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Nachhaltige Küchenutensilien – und weg sind alle Sorgen

Plastik und Einwegprodukte sind in den meisten Küchen kaum wegzudenken. Lies hier, warum das unbedingt geändert werden muss und wie das ganz einfach ohne Verzicht möglich ist.

Plastik und Einwegprodukte sind in den meisten Küchen kaum wegzudenken. Lies hier, warum das unbedingt geändert werden muss und wie das ganz einfach ohne Verzicht möglich ist.

13.05.2022 | Ein Beitrag von Johanna Metz | Bild: Pexels

Sicher haben viele von uns Pfannenwender, Salatbesteck oder Schüsseln aus Plastik in der Küche, genauso wie Frischhaltefolie, Alufolie, Backpapier und andere Produkte, die man nur einmal verwendet. Diese Küchenutensilien sind günstig, sehen hübsch aus oder sind einfach bequem.

Aber all diese Produkte haben auch negative Seiten, die nicht nur die Umwelt, sondern auch deine Gesundheit und die deiner Familie betreffen. Was genau diese negativen Seiten sind und welche Alternativen du hast, erfährst du in diesem Beitrag.

 

Was sind die Nachteile von Küchenutensilien aus Plastik und Einwegprodukten?

Kunststoff wird aus Erdöl hergestellt, was ein endlicher Rohstoff ist. Für die Herstellung werden außerdem große Mengen an Wasser und Energie verbraucht. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Polyethylen entstehen CO2-Äquivalente zwischen 2,5 und 5,5kg.

Es werden nur etwa 23% der Kunststoffe recycelt, der Rest wird verbrannt und ein Teil landet sogar im Meer. Wir kennen sicher alle die Bilder von ganzen Plastikinseln im Meer – unendliche Mengen an Plastik, die sich zu riesigen Decken zusammengeschlossen haben und auf dem Meer treiben. Für die am besten erforschte wird eine Fläche zwischen 700.000 und 15.000.000 km² angenommen. Deutschland hat eine Fläche von 357.588 km², Europa hat eine Fläche von 10.530.000 km². Tatsächlich sinkt aber vermutlich eine noch viel größere Menge Müll auf den Grund des Meeres.

Wie landet das ganze Plastik im Meer? Es wird vom Wind in Bäche, Flüsse oder das Meer geweht oder auch absichtlich hineingeworfen. Jährlich landen Schätzungen zufolge rund 13 Millionen Tonnen Plastik im Meer.

Es gibt aber nicht nur dieses sichtbare Problem, sondern auch ein anderes: Mikroplastik. Als Mikroplastik werden Teile aus Plastik bezeichnet, die kleiner als 5mm sind. Sie gelangen auf verschiedenste Wege ins Meer. Das meiste Mikroplastik entsteht in der Waschmaschine. Textilien verlieren hier kleine Fasern, die die Waschmaschinen nicht auffangen und die Kläranlagen nicht herausfiltern können. Etwa 35% des Mikroplastiks im Meer stammt vom Faserabrieb der Textilien in der Waschmaschine. Im Meer verteilt sich das Mikroplastik, sodass auch in der Antarktis schon welches nachgewiesen wurde. Dann nehmen die Tiere im Meer das Mikroplastik auch auf, sodass Menschen, die diese essen, es ebenfalls zu sich nehmen. An Land verteilt sich Mikroplastik durch Dünger aus Klärschlamm und auch das Zerfallen von Plastikmüll bringt Mikroplastik hervor. Aufgrund der geringen Größe und des geringen Gewichts wird Mikroplastik vom Wind weit verteilt.

Gerade Küchenutensilien kommen direkt mit unserer Nahrung in Kontakt, weshalb hier besondere Vorsicht geboten ist. Verschiedene Kunststoffe bergen verschiedene Risiken für unsere Gesundheit, da sie in unseren Hormonhaushalt eingreifen können. Am stärksten betroffen sind PVC, Teflon (PTFE), Polycarbonat und Epoxidharze. Bei den meisten Kunststoffen sind aber erst Zusätze wie Weichmacher, die sich lösen und beispielsweise in Essen oder Trinken übergehen können, gefährlich. 

Welche nachhaltigen Alternativen gibt es zu Küchenutensilien aus Plastik und Einwegprodukten?

Zum Glück gibt es zahlreiche nachhaltige Alternativen für deine Küche, die oft auch den Vorteil haben, dass sie schöner aussehen und auf Dauer günstiger sind.

Pfanne umgeben von Gemüse
Alte Pfannen mit neuer Beschichtung oder Pfannen aus recyceltem Aluminium sind besonders nachhaltig (Bild: Unsplash).

Für Pfannen gibt es die Option, sie neu beschichten zu lassen, wodurch nur rund 25% des Energieaufwands einer neuen Pfanne gebraucht werden. Als besonders nachhaltig stechen Pfannen heraus, die zu 100% aus recyceltem Aluminium bestehen.

Salat- oder Obstschüsseln gibt es aus nachhaltigem Holz oder Glas. Beim Kauf von Holz ist das FSC-Siegel ein guter Indikator für nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Holzgeschirr und -Besteck ist eine nachhaltige Alternative für Plastikgeschirr, das oft für Kinder oder bei Ausflügen genutzt wird. Anders als Glas oder Keramik zerbricht dieses nicht so schnell und ist oft nicht so schwer. Hier kannst du wieder einfach auf das FSC-Siegel achten.

Zur Aufbewahrung von übrig gebliebenem Essen kannst du auch nachhaltige Dosen nutzen. Diese bestehen optimalerweise nicht aus Kunststoff, sondern beispielsweise aus Metall oder Glas und sind normalerweise gut in der Spülmaschine zu reinigen. Zudem sehen sie oft besonders schick und hochwertig aus (was sie auch sind). Alternativ kannst du genauso gut alte Gläser nutzen, in denen beispielsweise Marmelade war.

Anstelle von Frischhaltefolie kannst du vegane Wachstücher nutzen. Diese halten deine Lebensmittel frisch, bestehen aus umweltfreundlichen Materialien wie Bio-Baumwolle und Kiefernharz und sind einfach abspülbar und wiederverwendbar. Genauso wie die veganen Wachstücher ist auch wiederverwendbares Backpapier einfach zu reinigen. 

wiederverwendbares Backpapier mit Markierungen auf die Macarons gespritzt werden
Wiederverwendbares Backpapier kann für das Backen hilfreiche Markierungen haben (Bild: Unsplash).

Strohhalme aus Plastik dürfen mittlerweile nicht mehr verkauft werden, was dir sicher schon aufgefallen ist. Vielleicht verzichtest du seitdem ganz auf Strohhalme, sonst gibt es gute wiederverwendbare oder biologisch abbaubare Alternativen: Strohhalme aus Metall, Glas oder Bambus können mehrfach verwendet werden. Um sie wirklich sauber zu bekommen, werden meist kleine Bürsten mitgeliefert oder können getrennt gekauft werden. Auch nachhaltige Einwegstrohhalme gibt es. Einige davon sind biologisch abbaubar wie Strohhalme aus Bambusfasern und Pflanzenstärke oder aus Weizen. Strohhalme aus natürlichen Schilfhalmen können sogar kompostiert werden. Andere sind essbar. Hier unterscheiden sich geschmacklose Varianten von denen, die nach Schokolade, Erdbeere und Co. schmecken.

Eine Küchenrolle besteht aus Papier und wird nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist die Küchenrolle aus Recyclingpapier, die es im Discounter gibt. Besonders nachhaltig sind waschbare Alternativen. Hier spielt es keine Rolle, ob du Geschirrtücher oder eigens als waschbare Küchenrolle produzierte Produkte aus Bambus oder Holzcellulose und Baumwolle nutzt.

Wenn du neue Geschirrtücher oder andere Utensilien aus Stoff kaufen möchtest, empfiehlt sich ganz besonders Leinen, da dieser Rohstoff in Europa angebaut wird, nur wenige Ressourcen benötigt und biologisch abbaubar ist. Außerdem ist Leinen sehr robust und langlebig. Bei Produkten aus Baumwolle solltest du auf eine Bio-Zertifizierung achten, da diese einen nachhaltigeren und wassersparsameren Anbau voraussetzt.

Die meisten Küchenschwämme bestehen aus Kunststoff. Stattdessen hierzu kannst du Schwämme aus Cellulose oder Luffa, die biologisch abbaubar sind, nutzen. Andere nachhaltigere Schwämme bestehen aus Naturfasern in Verbindung mit recyceltem PET.

Plastikfreie Schwammtücher bestehen zum Beispiel aus Holz, Cellulose und Baumwolle. Diese sind meist kompostierbar.

Koch- und Backbücher sind weder aus Plastik, noch handelt es sich um Produkte, die nach einmaligem Gebrauch weggeschmissen werden. Trotzdem sind gedruckte Bücher nicht sehr nachhaltig, da die Herstellung viel Holz, Energie und Wasser verbraucht. Keine Bücher in Papierform zu kaufen, ist aber auch kein großer Verzicht, da es heutzutage ebooks gibt oder du dir alternativ im Internet Rezepte suchen kannst.

Nachhaltige Küchenutensilien selber machen

Du kannst nachhaltige Küchenutensilien auch selber machen. Vor allem für Kinder ist es eine große Freude, etwas selber herzustellen und zu gestalten, was daraufhin auch Benutzung findet. Genauso ist etwas Selbstgemachtes ein wunderbares Geschenk, von dem der oder die Beschenkte weiß, dass es von Herzen kommt.

Wenn du etwas selbst machen möchtest, sind die Möglichkeiten an sich unbegrenzt. Entscheidend sind nur die Materialien und Werkzeuge, die dir zur Verfügung stehen und natürlich die Zeit und Mühe, die du investieren möchtest. Du kannst Salzteig nutzen, um kleine Schälchen für Krimskrams wie Haushaltsgummis, wiederverwendbare Strohhalme oder Süßigkeiten herzustellen.

Schneidebrett aus Holz mit angeschnittenen Zitronen und Limetten
Wenn du ein Schneidebratt aus Holz selber machst, kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen (Bild: Elena Kloppenburg, Unsplash).

Bist du im Besitz eines Holzstücks, kannst du dieses ganz einfach in ein einzigartiges Schneidebrett verwandeln, indem du es zuschneidest, schleifst und mit natürlichem, ungiftigem Holzschutz wie pflanzlichem Leinöl behandelst, um die Poren gegen Feuchtigkeit zu versiegeln.

Natürlich kannst du aus Holz auch Küchenutensilien schnitzen, wie zum Beispiel Salatbesteck. Du solltest bei selbstgemachten Küchenutensilien aus Holz darauf achten, sie gut abzuschleifen, sodass keine Splitter in dein Essen geraten und nur ungiftigen Holzschutz zu nutzen.

Eine DIY-Idee, die kein handwerkliches Geschick bedarf, ist eine digitale Rezept-Sammlung. Wenn du es dir ganz einfach machen möchtest, machst du nur Screenshots von den Rezepten, die du online siehst und für gut befindest und sammelst diese in einem Album deiner Galerie. Um es etwas persönlicher zu machen, kannst du die Screenshots mit deinem Text und Stickern ergänzen. Ganz persönlich ist es, wenn du die (Familien-)Rezepte selbst mit eigenen Worten schreibst. Verschenken könntest du eine digitale Rezeptsammlung auf einem USB-Stick, wenn du sie per E-Mail verschickst oder indem du sie online für bestimmte Personen freigibst.

Fazit: für alles gibt es eine nachhaltigere Alternative

Riesige Mengen an Plastik im Meer und Mikroplastik, das im Meer und an Land überall zu finden ist, führen zu vielen kranken, verletzten und sogar toten Lebewesen und macht unsere Umgebung immer unschöner. Aus diesen Gründen sollten wir weniger wegwerfen. Auch die Herstellung von Plastik schadet der Umwelt, sodass es nur logisch wäre, so wenig Plastik wie möglich zu konsumieren. Beide Ziele sind durch die zahlreichen Alternativen leicht umzusetzen. Vegane Wachstücher, essbare Strohhalme (mit Schokogeschmack!), Pfannen aus Recycling-Aluminium, kompostierbare Schwammtücher oder ein selbstgemachtes Schneidebrett – die Möglichkeiten sind vielfältig.

 

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