Grüne Wirtschaft

Nachhaltige Mode für Männer bei green.in.pieces

INTERVIEW | Der Online-Shop green.in.pieces vertreibt faire, vegane Männerbekleidung aus Überzeugung.

INTERVIEW | Der Online-Shop green.in.pieces vertreibt faire, vegane Männerbekleidung aus Überzeugung.

16.11.2021 | Ein Interview geführt von Nora Malitz und Saphira Conradi | Bild: Unsplash

Der Fair Fashion Shop achtet aus Überzeugung darauf, welche Marken es dort zu kaufen gibt. green.in.pieces soll einen Gegenpol zur Textilindustrie darstellen, weshalb nicht nur auf die Qualität der Kleidung an sich, sondern auch auf alles, was damit zusammenhängt geachtet wird –wie zum Beispiel der Transport. Im Interview erklärt Daniel außerdem, wieso er nur Männerbekleidung vertreibt, und was ihn motiviert hat, seinen Shop ins Leben zu rufen.

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LifeVERDE: Daniel, wie kamst du dazu einen Shop für nachhaltige Mode zu gründen?

Daniel: Bei green.in.pieces bieten wir nur Brands an, die aus Überzeugung unseren Planeten ändern und der bisher für alle Beteiligten unfassbar schädlichen Textilindustrie entgegentreten wollen. Ganz nach unserem Motto: Change the industry - save the planet.
Der Prozess dorthin war und ist ein kontinuierlicher. Das Bewusstsein hierfür ist auch bei mir erst in den letzten Jahren gewachsen. Als Familienvater kam in den letzten Jahren dann noch viel mehr das Gefühl dazu, dass ich eine Mitverantwortung für unseren Planeten habe und ich auch dazu beitragen kann, etwas zu ändern - Stück für Stück. Grundsätzlich gilt für mich: Weniger, aber besser kaufen - im Sinne von nachhaltiger und haltbarer Kleidung.
Mit dem Onlineshop green.in.pieces möchten ich diese Lücke schließen und bieten eine Auswahl an pieces an, die langlebig sind und der Umwelt oder den Produzent*innen der pieces keinen Schaden zufügen. Dabei ist uns besonders wichtig, dass die Kleidung vegan ist. Wir möchten nicht für Tierleid verantwortlich sein und sind der Meinung, dass jedes tierische Produkt easy ersetzt werden kann. Deshalb achten wir bei der Produktauswahl auch auf tierleidfreie Produktion bei der tierische Schlichtewachse oder Farben mit tierischen Stoffen keine Verwendung finden.

Gründer des Shops vor schwarzem Hintergrund

Er steckt dahinter - Daniel ist der Gründer des Shops (Bild: green.in.pieces).

Ihr vertreibt nachhaltige Kleidung, allerdings nur für Männer. Warum?

Mit Klamotten für Männer kennen wir uns naturgegeben einfach am besten aus. Im Laufe der Jahre hat sich durch das eigene Tragen herausgestellt, welche pieces am besten passen und dabei noch sehr lange halten ohne die Form durch das Waschen und Tragen zu verlieren. Das Sortiment basiert auf den eigenen Erfahrungen und bietet meiner Meinung nach auch deswegen einen großen Mehrwert für die Käufer*innen. Die Kunden*innen können so von meinen langjährigen Erfahrungen mit nachhaltiger Kleidung profitieren und müssen sich da nicht selber durchtesten. Dieses Prinzip ist dabei auch sehr nachhaltig, denn so steigt die Chance Fehlkäufe zu vermeiden. Dabei können wir vermeiden, dass Kleidungsstücke ungetragen im Kleiderschrank verschwinden und am Ende einfach weggeschmissen werden. Kleiner Funfact am Rande: Die meisten unserer Kund*innen sind weiblich. Welche Schlüsse ihr daraus zieht überlasse ich Jedem selber.

Eure Mission ist es, auch kleine faire und vegane Marken zu fördern, die sich eine Zertifizierung eventuell noch nicht leisten können. Wie stellt ihr trotzdem sicher, dass die Marken euren Qualitätsstandards genügen?

Das ist genau der Punkt. Zertifizierungen sind sehr teuer, da viele Kontrolle von Menschen auch vor Ort durchgeführt werden müssen. Kleine Labels, die gerade erst starten können sich diese Zertifizierungen nicht leisten, obwohl sie nach diesen Standards produzieren und Handeln. Um das zu erkennen, hilft nur der persönliche Kontakt. Dazu lernen wir jene Lieferanten persönlich kennen und überzeugen uns selbst von deren Standards. Wir bilden uns ein, sogenanntes Greenwashing sofort zu erkennen. Wobei diese ja eher von großen Brands zwecks Marketing benutzt wird. Kleine Labels starten meist mit einer großen Portion Pioniergeist und Idealismus.

Was tut ihr aktiv dafür, die Umwelt zu schützen?

In der Regel benutzen wir bereits gebrauchte Kartons als Verpackung, um nachhaltig zu versenden. Erst wenn uns keine gebrauchten Verpackungen mehr zur Verfügung stehen, benutzen wir neue Verpackungen. Dabei verpacken wir plastikfrei mit Papierklebeband und benutzen so gut wie keine Füllmaterialien. Auch wenn es für manchen Kund*innen schöner wäre, in Seidenpapier mit Labelaufkleber o.ä. zu verpacken - wir versuchen mit jedem Schritt, unnötige Verpackungen zu vermeiden und verzichten deshalb auch auf solche schönen Verpackungen. Bestellungen aus Hannover liefern wir direkt mit dem firmeneigenen Lastenrad aus und die anderen Sendungen bringen wir direkt DHL. So entfällt die Abholung mit dem Transporter durch DHL und spart am Ende ein wenig Co2 ein.

Für unser Lager nutzen wir nur Ökostrom und haben eine stromsparende IT-Infrastruktur im Einsatz. Unsere Monitore schalten wir nicht auf die hellste Stufe und wir nutzen überall Steckerleisten um den Strom dann auch wirklich komplett abzuschalten, wenn dieser nicht genutzt wird.

Kind sprayt an bunter Wand

Mode für Jung und Alt (Bild: green.in.pieces).

Ist Fair Fashion die Zukunft?

Ja, aus unserer Sicht schon. Der “Green Fashion”-Markt, der auf Transparenz und das Motto “Qualität statt Quantität” setzt wächst kontinuierlich, es gibt immer mehr Modelabels, die auf chemische Verarbeitungstechniken verzichten, wenig Energie und Ressourcen verbrauchen sowie fair und nachhaltig produzieren wollen. Jüngere Konsument*innen wachsen mit dem Bewusstsein auf, das Ressourcen endlich sind. Dies wird sich mittelfristig auch schon im Designprozess, wo die Umwelteinflüsse des Produktes entschieden werden, niederschlagen – die Designer*innen von morgen sind die Jugend von heute.

Wie wollt ihr in eurem Unternehmen noch nachhaltiger werden? 

Dazu haben wir uns mit mehreren Unternehmen zusammengetan. Seit Sommer 2021 sind wir stolzes Mitglied im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. Der Verband setzt sich mit einer Vielzahl von Unternehmen für nachhaltiges Wirtschaften in der Politik ein. Wir mussten einsehen, dass wir als kleiner Onlineshop zwar unserer Prozesse nachhaltig optimieren können, dies aber am Ende nur einen kleinen Effekt hat. Daher haben wir uns jetzt mit großer Begeisterung dem Verband angeschlossen. So können wir jetzt viele kleine Effekte bündeln und dann mit einer großen und gewaltigen Stimme sprechen. Daher ist es zukünftig noch viel mehr unser Ziel durch eigenes Engagement, Vielfalt und lebendigen Austausch Lösungen und Konzepte für ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Wirtschaften voran zu treiben.

Vielen Dank für das Interview, lieber Daniel!

 Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an green.in.pieces stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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