Grüne Wirtschaft

Kalender mit einpflanzbarem Papier

INTERVIEW | Jeden Monat eigene Blumen und Gemüse pflanzen: Dieser Kalender mit Saatpapier erwacht zum Leben und verbindet dich ein Stück mehr mit Mutter Natur.

INTERVIEW | Jeden Monat eigene Blumen und Gemüse pflanzen: Dieser Kalender mit Saatpapier erwacht zum Leben und verbindet dich ein Stück mehr mit Mutter Natur.

16.10.2020 | Ein Interview geführt von Michelle Tempels & Nikos Gentsidis | Bilder: Unsplash, Primoza

Einfach umblättern kann jeder! Ein wachsender Kalender hingegen lässt dich jeden Monat mit einem Ritual ein- oder ausläuten. Der Kalender aus Saatpapier kann mehr als nur die Tage zu zählen und schenkt dir jeden Monat Blumen, Kräuter oder Gemüse. Damit hat Primoza einen nachhaltigen Kalender gestaltet, mit dem du ganz unkompliziert deine eigenen Blumen und dein eigenes Gemüse anbauen kannst. Plus optimales Timing und Feingefühl dank Saat-Anleitung!

Was hinter der Idee steckt und was Primoza noch an nachhaltig und liebevoll gestalteten Produkten anbietet, erfährst du aus dem Gespräch mit Franziska. 

LifeVERDE: Aus eurem Kalender wachsen Blumen und Gemüse. Wie genau geht das?

Franziska: Einfach das Samenpapier am Ende des Monats heraustrennen, in Stücke reißen, in Erde pflanzen – und das Gießen nicht vergessen. Wir haben die Samen so ausgewählt, dass man sich keine Gedanken machen musst, wann und wo man die Samen einpflanzt. Mit unseren Einpflanztipps im Kalender, der Pflanzenpost und der Pflanzensprechstunde ist man jeder Pflanze gewappnet. Und nach kurzer Zeit wachsen aus der Erde hübsche Blumen, knackiges Gemüse oder frische Kräuter. 

Die Idee zum „wachsenden Kalender“ entstand im Laufe eures Studiums. Erzählt doch gerne ein wenig über die Entstehungsgeschichte eurer Kalender.

Die Idee eines einpflanzbaren Wandkalenders wurde Ende 2017 im Rahmen eines Gründerwettbewerbs an der Universität Erlangen-Nürnberg geboren. Tobi, Manu und ich, die drei Gründer von Primoza, hatten als Studierende schon lange davor mit dem Gedanken
der Selbstständigkeit gespielt. Saisonkalender zu einem einpflanzbaren Kalender zu kombinieren, kam uns da eher zufällig. Die ersten Kalender haben wir noch mit der Nähmaschine und einem handelsüblichen Drucker entworfen.
Die gute Zusammenarbeit und ersten Erfolge unseres kleinen Unternehmens brachten uns im Wettbewerb sogar den ersten Platz ein! Deshalb stand für uns fest: Wir wollen den Wachsenden Kalender weiter voranbringen. Als Team ergänzten wir uns sehr gut und gemeinsam wagten wir dann den Schritt, ein eigenes Start-Up zu gründen. Nach einem erfolgreichen Crowdfunding haben wir unsere ersten Wachsenden Kalender auf
verschiedenen Weihnachtsmärkten verkauft – und das tun wir auch heute immer noch. Mittlerweile gibt es noch weitere nachhaltige Produkte in unserem Shop und natürlich ist auch unser Team gewachsen: Mittlerweile gehören zum Primoza-Team mehr als zehn Leute.


Nachhaltiger-Kalender
„Die ersten Kalender haben wir noch mit der Nähmaschine und einem handelsüblichen Drucker entworfen." (Franziska, Bild: Primoza)

Was ist die Message hinter dem „wachsenden Kalender“?

Wir wollen den Abstand zur Natur kleiner machen: Viele urbane Menschen fühlen sich der Natur fremd, haben aber gleichzeitig den Wunsch, ihr näher sein zu können. Wir möchten mit unseren Produkten so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, wieder eine Verbindung zur Natur aufzubauen. Deswegen entwickeln wir Produkte, die zum Selbermachen einladen und die Menschen in den Garten, auf den Balkon und ins Grüne locken. So wollen wir alle gemeinsam die Welt ein bisschen grüner machen.

Eure Kalender von Primoza sind allesamt nachhaltig hergestellt und zu 100% biologisch abbaubar. Der Kalender „Zwölfmalklug“ ist der nachhaltigste unter Ihnen. Was macht diesen Kalender aus, dass er sogar als „Zero-Waste“ bezeichnet werden kann?

Den „Zwölfmalklug“ kann man ein Leben lang verwenden. Denn das Samenpapier kann man mit unseren Nachfüll-Sets jedes Jahr neu in den Kalender hängen. So muss man nicht jedes Jahr einen neuen Kalender kaufen – und hat trotzdem jedes Jahr zwölf neue Samensorten.

Die wachsenden Kalender von Primoza sind die Gewinner des Deutschen Kalenderpreises 2019. Warum denkt ihr, ist die Idee mit eurem Kalender ein Schritt in die richtige Richtung?

Unser Alltag ist voll von Produkten, die nach kurzer Zeit im Müll landen. Das gilt natürlich auch für Kalender und viele weitere Printprodukte. Das wollten wir ändern – und Kalender so nachhaltig wie möglich machen. Wir zielen außerdem noch auf ein anderes Problem ab: Die Landwirtschaft ist mittlerweile eine hochtechnisierte Industrie. Eine schwerwiegende Folge davon ist, dass die Vielfalt an Saatgut immer geringer wird und die Population an Insekten schwindet. Diese Entwicklung macht uns Angst. Unsere Produkte lenken die Aufmerksamkeit auf das breite Thema
„nachhaltiger Anbau“. So haben hoffentlich bald mehr Leute den Mut, ihre Steingärten in bunte Bienenoasen zu verwandeln – und auch alte, vergessene Sorten anzubauen.


Primoza-Kalender
Einen grünen Daumen braucht man für den wachsenden Kalender nicht. (Bild Primoza)

Für all diejenigen, die sich nur an Kakteen und Sukkulenten in ihren eigenen vier Wänden trauen: Muss man für den Wachsenden Kalender einen grünen Daumen haben?

Überhaupt nicht. Jeden Monat verschicken wir per Mail unsere Pflanzenpost. Darin erklären wir Schritt für Schritt, wie man die Pflanzen anbaut, pflegt und erntet. Und zeigen natürlich auch, was man am besten daraus kochen oder backen kann! In unserem Videoformat „Pflanzensprechstunde“ beantworten wir die wichtigsten Fragen unserer Kund*innen. Und auf unserem Blog gibt es noch mehr Input. Die Natur hat zwar ihren eigenen Kopf, aber so kann man ihr ein wenig auf die Sprünge helfen. Der grüne Daumen kommt dann ganz von allein.

Unter uns: Habt ihr schon etwas Neues in Planung, worauf sich die Konsumenten*innen freuen können?

Aktuell testen wir unsere Wurmkisten! Die sollen einen ausgewogenen Mix an natürlichen Nährstoffen für unsere vielen Pflanzen liefern. Dabei werden Küchenabfälle in organischen Dünger verwandelt – und das ohne, dass man etwas dafür tun muss. Denn die Arbeit übernehmen kleine Würmer und Bakterien, die in der Kiste leben. Das Beste daran ist, dass Küchenabfälle so im Naturkreislauf bleiben: Denn der Wurmkompost bringt selbst die verschlafensten Pflanzen wieder auf die Beine. Und die landen dann wieder in der Wurmbox und werden später anderen Pflanzen auf die Beine helfen. Wir planen, unsere Wurmkisten im Frühjahr auf den Markt zu bringen – unsere Würmer freuen sich schon und sind schon ganz aufgeregt!

 

Vielen Dank für das Interview, Franziska!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Primoza stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Mehr für den grünen Daumen gibts hier: Gärtnern ohne Garten – Wie du Balkon und Terrasse nachhaltig gestalten kannst

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