Grüne Wirtschaft

La Vincaillerie schenkt reinen Wein ein

INTERVIEW | Ohne Zusatz- und Hilfmittel gärt der biologisch angebaute Naturwein von La Vincaillerie. Die Weinhändlerin Surk-ki Schrade verrät im Interview mit LifeVERDE, wo die Unterschiede zu konventionellem Wein liegen und wie sie sich mit ihrem Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzt.

INTERVIEW | Ohne Zusatz- und Hilfmittel gärt der biologisch angebaute Naturwein von La Vincaillerie. Die Weinhändlerin Surk-ki Schrade verrät im Interview mit LifeVERDE, wo die Unterschiede zu konventionellem Wein liegen und wie sie sich mit ihrem Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzt.

20.06.2017

LifeVERDE: Seit wann betreiben Sie Ihren Wein-Shop und welcher Wein kommt bei Ihren Kunden besonders gut an?

Surk-ki Schrade: La Vincaillerie existiert seit November 2009. Meine Kundschaft ist so unterschiedlich, dass ich es nicht auf einen Wein reduzieren kann! Die günstigeren gehen besser als die Teuerern, und meine Naturweine fangen bei 8,00 Euro/ Flasche an - viele bis 15,00 Euro, ein par weniger drüber. Je nach Neugierigkeitsgrad und Prägung findet jeder was zwischen einfachem klaren Weißwein und schrägem-trüben vergorenen Traubensaft!

Worin unterscheidet sich Ihr Naturwein von konventionellem Wein?

Um es kurz zu sagen: einzig und allein in der Machart: es ist reiner vergorener Traubensaft aus biologisch angebauten, andgelesenen Trauben. Nix rein, nix raus. Im Gegensatz zu allen anderen Weinen, die ggfs mit den erlaubten Zusatz- und Hilfsmitteln vergoren wurden. Das wissen die meisten Menschen nicht, da es nicht auf der Flasche steht. Wein ist ein Genußmittel und kein Lebensmittel und muss daher keine Zutatenliste führen. Einzig die Schwefelung bleibt noch als Thema, diese wird in sehr geringen Mengen Erlaubt ( < 30-40mg/l max. SO2 Gehalt). SORTIMENT de VINCAILLERIE: zu 96% ungeschwefelte Weine, noch 4% die bei der Abfüllung 15-20mg/L geschweflet wurden. Und ich thematisiere es. Hier der Link zu den Richtlinien der EU.

Wo wird der Naturwein, den Sie verkaufen, produziert und wo kommen die Trauben her, die dafür verarbeitet werden?

Ich verkaufe Weine aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien. Ich kaufe die Weine direkt vom Weingut. So gut wie 99,99% der verarbeiteten Trauben werden vom Winzer persönlich angebaut und gelesen. Der Anbau ist IMMER ohne synthetische Mittel auf dem Weinberg ( also Biologisch oder auch Biodynamisch), manche arbeiten nach Bio-Label Richtlinien, andere Biodynamisch, manche machen noch mehr und haben aber kein Label.

Sie bieten zudem Weinproben an. Was darf man dort erwarten?

Bei meinen Weinproben geht es um mehrere Dinge:

  • schmecken wie umformatierter Wein schmecken kann
  • seinen eigenen Geschmack kennen lernen - praktische Werkzeuge im Umgang mit Wein werden vermittelt - Geschmack erfassen
  • die Momente des Genußes wahrnehmen: es gibt immer 2 Weiße und 2 Rote, und diese 4 Weine werden in 2 Runden probiert. Also schenke ich pro Wein 2 Momentaufnahmen des Geschmacks - direkt nach dem Öffnen und eben ca 1 Stunde später - gelüftet, entgast.
  • Historie von Wein, Richtlinien, Orientierung beim Weinkauf
  • Herstellungsprozeß

Wie setzen Sie sich mit Ihrem Unternehmen außerdem für Nachhaltigkeit ein?

Nachhaltigkeit ist für mich in erster Linie Ehrlichkeit: ich schenke reinen Wein ein!

  • Ich habe nur glatte Preise und gaukel dem Kunden mit 11,90 nicht einen günstigeren Preis vor - bei mir kostet der Wein dann 12,00 Euro.
  • Da ich per Sepdition meine Weine bestelle, achte ich darauf, dass eine Palette so voll wie möglich ist -damit die LKW-Fahrt sich lohnt.
  • Ich beziehe meinen Strom von Naturstrom, und beleuchte nachts nicht mein Schaufenster, in der Strasse ist es hell genug.
  • Vermeide wo es geht Müll, recycle weisse Weinflaschen zu Wasserflaschen, das Wasser bei den Weinproben kommt aus dem Kran.
  • Ich bin Kork-Sammelstelle und bringe die gesammelten Korken nach KORK ( Ortenaukreis: Kork für Kork)
  • Bei den Weinproben kommt man notgedrungen auf das Thema Konsum - da kläre ich auf, welche Möglichkeiten wir in der Stadt haben - meistens geht es darum, sich Zeit zu nehmen, genau so wie beim Weintrinken.

Verraten Sie uns, was es in Zukunft Neues von Ihnen geben wird?

Ich habe ein ständig wechselndes Sortiment, da ich mit sehr kleinen Erzeugern zusammen arbeite, und die Mengen sehr gering sind. Hier muss man sich eh an Veränderung gewöhnen, es gibt immer wieder neue Weine, die aber eben alle in dieser Machart sind - reiner vergorener Traubensaft!



Mehr zu den Themen:   themenwoche bio-wein

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