Grüne Wirtschaft

Aus Alt mach Neu – circular.fashion der innovative Blick in die Zukunft

INTERVIEW | Mit circular.fashion bewusst produzieren, verkaufen und konsumieren. Das ganzheitliche Konzept für die Mode- und Nachhaltigkeitsbranche.

INTERVIEW | Mit circular.fashion bewusst produzieren, verkaufen und konsumieren. Das ganzheitliche Konzept für die Mode- und Nachhaltigkeitsbranche.

30.03.2021 | Ein Interview geführt von Miriam Saraiva Münz | Bilder: Unsplah, Copenhagen Fashion Summit, circular.fashion

Shoppen macht Spaß, Shoppen macht Glücklich. Eigentlich. Doch schnell kann das schlechte Gewissen plagen, vielleicht war das doch nicht so nachhaltig. Aber zumindest war es günstig. Das ist das Problem mit der Fast-Fashion-Industrie, Angebote werden einem hinterhergeworfen und die Versuchung ist groß. Daher wäre es schön, wenn sich nicht nur der Einzelverbaucher*in sondern die Modewelt selbst sich mit der Nachhaltigkeit der Textilien auseinandersetzt. Und genau hier setzt circular.fashion an.

Ina Budde, Geschäftsführerin und Gründerin von circular.fashion, erklärt im Interview, wie das junge Unternehmen wichtige Impulse und entscheidende Meilensteine für die Nachhaltigkeitsbranche setzt – sowohl im globalen Umfang als auch im #innovationsland Deutschland*.

GRUENE-STARTUPS.de: Du bist Mitbegründerin von circular.fashion. Wie lange hattest du dich schon mit Fast Fashion vs. nachhaltiger Mode auseinandergesetzt bis die ersten Ideen wuchsen und wie lange hat es dann gedauert diese auch konkret umzusetzen?

Ina Budde: Während meines Masterstudiums in Sustainability in Fashion vor circa 8 Jahren wurde mir bewusst, dass es zwar großartig ist, wenn wir Designer*innen allesamt nachhaltig denken und entsprechende Mode entwerfen, dies jedoch keine radikale Veränderung bewirkt, solange wir in einem linearen System wirtschaften. Mir wurde bewusst, dass nachhaltiges Produktdesign allein nicht ausreicht. Das ganze System muss sich verändern. Es muss eine Basis in Form eines sinnvoll aufgebauten Kreislaufsystems entstehen, in dem der Abfall an Textilien aufgefangen und wiederverwertet wird. Denn aktuell scheitert es von Grund auf an der Infrastruktur und den entsprechenden Geschäftsmodellen. 

Ich nutzte meine Masterarbeit dafür, ein holistisches Konzept eines nachhaltigen Kreislaufsystems für die Mode-Industrie zu entwickeln. Dabei wurde mir klar: Was fehlt, ist eine Plattform, die eine Zusammenarbeit aller Akteure innerhalb des Produktzyklus ermöglicht und gleichzeitig Transparenz schafft. Um das nötige Netzwerk für solch eine Plattform zu entwickeln, startete ich als unabhängige Beraterin für Nachhaltigkeit und kreislauffähiges Design. Parallel dazu begann ich, an verschiedenen Hochschulen Sustainable Design und Circular Economy zu lehren. Mit diesem Thema war ich dann stetig unterwegs und in Kontakt mit verschiedenen Unternehmen, Universitäten, auf Nachhaltigkeits-Summits und -Events in verschiedensten Städten – von London bis Melbourne – gute fünf Jahre lang. Dadurch konnte ich mir ein umfassendes Netzwerk von Textilherstellern, Recyclern und Modemarken aufbauen. Vor über 3 Jahren haben wir dann circular.fashion gegründet und arbeiten seitdem mit einem stetig wachsenden Team an innovativen Lösungen, um eine Kreislaufwirtschaft in der Mode-und Textilindustrie zu realisieren.

Ich unterstelle jetzt mal, dass du zu Beginn der Entstehung von circular.fashion etwas wie „ja das ist eine tolle Idee, wir stellen das jetzt auf die Beine und revolutionieren die Modewelt“ gedacht hast. Wie hast du den Mut dafür aufgebracht, die Idee umzusetzen?

Ich würde sagen, dass es sich organisch entwickelt hat. Durch meine Tätigkeit als Beraterin und dem damit verbundenen Austausch mit unterschiedlichen Akteur*innen der Branche, konnte ich ergründen, was wirklich notwendig ist, um meine Vision eines Kreislaufsystems in der Mode umzusetzen. Die viele positive Resonanz auf dem Weg hat mich sehr darin bestärkt, dass diese Lösung wirklich händeringend gebraucht wird. In der Retrospektive waren es die folgenden drei Erkenntnisse, die mir dabei den Mut und Optimismus gegeben haben, um meine Idee erfolgreich zu realisieren und dabei nie aufzugeben:

  1. Finde heraus, wofür du brennst: Man muss sich fragen: Was möchte ich persönlich bewirken und verändern? Was verfolge ich mit Leidenschaft? Es ist nicht einfach, das herauszufinden, und sicher auch ein Prozess. Wenn man es jedoch einmal identifiziert hat, dann kann das eine unglaubliche Kraft und Energie erzeugen, mit der man „Berge versetzen“ kann. 
  2. Der Weg ist das Ziel:Die Situation und die eigene Idee werden sich im Laufe der Zeit verändern. Die heutige Lösung wird vielleicht nicht die beste Lösung in 20 Jahren sein. Man muss versuchen nicht starr an etwas festzuhalten, sondern bereit sein, sich auf dem Weg zu verändern und Dinge anzupassen, anders zu denken und seine Meinung zu ändern, wenn es notwendig ist. 
  3. Ohne Herausforderung kein Wachstum: Mit einer positiven Grundhaltung kann man sich selbst befähigen, alles zu erreichen, was man sich vorstellen kann! 

Wo lagen und liegen immer noch die größten Schwierigkeiten?

Zwei Aspekte des nachhaltigen Wirtschaftens sind vielen Unternehmen oft noch nicht ganz bewusst. Erstens, dass Circularity auch schon mittelfristig neben dem essentiellen, gesellschaftlichen und industriellen Wandel die faktisch ökonomischen Vorteile bringt. Wer das verschläft, wird bald schon realisieren, dass die Zeiten von linearen Geschäftsmodellen einfach vorbei sind. Zweitens fehlt oft noch der Weitblick. Denn wenn viele Unternehmen jetzt beginnen, die nachhaltigen Zukunftstechnologien zu nutzen, sprich immer mehr Brands mitmachen, dann wird der sogenannte „Economies of Scale-Effekt“ rasch zum Tragen kommen und diese spannenden, neuen Herstellungs- und Recycling-Methoden für alle sehr viel preisgünstiger machen.

Was empfiehlst du Einzelverbraucher*innen, Kleidung richtig zu entsorgen? Wo bekommt man diese Infos einfach und leicht verständlich her? Und wo gibt es nachhaltige und auch erschwingliche Kleidung nach dem circular.fashion Prinzip?

 

Das gesamte Interview findest du hier auf Nachhaltige-Mode.de:

Aus Alt mach Neu - circular.fashion der innovative Blick in die Zukunft

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