Gesellschaft

Sandy P. Peng: "Das Aufdecken von Lügen und Ungerechtigkeiten darf nicht bestraft werden"

Interview | Das beliebte Tattoo- und Alternativmodel Sandy P. Peng engagiert sich bereits seit über 10 Jahren aktiv für mehr Tierschutz. In Zusammenarbeit mit NGOs und provokanten Kampagnen weist sie auf das Leid der Tiere hin. Daraus ist sogar eine eigene Fair-Fashion-Kollektion mit "Statement-Mode" entstanden.

Interview | Das beliebte Tattoo- und Alternativmodel Sandy P. Peng engagiert sich bereits seit über 10 Jahren aktiv für mehr Tierschutz. In Zusammenarbeit mit NGOs und provokanten Kampagnen weist sie auf das Leid der Tiere hin. Daraus ist sogar eine eigene Fair-Fashion-Kollektion mit "Statement-Mode" entstanden.

14.10.2019 - Das Interview führte Romek Vogel

Sandy, du engagierst dich bereits seit Jahren für mehr Tierschutz und nutzt dabei auch deine als Tattoo-Model erworbene Bekanntheit. Wie sieht deine Arbeit und dein Engagement konkret aus?

Als Tattoomodel bewegte ich mich in erster Linie im alternativen Sektor. Als Teil der ersten Generation „Tattoomodel" war es relativ einfach, innerhalb kurzer Zeit Szenebekanntheit sowie nationale und internationale Veröffentlichungen zu erreichen. Ich sah es damals als große Chance (m)eine Anti-Pelz-Botschaft zu verbreiten! Deswegen ließ ich mir 2009 mit großen Buchstaben den Spruch der PETA-Kampagne „Ink, not Mink“ (Tinte, nicht Nerz) auf meinen Oberschenkel tätowieren. Mein Plan hat funktioniert. Im Zuge meiner Tattoomodel-Tätigkeit wurde dieses Tattoo unzählige Male fotografiert und in etlichen Magazinen online und offline veröffentlicht (mehr dazu auf meiner Webseite). Diese Anti-Pelz-Message ist international verständlich, und so gab es kaum ein Interview, bei diesem ich nicht zu diesem Slogan und die Hintergründe der Pelzindustrie befragt wurde.

Mittlerweile bin ich seit über 10 Jahren aktiv. Regional und international. Tätig war ich bisher in Österreich, Deutschland, Spanien, Italien, Färöer Inseln, Ägypten, Rumänien, USA, Schweiz, Dänemark, Belgien … Allerdings habe ich mich in den ersten Jahren fast ausschliesslich mit dem Thema Pelz befasst. Immer und immer wieder habe ich in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen und provokanten Protestaktionen und Kampagnen, auf das Leid der Millionen Tiere hingewiesen, die jedes Jahr leiden und sterben müssen für Mode. Um Menschen zu erreichen, also auf Tierleid und Missstände aufmerksam zu machen, sind meiner Meinung nach unterschiedliche Aktionsformen notwendig. Ich nehme gerne an konfrontativen Aktivismus und auffallenden Aktionen teil, weil ich der Meinung bin, dass wir dadurch in kurzer Zeit mehr Menschen erreichen. Dazu möchte ich anmerken, dass wir ausschließlich friedlich und gewaltfrei protestieren und demonstrieren.

Nach und nach erweiterte ich meinen Tätigkeitsbereich und unterstütze seit dem an mehreren Fronten und Bereichen. Dazu gehört regelmäßige Unterstützung und Teilnahme an Infoständen, Demonstrationen und Protestaktionen. Besuche und Mitarbeit bei Lebens- und Gnadenhöfen. Unterstützung bei ausländischen Tierschutzprojekten, laufende Öffentlichkeitsarbeit und tägliche Kommunikation über meine Social-Media-Plattformen. Kampagnenplanung und Aktionen in Zusammenarbeit mit Medien und Tierrechtsorganisationen. Außerdem beantworte ich täglich E-Mails und Nachrichten, unter anderem auch mit Fragen zu einem bewussten und tierfreundlicheren Lebensstil.

Welche Ziele hast du dir in diesem Bereich für 2019 gesetzt? Wo konntest du dich dieses Jahr erfolgreich für mehr Tierwohl einbringen?

Mein Fokus liegt mittlerweile bei Tiertransporten und der sogenannten „Nutz“-tierhaltung. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Eine unserer erfolgreichsten Kampagnen in diesem Jahr war die „Spanienrecherche“. Zusammen mit meinen Kolleg_innen von VGT Austria sind wir von Österreich über Italien nach Spanien einem Tiertransporter gefolgt. Mehr dazu im Video:

Wo siehst du generell positive Entwicklungen?

Es findet ein Umdenken statt, keine Frage. Aber definitiv zu langsam. Was muss noch alles aufgezeigt werden, damit Menschen endlich ihre Komfortzone verlassen und sich für einen tier- und umweltfreundlicheren Lebensstil entscheiden? Das meiste Tierleid wird meiner Meinung nach verursacht durch Profitgier, Egoismus und Bequemlichkeit.

Es fällt mir schwer zu verstehen, warum liebevolle Menschen an einer unnützen Gewalt gegenüber Tieren weiterhin teilhaben wollen, aus reiner Bequemlichkeit.

Und welche Ereignisse haben dich zuletzt besonders geschockt?

Die österreichische Regierung plant, den Tierschutz zu kriminalisieren!

Menschen die in Tierstallungen oder Schlachthöfen filmen, sollen hart bestraft werden und sind sogar mit dem Gefängnis bedroht. Das ist für mich völlig unverständlich und ich hoffe auf einen Aufschrei in der Bevölkerung, denn die Menschen wollen nicht, dass Missstände vertuscht, sondern Skandale aufgedeckt werden!

Welche aktuellen Projekte kannst du besonders empfehlen?

Über aktuelle Kampagnen informiere ich regelmässig auf meiner Facebook und/oder meiner Webseite.

Deine Arbeit kann man auch unterstützen, indem man deine „PENG-Shirts“ kauft.

Was zeichnet die Shirts aus?

 «SANDY P. PENG SHOP» ist ein kleines Ein-Frau-Unternehmen mit fair-zertifizierter Statement-Mode. Meine handbedruckten PENG-Shirts stehen für klare Aussagen und unterstützen, wenn es darum geht, Position zu beziehen. Zum Teil sind es verspielte Motive, die aber alle ein sehr ernstes Thema ansprechen: gegen Ausbeutung von Tieren für Pelzproduktion oder die Ausrottung von Haien in den Ozeanen beispielsweise. Alle Produkte sind frei von tierischen Materialien, und für den Druck werden ausschließlich vegane und umweltfreundliche Farben verwendet.

Entwickelst du die Motive mit den klaren Statements selbst?

Ich bringe eine Idee, bei der Umsetzung habe ich glücklicherweise Unterstützung von Freunden wie z. B. STEFFEN FREITAG Design, Sabrina Schneider von Tigerlily Photography oder dem Tätowierer Karsten Koch.

Wirst du selbst auf die Messages angesprochen, wenn du deine eigene Mode trägst? Wie ist die Resonanz?

Ja, auf meine Statements werde ich öfters angesprochen, was dann in den meisten Fällen zu interessanten Diskussionen führt.

Deine Botschaft?

Durch meinen Aktivismus habe ich gelernt, mich niemals dafür zu entschuldigen meine Stimme zu erheben. Das Aufdecken von Lügen und Ungerechtigkeiten darf nicht bestraft werden. Habt den Mut, für eure Überzeugungen zu stehen, hört nicht auf unbequem zu sein!

www.sandyppeng.com

www.sandyppeng-shop.com

Facebook: Sandy P.Peng


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