten Menschen- und Tierkraft und ermöglichten einen viel effizienteren Ablauf. Doch damit wurde nach und nach der über Jahrhunderte eingespielte Kreislauf zwischen Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen, der den Ausgleich zwischen Geben und Nehmen durchbrochen hat. Künstliche Dünger ermöglichten Monokulturen mit zunächst hohen Erträgen. Dann jedoch stellten die Bauern fest, dass die Böden zunehmend degradierten und die Pflanzen weniger widerstandsfähig gegen Insekten wurden. Also entwickelte die Industrie Pestizide – heute sind in der EU rund 280 Wirkstoffe zugelassen –, die nicht nur die Artenvielfalt über dem Boden reduzieren, sondern sich auch negativ auf die so wichtigen Mikroorganismen im Boden auswirken. Als auch die Pestizide keinen zusätzlichen Ertrag ermöglichten, tauchten in der Spirale der großen Heilsversprechen schließlich gentechnisch veränderte Pflanzen auf. Doch auch sie erfüllen bis heute nicht die Erwartungen – im Gegenteil, sie bewirken sogar eine Steigerung der versprühten Giftmengen.

Heute stellen wir fest, dass trotz Mineraldünger, Pestiziden und gentechnisch veränderten Pflanzen die Erträge seit Jahren stagnieren. Gleichzeitig sind die Böden in vielen Regionen der Welt in einem katastrophalen Zustand. Ein Weiter-wie-bisher funktioniert nicht. Die Kernfrage lautet also: Wie bekommen wir wieder fruchtbare Böden? Die regenerative Landwirtschaft ist ein möglicher Ansatz, denn sie konzentriert sich bei allen Maßnahmen um die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Ein humusreicher Boden ist nicht nur nährstoffreicher als ein ausgelaugter, verdichteter Boden, sondern kann auch mehr Wasser und auch CO2 speichern. Doch bis sich Humus aufbaut, vergehen viele Jahre. Bei der Bio-Landwirtschaft geht es neben weiteren Zielen vor allem um den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Anders als bei der regenerativen Landwirtschaft ist der Bio-Anbau präzise beschrieben und mit konkreten Regeln versehen. Bei unseren Anbauprojekten in Kirgistan und Uganda arbeiten wir sowohl nach Bio-Prinzipien als auch mit darüber hinausgehenden gezielten, bodenregenerierenden Maßnahmen. Die guten Erträge bestätigen unseren Ansatz.


Bei den Anbauprojekten in Kirgistan und Uganda ist die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter*innen von höchster Priorität (Bild: COTONEA).

Ist regenerative Landwirtschaft im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft eine nachhaltige und zukunftsfähige Alternative?

Regenerative Landwirtschaft kann durch verschiedenste Maßnahmen erfolgen, zum Beispiel, indem die Landwirte den Boden nur noch minimal bearbeiten, eine Dauerbegrünung einführen oder besonders tief wurzelnde Pflanzen kultivieren. Welche der vielen möglichen Maßnahmen auch immer ein Bauer umsetzt, er muss sich zuvor mit den Folgen seines bisherigen, konventionellen Handelns auseinandersetzen und eine Bereitschaft zur Veränderung haben. Diese Haltung gilt es zu unterstützen, vor allem wenn man bedenkt, dass viele Betriebe schlicht abhängig sind von den quasi monopolisierten Strukturen der weltweiten Saatgut- und Düngemittelindustrie. Diese Strukturen machen es den Landwirten sehr schwer, neue Wege zu gehen. Die regenerative Landwirtschaft dagegen ist eine Chance, zumal sie nicht einem so strikten Regelwerk unterliegt wie die Bio-Landwirtschaft. Auf Dauer muss sich die regenerative Landwirtschaft klarere Prinzipien aneignen, zum Beispiel hinsichtlich des Einsatzes von Spritzmitteln. Für Cotonea bleibt Bio derjenige Ansatz, mit dem wir unsere eigenen strengen Anforderungen erfüllen. Wenn wir dann allerdings das Beste aus beiden Welten integrieren, also Bio plus weitergehende Maßnahmen zum Humusaufbau, dann haben wir den Goldstandard des Sinnvollen erreicht.

Welche Probleme siehst du aktuell in der Textilbranche? Welche Veränderungen wünschst du dir, um die Branche langfristig nachhaltiger zu gestalten?

Das Kernproblem ist Fast Fashion. Ständig neue, billige und in Massen produzierte Kollektionen führen zwangsläufig zu erheblichen ökologischen und sozialen Problemen. Wenn etwas sehr billig ist, wie zum Beispiel ein T-Shirt für nur wenige Euro, dann zahlen in der Regel andere den wahren Preis. Also die Näher*innen, weil sie nur einen Hungerlohn für ihre Arbeit erhalten, und auch die Umwelt, weil sie durch viel Abfall und Chemiefasern verschmutzt wird. Synthetische Fasern wie Polyester sind sehr billig, sie machen deshalb einen Anteil von 78 Prozent der weltweiten Faserproduktion aus, die Naturfasern Baumwolle und Wolle nur 22 Prozent. Fast Fashion wurde erst mit dem Hochlauf der Polyesterproduktion möglich, während Baumwolle als komfortables Naturmaterial die Grundlage für Slow Fashion ist. Polyester wird aus Erdöl hergestellt und ist damit für große Mengen an CO2-Emissionen verantwortlich. Darüber hinaus sind Polyester und Co. für einen großen Teil des Mikroplastiks in den Meeren verantwortlich. Denn bei jeder Wäsche lösen sich Chemiefasern. Sie sind so klein, dass Klärwerke sie nicht herausfiltern können. Dieses Mikroplastik landet erst in Flüssen, dann im Meer und schließlich in uns Menschen, wenn wir Fisch essen. Was ich mir wünsche, ist ein größeres Bewusstsein für Qualität bei der Textilherstellung. Jeder Produzent hat es in der Hand, sich entweder für Billig- oder für Qualitätsware zu entscheiden, beides geht nicht. Und natürlich kann jede*r Verbraucher*in beim Kauf der Kleidung und Stoffe auf Qualität achten. Wer Bio-Textilien nutzt, tut sich und der Umwelt etwas Gutes.  

 Vielen Dank für das Interview, Roland!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an COTONEA stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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