Seit über 5000 Jahren tragen Menschen gerne Ringe, Ketten oder Reife um ein modisches Statement zu setzen, sich persönlich auszudrücken oder um einen emotionalen Moment in einem Schmuckstück zu verewigen. Verschiedene Formen und Materialien bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, so dass Schmuck nie langweilig wird und sich über die verschiedenen Epochen und Stiländerungen hinweg weiterhin an großer Beliebtheit erfreut. Doch die wenigsten Schmuckträger*innen haben ihn jemals selber hergestellt. Die Kunst des Selberschmiedens ist für die Allermeisten unter uns so weit weg vom Alltag, dass sie schlicht ein Geheimnis bleibt.
Die Ringschmiede Berlin möchte auch Lai*innen diese alte Handwerkskunst näher bringen und fertigt daher nicht nur Ringe an, sondern teilt ihre langjährige Erfahrung in der Edelmetallverarbeitung indem sie Kund*innen in den Entstehungsprozess mitnimmt. Kund*innen werden bei der Herstellung miteinbezogen oder sogar dazu angeleitet, ihre Ringe selber zu schmieden und so ein ganz einzigartiges Schmuckstück mit persönlicher Note zu kreieren. Jens Martens, der Gründer der Ringschmiede Berlin, erklärt uns im Interview, wie ein Ringschmiedekurs abläuft und wie alter Familienschmuck ein tolles Revival erleben kann.
LifeVERDE: Lieber Jens, stelle dich gerne einmal kurz vor und erzähle uns, welches Konzept hinter der Ringschmiede Berlin steckt.
Jens Martens: Mein Name ist Jens Martens. Vor mehr als 25 Jahren hat es mich nach Berlin verschlagen und nicht mehr losgelassen. Viele Jahre war ich auf Festivals unterwegs und reiste durch die Landen. In diesen Jahren habe ich das komplette Paket des Goldschmiedens praktiziert, über Ringe, Ketten, Ohrstecker, etc. Das Konzept der Ringschmiede ist eigentlich an der Freude entstanden, schlichte, einfache Dinge herzustellen.
Die Ringschmiede als solche gibt es seit 3 Jahren. Mein Team und ich haben unsere Tätigkeit ganz auf die Herstellung von Ringen reduziert. Ein Ring ist nicht einfach ein Ring, sondern zeichnet sich durch seine unterschiedlichsten Legierungen und Eigenschaften aus. Das Konzept lässt sich eigentlich darauf minimieren, aus der Einfachheit das Maximale herauszuholen und dabei unsere Kund*innen maximal in den Entstehungsprozess mit einzubeziehen. Eine Möglichkeit ist das Selberschmieden der Ringe, die andere sie von uns schmieden zu lassen. Wobei wir bei Anfertigungen auch anbieten, dass man beim Entstehungsprozess der Ringe dabei sein kann, falls jemand nicht selber Hand anlegen möchte.
Auf jedem dieser beiden Wege, möchte ich mit den Kund*innen gerne meine langjährige Erfahrung teilen, um gemeinsam ein einfaches, persönliches und perfektes Schmuckstück zu kreieren.
Ihr schmiedet in Berlin ganz besondere Ringe. Was kann man sich unter einem von euch gefertigten Ring vorstellen?
Ja, das ist richtig, wir fertigen auch Ringe für Kund*innen an. Aber eigentlich ist die größte Freude, die künftigen Träger direkt bei der Entstehung der Ringe dabei zu haben, selbst wenn man nicht selbst mit schmieden möchte, können wir gemeinsam die Ideen entwickeln und Interessierte Teil des Entstehungsprozesses sein.
Es gibt in unserer Ringschmiede wenig Lagerhaltung, wir stellen jeden Ring auf Anfrage für unsere Kund:innen her. Unser Fokus liegt dabei in der Individualität der Herstellung. Dies lässt sehr einzigartige Ergebnisse entstehen, da alle Bedürfnisse und Wünsche der künftigen Träger*innen aufgegriffen und umgesetzt werden können.
So reduziert ein Ring in seiner Form auch ist, hat dieses Schmuckstück meist eine sehr persönliche Note. Wir legen hohen Wert darauf, uns Zeit zu nehmen, die Bedürfnisse und Wünsche gemeinsam heraus zu finden und aus diesen Ideen den ideal passenden Ring zu gestalten. Hier kommt uns unsere jahrelange Erfahrung in der Edelmetallverarbeitung zugute.
Bei der Ringschmiede kann man sich individuelle Ringe nicht nur von euch schmieden lassen, sondern sogar selbst kreativ werden. Wie läuft das Selberschmieden ab?
Jedem Ring liegt ein persönliches Beratungsgespräch zu Grunde, in der wir Proportionen, Maße, Gewicht und somit auch den Preis im Vorfeld ermitteln. Dann entscheiden wir gemeinsam wo der Weg hingehen soll.
In unseren Ringschmiedekursen gehen wir alle Schritte gemeinsam, vom flüssigen Metall bis hin zum fertigen Ring. Paare sowie Einzelpersonen bekommen im 1:1 Kurs unsere volle Aufmerksamkeit. Ohne Stress, nehmen wir uns die nötige Zeit, die künftigen Ringträger*innen auch ohne goldschmiedische Vorkenntnisse glücklich zu machen.
Aus der Einfachheit das Maximale herausholen ist die Mission des Teams rund um Jens Martens (Bild: Ringschmiede).
Nachhaltigkeit ist in der heutigen Zeit ein wichtiger Aspekt für viele Kund*innen. Inwiefern legt die Ringschmiede Wert auf Nachhaltigkeit und wie zeigt sich das in der Herstellung eurer Produkte?
Was die Nachhaltigkeit angeht, denken wir ganzheitlich. Wir beginnen nicht nur bei der Materialwahl, sondern überlegen auch z.B. bei welcher Bank wir sind und wo wir unsere Energie her beziehen, etc.
Unsere Edelmetalle versuchen wir konsequent im Kreislauf zu halten. D.h. wir kaufen so viel Material von Kund*innen ein, wie wir auch verwenden, Altmetalle werden recycelt. Diesen Prozess betrachte ich als den Nachhaltigsten. Im Gegensatz zu Fairtrade Gold bedarf es so nicht weitere neue Ressourcen zu erschließen.
Nur wenn man das ganzheitlich sieht, entsteht ein fairer Kreislauf.
Viele Kund*innen haben auch den Wunsch, ihren alten Familienschmuck, wie z.B. die Eheringe der Großeltern oder Eltern mit einfließen zu lassen, dadurch entsteht eine ganz eigene Legierung, die es so in dieser Form noch nicht gibt. Das macht sehr viel Spaß und macht den Ring zu etwas ganz Besonderem.
Gibt es einen Ring, der besonders unvergesslich war? Was machte ihn so besonders?
Für uns ist weniger der Ring das Unvergessliche, als das gemeinsame Erlebnis, in dem es sehr schöne und unvergessliche Momente gibt. Das Besondere an jedem Ring ist es, den Träger oder die Trägerin in die Herstellung mit einzubeziehen und somit etwas Einmaliges und Einzigartiges zu erschaffen.
Die Schenkende wird somit Teil für die Beschenkte.
Das Unvergessliche entsteht bei mitgebrachtem Familienschmuck, aus jedem kleinen Stückchen, das mit in eine neue Legierung einfließt, wodurch unseren Kund*innen ein ganz besonderer emotionaler Moment entsteht.
Wunderschön individuell hergestellte Trauringe als Zeichen einer genauso einzigartigen Verbundenheit (Bild: Ringschmiede).
Wenn Du einen Ring für eine fiktive Figur kreieren könntest, wer wäre das und wie würde der Ring aussehen?
Diese Frage kann ich nur mit Humor nehmen :-)
Ich wähle eine Schneefrau, die die Vergänglichkeit symbolisiert. Sie bekommt von mir einen schlichten Platinring, in Form eines runden Ringprofiles, dies ist für mich die schönste und schlichteste Form, da sich diese nicht weiter reduzieren lässt. Der Schnee schmilzt, der Ring bleibt und der Ring würde jedem natürlichen Feuer durch seinen hohen Schmelzpunkt überstehen, ohne sich sichtbar zu verändern.
Vielen Dank für das Interview, lieber Jens!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du der Ringeschmiede Berlin gerne stellen möchtest?
Dann schreibe es in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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