In einer Gesellschaft, die sich zunehmend ihres ökologischen Fußabdrucks bewusst ist, gehen Diskussionen über Nachhaltigkeit weit über erneuerbare Energiequellen und Elektrofahrzeuge hinaus. Unser Handeln wirkt in vielerlei Hinsicht auf die Umwelt. Das gilt auch für unsere Arztbesuche.
Momentan verändert die Telemedizin die Art und Weise, wie wir Dienstleistungen des Gesundheitswesens in Anspruch nehmen. Dabei stellt sich die Frage: Ist Telemedizin vielleicht sogar nachhaltiger als der Besuch beim Hausarzt? Wie sind die Umweltauswirkungen von Online-Ärzten im Vergleich zu denen der traditionellen Gesundheitsversorgung?
Telemedizin: die Zukunft des Gesundheitswesens
Unter Telemedizin versteht man Gesundheitsdienste über digitale Anwendungen wie Videoanrufe, Online-Chats und mobile Apps. Die Telemedizin hat sich längst zu einer leistungsstarken Alternative zur herkömmlichen Gesundheitsversorgung entwickelt und bietet einige Vorteile, darunter eine bessere Zugänglichkeit, Bequemlichkeit und Kosteneinsparungen.
Schon heute können die Patienten vom eigenen Wohnzimmer aus Kontakt zu Ärzten aufnehmen, was Zeit und Anfahrtswege spart. Es ist nicht mehr nötig, stundenlang im Wartezimmer zu sitzen und sich dort Stress und Krankheitserregern auszusetzen.
Die Auswirkungen des Gesundheitswesens auf die Umwelt
Die traditionelle Gesundheitsversorgung hat einige Nachteile, was die Umwelt betrifft. Krankenhäuser sind energieintensive Betriebe, die geheizt, gekühlt und beleuchtet werden müssen. Dazu kommt der Stromverbrauch der medizinischen Geräte.
Darüber hinaus erzeugt die Gesundheitsbranche große Mengen an Abfall, wozu auch Problemstoffe gehören, die ordnungsgemäß entsorgt werden müssen.
Die Produktion und Entsorgung medizinischer Einwegartikel (von Spritzen bis hin zu Plastikhandschuhen) trägt zusätzlich zum ökologischen Fußabdruck bei.
Das Potenzial der Telemedizin für mehr Nachhaltigkeit
Die Telemedizin hat das Potenzial, einige Umweltbelastungen durch das Gesundheitswesen zu verringern:
Sie reduziert die Notwendigkeit für Patienten, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu fahren, was zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen führt. Weniger Arztbesuche führen zu einem geringeren Energieverbrauch, weil die Praxen und Krankenhäuser weniger Beleuchtungs-, Heiz- und Kühlsysteme brauchen.
Durch die Telemedizin entfallen viele medizinische Einwegartikel wie Masken und Handschuhe.
Online-Konsultationen und Nachsorgeuntersuchungen sind für die Gesundheitsdienstleister einfacher zu verwalten. Die Ärzte können sich dadurch besser auf die Patienten konzentrieren, die tatsächlich persönlich untersucht werden müssen.
Am Beispiel der Plattform DoktorABC können wir sehen, wie effizient der typische Prozess der Nutzung eines Telemedizindienstes abläuft: Nach der Konsultation stellt der Arzt eine Diagnose und verschreibt gegebenenfalls Medikamente, die innerhalb von ein bis zwei Tagen geliefert werden.
Wenn die Menschen solche Dienste verstärkt nutzen, braucht das Gesundheitssystem weniger Arztpraxen und kann auf den Bau neuer Krankenhäuser verzichten, was auch den ökologischen Fußabdruck an Baumaterialien und Energieverbrauch deutlich senkt.
Telemedizin kann zahlreiche Umweltbelastungen reduzieren, die durch das Gesundheitswesen entstehen (Bild: Denis Kalinichenko, Getty Images).
Mögliche Probleme und Einschränkungen
Wie jede neue Technologie bringt auch die Telemedizin einige Probleme mit sich.
Nicht jeder hat beispielsweise den gleichen Zugang zu telemedizinischen Diensten, da Faktoren wie digitale Kompetenz, Zugang zum Hochgeschwindigkeitsinternet und die Verfügbarkeit geeigneter Geräte einschränkend wirken. Dadurch sind manche Menschen trotz der Auswirkungen auf die Umwelt immer noch auf traditionelle Arztbesuche angewiesen.
Es muss hier auch erwähnt werden, dass die Telemedizin nur mit Rechenzentren möglich ist, die sehr viel Strom verbrauchen.
Die nötige Hardware, wie Smartphones, Tablets und Computer, wird irgendwann zu Elektroschrott, der verantwortungsvoll entsorgt werden muss.
Nachhaltigkeit mit hochwertiger Gesundheitsversorgung in Einklang bringen
Um das zu ermöglichen, haben Gesundheitsdienstleister und politische Entscheidungsträger mehrere Strategien zur Verfügung.
Sie können die Krankenhäuser zur Einführung nachhaltiger Praktiken wie energieeffiziente Gebäude, verantwortungsvolles Abfallmanagement und wiederverwendbare medizinische Hilfsmittel ermutigen.
Für die Rechenzentren sollten erneuerbare Energien und energieeffiziente Datenspeicher- und Übertragungsprotokolle zum Einsatz kommen.
Digitale Inklusion ist ebenfalls nötig, damit alle Menschen mit Gesundheitsproblemen tatsächlich Zugang zur Telemedizin bekommen.
Für den Bereich der Telemedizin haben sich einige Best Practices etabliert. Wenn die Menschen im Gesundheitswesen darin geschult werden, erhöht das die Qualität der telemedizinischen Versorgung.
Fazit: Einige Verbesserungen sind in Sicht
Die Umweltauswirkungen der Telemedizin im Vergleich zur traditionellen Gesundheitsversorgung sind ein komplexes Thema. Die Telemedizin punktet vor allem durch einen sinkenden Energieverbrauch und weniger Abfälle, was sie für viele Anwendungen zur nachhaltigeren Alternative macht.
Allerdings gibt es noch einige offene Fragen im Zusammenhang mit digitaler Inklusion, dem Energieverbrauch von Rechenzentren und Elektroschrott.
Letztendlich besteht das Ziel darin, ein Gleichgewicht zwischen einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung und der Minimierung des ökologischen Fußabdrucks zu finden. Mit sorgfältiger Planung, Investitionen in nachhaltige Praktiken und dem verantwortungsvollen Management der digitalen Infrastruktur kann das sehr gut gelingen.
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