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Nachhaltige Mund- und Zahnpflege – die wichtigsten Fragen und Antworten

Auf welche Zertifikate sollte man beim Kauf von nachhaltiger Zahn- und Mundpflege achten? Und was ist an herkömmlicher Zahn- und Mundpflege nicht nachhaltig? Unsere LifeVERDE-Experte Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH) beantwortet alle wichtigen Fragen zum Thema.

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Auf welche Zertifikate sollte man beim Kauf von nachhaltiger Zahn- und Mundpflege achten? Und was ist an herkömmlicher Zahn- und Mundpflege nicht nachhaltig? Unsere LifeVERDE-Experte Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH) beantwortet alle wichtigen Fragen zum Thema.

LifeVERDE-Experte Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH) I Bild: Pexels; Oleg Magni

Richtige und nachhaltige Mund- und Zahnpflege hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden als auch unsere Gesundheit. Welche Zahn- und Mundhygieneartikel man verwendet, hat allerdings einen großen Einfluss auf die Geunsheit unserer Mundflora als auch unserer Zähne. Doch warum ist herkömmliche Mund- und Zahnpflege häufig nicht nachhaltig? Und auf welche Zertifikate sollte man beim Kauf von nachhaltiger Mund- und Zahnpflege achten? 

Diese und weitere Fragen stellen sich täglich hunderte Menschen – ein klarer Fall für unser Informations-Format “Frag die Expert*innen!”. Wir geben eure ausgewählten Fragen rund um nachhaltige Produkte und Themen direkt an unsere Partner*innen weiter, die selbst Hersteller*innen, Produzent*innen, Dienstleister*innen, Wissenschaftler*innen oder aus einem anderen Grund Expert*innen auf ihrem Gebiet sind.

1. Werden für nachhaltige Zahn- und Mundpflege Tierversuche durchgeführt?
2. Auf welche Zertifikate sollte man beim Kauf von nachhaltiger Zahn- und Mundpflege achten?
3. Was ist an herkömmlicher Zahn- und Mundpflege nicht nachhaltig?
4. Wieso ist Bambus als Material für nachhaltige Zahnbürsten geeignet?
5. Was muss bei der Verwendung von nachhaltiger Zahnpasta beachtet werden?
6. Welche Kräuter werden für die Produktion von Zahn- und Mundpflege verwendet?
7. Wieso ist Zahn- und Mundpflege auf Kräuterbasis eine so gute Idee?
8. Ist nachhaltige Zahn- und Mundpflege automatisch vegan?
9. Was gibt es alles an Produkten für nachhaltige Zahn- und Mundpflege?

1. Werden für nachhaltige Zahn- und Mundpflege Tierversuche durchgeführt?

So ganz einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Zwar sind Nachhaltigkeit und Tierversuchsverbot naheliegend logisch miteinander verknüpft, sie stehen jedoch nicht unbedingt in einem rechtlichen Zusammenhang. In der EU sind Tierversuche sowieso grundsätzlich für Kosmetika, die seit 2013 auf dem Markt kommen, verboten (Verordnung Nr. 1223/2009/EG „Kosmetikverordnung“). In einigen Dritt-Staaten sind jedoch Tierversuche noch erlaubt oder sogar vorgeschrieben. Unternehmen, die dort ihre Produkte verkaufen wollen, benötigen dementsprechend Versuche.
Es ist also möglich, daß ein Produkt in der EU mit dem Etikett „nachhaltig“ angeboten wird (bspw. mit einem Klimaneutral-Siegel), andererseits aber aufgrund lokaler Bestimmungen in einem Nicht-EU-Land dennoch Tierversuche stattgefunden haben. An was also kann ich mich als Verbraucher orientieren? Hier lohnt es sich genauer hinzusehen, insbesondere was die Siegel für „Zertifizierte Naturkosmetik“ betreffen. So ist bspw. bei den Richtlinien des BDIH / COSMOS vorgeschrieben, daß weder bei der Herstellung noch bei der Entwicklung oder Prüfung der Endprodukte Tierversuche durchgeführt oder in Auftrag gegeben werden dürfen.
Weiterhin kann man sich auf den Websites bekannter Tierschutzorganisationen informieren. So hat z.B. PETA eine online-Datenbank eingerichtet, welche es gestattet, nach Unternehmen zu suchen, welche die PETA-Bedingungen erfüllen.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

2. Auf welche Zertifikate sollte man beim Kauf von nachhaltiger Zahn- und Mundpflege achten?

Die Kosmetikprodukte unterliegen, anders als bspw. die Lebensmittel, nicht einem EU-weit anerkannten Zertifizierungsverfahren. „Naturkosmetik“ ist auch kein geschützter Begriff und manche Hersteller sind kreativ, wenn es um die Anpreisung ihrer Produkte geht. Sicherheit gibt hier nur ein Siegel einer anerkannten und unabhängigen Prüfinstanz, welche die Kriterien für die Erteilung der Zertifikate auch veröffentlicht.
Als Beispiel hierfür möchte ich das weithin BDIH/COSMOS-Siegel nennen. Die für die Erteilung der Zertifikate erstellten Prüfkriterien sind hier für Jedermann einsehbar (https://www.ionc.info/cosmos-standard). Auch andere Zertifikate verfahren in ähnlicher Weise. Vorsicht ist geboten, wenn zwar „natürliche“ oder „nachhaltige“ Kosmetikprodukte angeboten werden, dies jedoch nicht mit einem entsprechenden Zertifikat nachgewiesen wird.
Besonders nachhaltig sind übrigens Produkte, welche neben einem anerkannten Naturkosmetik-Siegel auch klimaneutral sind. Die Klimaneutralität des Unternehmens und/oder des Produktes wird in der Regel durch das bekannte Logo, in Deutschland bspw. durch ClimatePartner, nachgewiesen.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

3. Was ist an herkömmlicher Zahn- und Mundpflege nicht nachhaltig?

Aufgrund der enormen Vielfalt an Mund- und Zahnpflegeprodukte möchte ich mich auf zwei Beispiele beschränken.

Zahncreme

Jede:r kennt die Zahncreme aus der Tube. Wir haben hier ein Produkt, welches gebrauchsfertig ist, lange haltbar und sehr bequem zu verwenden. Allerdings bringt diese Bequemlichkeit auch einige gravierende Nachteile in Bezug auf Nachhaltigkeit mit sich. Da ist zum einen die Tube, die sogenannte „Primärverpackung“: Die Tuben gibt es in verschiedenen Multilayer-Varianten, dabei wird unterschieden in ABL- (Aluminium- Barriere- Laminat) und PBL- (Kunststoff- Barriere- Laminat/ ohne Aluminium) Tuben. Laminat entspricht einem Verbund aus mehreren Schichten, von denen jede eine entsprechende Funktion hat. Die einzelnen Schichten werden zusammen laminiert, deswegen auch der Name. Die Barriere der entsprechenden Tuben hängt von der Sperrschicht sowie von den Schweißnähten ab. Der Vorteil der ABL- Tube ist, daß Aluminium als hervorragende Sperrschicht agiert, so ist die Creme luftdicht verschlossen und die Diffusion („Auswanderung“) der Inhaltsstoffe (vor allem das beliebte Menthol) wird recht geringgehalten. Der Nachteil allerdings liegt in der schlechten Recyclingfähigkeit durch den Mehrschichtenaufbau verschiedener Materialien. Die ABL-Tuben sind noch immer sehr verbreitet, jedoch nicht recyclingfähig. Die PBL-Tuben, welche aus nur einer Kunststoffsorte bestehen, sind immerhin recyclingfähig.

Einige Hersteller bieten inzwischen Alternativen an, bspw. Zahnputzpulver oder -tabletten. Hier wird im Grunde der Schritt zurück zu der Zeit vor der Tube gegangen, denn vor Erfindung der Zahncreme war es üblich, sich die Zähne mit einem Pulver zu reinigen. Die modernen Zahnputzpulver haben gleich mehrere Vorteile: zum Einen kann eine nachhaltigere Mehrwegverpackung verwendet werden, bspw. Glasdosen zum Wiederbefüllen. Zum Anderen kann durch den Entfall des Wassers das Konservierungsmittel entfallen, dies trägt zur Entlastung der Mundschleimhaut bei und das Produkt wird insgesamt auch umweltverträglicher. Die Zahnputztabletten sind, kurz gesagt, komprimierte Pulver, welche auch ganz praktisch fertig dosiert sind.

Zahnbürsten

Zahnbürsten sind mein zweites Beispiel: die übliche Wegwerfbürste aus Kunststoff ist zwar hygienisch aber sicherlich nicht nachhaltig. Seit einiger Zeit gibt es gute Alternativen mit einem Grundkörper (Stiel und Borstenkopf) aus nachwachsenden Materialien, wie bspw. Bambus oder Buchenholz. Insbesondere der Bambus ist eine schnell nachwachsende natürliche Ressource, welche auch kompostierbar ist. Anders verhält es sich mit den Borsten. Diese bestehen üblicherweise aus Nylon. Einige Hersteller geben an, die Borsten bestünden aus Rizinusöl – dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit.

Derzeit sind keine Borsten auf dem Markt, welche ohne Nylon auskommen. Auch wenn Rizinusöl verwendet wird, so ist immer noch ein Anteil Nylon erforderlich, um die gewünschten Eigenschaften der Zahnbürste zu erhalten. Die Borsten müssen im Restmüll entsorgt werden, egal ob mit oder ohne Rizinusölanteil! Beliebt sind die elektrischen Zahnbürsten, welche als Verbrauchsmaterial die Aufsteckbürsten benötigen. Auch hier gibt es inzwischen Alternativen aus Bambus und somit eine nachhaltige Alternative. Oftmals sind die Bambus-Aufsteckbürsten sogar noch günstiger als die Originale aus Kunststoff.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

4. Wieso ist Bambus als Material für nachhaltige Zahnbürsten geeignet?

Jede:r kennt die übliche Wegwerfbürste aus Kunststoff, die ist zwar hygienisch aber sicherlich nicht nachhaltig. Die Milliarden gebrauchter Zahnbürsten, welche jährlich anfallen, sind aufgrund ihrer schlechten Verrottungseigenschaften ein Problem. Seit einiger Zeit gibt es gute Alternativen mit einem Grundkörper (Stiel und Borstenkopf) aus nachwachsenden Materialien, wie bspw. Bambus oder Buchenholz.

Insbesondere der Bambus ist eine schnell nachwachsende natürliche Ressource, welche auch kompostierbar ist. Bambus ist sehr beliebt, da in diesem Werkstoff viele gute Eigenschaften vereinigt sind. So erreicht der sogenannte Riesenbambus nach nur wenigen Monaten seine maximale Höhe von 20 Metern. Nach vier bis fünf Jahren hat er eine gute hartholzähnliche Eigenschaft voll ausgebildet. Weil Bambus auch sehr widerstandsfähig ist, benötigt er für sein Wachstum weder Düngemittel noch Pestizide. Und schließlich kann Bambus nach Gebrauch kompostiert werden und schließt somit den Stoffkreislauf.
Viele Hersteller verzichten zudem bei der Verpackung auf die üblichen Kunststoffblister und bieten die Bambuszahnbürste in einem Karton an, welcher idealerweise aus recyceltem Material besteht; hier lohnt es sich auch mal auf das FSC-Zeichen zu achten.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

5. Was muss bei der Verwendung von nachhaltiger Zahnpasta beachtet werden?

Die Nachhaltigkeit von Zahnpaste beginnt bei den Rohstoffen, geht über die Herstellung bis hin zur Verpackung und deren Entsorgung bzw. Rückführung in den Stoffkreislauf.

Hinsichtlich der Rohstoffe ist es eine gute Idee, auf zertifizierte Naturkosmetikprodukte zu achten. Die bekannten Zertifizierer (bspw. COSMOS oder Natrue) schauen auf die Vermeidung mineralölbasierter Rohstoffe. Dies gilt übrigens auch für die Herstellung von Extrakten für die beliebten Kräuterzahncremes; bei der Extraktgewinnung dürfen keine Auszugsmittel aus Mineralöl (bspw. Benzine oder Aceton) verwendet werden. Ein Problem in Bezug auf Nachhaltigkeit stellen immer noch die Tuben dar. Die Tuben gibt es in verschiedenen Multilayer-Varianten, dabei wird unterschieden in ABL- (Aluminium- Barriere- Laminat) und PBL- (Kunststoff- Barriere- Laminat/ ohne Aluminium) Tuben. Laminat entspricht einem Verbund aus mehreren Schichten, von denen jede eine entsprechende Funktion hat. Die einzelnen Schichten werden zusammen laminiert, deswegen auch der Name. Die Barriere der entsprechenden Tuben hängt von der Sperrschicht sowie von den Schweißnähten ab. Der Vorteil der ABL- Tube ist, daß Aluminium als hervorragende Sperrschicht agiert, so ist die Creme luftdicht verschlossen und die Diffusion („Auswanderung“) der Inhaltsstoffe (vor allem das beliebte Menthol) wird recht geringgehalten. Der Nachteil allerdings liegt in der schlechten Recyclingfähigkeit durch den Mehrschichtenaufbau verschiedener Materialien. Die ABL-Tuben sind noch immer sehr verbreitet, jedoch nicht recyclingfähig. Die PBL-Tuben, welche aus nur einer Kunststoffsorte bestehen, sind immerhin recyclingfähig.
Manche Anbieter bieten die Zahncreme auch in Glastiegeln an. Das ist zwar in Bezug auf die Nachhaltigkeit etwas besser, jedoch ist die Zahnpasta in einem offenen Glastiegel gleich mehreren Problemen ausgesetzt. Zum einen kann die hygienische Entnahme ein Problem darstellen und die Verkeimung des Produkts wird die Folge sein. Dem müsste mit einer höheren Dosierung von Konservierungsmitteln begegnet werden, dies ist jedoch auch problematisch für den menschlichen Körper und die Umwelt. Zum anderen führt ein Glastiegel mit seiner großen Oberfläche auch schneller zur Austrocknung der Zahncreme und das Produkt wird möglicherweise vorzeitig entsorgt. Als Alternative zur Zahncreme bieten sich die Zahnputz- oder Dentalpulver an. Diese weisen meist eine bessere Ökobilanz auf und sind von den Putzeigenschaften als gleichwertig einzustufen.

Die Apeiron Zahnpasta und viele weitere findet ihr übrigens hier:

Apeiron (*)

Birkengold (*)

Pure Green (*)

BEN & ANNA (*)

dental delight (*)

GRN (*)

happybrush (*)

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

6. Welche Kräuter werden für die Produktion von Zahn- und Mundpflege verwendet?

Ganz klassisch ist die Pfefferminze sowie andere Minzarten. Gemeinsam ist ihnen der angenehm frische Geschmack sowie eine entzündungshemmende Wirkung auf das Zahnfleisch. Ähnlich wirken auch andere beliebte Pflanzenauszüge für eine klassische kräuterbasierte Zahn- und Mundpflege. Hier einige Beispiele: 

  • Nelkenöl wird aus den getrockneten Knospen, Blättern oder Stielen des Gewürznelkenbaums extrahiert. Die Wirksamkeit des Öls bei Zahnschmerzen ist seit Jahrhunderten bekannt. Es wirkt außerdem antibakteriell und entzündungshemmend, ist also für empfindliches Zahnfleisch gut geeignet.
  • Salbeiöl wird aus den Blättern des Echten Salbeis gewonnen. Salbeiöl wirkt ebenfalls antibakteriell und entzündungshemmend und beugt Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch vor.
  • Zimtöl ist ein ätherisches Öl, das aus den verschiedenen Zimtsorten durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Zimt ist hilfreich gegen Kariesbakterien und bestimmte Mund-Pilze, außerdem verbessert es die Fluoridfreisetzung.
  • Arakbaum wird auch gerne in ayurvedisch geprägten Mundpflegeprodukten verwendet. Die Pflanze wird auch „Zahnbürstenbaum“ (Miswak) genannt weil seine Knospen, Wurzeln und Zweige traditionell zur Zahnpflege verwendet werden. Dazu werden sie abgeschnitten und anschließend solange gekaut, bis ein Ende so ausgefranst ist, dass es an eine Bürste erinnert. Diese Zahnhölzer dienen zum Reinigen der Zähne, als Zungenschaber und zur Massage des Zahnfleisches.
  • Kardamomöl gehört zu meinen Favoriten in der Mundpflege. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und die Ayurvedische Medizin verwenden die Pflanze wegen ihrer verschiedenen Heilwirkungen für die Behandlung sehr unterschiedlicher Beschwerden. Im Mund entfaltet Kardamom einen sehr angenehmen Geschmack, es wirkt außerdem antimikrobiell, entzündungshemmend und desinfizierend.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

7. Wieso ist Zahn- und Mundpflege auf Kräuterbasis eine so gute Idee?

Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, wie bspw. Kräuterextrakte und
-öle, fördert die Nachhaltigkeit der entsprechenden Produkte; zudem ist die Verstoffwechselung dieser Rohstoffe selten ein Problem, im Gegensatz zu synthetischen Wirkstoffen. Sofern die Kräuterzubereitungen in angemessener Konzentration verwendet werden (nicht zu viel und nicht zu wenig) sind sie ein natürlicher Ersatz für synthetische Einsatzstoffe, welche oft auch nachteilige Auswirkungen auf das Zahnfleisch und die Mundflora haben. Zu achten ist bei der Auswahl der Produkte auf eine Zertifizierung durch eine unabhängige Institution, wie bspw. COSMOS oder Natrue. Diese stellen für viele pflanzliche Inhaltsstoffe Mindeststandards, z.B. die Herkunft aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA).

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

8. Ist nachhaltige Zahn- und Mundpflege automatisch vegan?

Nein, dieser Zusammenhang ist nicht automatisch gegeben. So kann bspw. das in vielen Zahncremes enthaltene Glycerin aus unterschiedlichen Quellen gewonnen werden. Hergestellt wird es für gewöhnlich aus Fetten aller Art, tierische und pflanzliche gleichermaßen und ist somit im Allgemeinen nicht vegan. Einige Hersteller verwenden zur Kennzeichnung veganer Produkte entsprechende Siegel, dies ist jedoch (noch) nicht durchgehend einheitlich. Im Zweifel sollte der Hersteller direkt befragt werden.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

9. Was gibt es alles an Produkten für nachhaltige Zahn- und Mundpflege?

Diese Frage lässt sich wahrscheinlich gar nicht erschöpfend beantworten. Zumindest aber versuche ich, die wichtigsten Produktsegmente zu nennen und bezüglich Nachhaltigkeit auf einige Punkte hinzuweisen.

  • Zahnbürste: Zähneputzen ist bekanntlich die Basis der Mundhygiene. Zwei- bis dreimal täglich sollten die Zähne vorsichtig gereinigt werden. Zähne und Zahnfleisch werden dabei nur mit leichtem Druck und in kreisenden Bewegungen geputzt. Die Zahnbürste sollte spätestens alle 3 Monate ausgetauscht werden, da leuchtet es ein, dass ein Plastik-Modell nicht sehr nachhaltig sein kann. Hier gibt es bereits gute Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Buchenholz und insbesondere Bambus. Wer zusätzlich auf eine nachhaltige Verpackung achtet, bspw. auf recyceltem Karton, hat bereits Einiges für die nachhaltige Zahnpflege getan.
  • Zahnseide für die Reinigung der Zahnzwischenräume sollte täglich verwendet werden. Konventionelle Produkte bestehen meist aus einem Nylonfaden, der in einem Kunststoffbehälter untergebracht ist. Auch hier gibt es nachhaltigere Produkte. Beispielsweise wenn der Faden aus PLA hergestellt ist, das ist Polymilchsäure (polylactic acid). Diese wird aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen, wie beispielsweise Mais, gewonnen und ist biologisch abbaubar. Der PLA-Faden läßt sich auch in einem wiederverwendbaren Gefäß aus Glas oder PET gut unterbringen.
  • Mundwasser verringert den Zahn- und Zungenbelag. Mundwasser wirkt desinfizierend, kann Entzündungen vorbeugen und erreicht jeden Bereich des Mundraums. Hier gibt es bereits zahlreiche Produkte, welche als Naturkosmetik zertifiziert sind. Einige der wichtigsten Rohstoffe, bspw. Pfefferminzöl, sollten aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) kommen.
  • Zungenreiniger. Mit einem Zungenreiniger, oder auch Zungenschaber genannt, kann man die Zunge von Nahrungsresten, Zungenbelag und Bakterien schnell und unkompliziert befreien. Zungenreiniger gibt es meist aus Kunststoff im Plastikpack (Blister); auch hier gibt es nachhaltige Alternativen aus Edelstahl, welche nahezu unbegrenzt haltbar sind und bei Bedarf auch einfach im Geschirrspüler gereinigt werden oder sogar ausgekocht werden können.

Dr. Bernd Soyke (Apeiron GmbH & Co. KG)

 

Experte für nachhaltige Mund- und Zahnpflege

Dr. Bernd Soyke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Apeiron GmbH

Bernd Soyke ist Apotheker und hat sich im Rahmen seiner Doktorarbeit auf das Fachgebiet „pharmazeutische Technologie“ spezialisiert. Als Herstellungs- und Werkleiter hat er für ein großes Pharmaunternehmen in vielen Ländern gelebt und gearbeitet. Hierbei interessierte er sich auch immer für die Naturheilkunde, v.a. in Südamerika. Vor einigen Jahren fasste er den Entschluss, seine Erfahrungen und Kenntnisse in einem eigenen Unternehmen mit Bezug zu natürlichen Rohstoffen & Produkten umzusetzen und übernahm die Apeiron GmbH bei Osnabrück.

Apeiron – das ist die sanfte Naturkosmetik und Spezialpflege mit ayurvedischen Wurzeln. Seit über 20 Jahren steht die Marke für Apeiron – das ist die sanfte Naturkosmetik und Spezialpflege mit ayurvedischen Wurzeln. Seit über 20 Jahren steht die Marke für umfangreiche und natürliche Wirkkosmetik aus ausgewählten Heilkräutern. Aus tiefer Wertschätzung gegenüber Menschen, Natur und Umwelt verwendet Apeiron nachhaltig gewonnene Inhaltstoffe, möglichst in kontrolliert biologischer Qualität, aus Wildwuchs oder biologischem Anbau. Apeiron Produkte sind zu 95% vegan, die Ausnahmen sind Honig und Bienenwachs. Alle Produkte tragen das Siegel des BDIH/COSMOS für kontrollierte Naturkosmetik. Apeiron ist als klimaneutrales Unternehmen von Climate Partner zertifiziert

"Tu' dir was Gutes und teile es mit deinen Liebsten!" (Dr. Bernd Soyke)

 

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