Grüne Wirtschaft

Nachhaltiges Regenmanagement für das Eigenheim

Warum ist Flächenversiegelung schlecht fürs Klima? Und was hat das eigentlich mit unserem Wasserkreislauf zu tun? Antworten auf diese Fragen findest du hier.

Warum ist Flächenversiegelung schlecht fürs Klima? Und was hat das eigentlich mit unserem Wasserkreislauf zu tun? Antworten auf diese Fragen findest du hier.

21.02.2022 I Ein Beitrag von Laura Hampel I Bild: Unsplash

Der Klimawandel ist jetzt. Oftmals wird das verdrängt, oder gar nicht richtig wahrgenommen. Was aber in den letzten Jahren immer häufiger vorgekommen ist und deutlich wahrnehmbar war, sind Starkregenereignisse, welche nach mehreren trockenen und regenfreien Wochen zu vollen Kanalisationen geführt haben. Im Jahr 2021 erlebte Deutschland eine der schlimmsten Flutkatastrophen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Doch wie kommt es zu diesen Wetterextremen? Das alles hat mit unserem Wasserkreislauf zu tun. Aber auch wenn es sich für einige so anfühlt, als ob wir dem machtlos ausgesetzt sind, gibt es Maßnahmen, die wir ergreifen können, um dem etwas entgegenzusetzen.

 

Wie funktioniert der natürliche Wasserkreislauf?

 

Der Wasserkreislauf beschreibt den immer wiederkehrenden Transport und die Speicherung von unserem Nutzwasser. Das Triebwerk des Wassers ist die Sonne. Trifft das Sonnenlicht auf die Erde, verdunstet es. Das Wasser verdampft und wird gasförmig. Wir sehen den Wasserdampf dann als Wolke am Himmel. Durch den Wind wird das Wasser am Himmel transportiert. Die Wolken werden immer größer, wenn nach und nach immer mehr Wasserdampf hinzu kommt. Nach einer gewissen Zeit werden die winzigen Tropfen immer größer und schwerer, sodass sie kondensieren und als flüssiges Wasser, also Regen, wieder zu Boden fallen. Wenn es kalt genug ist, gefriert das Wasser und wird zu Schnee.

 

Warum ist der Wasserkreislauf in Gefahr?

 

Kurz Gesagt: Wegen dem Klimawandel. Auf der Erde wird es immer wärmer. Und auch die Luft heizt sich stetig weiter auf. Warme Luft kann viel mehr feuchten Wasserdampf speichern als kalte Luft. Und auch wenn die warme Luft abkühlt, kann sie nicht mehr so viel Wasser aufnehmen, wie ursprünglich. Daraus folgt, dass die Luftfeuchtigkeit steigen wird. Nach Schätzungen könnte die Luftfeuchtigkeit bis Ende dieses Jahrhunderts um 5-25% steigen. Das hat natürlich zur Folge, dass es weniger regnet, da mehr Wasser in Wolken gespeichert wird. 

Das zieht dann nach sich, dass es auf der Erde weniger Wasser gibt und trockener wird. Die Grundwasserspeicher werden immer leerer. In den letzten 16 Jahren ist  er um durchschnittlich 25% gesunken. Gerade bekommen wir in unseren Breitengraden noch nicht viel von einer Wasserknappheit mit. Was jedoch auch damit im Zusammenhang steht, sind Extremwetterereignisse. Dürren, Stürme, Unwetter und Hochwasser sind in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten. Und auch das ist eine Folge dieses Problems. Wenn das Wasser in Wolken gespeichert wird, regnet es bei uns manchmal mehrere Wochen hintereinander nicht. Wenn es dann aber regnet, dann umso stärker, da die Wolken eine viel höhere Wasserkapazität haben. 

 

Wie kann ich meinen Beitrag dazu leisten, das Problem zu lösen?

 

Um bei solchem Starkregen die städtische Wasserleitung zu schützen, sowie vor überlaufenden Kanalisationen vorzubeugen, kannst du in deinem Eigenheim Regenmanagement betreiben. Damit schützt du bei einer drohenden Überflutung auch dein Haus.

Das kann unterschiedlich aussehen: Du kannst dir eine Regentonne in den Garten stellen, einen im Boden verbauten Wassertank anschaffen oder die Terrasse sowie die Auffahrt versickerungsfähig gestalten.

Mit einem Entwässerungssystem hast du dann einen Regenwasserspeicher, mit dem du beispielsweise hervorragend Wasser für die Waschmaschine nutzen kannst. Ein weiterer Vorteil ist, dass du Abwassergebühren bei der Stadt sparen kannst, wenn du die Kanalisation vor zu viel Regenwasser schützt.

 

Wie funktionieren grüne Entwässerungssysteme?

 

Linienentwässerung:

Unter der Linienentwässerung versteht man Entwässerungsrinnen, die um Terrassen und Einfahrten verbaut werden können. So wirkt man der Flächenversiegelung entgegen und sorgt dafür, dass das Regenwasser abfließen kann und zurück ins Grundwasser gelangt.

 

Punktentwässerung:

Die Systeme für eine Punktentwässerung ähneln einem gängigen Gulli. Privat verbaut für dein Eigenheim sind sie etwas kleiner. Sie eignen sich gut für größere Auffahrten und Innenhöfe. Durch den Schacht fließt das Wasser zurück in den Boden.

 

Regentonne:

Die Regentonne ist wahrscheinlich die einfachste und günstigste Art, Wasser zu speichern. Du kannst sie in den Garten stellen und mit der Regenrinne am Haus verbinden. Sie kann aber auch einfach nur das Regenwasser auffangen, was in die Tonne reinregnet. Funktioniert also ganz einfach. Allerdings ist sie nicht mit den Leitungen im Haus verbunden, sodass das Wasser in den meisten Fällen dann nur für die Gartenbewässerung genutzt wird.

 

Ein verbauter Wassertank:

Durch einen verbauten Wassertank kannst du das gesammelte Regenwasser nicht nur für den Garten, sondern auch im Haus nutzen. Es gibt Tanks, die unter der Erdoberfläche, zum Beispiel im Garten, verbaut werden können. Andere Modelle lassen sich aber auch im Keller oder in einem Schuppen installieren. Solche Tanks sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Während im Keller auch kleinere, 350 Liter-große Modelle verbaut werden, sind unter der Erde eingebaute Tanks auch gerne mal zehn mal so groß. Der Vorteil ist, dass das Regenwasser für die Toilettenspülung, für die Waschmaschine und zur Gartenbewässerung genutzt werden kann. Somit kann man bis zu 50% Trinkwasser sparen.

 

Wie kann man den Wasserkreislauf sonst schützen?

 

Dachbegrünung:

Ein begrüntes Dach dient als natürlicher Wasserspeicher. Auch damit kann bei Starkregen eine volle Kanalisation entlastet werden. Überschüssiges Wasser fließt über die Regenrinnen zurück in die Kanalisation oder kann zusätzlich in einer Regentonne gespeichert werden. Dachbegrünung hat aber auch noch viele andere Vorteile.

 


 

Auch Dachbegrünung leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Wasserkreislaufs (Bild: Unsplash).

 

Bodenversiegelung vermeiden:

Gerade in der Stadt werden immer mehr Flächen versiegelt. Das bedeutet, dass der Boden luft- und wasserdicht bedeckt wird. Wir erinnern uns: Wenn das Wasser nicht zurück ins Grundwasser fließen kann, wird der Boden immer trockener, da die Feuchtigkeit auf den versiegelten Flächen verdunstet. Bei der Planung des Eigenheims kann man also darauf achten, dass man Parkplätze und Terrassen möglichst klein gestaltet. Zudem gibt es immer mehr Möglichkeiten, auf eine nachhaltige Versiegelung zurückzugreifen. Es gibt mittlerweile Hersteller, die Parkplatzbeläge und Terrassenböden extra so herstellen, dass Luft und Wasser hindurchdringen kann.

 

Wasser der Umwelt zu Liebe sparen:

Auch wenn es uns meist so vorkommt, als sei Wasser eine endlos verfügbare Ressource, sollte man im Alltag sparsam mit dem kostbaren Gut umgehen. Die Tipps, öfter zu duschen als zu baden und den Wasserhahn nicht unnötig laufen zu lassen, sollte jeder kennen. Was aber auch einen riesengroßen Einfluss auf unseren Wasserverbrauch hat, ist zum Beispiel unsere Ernährung oder der Kauf von Kleidung. Hinter der Herstellung von Fleisch oder einer Jeans steckt ein unheimlicher Wasserverbrauch. Für einen 180 Gramm schweren Burger Patty können bis zu 2800 Liter drauf gehen. Bei einer Jeans sind es 8000 Liter Wasser. 

 

Fazit: Beim Bau eines nachhaltigen Eigenheims frühzeitig das Regenmanagement denken!

 

Je nach finanzieller Situation kannst du dir einen Regenwasserspeicher besorgen. Das schont die Kanalisation bei starkem Regen und ist wertvoll für unseren Wasserkreislauf. Wenn du gerade planst, ein Haus zu bauen, ist es der perfekte Zeitpunkt, ein Entwässerungssystem samt Wasserspeicher zu installieren. Dann könntest du zusätzlich noch darauf achten, so wenig wie möglich Fläche zu versiegeln. 

Aber auch wenn du in einer Mietwohnung wohnst und keine Möglichkeit für all die genannten Maßnahmen hast: Es ist super, wenn du bewusst mit Wasser umgehst und dir darüber klar bistbewusst ist, wie wertvoll unser Grundwasser ist. Wasser sparen geht immer! Darauf kannst du schon beim wöchentlichen Supermarkteinkauf achtendenken. 

_________________________________ 

Auch interessant:

Ein nachhaltiges Eigenheim bauen

Unsere Produktbestenlisten

 

 Folge uns auf Instagram, um keine nachhaltige Alternative mehr zu verpassen: LifeVERDE

 

 




Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *


Grüne Unternehmen