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Kleine Möbelerfindungen

INTERVIEW | „Wir lieben es, den Dingen auf den Grund zu gehen, Möbel zu hinterfragen und auf die reine Essenz zu reduzieren. Im besten Falle führt das zu kleinen Möbelerfindungen.“ Ein Interview mit Geschäftsführer Nils Holger Moormann.

INTERVIEW | „Wir lieben es, den Dingen auf den Grund zu gehen, Möbel zu hinterfragen und auf die reine Essenz zu reduzieren. Im besten Falle führt das zu kleinen Möbelerfindungen.“ Ein Interview mit Geschäftsführer Nils Holger Moormann.

29.05.2017

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LifeVERDE: Herr Moormann, stellen Sie uns Moormann und Ihre Firmenphilosophie einmal kurz vor?

Nils Holger Moormann: Wir lieben es, den Dingen auf den Grund zu gehen, Möbel zu hinterfragen und auf die reine Essenz zu reduzieren. Im besten Falle führt das zu kleinen Möbelerfindungen, die dem Nutzer dienlich sind. Außerdem sind fast alle unsere Möbel modular, werkzeugfrei auf- und abbaubar und verfügen über eigenentwickelte, markante Konstruktionsdetails.

Was unterscheidet nachhaltige Möbel von konventionellen Möbeln?

Im strengen Sinne natürlich die Auswahl und Behandlung der Materialien und das Hinterfragen von Fertigung und Logistik. In dem für uns aber viel wertvolleren Sinne, ist Nachhaltigkeit dann erreicht, wenn ein Möbel aufgrund seiner Qualität, aber auch ganz besonders im Hinblick einer möglichst zeitlosen Gestaltung sehr langlebig ist - im Idealfall erreicht es sogar Vererbungsqualität.

Ist Ihr Angebot deshalb teurer?

Nein. Die Preise ergeben sich aus dem sorgfältigen Umgang mit besten Ausgangsmaterialien, aus manchmal überschaubaren Stückzahlen, aber hauptsächlich aus dem für uns unabdingbaren Aspekt einer streng lokalen Fertigung und den damit verbundenen, meist viel höheren Lohnkosten.

Woher beziehen Sie die Möbel und ist die Produktions- und Lieferkette für Sie transparent?

Transparenz ist uns mehr als wichtig, in unserem Fall auch gegeben, da unsere Zulieferbetriebe in einem Umkreis von maximal 50 km angesiedelt sind und wir im ständigen persönlichen Austausch sind.

Welche nachhaltigen Produkte bieten Sie an und welche kommen bei Ihren Kunden besonders gut an?

Alles, was man lange nutzt und lange Lebenszyklen erreicht, macht für uns Sinn. Und zwar in doppelter Hinsicht: Man kommt zu ausgereiften Produkten, die über die Jahre immer wieder in allen Details hinterfragt und so weit wie möglich angepasst werden. Zum anderen widersetzt es sich dem gegenwärtigen Ruf nach ständig allzu viel Neuem, was zwangsläufig auch der Feind des gelassenen Langzeitmöbels ist.

Vor welchen Herausforderungen steht Ihre Branche aktuell noch zum Thema Nachhaltigkeit?

Unser Hauptvertriebskanal ist der Einzelhandel, der mehr und mehr in Bedrängnis gerät. Abgesehen davon, dass Städte dadurch einen Kulturverlust erleiden, verlieren wir auch unsere Botschafter,

die dem Nutzer im Idealfall präzise beratende Partner sind. Möbel nicht nur zu verkaufen, sondern dezidiert Sinn und Einsatzzweck zu hinterfragen, ist unerlässlich, damit es zu keinem Fehlkauf kommt. Es muss sich erst noch zeigen und es wird spannend, in wie weit zusätzliche Vertriebskanäle wie das Internet einen echten, qualitativen Zusatznutzen bieten können.

Welche Trends im Bereich nachhaltiges Wohnen finden Sie aktuell besonders spannend?

Lokale Fertigung - lokale Rohstoffe - Rohstoffe und Halbfabrikate möglichst pur und unbehandelt und von ihrer eigenen Schönheit lebend verwenden - größtmögliche Transparenz in unserem Hause, in der Beziehung zu unseren Vorlieferanten und ganz besonders zu den Käufern unserer Möbel.

Wir wollen keine reinen Konsumenten, bei uns ist der Kunde auch nicht König, sondern, wenn alles geklappt hat, Partner, der alle Aspekte kennt und, wenn er eine Kaufentscheidung trifft, dann eine ganz bewusste. Das führt zu wohl überlegten und langen Beziehungen zu Möbeln und nicht zum Wegwerf-Konsumprodukt - die wichtigste und schönste Form der Nachhaltigkeit.



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