Grüne Wirtschaft

Mode aus Kaffeekarbon, Ingwerfaser und Rosenviskose

INTERVIEW I Hört sich für dich nicht nach Mode an? Ist es aber! Mit seinen innovativen Alternativmaterialien zeigt like a bird, wie ressourcenschonende Slow-Fashion funktionieren kann.

INTERVIEW I Hört sich für dich nicht nach Mode an? Ist es aber! Mit seinen innovativen Alternativmaterialien zeigt like a bird, wie ressourcenschonende Slow-Fashion funktionieren kann.

13.07.2021 | Ein Interview geführt von Laura Hofschlag | Bilder: like a bird

Im Interview erzählt uns Tanja Kliewe-Meyer, Gründerin und CEO von like a bird, was die Mission hinter ihrem Modeunternehmen ist, was es mit den ‚Kollektionskapseln‘ auf sich hat und wieso Alternativmaterialien sogar besondere Trageeigenschaften haben.

LifeVERDE: Wofür steht like a bird und was ist eure Mission?

Tanja Kliewe-Meyer: Like a bird ist ein in Löhne/Ostwestfalen ansässiges Modeunternehmen, was sich als Ziel gesetzt hat, mit innovativer und ressourcenschonender Slow-Fashion einen Teil zur nachhaltigen Veränderung der Modewelt beizutragen. Fashion sozialer und ökologischer zu prägen und die Konsument*innen dabei in einem nachhaltigen Lebensstil zu unterstützen, liegt uns besonders am Herzen. Dies schaffen wir mit Teilen, die nicht nur zeitlos und modisch sind, sondern auch aus innovativen Materialien bestehen, wie zum Beispiel kompostierbarer Rosenviskose oder recycelbarem Kaffeekarbon. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal plus Potenzial für ein besonderes Storytelling im Modemarkt.

Als Unternehmen sind wir uns der Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst. Dieses Pflichtbewusstsein definiert unsere Überzeugung und unser Handeln als Marke. Um nachhaltig (hier im Sinne von langlebig) ein Unternehmen zu führen, müssen für uns soziale, ökologische und ökonomische Aspekte zusammenkommen und sich gegenseitig bestärken. Dies verbinden wir mit unserer langjährigen Leidenschaft für Mode. Ein immer wieder neuer Spagat zwischen modischen Neuerungen und ökologischer Ernsthaftigkeit. Der Spaß daran, Kleidung zu kreieren und die für Mode notwendige Leichtigkeit beflügelt uns, diesen Weg zu gehen.

Wir sind davon überzeugt, dass wir nicht an der Tür der Fabrik im europäischen Ausland die Verantwortung ablegen dürfen. Deswegen sind unsere Hauptproduzenten im Ausland BSCI-zertifiziert. Wir stellen mit einer engen Zusammenarbeit, persönlichen Audits und regelmäßigem Austausch vor Ort sicher, dass Standards eingehalten werden.

Bitte erkläre uns einmal, was der Begriff Slow-Fashion bedeutet.

Slow-Fashion ist der Gegenpol zu Fast-Fashion. Während Fast-Fashion auf schnelles Konsumieren ausgerichtet ist und die sogenannte Wegwerfgesellschaft in ihrem Handeln pusht, setzt Slow-Fashion auf die Langlebigkeit der produzierten Produkte. Es handelt sich um Bekleidung, die saisonübergreifend bestenfalls über mehrere Jahre hinweg getragen werden kann. Qualität und Styling von Slow-Fashion sind vom Entwurf her bereits auf einen langen Lebenszyklus ausgerichtet. Bei Fast-Fashion zielt hingegen alles auf Massenkonsum, entsprechend billigem Wareneinsatz und möglichst günstige Preise. Bei Slow-Fashion zielt man auf bewusstes Konsumieren, hochwertig nachhaltigen Wareneinsatz und Produktion sowie faire Preise aller Beteiligten in der gesamten Lieferkette ab. Bei like a bird unterstreichen wir diese Ausrichtung nochmal mehr durch unsere ‚limited Editions‘ womit wir zusätzlich ein Zeichen gegen den Massenkonsum setzen wollen.

Was finden Kund*innen bei euch im Sortiment?

Zeitlose und gleichzeitig moderne Blusen, T-Shirts, Kleider und Strick – von der Ausrichtung sogenanntes „Women-Premium“. Qualitätsanspruch und Preislage sind aufgrund unseres innovativen und vor allem durchzertifizierten Warenangebots entsprechend hochwertig – ob Organic-Cotton, Leinen, ungefärbtes Alpaka, PETA zertifizierte Merino-Wolle, Rosenviskose, Kaffee- und/oder Ingwerfaser usw. Kund*innen können immer wieder neue nachhaltige Innovationen und damit Alternativen zu herkömmlichen Fasern bei uns im Sortiment entdecken, die Mensch und Umwelt schonen.

„Sea Breeze”, „Colorful Colibri” oder „Green Nature Garden”. Was steckt hinter den Namen eurer Kollektionen?

Hierbei handelt es sich um ‚Kollektionskapseln‘, die wir immer unter charakteristischen Namen entwerfen. Die Teile einer Kapsel lassen sich wunderbar miteinander kombinieren, da hier Materialien und Farben von uns immer fein aufeinander abgestimmt werden. Highlights setzen bei uns die exklusiven Drucke, die wir mit unseren italienischen Stoffherstellern/Partnern selbst und immer passend zu unseren Farb- und Materialthemen entwickeln. So ist es z. B. bei „Green Nature Garden“ ein floral inspirierter Druck in verschiedensten Grün-Nuancen und bei „Colorful Colibri“ ein farbiges Colibri-Design welches sich wunderbar kombinieren lässt.

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„Wir möchten […] zeigen, dass es möglich ist, Mode herzustellen und dabei eine Balance zwischen sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten zu haben.“ (Tanja, Bild: like a bird)

Welche Alternativmaterialien nutzt ihr bei like a bird und was zeichnet die Materialien aus?

Rosenviskose, Kaffeekarbon, Sojaprotein und Ingwerfaser sind bisher die innovativen Alternativmaterialien, die neben Organic-Cotton, Leinen, Alpaka, PETA-zertifizierter Merinowolle usw. bei uns zum Einsatz gekommen sind. All diese Materialien zeichnet aus, dass bereits vor deren Herstellung an das ‚Danach‘ mitgedacht wird. Die Rosenviskose ist z. B. nach dem Tragezyklus kompostierbar und ohne ökologische Rückstände zu hinterlassen. Die Faser mit Kaffeekarbon wird aus Abfällen der Kaffeeindustrie hergestellt – so wird ihr ein weiterer Lebenszyklus geschenkt. Beim Sojaprotein und der Ingwerfaser ist es ähnlich. Zudem kommt, dass all diese organisch basierten Fasern besondere Trageeigenschaften haben. Die Rosenviskose hat die Haptik eines echten Rosenblatts (allerdings ist das in der Tat Zufall), ist bei 30 Grad in der Maschine waschbar und leicht zu bügeln. Die Kaffeefaser hat eine leicht deodorisierende/geruchsneutralisierende Wirkung plus leichten UV-Schutz. Die Faser aus Sojaprotein gibt während des Tragens eine pflegende Wirkung bei direktem Hautkontakt ab und die Ingwerfaser eine leicht desinfizierende. Alle haben zudem gemeinsam, dass im Herstellungsprozess weniger Wasser und Energie verbraucht wird als bei der Herstellung herkömmlicher Viskose- und Polyesterfasern. Zudem geben alle beim Waschen organische Partikel ins Abwasser und kein belastendes, umweltschädliches Mikroplastik. Es handelt sich also um Innovationen mit spannendem Mehrwert für Mensch & Umwelt.

Welche Maßnahmen ergreift ihr im Sinne des Umwelt- und Kilmaschutzes?

Unser gesamter Firmen-USP und das damit verbundene Handeln ist neben dem sozialen und ökonomischen Aspekt darauf ausgelegt, zu zeigen, dass es in einer der größten umweltverschmutzenden Industrien möglich ist, achtsam mit unseren Ressourcen umzugehen. Dazu haben wir stets den Blick auf unser eigenes Handeln gerichtet und machen uns täglich die Auswirkungen des eigenen Handels bewusst. Angefangen beim Einsatz unserer ausschließlich nachhaltigen Waren, über die Produktion von Limited Editions, die wir in der Regel immer ausverkaufen und unsere zertifizierten Produktionspartner, die wir in regelmäßigen Abständen immer wieder prüfen. Daneben achten wir bei unseren Verpackungen stets auf die Auswahl umweltschonender Materialien und verwenden z. B. Versandkartons, recycelte Kleiderbügel und Tüten soweit es geht mehrfach. Beim Reisen bevorzugen wir die Bahn und generell setzen wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten für Aufklärung in dem Bereich ein. Z. B. hat Tanja dieses Jahr zu dem Thema ehrenamtlich schon mehrere Vorträge gehalten, u.a. im Rahmen der Klimawoche Bielefeld, vor Studierenden der FH Münster, bei der Unternehmerinnen-Initiative des Kreis Herford usw.

Wo soll die Reise von like a bird noch hingehen?

Wir möchten a) zeigen, dass es möglich ist, Mode herzustellen und dabei eine Balance zwischen sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten zu haben und b) damit als Vorbild zur Aufklärung in dem Bereich beitragen.

Wichtig ist dabei für uns selbst, dass wir unseren Bekanntheitsgrad steigern und durch innovative, teils disruptive Vorgehensweisen unseren Teil zur Transformation in eine insgesamt nachhaltigere Zukunft beitragen. D. h. wir möchten durch außergewöhnliche Kooperationen Aufmerksamkeit erzeugen bzw. auf uns ziehen und dadurch einen insgesamt nachhaltigeren Lebensstil positiv beeinflussen.

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Tanja!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an like a bird stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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