Ein Glas hochqualitativer Wein – für viele eine notwendige Ergänzung einem leckeren Essen oder zur Feier eines besonderen Anlasses. Aber Qualität zeigt sich nicht nur im Geschmack des edlen Tropfens, sondern auch daran, wie umweltfreundlich und nachhaltig er produziert wird. Aber wie sieht wirklich nachhaltiger Weinbau eigentlich aus?
Im Pfälzer Weingut Galler dreht sich alles um Qualität. Für Katja und Ansgar Galler, die Gründer des Weinguts, heißt das auch, dass ihr Wein umweltschonend angebaut und produziert wird. Wie dieser Prozess aussieht, was pilzwiderstandsfähige Reben damit zu tun haben und welche Weine aus diesen entstehen, erzählt uns Katja Galler im Interview.
LifeVERDE: Hallo liebe Katja, im Weingut Galler bietet ihr verschiedene Bio-Weine an. Woher stammt eure Leidenschaft für das Getränk?
Katja Galler: Mein Mann ist auf einem Weingut groß geworden. Aus familiären Gründen konnte er das elterliche Weingut leider nicht fortführen. Ich bin in einem landwirtschaftlichen Bio-Betrieb groß geworden. Als unser Sohn auf die Welt kam, haben wir uns dazu entschlossen, uns selbständig zu machen. Da mein Mann keine Kühe melken wollte, habe ich mich in die Weinwelt eingearbeitet und meine Leidenschaft zum Wein entdeckt. Seitdem können wir uns keine bessere Branche für uns vorstellen, denn so können wir Genuss, Nachhaltigkeit und Ökologie in Einklang bringen.
Ein Blick auf eure schöne Website reicht, um zu wissen, dass ihr in der Pfalz produziert. Was hat die Pfalz, was andere Regionen nicht haben und warum ist euch Regionalität so wichtig?
Die Landschaft mit dem schützenden Haardtrand, an dem die Weinberge anschließen, die Weite, die offenen Menschen, das angenehme Klima, aber auch die Infrastruktur – hier lässt es sich herrlich leben. Als wir das erste Mal in die Pfalz kamen, haben wir uns direkt verliebt. Besonders die Landschaft mit den unendlichen Weinbergen hat uns begeistert. Als wir dann nach Kirchheim an der Weinstraße gezogen sind und unser Weingut geöffnet haben, wurden wir direkt herzlich von allen aufgenommen und können uns seither keine bessere Heimat für uns und unsere Kinder vorstellen.
Der familiäre Betrieb fügt sich wunderbar in die idyllische Pfalz ein (Bild: Weingut Galler).
Auf welche verschiedenen Arten von Wein kann man sich bei euch freuen?
Wir haben vom Wein für jeden Tag, über schmackhafte Essensbegleiter bis hin zu etwas anspruchsvolleren Weinen alles im Petto. Hier liegt der Fokus komplett auf den neuen pilzwiderstandsfähigen Reben, sogenannten Piwis, die es uns die nachhaltigste Form des Bio-Weinbaus ermöglichen und wir so etliche Ressourcen sparen können. Zu unseren liebsten Rebsorten zählen die weißen Sorten Johanniter, Sauvignac und Cabernet blanc sowie die roten Rebsorten Satin noir, Pinotin oder auch Cabernet Cantor. Hinzu kommt unsere „Natur Pur“-Serie durch die wir gänzlich naturbelassene Weine, sogenannte Naturweine anbieten. Diese Weine sind ganz besonders und versprechen eine einzigartige Geschmacksexplosion! Wer es nicht so außergewöhnlich mag, wird aber bei uns auch schnell fündig, denn wir haben auch eine großartige Auswahl an leckeren Sekten oder auch Seccos, wie unseren All-Time-Favorite den Fresch Dachs Secco!
Neben euren Bio-Weinen habt ihr Flaschenlampen im Angebot, wie kam es zu dieser Idee?
Bei den Flaschenlampen lassen wir aus unseren gebrauchten Weinflaschen Lampen herstellen. Dabei wird auf der Weinflasche ein Lampenschirm befestigt und man erhält so ein tolles, upcycled Wohnaccessoire, das in jedem Fall ein Hingucker ist! Das Projekt ist entstanden, als ein Freund von uns uns die Flaschenlampen eines Freundes zeigte, die er selbst herstellte. Diese Idee fanden wir toll und kamen direkt auf die Idee, solche Flaschenlampen auch aus unseren Flaschen zu produzieren. Upcycling entspricht nämlich perfekt unseren Vorstellungen von Nachhaltigkeit und wenn man das mit unseren Weinen kombinieren kann – perfekt!
Für euren Wein setzt ihr auf pilzwiderstandsfähige Reben – kurz Piwis. Was macht diese Reben so besonders?
Das sind pilzwiderstandsfähige, neue Rebzüchtungen, mit denen wir etliche Kilogramm Pflanzenschutzmittel und tausende Liter Wasser einsparen, die Bodenverdichtung reduzieren sowie Biodiversität und Vitalität in unseren Weinbergen langfristig garantieren, deshalb auch unser Motto „Purer Genuss aus glücklichen Trauben“. Seit über 10 Jahren pflanzen wir nun schon Piwis, da sie nicht so anfällig sind für die Hauptschaderreger im Weinbau: den echten und falschen Mehltau. Das macht sie widerstandsfähiger und wir können so die nachhaltigste Form des Bio-Weinbaus betreiben. Noch dazu schmecken die Weine aus diesen Trauben einfach ausgezeichnet!
Durch die Piwis spart das Weingut eine Menge Pflanzenschutzmittel und schont somit die Umwelt (Bild: Weingut Galler).
Welche Veränderungen würdet ihr euch in der Wein-Branche wünschen?
Wir wünschen uns vor allem, dass mehr Bio-Weinbau betrieben wird, damit wir so einfach weiter die Umwelt schonen können und die kommenden Generationen immer noch Weinbau betreiben können. Da muss ein großes Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit stattfinden. Da die Einweg-Weinflaschen als größter CO2-Treiber in der Weinwirtschaft gelten, würden wir uns auch ein deutschlandweit geltendes Pfandsystem für Weinflaschen wünschen.
Und ganz zum Schluss: Worauf dürfen sich Weinkenner*innen zukünftig bei euch freuen? Habt ihr besondere Pläne für die Zukunft?
Wir haben diese Woche erst unseren neuen 2/4 Wein gelauncht. Wie zuvor erwähnt, wünschen wir uns für mehr Nachhaltigkeit ein Pfandsystem für Weinflaschen, da es dies aber noch nicht gibt, haben wir einen leckere Weißweincuvée aus den Piwis Johanniter und Sauvignac in „Bier“-Mehrwegflaschen gefüllt. So können wir Unmengen an CO2 einsparen und trotzdem weiterhin leckeren Wein genießen. Den 2/4 Wein gibt es zum Vorbestellen in unserem Onlineshop!
Vielen Dank für das Interview, liebe Katja!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Weingut Galler stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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