Grüne Wirtschaft

Veganer Honigersatz mit Kräutern aus dem schönen Südtirol

INTERVIEW | Wer vegan lebt, ist vielleicht gerade auf der Suche nach einem pflanzlichen Honigersatz. „Ohnig“ aus verschiedenen Kräutern ist dabei eine spannende Alternative – erfahre hier mehr dazu!

INTERVIEW | Wer vegan lebt, ist vielleicht gerade auf der Suche nach einem pflanzlichen Honigersatz. „Ohnig“ aus verschiedenen Kräutern ist dabei eine spannende Alternative – erfahre hier mehr dazu!

12.11.2021 | Ein Interview geführt von Veronika Gruber | Bilder: BioManufaktur Gluderer

Viele (angehende) Veganer*innen fragen sich, ob Honig eigentlich vegan ist. Die Antwort hierauf ist ein klares „Nein“: Zum einen geben Bienen ihren Honig nicht freiwillig an uns Menschen ab, zum anderen enthält Honig wichtige Nährstoffe, welche die Bienen zum Ãœberleben brauchen. Das Bienen- und Insektensterben wiederum hat verheerende Auswirkungen auf unser Ökosystem. Mittlerweile gibt es zum Glück schon einige vegane Alternativen zu dem beliebten Brotaufstrich und Süßungsmittel – eine davon stellt dir heute Claudia Gluderer der Biomanufaktur Gluderer vor. Der Familienbetrieb aus dem Münstertal in Südtirol stellt pflanzlichen Ohnig in Bioqualität her und verwendet hierzu Kräuter, welche in dieser sagenhaften Bergwelt gepflückt wurden. Von der ersten Idee bis hin zu Kräutertipps für dein Immunsystem – dies alles und noch mehr erzählt dir Claudia im Interview.

LifeVERDE: Hallo Claudia, schön, dass du dir Zeit für unser Interview nimmst! Was hat euch zur Herstellung eurer Ohnige aus Kräutern und Blüten inspiriert?

 Claudia Gluderer: Hallo Veronika, vielen Dank, dass ich das Interview mit dir machen kann. Das freut mich sehr! Also der Grundgedanke hinter Ohnig ist eigentlich jener, dass ich für meine Kinder für den Winter Löwenzahn- und Fichtenspitzen-Ohnig vorbereitet habe, da diese beiden Kräuter viele gesunde Inhaltsstoffe haben und bei Husten, Erkältung usw. Heilung verschaffen. Dies haben bei uns schon meine Mama und Oma immer gemacht. Dann haben wir gemerkt, dass dies aber nicht nur als „Medizin“ verwendet werden kann, sondern auch noch wunderbar schmeckt. Im Garten meiner Schwiegereltern habe ich dann alle möglichen Kräuter gesammelt und ausprobiert. Mittlerweile haben wir 6 verschieden Ohnige, nämlich mit Fichtenspitzen, Löwenzahnblüten, Rosenblüten, Malvenblüten mit Minze, Ringelblumenblüten und Brennnessel. 

Was bedeutet Nachhaltigkeit und Naturschutz für die Familie Gluderer?

Für uns ist die Natur sehr wichtig, deshalb liegt uns auch deren Schutz sehr am Herzen. Wir setzen uns stark gegen Pestizide und sogenannte Pflanzenschutzmittel ein. Meine Schwiegereltern hatten vor Kurzem erst mit einer europäischen Umweltgruppe sogar beim Papst eine Audienz, um endlich wachzurütteln und daran zu erinnern, dass es höchste Zeit ist umzudenken. 

Für uns ist Bio keine Frage, sondern selbstverständlich, sowohl beim Anbau unserer Kräuter, Beeren usw. für die Vermarktung, als auch bei unserer Ernährung. Für unseren täglichen Speiseplan bauen wir sehr viel selber an oder holen es bei anderen Bio Bauern aus der Region. Ganz toll sind auch die Unverpackt-Läden, von welchen es mittlerweile doch schon einige gibt. 

 Es ist einfach ganz wichtig, auch nachhaltig zu denken, denn dann kann man die Natur entlasten und schützen. Unsere Kinder lieben die Natur, den Wald und die Wiesen und ich möchte, dass deren Kinder und Enkelkinder auch noch eine Natur haben und gesund aufwachsen können. Wenn jede*r Einzelne von uns etwas dazu beiträgt dann können wir es auch schaffen.  

Familie Gluderer in ihrem Element: Blüten und Kräuter! (Bild: Biomanufaktur Gluderer)

Welche weiteren Produkte bietet eure Bio Manufaktur und das Kräuterschlössl an?

Wir als Bio Manufaktur haben hauptsächlich Frucht, Beeren- und Kräuteraufstriche und Sirupe. Wir bieten mittlerweile über 20 verschiedenen Produkte an.  Das Kräuterschlössl, also die Eltern und Geschwister meines Mannes, sind spezialisiert auf Kräuter- und Getreideanbau und haben weit über 200 verschiedene Produkte. Vom Kräutersalz, Teemischungen, Kosmetik bis hin zu Nudeln.  Selbstverständlich selbstgemacht, bio und vegan. Also alles was das Herz begehrt.

Mit Kräutern und deren Heilwirkung kennst du dich sehr gut aus. Welche Kräuter kannst du unseren Leser*innen jetzt zu Herbstbeginn zur Stärkung des Immunsystems empfehlen und warum?

 Wunderbar in diese Zeit passt der Spitzwegerich, er ist voller Vitamin C, B, Zink und Kalium. Seine Bitterstoffe bringen Balance in den Darm. Man kann ihn natürlich traditionell als Tee genießen, aber auch fein geschnitten in den Salat geben.

Dann Lindenblüten: Sie wirken beruhigend und entzündungshemmend. 

Zitronenmelisse wirkt entspannend und beruhigend auf Körper und Geist. 

Natürlich die Minze, bei mir gibt es fast alles mit Minze. :) 

Wunderbar frisch und scharf im Geschmack. Sie ist schleimlösend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. 

Ingwer…er ist zwar kein Kraut, aber trotzdem sehr gesund. Auch jetzt in dieser Jahreszeit um das Immunsystem zu stärken und den Körper auf die Wintermonate vorzubereiten. 

Was man beim Immunsystem nicht vergessen darf ist generell eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Kartoffeln, Karotten, Sellerie und Kürbis sind gerade jetzt zur Erntezeit richtige Energielieferanten mit wunderbaren Inhaltsstoffen. 

Gewusst wie: Die Heilkraft der Kräuter nutzen! (Bild: Biomanufaktur Gluderer)

Eure Anbauflächen befinden sich mitten im wunderschönen Südtirol im Münstertal auf 1400 Metern Höhe. Die Natur der Alpenregion gilt ja als besonders stark gefährdet, beispielsweise durch Klimawandel und Skitourismus. Inwiefern sind diese Effekte für euch spürbar?

Hier bei uns in Taufers im Münstertal haben wir zur Zeit noch einen sanften Tourismus, also nicht so überrannt wie in anderen Teilen. Ich glaube dies macht die Ortschaft auch sehr besonders und wertvoll. Es ist wunderschön hier, noch mit sattgrünen Wiesen und Wäldern, auf denen sich Schmetterlinge, Bienen und Marienkäfer noch frei und sicher bewegen können. Außerhalb des Münstertals, in den Kesseln der Haupttäler ist dies leider nicht mehr der Fall, sei es wegen des vielen Tourismus als auch wegen der Monokulturen.  Der Klimawandel ist auch hier in Südtirol spürbar. Am Stärksten sieht man dies an den Gletschern, sie schwinden jedes Jahr mehr und mehr und dies ist wirklich besorgniserregend. 

 Hast du ein Lieblingsrezept, für welches du euren „Ohnig“ verwendest?

Am allerliebsten auf dem Frühstücksbrot. :) Und im Tee mit einer Scheibe Zitrone und Ingwer frisch aus dem Garten. Meine Kinder lieben Pfannkuchen und Waffeln mit Ohnig.

Man kann ihn auch zum Kochen verwenden, in Kuchen, in Soßen, überall wo man einfach ein wenig Süßes braucht. Wunderbar auch in Dressings für den Salat. Eigentlich muss man beim Kochen der Fantasie freien Lauf lassen, sei es bei der Verwendung vom Ohnig, Kräutern oder Gewürzen. 

Alle Ohnige auf einen Blick (Foto: Biomanufaktur Gluderer)

Hast du Tipps zum Kräuteranbau und zur Kräuterpflege für die Hobbygärtner*innen unter uns?

 Wenn man den Kräutern das richtige Umfeld, also gute Erde, saubere und frische Luft bietet, ist der Anbau eigentlich ganz einfach. Sollte es dennoch mal zu einem Misserfolg kommen, einfach nochmal probieren und nicht aufgeben. :) 

 Ich finde speziell auch das „Urban Gardening“ richtig toll, man kann also auch mit wenig Platz tolle und gesunde Lebensmittel für sich anbauen. Um nützliche Besucher wie Bienen, Hummeln, Schmetterlinge anzulocken, sollten auch immer Blühpflanzen da sein. Da hat man dann die doppelte Freude, wenn es summt um brummt. :)

Wo ist euer Ohnig derzeit erhältlich?

Unseren Ohnig gibt es im Hofladen im Kräuterschlössl, im Onlineshop und in verschiedenen Bauernläden hier in Südtirol.

Vielen Dank für das Interview, liebe Claudia!

 Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an die Biomanufaktur Gluderer stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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