Grüne Wirtschaft

Pflanzen von innen heraus stärken mit effektiven Mikroorganismen

INTERVIEW | Gesunde Pflanzen und ein natürlich schöner Garten – aber ohne Gentechnik und Chemie bitte! Effektive Mikroorganismen bieten dafür eine ideale und vielseitig einsetzbare Lösung.

INTERVIEW | Gesunde Pflanzen und ein natürlich schöner Garten – aber ohne Gentechnik und Chemie bitte! Effektive Mikroorganismen bieten dafür eine ideale und vielseitig einsetzbare Lösung.

04.11.2021 | Ein Interview geführt von Veronika Gruber | Bilder: EM Chiemgau

Effektive Mikroorganismen (kurz EM) unterstützen andere Organismen bei regenerativen Prozessen. Somit sind sie eine gute, natürliche und nachhaltige Unterstützung zur Pflege und Stärkung der Gesundheit deiner Pflanzen und deines Gartens. Darüber hinaus sind jedoch viele weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar rund um Haushalt und das eigene gesundheitliche Wohlbefinden. Im Interview mit Christoph Fischer, dem Gründer des Unternehmens EM Chiemgau, erfährst du mehr über die Funktionsweise effektiver Mikroorganismen, ihre Vorteile, Tipps zur Anwendung und über weitere Produkte, welche sich die positiven Eigenschaften der EM zunutze machen.

LifeVERDE: Was genau sind Effektive Mikroorganismen?

Christoph Fischer: Effektive Mikroorganismen, kurz EM, bezeichnet eine Vielzahl verschiedener Mikroben wie Hefen, Milchsäure- und Photosynthesebakterien. Sie leben in einer Symbiose, bilden eine probiotische Gemeinschaft und sind in der Lage ein Mikrobenmilieu positiv zu beeinflussen. Wichtig dabei: Die EM sind nicht gentechnisch verändert und stammen aus Europa.

Effektive Mikroorganismen finden in vielen Lebensbereichen Anwendung: In der Landwirtschaft und im Garten, im Haushalt und bei der Reinigung bis hin zum allgemeinen Wohlbefinden von Mensch und Tier. Sie können helfen regenerative Prozesse zu unterstützen.

Die Mischung der Effektiven Mikroorganismen hat eine starke Wirksamkeit, die über die bloße Anwesenheit von Mikroben hinausgeht. Das Zusammenspiel der symbiotischen Mischung wirkt antioxidativ, deionisierend und baut ein „energetisch“ wirksames Feld auf. Darüber hinaus wirken sie auch regenerativ, kommunikativ und dominant. Dadurch schaffen die Mikroorganismen ein positives Milieu in ihrem Lebensraum.

Die dominante Wirkung führt dazu, dass pathogene Keime verdrängt werden. Außerdem produzieren die Mikroorganismen in ihrem Stoffwechsel Antioxidantien und haben dadurch eine regenerative Wirkung auf oxidative Abläufe, wie Fäulnis und Alterung, wodurch diese gestoppt oder reduziert werden.

Aus diesen Gründen sind Effektive Mikroorganismen eine gute und umweltschonende Alternative zu chemischen Präparaten. Sie unterstützen und stärken lebendige Prozesse im Garten und der Landwirtschaft, klären Abwässer, optimieren Gewässer, reinigen Oberflächen und können zur Milieusteuerung in vielen Bereichen eingesetzt werden.

Christoph Fischer, der Unternehmensführer von EM Chiemgau (Bildquelle: EM Chiemgau)

Wie können Effektive Mikroorganismen zur Pflanzengesundheit beitragen?

Pflanzen sind mit einer Vielzahl an Mikroorganismen besiedelt, die eine wesentliche Rolle für die Pflanzengesundheit spielen. Sie regulieren die Wasser- und Nährstoffaufnahme, verstoffwechseln Organik zu verfügbaren Mineralien und Spurenelementen, sind beteiligt am Aufbau der Bodenstruktur und vieles mehr.

Pflanzen können sowohl von regenerativen als auch pathogenen Mikroorganismen besiedelt sein. Effektive Mikroorganismen helfen dabei ein Gleichgewicht zu schaffen und ein aufbauendes Mikrobenmilieu zu etablieren. Sie sind eine Art Platzhalter und Oberflächen mit aufbauenden Mikroorgansimen werden nicht so leicht mit Schadkeimen (Pilze, Roste etc.) infiziert.

Die Zugabe von EM begünstigt die Aufnahme von Nährstoffen, Mineralien und Pflanzen-Hilfsstoffen, sowohl über das Blatt als auch den Boden. Die Behandlung kräftigt die Pflanze von innen heraus und macht sie weniger anfällig für eindringende pathogene Keime.

Inwiefern sind die Produkte von EM-Chiemgau eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Düngemitteln?

EM selbst sind keine Düngemittel. Aber sie helfen, die Nährstoffe und Spurenelemente aus vorhandenem organischem Material sehr gut pflanzenverfügbar zu machen. Das können Pflanzenreste im Boden, organische Dünger wie zum Beispiel Schafwollpellets oder Bokashi aus Rasenschnitt oder der eigenen Küche sein.

Bei der Herstellung von Bokashi werden organische Reststoffe unter Luftabschluss und der Zugabe von EM fermentiert. Dabei wird ein Kreislauf geschlossen: aus dem Garten, in die Küche und wieder zurück. Beim Fermentieren entstehen Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und Antioxidantien die den Pflanzen zu Gute kommen. Beim Küchen-Bokashi nutzt man optimalerweise ein Bokashi-Eimer, der nach und nach mit Küchenabfällen gefüllt und regelmäßig mit EM besprüht wird. Der Bokashi wird nach einer Reifezeit in die Erde eingebracht und dort von Regenwürmern und Mikroorganismen zu wertvollem Humus weiterverarbeitet. Das Bodenleben wird aktiviert, die Erde lockerer und die Pflanzen werden mit wichtigen Vital- und Nährstoffen versorgt.

In unserem Sortiment finden sich organische Dünger. So das „Schwarze Gold“, welches aus fermentieren Hühnermist, EM und Pflanzenkohle besteht. Durch den aufwändigen Herstellungsprozess entstehen viele wertvolle Enzyme und Antioxidantien und die enthaltenen Nährstoffe im Dünger sind vor Auswaschung geschützt. Die Bodengesundheit, das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen werden gefördert.

Zudem setzen wir mit unserem Dünger „Schwarzes Schaf“ auf die einzigartige Düngewirkung von Schafwolle und Pflanzenkohle. Die Pellets haben eine Langzeitwirkung und sind ein reines Naturprodukt. Dadurch, dass die Schafwolle quillt, wird die Wasserhaltekapazität erhöht und die verwendete Pflanzenkohle gewährleistet die Speicherung von Nährstoffen.

Nachhaltig gartl'n mit Effektiven Mikroorganismen (Bildquelle: EM Chiemgau)

Welche weiteren Verwendungszwecke Effektiver Mikroorganismen sind denkbar?

Die Anwendungsgebiete von Effektive Mikroorganismen sind so vielfältig wie das Leben!

  • Haushalt & Reinigung: Probiotische Reinigung ist effektiv, hautschonend, umweltfreundlich und hilft dabei eine Wohlfühlklima im Haus zu etablieren.
  • Wohlfühlprodukte: Fermentprodukte zum Einnehmen, die zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.
  • Kosmetik: Pflegt und schützt besonders empfindliche Haut mit ausgewählten Inhaltsstoffen.
  • Haustiere & Pferde: Unterstützen die Darmflora, das Immunsystem sowie Fell, Pfoten und Hufe.
  • Gewässer & Abwässer: Bei Gewässern aller Art kann EM einen Beitrag leisten, ein funktionierendes Ökosystem zu erhalten oder zu entwickeln. Durch den Einsatz der EM-Produkte wird die sensible Mikrobiologie im Gewässer aufgebaut und stabilisiert.
  • Landwirtschaft: EM unterstützen die Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau. Organische Betriebsstoffe wie Gülle werden in ein aufbauendes Milieu überführt und entfalten ihre optimale Düngewirkung. Die Vitalität von Nutztieren wird deutlich gesteigert.

Das EM Chiemgau Ladengeschäft in Högering in Oberbayern (Bildquelle: EM Chiemgau)

Worauf sollte man bei der Verwendung Effektiver Mikroorganismen beim Gärtnern achten?

Oft wird angenommen, dass EM ein Dünger ist. Allerdings liefern die Mikroorganismen keine Nährstoffe, aber sie machen sie den Pflanzen besser verfügbar. In Kombination mit anderen Pflanzenhilfsstoffen wird zudem deren Wirkung verstärkt, beispielsweise in der Kombination mit Gesteinsmehl.

Man kann von EM keine Wunder erwarten, manches braucht seine Zeit. Mit einmaligem Gießen ist es nicht getan. Die regelmäßige Anwendung - insbesondere bei Pflanzen in Töpfen oder Kästen – ist empfehlenswert. Zudem benötigen EM Organik (Bokashi, Laub, Rasen usw.) zum Verstoffwechseln, um so wirken zu können.

Außerdem „arbeiten“ EM optimal ab einer Bodentemperatur von 8°C. Bei tieferen Temperaturen gehen sie in eine Art Ruhezustand. Frost zerstört sie zwar nicht, aber sie werden geschwächt. Daher EM nicht über 40°C und nicht unter 8 °C einsetzen und nicht in praller Sonne lagern.

Effektive Mikroorganismen leben in Symbiose zusammen. Die einen leben von den Stoffwechselprodukten der anderen. Wird EM mit Wasser gemischt, so wird die Nahrungsgrundlage verwässert und nach ca. 2 Tagen verhungern die Mikroben. Deshalb sollte EM, das für den Einsatz verdünnt wurde, am besten gleich verbraucht werden, ansonsten kippt es und fängt an unangenehm zu riechen. Unverdünnt sind unsere Effektiven Mikroorganismen etwa 1 Jahr haltbar, oft auch noch länger.

Welche Gartentipps hast Du für den Herbst?

Im Herbst schafft man die Grundlage für die kommende Gartensaison, daher liegen noch einige Arbeiten an. So lässt sich die Organik (Rasenschnitt, Staudenhäcksel, Laub usw.) mit EM fermentieren und während der Wintermonate als Mulchmaterial auf die Pflanzbeete ausbringen. Davon profitierten das Bodenleben und die Grünabfälle müssen nicht auswärts entsorgt werden. Wer lieber kompostiert, der versetzt seinen Kompost mit EM, Gesteinsmehl und Pflanzenkohle und erhält eine nährstoffreiche Komposterde. Der Vorteil: Ein mit EM behandelter Kompost wird nicht heiß, fault nicht und verliert durch die Nährstoffpufferung der Kohle auch kaum Nährstoffe. Alle Pflanzflächen werden im Herbst nochmals mit EM gegossen. Ein mit ausreichend Mikroorganismen und Organik versorgter Boden hat beste Voraussetzung für gesundes und reichliches Pflanzenwachstum.

Im Herbst liegt die Bodentemperatur oft noch lange über 8 °C und der Boden kann daher mit Effektiven Mikroorganismen besiedelt werden. Die Umsetzungsprozesse werden in Gang gehalten und das Bodengefüge stabilisiert. Pilzsporen werden durch die Etablierung eines EM-Milieus im Boden, aber auch auf Sträuchern, Bäumen, Rosen und Stauden zurückgedrängt.

Ebenso ist der Herbst eine gute Pflanzzeit, nicht nur für Zwiebeln von Frühlingsblühern, sondern auch von mehrjährigen Pflanzen wie Stauden, Rosen oder Bäume. Der feuchte Boden und die sanften Temperaturen garantieren ein gutes Anwachsen. Durch ein EM-Tauchbad oder das Beizen mit EM erhalten die Pflanzen eine Extraportion Mikrobiologie und Mineralien, um ein gutes Anwachsen zu fördern. 

EM-Chiemgau befindet sich in Stephanskirchen im wunderschönen Chiemgau in Oberbayern. Die Region ist stark von der Landwirtschaft geprägt. Welche Lösungen hat Euer Unternehmen für nachhaltige Düngemittel in der Landwirtschaft? Inwiefern zeigt sich bei euch in der Region mittlerweile eine Tendenz zu regenerativer und nachhaltiger Landwirtschaft?

Gemeinsam mit Landwirt:innen aus der Region haben wir vor 20 Jahren das „Rosenheimer Projekt“ entwickelt. Ziel war und ist es, gemeinsam sinnvolle angepasste Maßnahmen für eine Regenerative und Humus-Aufbauende Landwirtschaft zu entwickeln.

Begonnen haben wir mit der Gülleaufbereitung mit EM, Pflanzenkohle und Urgesteinsmehl. Damit wird die Fermentation der organischen Materialien stabilisiert. Pathogene Keime und Parasiten werden hygienisiert. Durch die Behandlung wird nach der Ausbringung auf der Fläche die Bodenbiologie gestärkt und kann vermehrt Humus aufbauen. Das Besondere an dieser Art der Güllebehandlung ist die Nährstoffpufferung durch die Kohle, die eine Auswaschung verhindert. Außerdem wird die Gülle sämig und besser fließfähig und verätzt die Pflanzen nicht. Die Bestände werden dichter und auch ein übliches Nachsäen erübrigt sich. Ein weiterer Vorteil ist der Güllegestank, der durch die Aufbereitung mit EM stark reduziert wird, was dadurch zustande kommt, dass die Gülle in einen Rotteprozess geführt und Fäulnis ausgeschlossen wird.

Bei unserer Arbeit mit den Landwirt:innen geht es nicht nur um nachhaltige Düngemittel, sondern die Schwerpunkte sind sehr vielfältig.

  • Ackerbau: Aktivierung des Bodenlebens und Humusaufbau durch Einsatz von EM und Diabas-Sand; Blattspritzungen zur Pflanzenstärkung.
  • Gülle- & Mist-Behandlung: Aufbereitung von Wirtschaftsdüngern mit EM, Pflanzenkohle und Urgesteinsmehl. Verminderung von N-Verlusten, Ätzschäden und Geruch, Verbesserung der Fließfähigkeit der Gülle, Gewässerschutz.
  • Stallhygiene: Vernebelung von EM für ein besseres Stallklima, Steigerung des Tierwohls, verbesserte Fließfähigkeit der Gülle und vermindertem Fliegenbefall.
  • Fütterungs-Optimierung: Ergänzungsfutter mit EM und Futterkohle zur Verbesserung der Darmgesundheit und der Leistungsfähigkeit, Senkung der Tierarztkosten.

Weitere Anwendungsbereiche: Grünland-Pflege, Gartenbau, Sonderkulturen (Wein, Spargel, Kartoffeln), Silage- und Heuoptimierung, Wald zur Reduzierung des Borkenkäferbefalls, Biogasoptimierung, Terra Preta, Hackschnitzelaufbereiung u.v.m.

Wir arbeiten dabei mit konventionell und biologisch arbeitenden Landwirt:innen zusammen, denn das Thema Nachhaltigkeit geht uns alle an. Für den Erfahrungsaustausch führen wir landwirtschaftliche EM-Stammtische, Feldbegehungen, Betriebsbesichtigungen und Lehrfahrten durch.

Wo können unsere Leser:innen die Produkte von EM-Chiemgau finden?

In Stephanskirchen/Högering bei Rosenheim stellen wir nicht nur unsere Produkte in einer modernen Produktionsanlage her, sondern haben einen EM-Laden, einen Schaugarten mit einer Vielzahl von Kräutern, Ausstellungsräume und unsere Chiemgau Akademie mit Schulungsräumen. Wem der Weg ins Chiemgau zu weit ist, kann bei unseren Händlern kaufen oder sich in unserem Online-Shop umschauen.

Vielen Dank für das Interview, lieber Christoph!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an EM Chiemgau stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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