Wir alle kennen sie - die kleinen, gemütlichen Läden von TeeGschwendner. Doch was steckt wirklich hinter der Marke und wie unterscheidet sich TeeGschwendner von anderen Teeläden auf dem Markt? In unserem exklusiven Interview mit dem Leiter der Tee-Abteilung und Tea Taster Daniel Mack von TeeGschwendner, erfahren wir mehr über die Philosophie und die Produktpalette des beliebten Teeladens. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und entdecken gemeinsam, welche Rolle Nachhaltigkeit in der Welt des Tees einnimmt.
LifeVERDE: Lieber Daniel, wie kam es zur Gründung von TeeGschwendner und was ist die Philosophie hinter dem Unternehmen?
Daniel Mack: Aus Liebe zum Tee sind wir ständig auf der Suche nach den besten Tees der Welt – und das schon seit 1978! Zur Zeit der Unternehmensgründung wurde die Idee eines Teeladens noch als verrückt angesehen, hat sich aber seit bereits über 40 Jahren bewährt.
Tee mit allen Sinnen genießen - dieses Erlebnis möchten wir mit den Teefreundinnen und -freunden in Deutschland und der ganzen Welt teilen. Ausgewählte Gartentees, Spitzen-Grüntees, kreative Teemischungen, wohltuende Bio-Kräutertees, fruchtige, exotische oder auch cremige Früchtetees, Rooibostees jeder Geschmacksrichtung, ayurvedische Tees und auch Tee im MasterBag Teebeutel - bei uns kommt nur das Beste in die Tasse. Denn wie beim Wein, so gibt es auch beim Tee himmelweite Unterschiede zwischen günstiger Beutelware und liebevoll per Hand verarbeiteten Premiumtees. Unsere Mission ist, möglichst viele Menschen von unseren hervorragenden Qualitäten, ressourcenschonenden Verpackungen, begeisternder Geschmacksvielfalt zu überzeugen und sie mit unserer Teeleidenschaft anzustecken. Dafür arbeiten wir in der Meckenheimer Systemzentrale und alle unsere Partner und Mitarbeiter in den Fachgeschäften vor Ort mit Herz und Hand!
Welche Besonderheiten zeichnen euren Tee aus und wie wählt ihr die Zutaten für eure Mischungen aus?
Tee ist ein Naturprodukt und wird von vielen Faktoren beeinflusst. Das sind natürliche Rahmenbedingungen, wie Klima, Lage, Niederschlag, Pflanzen etc. Aber natürlich auch die Handwerkskunst der Teamaker, die den Blättern nach der Ernte ihre besonderen Nuancen entlocken und so zauberhafte Tees produzieren können. Das alles ist mit sehr viel Handarbeit verbunden und birgt immer ein gewisses Restrisiko – ein Grund, weshalb es Heute auf der Welt immer weniger Qualitätstee gibt und immer mehr industriell verarbeiteten Tees, die nachher kostengünstig in riesigen Mengen in kleine Teebeutel verpackt werden.
Derzeit werden pro Jahr ca. 6 Mio. Tonnen Tee hergestellt und lediglich ein halbes Prozent davon kommt qualitativ für uns in Frage. Der Rest verbleibt im Ursprung oder im Beutel.
Gibt es einen bestimmten Prozess, den der Tee durchläuft, bevor er in die Verkaufsregale kommt?
Wie auch bei uns, beginnt das Pflanzenwachstum in den Ursprungsländern im Frühling. Dann wachsen neue, frische Triebe und Blätter und die Tee-Saison beginnt. Die Erfahrung aller Mitarbeitenden im Teegarten ist entscheidend für die schlussendliche Qualität. Nach der Ernte werden kleine Muster an die Teehändler verschickt, die dann sogleich Verkostungen durchführen. Dabei können schonmal mehrere Hundert Muster pro Tag eintreffen, die alle probiert werden möchten!
Die Kaufentscheidung ist aber nicht nur von den Tea Tastern abhängig, sondern danach wird der Tee auch in unserem hauseigenen Labor kontrolliert. Damit gewährleisten wir, dass kein belasteter Tee um die halbe Welt geschickt wird, nur damit er nach Ankunft direkt wieder retourniert wird. Ausnahmslos Tee (und Zutaten) die unser Labor kontrolliert und freigegeben hat, werden auch verladen, sodass wir jederzeit genau wissen, was in unseren Mischungen steckt.
Bevor der Tee an die Endverbraucherinnen und -verbraucher verkauft wird, haben unsere Tea Taster ihn mindestens 4-5 Mal probiert und auch das Labor hat die Proben mehrfach kontrolliert.
Wie wichtig ist euch Nachhaltigkeit und wie setzt ihr diese in eurem Unternehmen um?
Auch wenn Nachhaltigkeit ein viel zu oft verwendetes Wort ist, steckt sie doch im Kern unseres Geschäftes. Ohne langfristig nachhaltigen Anbau kann die Teewirtschaft nicht gelingen. Seit mehr als 5000 Jahren verwendet der Mensch die getrockneten Blätter der Teepflanze camellia sinensis. Damit es auch in Zukunft noch Tee gibt, müssen die Anbauer zwangsläufig „nachhaltig“ wirtschaften. Seit fast 25 Jahren setzen wir überall dort auf biologischen Anbau, wo es sinnvoll ist. Oft sind es jedoch Kleinbauern oder Betriebe mit sehr geringer Jahresmenge, die zwar nach biologischen Richtlinien arbeiten, aber die Kosten für eine Zertifizierung nicht aufbringen wollen - das bedeutet, so mancher konventionelle Tee ist ebenso „Bio“ wie die ausgewiesenen Bio-Tees.
Als Händler sind wir darauf angewiesen, dass die Produzenten im Ursprung langfristig erfolgreich sein können. Durch direkte Handelsbeziehungen können wir entsprechend hohe Preise zahlen, die die Hersteller in die Lage versetzen langfristige Projekte umzusetzen, die einen nachhaltigen Anbau gewährleisten. Kooperationen mit der GIZ oder dem NABU, sowie der konsequente Ausbau von Naturland-zertifizierten Tees tragen ihren Teil im Sortiment bei.
Damit der Tee auch hierzulande gut weiterverarbeitet werden kann, wird dauerhaft an ressourcenschonenden Maßnahmen gearbeitet, die in der Systemzentrale in Meckenheim, sowie den Fachgeschäften umgesetzt werden können. Das betrifft Produktionsprozesse, Müllvermeidung, die Wahl der richtigen Verpackungsmaterialien und viele weitere Ideen. Zuletzt wurde die PV-Anlage auf dem Betriebsdach erweitert, sodass wir in Spitzenzeiten fast die Hälfte des Strombedarfes selber decken können. Und wer beim Teeeinkauf Müll einsparen möchte, lässt mitgebrachte Teedosen wieder befüllen!
Noch mehr Info gibt es hier: https://www.teegschwendner.de/UEber-uns/Nachhaltigkeit/
Inwiefern arbeitet ihr mit den Erntehelfern zusammen und welche Werte sind euch dabei besonders wichtig?
Tee auf einem gewissen Qualitätsniveau kommt ohne Handarbeit nicht zu Stande. Die faire Bezahlung ist nicht zuletzt auch reiner Selbstzweck: würden wir keine angemessenen Preise zahlen, würden uns alsbald die wichtigen Teepflücker fehlen und wir hätten kein Handelsprodukt mehr. Zusammen mit den Teegärten entwickeln wir Konzepte zur dauerhaften Verbesserung des Lebensstandards der Menschen in den Ursprungsländern. Die Gleichstellung von Frauen und Männern, sowie der Verzicht auf jegliche Art von Kinderarbeit ist elementarer Bestandteil unseres Code of Conduct. In Nepal beispielsweise erhalten Teepflücker nun eine vertraglich vereinbarte Rente – eine Idee, die es bislang in den Bergdörfern schlichtweg nicht gab!
Welche Trends und Entwicklungen seht ihr aktuell im Bereich Tee und wie reagiert ihr darauf?
Wir sehen einen eindeutigen Trend hin zu hochwertigen, ausgewählten Teesorten, die bedenkenlos und mit gutem Gewissen genossen werden können. Authentizität und Nachverfolgbarkeit, sowie -vollziehbarkeit sind wichtiger denn je. Matcha ist ebenfalls wieder im Trend, aber es gibt auch immer mehr Freunde von Kräutern, die regional in Bio-Qualität angeboten werden.
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft von TeeGschwendner?
Es gibt viele Herausforderungen in unserer heutigen Zeit – von Fachkräftemangel über Klimawandel bis zu steigenden Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit. Wir wollen in allen Bereichen Vorreiter einer Teequalität sein, die diese Herausforderungen berücksichtigt und neue Benchmarks für sicheren und nachhaltigen Teegenuss in deutschen Haushalten setzt. „Unsere Mission ist, Sie von unseren hervorragenden Qualitäten, ressourcenschonenden Verpackungen und begeisternder Geschmacksvielfalt zu überzeugen und Sie mit unserer Teeleidenschaft anzustecken.“ Wie wir diese Leitlinie leben und umsetzen, verändert sich permanent. Nur wer sich verändert, bleibt sich treu!