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Die Fruchtsäfte von beckers bester

INTERVIEW | Seit nunmehr 80 Jahren gibt es die Fruchtsäfte von beckers bester. Neben dem klassischen Apfelsaft, klar und trüb, bietet beckers bester 20 weitere Sorten an. In allen Getränken verzichtet das Unternehmen auf Konservierungs- und Farbstoffe sowie auf künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker. Mehr denn je vertrauen die Macher auf die Qualität naturbelassener Zutaten. Erfahren Sie im Interview wieso.

INTERVIEW | Seit nunmehr 80 Jahren gibt es die Fruchtsäfte von beckers bester. Neben dem klassischen Apfelsaft, klar und trüb, bietet beckers bester 20 weitere Sorten an. In allen Getränken verzichtet das Unternehmen auf Konservierungs- und Farbstoffe sowie auf künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker. Mehr denn je vertrauen die Macher auf die Qualität naturbelassener Zutaten. Erfahren Sie im Interview wieso.

26.07.2018 - Das Interview führte Romek Vogel, Fotos: © beckers bester

LifeVERDE: Herr Koeppel, stellen Sie uns das Familienunternehmen beckers bester doch einmal kurz vor. Was zeichnet die Produkte aus?

Sebastian Koeppel: Seit mehr als 80 Jahren stellen wir mit Leidenschaft Fruchtsäfte her und ich bin stolz, dass ich unser Familienunternehmen beckers bester nun in der vierten Generation begleiten darf. Denn als meine Urgroßmutter Bertha Becker in Lütgenrode die Süßmostkelterei beckers bester gründete, basierte der unternehmerische Erfolg auf der Qualität und der Natürlichkeit ihrer Produkte. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern bleiben wir genau dieser Tradition treu, weshalb die Unverfälschtheit unserer Produkte, die Wünsche unserer Kunden sowie das Arbeiten im Einklang mit der Natur bei uns im Mittelpunkt stehen. So verzichten wir seit ehedem auf Konservierungsstoffe und Farbstoffe sowie auf künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker. Wir vertrauen heute, mehr denn je, auf die Qualität naturbelassener Zutaten, damit unsere selbstgemachten Säfte auch genauso schmecken und engagieren uns zusätzlich intensiv für nachhaltiges Wirtschaften und den Umweltschutz.

Sebastian Koeppel

 
Die Marke beckers bester ist hauptsächlich bekannt für Apfelsaft - was gibt es außerdem und auf welche Innovationen setzen Sie?  
 
Neben dem klassischen Apfelsaft, klar und trüb, mit dem unsere Marke groß geworden ist, bieten wir heute insgesamt 20 verschiedene Sorten an. Unser Angebot verteilt sich über unser Bio-, Sortenrein-, Direktsaft-, Mehrweg und Direktsaftschorlen Sortiment. Derzeit arbeiten wir an verschiedenen Themen im Wellnessbereich und an Kindergetränken.  
 
Was bedeutet für beckers bester Nachhaltigkeit und welche Strategie verfolgt das Unternehmen? „Nice to have“ oder Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg?
 
Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber unserer Umwelt bewusst und sehen nachhaltiges Handeln, als eine Grundvoraussetzung für einen langfristigen Erfolg an. Allerdings gibt es für uns keinen Punkt, an dem wir sagen könnten: „So, jetzt sind wir nachhaltig!“ Es ist vielmehr ein ständiger Prozess, diesem extrem hohen Anspruch jeden Tag ein wenig näher zu kommen. Als wirtschaftendes Unternehmen ist uns bewusst, dass wir jeden Tag in die Natur und in das Leben zahlreicher Menschen eingreifen: Jede Form der Landwirtschaft ist z.B. ein Eingriff in die Natur. Wir können nur versuchen, die negativen Effekte so klein wie möglich zu halten und diese, welche wir nicht verhindern können, so gut wie möglich auszugleichen. Um Nachhaltigkeit in den Unternehmensalltag zu integrieren, bedarf es großer Disziplin und der Überzeugung, dass nur nachhaltiges Wirtschaften langfristig funktionieren wird.

So gibt es bei uns keine Abteilung, auf welche die Verantwortung „abgewälzt“ wird, sondern wir alle sind zum nachhaltigen Handeln verpflichtet. Dabei haben wir noch eine lange Wegstrecke vor uns und sind in vielen Bereichen noch nicht so weit, wie wir es gerne wären. Wir sind aber davon überzeugt, dass es die Anstrengungen wert sind.
 
Können Sie uns vielleicht ein paar Beispiele geben, wie ökologische Verantwortung im Unternehmensalltag stattfindet?
 
Als eine Maßnahme haben wir zum Beispiel bereits über 1.000 Bäume auf Streuobstwiesen gepflanzt, da es schlecht um unsere Bienen und ihre vielen Artgenossen wie z.B. die Hummeln bestellt ist. So kann der Erhalt gesichert werden und heimische Pflanzen und Tiere können sich wieder ansiedeln. Um gleichzeitig zu verhindern, dass die heimischen Apfelbäume in den vielen privaten Gärten abgeholzt werden, weil viele Eigentümer gar nicht wissen, was sie mit den vielen Äpfeln machen sollen, öffnen wir jedes Jahr in der Apfelernte unsere Tore für Privatleute, um diesen die geernteten Äpfel als Lohnmost abzunehmen. Dabei sind wir auch gerne bereit, über den üblichen Marktpreisen zu zahlen, um dieses private Engagement zu unterstützen.



Außerdem betreiben wir ein Biomasseheizkraftwerk, denn um unsere Säfte und Wasser zu erhitzen, benötigen wir eine ganze Menge Dampf. Wir benutzen hierfür nur Holzreste, die ihren eigentlichen Zweck schon erfüllt haben. Einmal haben wir zum Beispiel die alten Weihnachtsbäume aus dem Raum Göttingen zum Befeuern genutzt, oder ein anderes Mal alte unbehandelte Paletten von einem regionalen Unternehmen. Die restliche Zeit wird es mit Holzhackschnitzeln aus Strauch- und Schnittresten befeuert. Nur mit Dampf lassen sich aber keine Maschinen betreiben.  Ein Produktionsunternehmen wie unseres braucht natürlich leider auch eine Menge Strom. Deshalb haben wir seit dem 1. Januar 2017 unser gesamtes Unternehmen auf Ökostrom umgestellt. 

Zur Reinigung und für manch anderen Prozessschritt in unserer Produktion wird Wasser benötigt. Da es sich um industrielles Abwasser handelt, muss es natürlich geklärt werden. Hier gehen wir seit über 30 Jahren unseren eigenen Weg mit unserer eigenen Abwasseraufbereitung. Um unsere Produktionsprozesse zu optimieren, bemühen wir uns darum, möglichst wenig Wasser einzusetzen, bzw. wo möglich, mehrfach zu verwenden.  Auch der CO2-Ausstoß ist ein wichtiges Thema für uns. Daher haben wir unseren CO2Fußabdruck von der zukunftswerk eG berechnen lassen. Im Jahr 2014 betrug dieser 3.800 Tonnen CO2-Äquivalenz. Diesen Wert kompensieren wir, indem wir Projekte unterstützen, welche (vom Kyoto-Protokoll anerkannt) die weltweiten CO2-Emissionen um den Betrag reduzieren, den wir verursacht haben. Da wir viele Rohwaren aus Südamerika (z. B. Orangensaft) und Asien (z.B. Kokoswasser) beziehen, haben wir uns für jeweils ein Projekt in den beiden Erdteilen entschieden. Zusätzlich unterstützen wir den Internationale Schulbauernhof Hardegsen. Hier können Schulklassen, aber auch Familien, die Vielfalt der Landwirtschaft kennenlernen. Und das im bäuerlichen Alltag und nicht als Abenteuerurlaub.

Uns ist wichtig, dass gerade die nächste Generation die Möglichkeit erhält sich nicht nur über Lebensmittel, deren Herstellung und Herkunft zu informieren, sondern auch einen praxisnahen Bezug dazu erhält und hautnah das Arbeiten in der Landwirtschaft miterleben kann.
 
Seit kurzem werden unter der Marke beckers bester keine PET-Produkte mehr angeboten. Was hat zu dieser Entscheidung geführt und welches Feedback erhalten Sie?  
 
Ein Grund warum es zu der Entscheidung kam, aus PET auszusteigen, ist, dass jeder Deutsche jährlich 37,4 Kilogramm Plastikmüll produziert. Die Weltmeere verschmutzen immer stärker und Mensch und Tier werden immer mehr von Mikroplastik in der Nahrung und im Wasser belastet. Hinzu kommen nicht abzuschätzende Folgen der eingesetzten Weichmacher. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sich diese 37,4 kg pro Kopf verringern und bieten deshalb unter der Marke beckers bester keine PET-Produkte mehr an.

Wir wollen damit gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und gleichzeitig zeigen, dass wir unsere Kunden und ihre Ansprüche wirklich ernst nehmen und diese in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen. Zusätzlich mussten wir uns eingestehen, dass PET nie zu uns gepasst hat, da diese Verpackungsart einen negativen Einfluss auf die Qualität der Produkte hat und somit unseren Ansprüchen nicht gerecht wurde.   Wir sind überzeugt, dass wir mit dem PET-Austritt einen großen Schritt in die richtige Richtung gehen. Untermauert wird diese Überzeugung von einem sehr positiven Feedback -  sowohl von unseren Kunden, als auch aus der Getränkebranche.   
 
Und welche Rolle spielt soziale Nachhaltigkeit bei Ihnen, zum Beispiel im Umgang mit Mitarbeitern oder Lieferanten?
 
Wie schon beschrieben, ist uns ökologische Nachhaltigkeit sehr wichtig, diese kann in unseren Augen nicht ohne auch eine soziale bestehen. Deshalb gehen ökologische und soziale Nachhaltigkeit bei uns Hand in Hand. Als Wirtschaftsunternehmen können wir unsere langfristigen Ziele nur verfolgen, wenn wir uns eine entsprechende wirtschaftliche Grundlage sichern. Das heißt, wir sind bestrebt, langfristige Partnerschaften mit fairen Geschäftsbeziehungen zu unseren Lieferanten und Dienstleistern aufzubauen und zu pflegen. Am Ende des Tages müssen wir es schaffen, dass unsere Kunden bereit sind, für unsere Produkte einen angemessenen Preis zu bezahlen. So sind wir in der Lage, die Leistungen unserer Partner gleichwertig zu vergüten und darüber hinaus in den Fortbestand des Unternehmens zu investieren. Auch wenn vielerorts die Geiz-ist-geil-Mentalität beschworen wird, lehnen wir einen ruinösen Wettbewerb, welcher auf der Ausbeutung Einzelner beruht, ab.

Als Unternehmen sind wir auf die Zusammenarbeit zahlreicher Menschen angewiesen und sehen in dieser gegenseitigen freiwilligen Abhängigkeit den Grundstein des Erfolges. Das heißt, dass wir uns bemühen, faire und angemessene Löhne zu bezahlen und sicher zu stellen, dass – insbesondere in den Anbauländern – Mindestsozialstandards eingehalten werden. Das ist nicht immer ganz leicht und gerade für ein mittelständisches Unternehmen eine große Herausforderung. Beispielsweise sind wir im Moment in einem intensiven Dialog mit unseren Orangensaftlieferanten in Brasilien, bezüglich der Arbeitsbedingungen vor Ort. Über den monetären Punkt hinaus versuchen wir eine Führungskultur zu gestalten, die den Mitarbeiter als mündiges Individuum respektiert, ihm ein Umfeld schafft, in dem er sich weiterentwickeln und Verantwortung übernehmen kann und in dem er würdevoll behandelt wird.

Bei beckers bester finden monatlich interne Nachhaltigkeitsworkshops statt und ca. 15% der Belegschaft lassen sich sogar zum Imker ausbilden. Welche Zielsetzung haben die Workshops und wie gelingt es, die gesamte Belegschaft für Nachhaltigkeitsthemen zu begeistern?
 
Wir haben gemerkt, dass es viele Mitarbeiter gibt, die sich gerne intensiver mit diesen Themen beschäftigen wollen. Die Imkerei ist dabei nur ein Bereich. Wir diskutieren in den Workshops viele verschiedene Themen und lernen viel Neues, zum Beispiel wie modernen Ackerbau funktioniert. Sowohl konventionell als auch biologisch. Wir diskutieren brisante Themen wie den Einsatz von Glyphosat oder warum die Milchpreise so niedrig sind.

Insgesamt lassen sich sogar 15% der Belegschaft zum Imker ausbilden und wenn man nur die Mitarbeiter einrechnet, die am Standort sind und außerdem nicht im Schichtsystem arbeiten, ist die Zahl noch höher. Den ersten Hebel etwas zu verändern, haben wir bei uns selbst, darüber hinaus möchten wir unsere Werte natürlich für unsere Kunden erlebbar machen und sie an sie weitergeben. Dafür müssen wir sie selbst leben und genau deshalb ist es uns wichtig, allen die Möglichkeit zu bieten, sich in diesem Bereich weiterzubilden. 

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