Hier findest du noch mehr spannende Marken und Unternehmen im Bereich nachhaltig Wohnen
Welche Siegel gibt es und was bedeuten sie?
Vor allem auf Gartenmöbeln, aber auch bei Holzprodukten für den Indoor Bereich sieht man sie häufig: kleine Aufkleber mit Kürzeln und Symbolen, die dem Verbraucher die Nachhaltigkeit, Qualität oder Sicherheit des gekauften Produkts garantieren. Wofür stehen die einzelnen Siegel eigentlich und was garantieren sie mir als Verbraucher?
Das FSC-Siegel - Nachhaltigkeit in tropischen Wäldern
FSC steht für Forest Stewardship Council. Das Siegel bezieht sich, wie der Name vermutenlässt, auf Holzprodukte. Möbel, die das Zertifikat tragen, stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft in tropischen Wäldern. FSC steht für Glaubwürdigkeit und Transparenz und gewährleistet den fairen und verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Dabei bezieht sich das Siegel jedoch nur auf die Produktanteile, die aus dem Wald stammen. Ein Möbelstück mit FSC Siegel ist also nicht unbedingt 100 Prozent nachhaltig. Aufklärung bringen die verschiedenen Labelarten:
100 Prozent Siegel: dieses Label steht für Produkte die zu 100 Prozent aus FSC-zertififierten Wäldern stammen
Mix-Label: Produkte mit Materialkombination aus FSC-zertifizierten Wäldern, FSC Cotrolled Wood oder FSC-Recyclingmaterial
Recycling Label: Produkte aus Recycling Material
Qualität und Nachhaltigkeit zertifiziert vom Blauen Engel
Der Blaue Engel ist das älteste umweltbezogene Siegel. Es kennzeichnet die positiven ökologischen Eigenschaften von Produkten und Dienstleistungen - so auch von Möbeln. Rund 11.700 Produkte und Dienstleistungen tragen das Siegel. Der Blaue Engel steht für hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften. Nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch eine hohe Produktqualität sind also Merkmale der Möbelstücke.
Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern vom PEFC geprüft
PEFC steht für Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes. Produkte, die dieses Siegel tragen, unterliegen in der Produktion strengen Richtlinien für nachhaltig bewirtschaftete Wälder. Die gesamte Produktherstellung ist zertifiziert und kontrolliert. Hier handelt es sich, wie beim FSC um Holzprodukte, die einen Großteil der Möbelproduktion ausmachen.
Öko Control – Schadstoffreie Möbel
Etwa 50 ökologisch engagierte Möbelhändler haben sich zusammengeschlossen und das Label Öko Control gegründet. Das Siegel steht für gesunde, schadstoffgeprüfte Massivholzmöbel. Öko Control hat eine eigene Liste entwickelt, die Kriterien beinhaltet. Dabei handelt es sich um Schadstoffe, die in Möbeln, Matratzen und Bettwaren laut Öko Control nichts zu suchen haben. Das Siegel steht nicht nur auf Möbeln, sondern auch auf Polstern oder Bezugsstoffen.
TÜV-geprüfte Produktqualität: Das GS-Siegel
Das GS wurde vom TÜV Rheinland entwickelt und prüt alle Arten von Möbeln auf Sicherheit. Die Produkte werden auf Materialien, Qualität, Ergonimie und Schadstoffe geprüft.
Quasi-Siegelpflicht bei Gartenmöbeln – Warum ist das so?
Bei Gartenmöbeln ist ein Zertifikat beinahe Pflicht denn Outdoor Möbel ohne Siegel sind kaum noch wettbewerbsfähig. Grund dafür ist, dass die Hölzer für den Außenbereich besonders witterungsbeständig sein müssen. Die tropischen Hölzer eignen sich somit für Gartenmöbel am besten. Tropenholz bringt beim Verbraucher immer eine gewisse Skepsis mit sich, weshalb sich Outdoor Möbel ohne Siegel kaum verkaufen.
Lars Hoffmann von FSC zu nachhaltigen Hölzern aus den Tropen:
„Der Möbelmarkt hat einen hohen Anteil am weltweiten Holzverbrauch. Hier kommen oft auch Spezialhölzer zum Einsatz, wie z.B. im Außenbereich Harthölzer aus den Tropen. Wenn wir diese Hölzer auch noch in 50-100 Jahren mit ihren wunderbaren Eigenschaftennutzen wollen, dann müssen wir mit den Herkunftswäldern sorgsam umgehen und sie so nutzen, dass unsere Enkel diese Hölzer noch in natürlichen Wäldern finden können. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur bei Außenmöbeln auf die FSC-Zertifizierung geachtet wird, sondern dass bei jedem Kauf neuer Möbel die FSC-Zertifizierung ein Kriterium für die Kaufentscheidung ist.“
Regionalität oder Nachhaltigkeit?
Der deutsche Wald ist fast zu 80 Prozent nach PEFC oder FSC zertifiziert. Wenn Sie beim Möbelkauf also darauf achten, dass die Hölzer aus Deutschland stammen, können Sie sich fast sicher sein, dass dieses aus nachhaltigem Anbau stammt. Sicherheit verschaffen jedoch nur die Siegel. In Deutschland gibt es zudem Richtlinien, die illegal geschlagenes Holz verbieten.
Deutsche Hölzer versprechen also mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachhaltigkeit. Allein die viel kürzeren Transportwege sind ein Grund, in Deutschland produzierte Möbel zu kaufen. Jedoch stammt nur etwa die Hälfte der hierzulande verkauften Möbel auch aus Deutschland. Ein großer Teil wird aus Asien importiert. Für diese Möbelstücke gelten andere Richtwerte als für solche, die in der EU produziert wurden.
Doch auch ausländische Hölzer, die ein Siegel tragen, versprechen hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit, wie uns Lars Hoffmann vom FSC verrät:
„FSC hat weltweit gültige Mindestanforderungen an Waldwirtschaft definiert, ergänzt werden diese in den jeweiligen Ländern dann durch nationale Regeln, welche von Umweltverbänden, Gewerkschaften, indigenen Gruppen, Industrie und Waldbesitzern gemeinsam verabschiedet sind.“
Auch Tropenhölzer können also nachhaltig sein – vorausgesetzt sie tragen ein Siegel, das die Nachhaltigkeit regelmäßig prüft und so auch zertifiziert. Auf die gelisteten Siegel können Sie beim Kauf von Möbelstücken also achten, wenn Sie dabei auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Qualität wert legen.
Konsum reduzieren und Nachhaltigkeit bei Möbeln unterstützen
Der weltweite Bedarf an Möbeln und somit dem Rohstoff Holz ist enorm. Deshalb macht es im Sinne der Umwelt natürlich Sinn, auf nachhaltig produzierte Möbelstücke zu setzen und beim Kauf auf Siegel zu achten. An oberster Stelle sollte jedoch eine Reduzierung des Konsums stehen. Kaufen Sie qualitativ hochwertige Möbel – die können dann auch mal ein Leben lang halten. Diesen Tipp gibt auch Lars Hoffmann vom FSC:
„Konsum reduzieren und Recycling oder Produkte aus Recycling. Diese Handlungsoptionen sollten Konsumenten der Nutzung neuer Produkte vorzuziehen. Bewusster Konsum und ein bewusster Umgang mit genutzten Produkten bzw. Rohstoffen können ein sinnvoller Beitrag jedes Einzelnen zur Nachhaltigkeit sein“
Deutschlands Grüner-Newsletter - Jetzt kostenlos registrieren!