Grüne Wirtschaft

Siebdruck von Hand - Fair Trade T-Shirts und vieles Mehr von Hirschkind

Mit DIY-Projekten zum eigenen Laden - Hirschkind's einzigartige Naturmotive werden in Berlin liebevoll mit Hand bedruckt. Erfahre mehr über die Herkunft der Materialien, den Prozess des Siebdrucks und den Produkten von Hirschkind.

Mit DIY-Projekten zum eigenen Laden - Hirschkind's einzigartige Naturmotive werden in Berlin liebevoll mit Hand bedruckt. Erfahre mehr über die Herkunft der Materialien, den Prozess des Siebdrucks und den Produkten von Hirschkind.

15.12.2023 | Bild: Hirschkind

LifeVERDE: Wie hat sich das Konzept von Hirschkind entwickelt und wie lange gibt es das Unternehmen bereits?

NICI JÄCKLE: Hirschkind ist kein grünes Startup im klassischen Sinne. Wir kommen aus dem DIY-Bereich und haben unser Label nicht geplant. Es hat sich einfach entwickelt, aus Spaß und Hobby: Wir haben viel fotografiert und wollten diese Fotos gerne auf T-Shirts für uns selbst haben. Damals, ca. 2007, gab es noch kaum Shirts mit schönen Motiven. Durch Zufall konnten wir zusammen mit anderen Kreativen eine voll ausgestattete Siebdruckwerkstatt in Berlin-Kreuzberg übernehmen. Allerdings ist Siebdruck ein Verfahren, um größere Mengen zu drucken. Plötzlich hatten wir viel mehr Textilien gedruckt als wir je hätten tragen können. Also testeten wir auf Märkten und verkauften online. 2009 gründeten wir das Hirschkind offiziell als Modelabel, weil es uns so großen Spaß machte, per Siebdruck schöne Motive auf Shirts und andere Textilen zu drucken.

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Was genau bietet Hirschkind an und welche Produkte werden hergestellt?

Natürlich bieten wir immer noch T-Shirts an. Dazu kommt ein Sortiment an ökofairen Wohn- und Küchentextilien wie Biobettwäsche, Kissenbezüge, Fair-Trade-Geschirrtücher und Küchenschürzen. Außerdem einige Accessoires wie Beutel und Taschen. Alles wird nach wie vor von uns selbst in Berlin-Kreuzberg von Hand bedruckt. Mit Motiven aus Flora und Fauna um uns herum und aus unserem Garten in Brandenburg.


Bild: Hirschkind
 

Was sind die Hauptgründe dafür, dass sich Hirschkind für Nachhaltigkeit engagiert und wie zeigt sich dieses Engagement im Unternehmen?

Als wir anfingen, Shirts zum Verkauf zu bedrucken, stellte sich die Frage, woher wir unsere Shirts beziehen. Es war uns klar, dass der Verkauf von Produkten mit einer Verantwortung einhergeht, Verantwortung dafür, wie und unter welchen Umständen die Produkte hergestellt werden. Damals war Fair Fashion, Grüne Mode oder Nachhaltigkeit noch kaum ein Thema. Es war richtig schwer, Shirts zu finden, die fair produziert wurden und dazuhin noch aus Biobaumwolle waren. Von anderen Produkten ganz zu schweigen.

In den vielen Jahren seit damals konnten wir für unsere Produkte Lieferketten erstellen, die sowohl die Natur achten als auch die Menschen, die an den Produkten beteiligt sind und ihnen eine würdige Arbeit ermöglichen. So ist bei unseren Bio-Shirts aus Kenia jeder einzelne Schritt der Wertschöpfungskette transparent und fair: angefangen vom Anbau der Biobaumwolle in kleinen Kooperativen in Tansania über das Garnspinnen, Stoffweben, das umweltfreundliche Färben ebenfalls in Tansania bis hin zum Nähen in einer kleinen WFTO (World Fair Trade Organization)-zertifizierten Näherei in Kenia.

Unsere Biobettwäsche wird ganz in der Nähe von uns in Sachsen genäht. Die Küchentextilien werden von kleinen Handweber*innenkooperativen in Indien für uns von Hand gewebt und zusammen mit einer Fairhandelsorganisation importiert. All diese Produkte sichern wichtige und gute Arbeitsplätze und unterstützen zum Beispiel die Erhaltung von Handwebereien in Indien.

Unsere Motive entnehmen wir der Natur. Hauptsächlich sind dies Fotos von Pflanzen und Tieren um uns herum. Dass Flora und Fauna die Stars unserer Kollektion sind, hat auch den Grund, dass wir große Naturfans sind. Mit unseren Kollektionen wollen wir für Natur, Tiere & Artenvielfalt begeistern und dafür sensibilisieren, dass wir diese mit unserer Lebensweise gefährden. Durch industrielle Landwirtschaft, Versiegelung und zu ordentliche Gärten mit ökologisch gesehen nutzlosen Gewächsen gefährden wir den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. Zum Beispiel den der Feldlerche. Ein kleiner Lichtblick: Mitten in der Großstadt, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin hat diese einen Rückzugsort erhalten. Eine dieses Tempelhofer Feldlerchen haben wir fotografiert. Sie finden sich auf Shirts, Kissenbezügen und Beuteln. Auch der süße Igel ist durch Straßenverkehr, Gärten ohne Rückzugsmöglichkeiten, das Verschwinden von Hecken und Mährobter gefährdet. Auch er ist eines unserer beliebten Motive. Und sogar Beikräuter wie der schöne (und von Gartenbesitzer*innen oft gehasste) Giersch, Löwenzahn, Klee und Brennnesseln zieren unsere Kollektionen. Diese sehen nicht nur schön aus, sondern sind für viele Insekten wichtige Nahrungsquellen.


Bild: Hirschkind
 

Aus welchen Materialien werden die Produkte von Hirschkind hergestellt und wie wird sichergestellt, dass diese nachhaltig sind?

Alle unsere Produkte sind aus zertifizierter Biobaumwolle. Die Wertschöpfungskette ist transparent und klar. Da wo wir Produkte von anderen einkaufen wie z.B. im Falle von Beuteln, liegen uns Zertifikate für den Nachweis der ökologischen Produktion vor.

Können Sie uns den Prozess des Handbedruckens der gesamten Kollektion bei Hirschkind genauer erklären?

Siebdruck geht in einigen Stufen vor sich und ist nicht so leicht in Worte zu fassen. Besser man schaut es sich mal an. In unserem Instagram-Account gibt es z.B. immer mal wieder Videos vom Druckprozess. Grob gesagt machen wir ein Foto, wandeln dieses per Computer in ein druckbares einfarbiges Motiv um. Bei zweifarbigen Motiven bräuchten wir für jede Farbe einen Motivteil und damit zwei Druckdurchgänge. Dieses Motiv wird auf ein Sieb belichtet, auf dem der Teil, der nicht gedruckt werden soll (also das gesamte Sieb außer dem Motiv) durch Belichtung einer lichtempfindlichen Beschichtung quasi „verstopft" wird. Mit einer sogenannten Rakel kann man anschließend Farbe durch die offenen Stellen des Siebs – also durch das Motiv – auf den unter dem Sieb liegenden Stoff drücken. Wir nutzen hierfür wasserbasierte lösungsmittelfreie Siebdruckfarbe. Anschließend muss die Farbe trocknen. Siebdruck ist leider schwer zu erklären, aber es macht großen Spaß :-)


Bild: Hirschkind
 

Hirschkind hat auch einen Shop in Berlin. Was macht diesen Laden aus?

In unserem Laden supermarché in Berlin-Kreuzberg verkaufen wir natürlich nicht nur unsere Hirschkind-Produkte. So hat es angefangen, wir haben aber schnell gemerkt, dass es einem Bedarf nach aller Art ökologischer und fairer Kleidung gibt, nicht nur nach fairen T-Shirts. Mittlerweile verstehen wir uns als Fair Fashion Concept-Store bzw. als ein kleines ökofaires Modekaufhaus, in dem es von der Fair-Trade-Unterhose über ein riesiges Angebot an nachhaltigen Ökojeans bis hin zu Jacken und Schuhen alle Arten von Kleidung gibt – nur eben ökologisch & fair. Auf 100qm bieten wir Mode von rund 50 Marken plus unsere gesamte Hirschkind-Kollektion.


Bild: Hirschkind
 

Verraten Sie uns auch etwas zum Thema Produktneuheiten?

Produktneuheiten im Sinne von neuen Produktklassen sind keine geplant. Neue Motive gibt es aber bei uns natürlich immer wieder. Es gibt so viele schöne Pflanzen und Tiere, die wir gerne noch zum Motiv machen wollen!

 

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