Nach einer Schätzung der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung werden jährlich bis zu zehn Millionen Quadratmeter Dachfläche zu Gründächern umgewandelt. Begrünte Dächer haben viele Vorteile - sowohl für den Menschen, als auch für die Umwelt. Jeder Quadratmeter begrünte Dachfläche sichert unabhängig vom Aufbau der Dachbegrünung ein Stück Natur für uns alle.
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Von Dachbegrünung profitieren
Bei der Dachbegrünung werden die Dächer von Häusern, Carports oder Garagen bepflanzt. Jedes Dach kann begrünt werden. Sie müssen nicht zwingend groß sein. Auch für ein kleines Gartenhaus, mit nur wenigen Quadratmetern lohnt sich die Begrünung. Das begrünte Dach hat bei einer fachgerechten Planung und Ausführung dann eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit.
Extensive Dachbegrünung
Extensive Dachbegrünung bedeutet, dass auf dem Dach niedrigwüchsige Pflanzen wachsen. Dazu gehören zum Beispiel Moose, Sukkulenten und Gräser. Der Vorteil hierbei ist, dass diese Pflanzen selbsterhaltend überleben können und sehr wenig Pflege verlangen. Extensive Dachbegrünung ist bis zu einer Dachneigung von 2-45 Grad geeignet. Denn das Regenwasser sollte gut abfließen können. Die Kosten pro Quadratmeter Gründach liegen in der Anschaffung etwa zwischen 15-40€ pro Quadratmeter. Ein Gründach solcher Art bietet hauptsächlich einen ökologischen Ausgleich zu der bebauten Fläche. Zu den weiteren Vorteilen kommen wir gleich.
Links im Bild sind einige Häuser mit extensiver Dachbegrünung zu sehen (Bild: Unsplash).
Intensive Dachbegrünung
Bei der intensiven Dachbegrünung spricht man auch von einem Dachgarten. Das kann man immer häufiger in Großstädten beobachten und ist auch auf dem Titelbild zu sehen. Auf dem Dach entsteht tatsächlich ein richtiger Garten, man kann dort auch Nutzpflanzen und größere Sträucher anpflanzen. Dementsprechend ist diese Begrünungsart nur für flache Dächer geeignet. Klingt erstmal nach einer einladenden Wohlfühloase mit tollem Ausblick. Jedoch ist bei dieser Bepflanzungsart natürlich auch viel mehr Pflege nötig. Zudem muss das Dach dementsprechend ausgestattet sein, um das Gewicht des Gartens aushalten zu können.
Es gibt auch Mischformen zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung, bei der z.B. größere Pflanzen auf dem Dach bepflanzt werden, die jedoch trotzdem nicht auf so viel Pflege angewiesen sind.
Welche Vorteile bietet ökologische Dachbegrünung?
Dachbegrünung ist tatsächlich eine tolle Lösung, der bebauten Stadt ein Stück Natur zurückzugeben. Der Pflanzenteppich bietet Lebensraum für verschiedene Insekten. Sogar bodenbrütende Vögel finden hier ein neues Nahrungshabitat und somit einen neuen Lebensraum. Ein toller Beitrag zur Förderung der Biodiversität!
Aber auch für uns Menschen tun die Pflanzen was Gutes. Sie reinigen die Luft, indem sie Staub und Schadstoffe herausfiltern. Das sorgt insgesamt für ein besseres städtisches Klima. Zudem haben sie eine dämmende Wirkung. Im Winter kommt somit weniger kalte Luft durch das Dach ins Haus. So können wir Heizkosten sparen. Das gleiche gilt umgekehrt aber auch im Sommer: Das Gebäude heizt sich weniger schnell auf und es bleibt schön kühl. Auch vor Schäden am Hausdach durch Umwelteinflüsse, wie extreme Stürme und Starkregenereignisse, schützt die Dachbegrünung.
Die Pflanzen dienen auch als natürlicher Wasserspeicher. Das schützt unseren Wasserkreislauf und die Kanalisationen werden entlastet. Wusstest du, dass du dadurch sogar Abwasserkosten bei der Stadt sparen kannst? Mehr dazu findest du hier.
Dinge wie weniger Flächenversiegelung und nachhaltiges Bauen werden immer wichtiger. Wenn das Haus mit einem Pflanzendach ausgestattet ist, kann das sogar den Wert der Immobilie steigern.
Aufbau: Mehrere Schichten bis zum Grün
Damit das Dach nicht beschädigt wird, ist es wichtig, dass das neue Biotop richtig verbaut wird. Jede Dachbegrünung besteht aus mehreren Schichten. Egal, ob es ein extensiv oder intensiv bepflanzt wird. Bei der extensiven Begrünung ist die Substratschicht lediglich dünner.
Das Dach braucht eine Konstruktion, auf welchem die Pflanzen genug Halt zum Wachsen haben. Darunter sollte es auf alle Fälle dicht sein, damit auch wirklich keine Feuchtigkeit ins Haus gelangen kann. Wenn das sichergestellt ist, wird die Konstruktion aus Holz oder Beton verbaut. Darauf wird dann eine Vlies- und eine Wurzelschutzschicht verlegt, denn Wurzeln können eine gewaltige Kraft aufbringen?. Demnach dient die Folie auch zum Schutz des Gebäudes.
Darüber kommt eine Drainageschicht,worüber dann überschüssiges Regenwasser abfließen kann. Dann folgt ein weiterer Vlies, der das Verstopfen der Drainage verhindert. Ganz oben folgt dann die Substratschicht. Enthalten sind oft Materialien wie Lava, Blähton oder Bims. Man kann das optimale Substrat aber auch einfach fertig angemischt bei spezialisierten Händlern kaufen, so läuft man nicht Gefahr, dass am Ende beim Pflanzenwachstum was schief geht.
Welche Pflanzen eignen sich für die Dachbegrünung?
Bei der intensiven Dachbegrünung gibt es bei der Pflanzenauswahl quasi keine Grenzen. Anders sieht es bei der extensiven Bepflanzung aus. Geeignete Pflanzen hierfür sollten trockenheitsverträglich und frostunempfindlich sein. Sie müssen schließlich bei Hitzeperioden mit wenig Wasser auskommen und nach der Hitze wieder frisch austreiben. Auch im Winter, wenn der komplette Gründachaufbau durchfriert, sollen die Pflanzen überleben. Ein paar geeignete Pflanzen sind zum Beispiel diese: Gräser, Glockenblumen, Steinnelke, Lavendel, Moose, Thymian, Salbei, Wacholder oder Oregano als Duft- und Blütenspender.
Welche Art von Dachbegrünung passend ist, ist abhängig von der Beschaffenheit des Dachs, den persönlichen Vorstellungen sowie der verfügbaren Zeit. Da sollte man sich am besten individuell beraten lassen.
Thymian könnte auf dem begrünten Dach wachsen. Thymian ist winterfest und kann lange ohne Wasser überleben (Bild: Unsplash)
Ein Gründach richtig pflegen
Nach nur einem Jahr hat sich die Vegetation auf dem Dach meist schon üppig entwickelt. Die Pflege beschränkt sich dann auf ein- bis zweimal im Jahr. Dann sollte unerwünschtes Unkraut sowie Laub und Äste entfernt werden. Zudem empfiehlt es sich, das Dach im Frühling oder Herbst einmal zu düngen, damit alle Pflanzen mit genügend Nährstoffen versorgt sind. Um für einen ungehinderten Wasserablauf zu sorgen, sollten Dachrinnen von Laub befreit werden.
Nur im ersten Monat ist es etwas aufwendiger: Wenn die Pflanzen noch nicht gefestigt sind, sollte die Anlage jede Woche etwa viermal gegossen und damit ein schnelles Anwachsen gefördert werden.
Förderung für nachhaltige Gründächer
Wer eine Dachbegrünung vornehmen möchte, kann als privater Bauherr eine finanzielle Förderung erhalten. Es sind unterschiedliche Arten von Förderungen möglich, von direkten finanziellen Zuschüssen bis hin zu einem Gebührenerlass beim Abwasser. Welche Art von Förderung möglich ist, erfährt man im Bau- oder Grünflächenamt der Gemeinde oder Stadt.
Wer ältere Gebäude saniert und dabei Dachbegrünungen einsetzt, kann ebenfalls diverse Förderprogramme nutzen.
Fazit: Dachbegrünung lohnt sich allemal!
Wenn du am überlegen bist, dir ein Gründach auf das Dach zu bauen, ist jetzt wahrscheinlich genau der richtige Zeitpunkt dafür. In städtischen Regionen bekommst du Finanzierungshilfen, somit lässt sich einiges an Geld sparen. Manchmal sogar bis zu 50%! Aber auch sonst überwiegen die Vorteile definitiv im Gegensatz zu der simplen Pflege. Du schützt dein Haus, kannst Energie- und Abwasserkosten sparen und einer der wichtigsten Punkte: Du tust der Natur etwas Gutes und gibst den versiegelten Regionen etwas Natur zurück. Von sauberer Luft profitieren alle und: Grüne Dächer sind auch ein echter Hingucker!
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