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Bewusste Mode für selbstbewusste Frauen – im Gespräch mit Awearable

INTERVIEW | Nachhaltige Mode, egal wie man sie dreht und wendet. Lerne Awearable kennen – ein Modelabel, das mehr Freiheit im Alltag für Frauen schafft.

INTERVIEW | Nachhaltige Mode, egal wie man sie dreht und wendet. Lerne Awearable kennen – ein Modelabel, das mehr Freiheit im Alltag für Frauen schafft.

16.02.2023 | Ein Interview geführt von Katrin Baumann | Bild: Awearable

Die Modeindustrie steht schon lange in der Kritik für unethisches Handeln und umweltschädliche Herstellungsverfahren. Umso wichtiger ist es, auf diejenigen aufmerksam zu machen, die dem entgegenwirken möchten. Zu nennen sind dabei einige positive Entwicklungen außerhalb der Fast Fashion-Industrie: Label reflektieren zunehmend über den Ressourcenverbrauch bei der Herstellung der Kleidungsstücke, achten auf faire Arbeitsbedingungen und setzen den Slow Fashion-Gedanken um – es werden weniger Kleidungsstücke produziert, die dafür länger getragen werden können. Ein solches Label lernen wir im Interview kennen: Awearable.

Für Ariane Ittner, die Gründerin von Awearable, steht fest: Wer heutzutage ein neues Modelabel gründet, darf den Nachhaltigkeitsgedanken nicht mehr außer Acht lassen. Mit den minimalistischen Essentials möchte sie zudem Mode schaffen, die sich im Alltag einer modernen Frau bewähren kann. Dafür verbindet sie zeitloses Design und Praktikabilität beim Tragen miteinander. Im Interview erfahren wir mehr über die wandelbaren Designs, die Rohstoffe, aus denen sie entstehen, und den ethischen Anspruch des jungen Labels.

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LifeVERDE: Liebe Ariane, wofür steht Awearable und welche Mission verfolgst du mit deinem Modelabel?

Ariane Ittner: Ich bin in meinem (beruflichen) Leben viel unterwegs gewesen und habe viele Tage erlebt, in denen Berufliches fließend in Privates überging. In diesem Zusammenhang habe ich mich oft über Kleidung geärgert, die dem nicht gerecht wurde. Häufig hätten nur ein paar Details ausgefeilter sein müssen, um ein Kleidungsstück vielseitiger zu machen und so Frau(en) mehr Freiheit in ihrem Alltag zu ermöglichen.

Genau darum geht es bei Awearable – funktionale / vielseitige Casual Mode für Frauen. Dass Awearable zudem nachhaltig ist – und zwar wirklich nachhaltig – ist in der heutigen Zeit für mich selbstverständlich.


Faire und umweltbewusste Mode für Frauen, die sowohl funktional als auch stylish ist – dafür steht Awearable (Bild: Awearable).

Wie würdest du den Stil und die Designsprache deines Labels beschreiben?

Awearable hat eine minimalistische Formensprache, um so die Wandelbarkeit des Einzelnen zu unterstreichen.

Mehrere der Kleidungsstücke tragen die Bezeichnung “2 in 1”. Kannst du uns erklären, was das konkret bedeutet?

Na klar :)
Unsere Designs haben das Ziel, Frauen mehr Freiheit im Alltag zu ermöglichen. Daher kann man einige unserer Kleidungsstücke beidseitig tragen. Die Teile sind also umdrehbar und vorne & hinten werden zu Vorderseite & Vorderseite. Ein Teil (unser Karlee-dress) lässt sich sogar auf 4 verschiedene Weisen tragen – nämlich als Kleid oder als Top und dazu noch beidseitig.

Auf welche Materialien setzt du bei der Kleidung und weshalb?

Die von uns verwendeten Rohstoffe sind verschiedene.

Alle Baumwollprodukte sind aus GOTS-zertifizierten Stoffen gefertigt. Zudem nutzen wir Lyocell und Modal – hergestellt mit Fasern aus dem Hause Lenzing (also Tencel™). Selbst das von uns verwendete Garn ist GOTS-zertifiziertes Baumwollgarn. Ebenso sind unsere Druckknöpfe mit einer GOTS-zertifizierten Legierung versehen.

Da wir noch am Anfang stehen, können wir uns (aus Kostengründen) eine eigene Zertifizierung nicht leisten. Doch wir legen großen Wert darauf, schon zu Beginn alle Rohstoffe achtsam zu sourcen – und die Weichen für eine künftige Zertifizierung gleich richtig zu stellen.


Eine Kollektion mit Twist – viele der Stücke sind beidseitig tragbar (Bild: Awearable).

Besonders beim Thema Mode können Siegel und Zertifikate eine wichtige Orientierung bieten, müssen aber auch immer kritisch betrachtet werden. Auf welche Zertifizierungen sollte man deiner Ansicht nach achten?

Puh – eine schwierige und komplexe Frage – die allein wahrscheinlich schon mehrere Artikel wert ist. ;)

In der Textilbranche liegt einiges im Argen und es gibt viel zu tun…
Es gibt eine Vielzahl an Siegeln, die meist unterschiedliche Schwerpunkte haben:

Einige legen ihren Schwerpunkt auf die Verbesserung sozialer Standards in der Textilbranche, die sich an den Werten der ILO (Int. Labour Organisation) orientieren. In welcher Form das jeweilige Produkt dann ökologisch nachhaltig ist, findet hier jedoch keinerlei Beachtung.

Andere fokussieren sich auf die Verbesserung der Baumwolle vor allem im Bereich des Anbaus (in Form eines ganzheitlichen Ansatzes – also umweltfreundlich, sozial und ökologisch).

In meinem Empfinden gibt es nur 2 Siegel, die unter allen besonders positiv hervorzuheben sind: IVN Best und GOTS. Nur diese beiden Siegel haben das Ziel, ökologische UND soziale Standards entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen.

Im Gegensatz zu IVN Best, das 100 % Naturfasern erwartet, sind beim Global Organic Textile Standard (GOTS) auch Fasermischungen erlaubt. Da Awearable (wie oben erwähnt) die Funktionalität in den Vordergrund stellt, ist es für uns von großem Vorteil, auch mit Fasermischungen arbeiten zu können.

Inwiefern kannst du eure Produktionsprozesse nachvollziehen und sicherstellen, dass diese fair ablaufen?

Wie schon zuvor beschrieben wird beim Einkauf aller Rohstoffe genau auf Materialien und Zertifikate geachtet. Außerdem sind alle Rohstoffe in Deutschland & Europa gesourct.

Die Produktion von Awearable selbst findet in Bulgarien statt. Um mir einen Eindruck zu verschaffen, habe ich (vor der Produktion) die Produktionsstätte besichtigt. Natürlich wurden in diesem Zusammenhang auch kritische Fragen gestellt und beantwortet.


Auch das KIANA Top und das KARLEE Kleid gehören zu der 2 in 1-Kollektion (Bild: Awearable).

Auf eurer Website informiert ihr ausführlich über Nachhaltigkeit in der Modeindustrie. Weshalb ist es dir wichtig, hierfür mehr Bewusstsein zu schaffen?

Die Modeindustrie hat in den letzten Jahrzehnten einen schrecklichen Weg eingeschlagen. Heute verursacht die Herstellung von Kleidung Umweltschäden in großem Ausmaß. Ob durch Chemikalien, die in manchen Produktionsländern in Flüssen entsorgt werden, oder durch Mikroplastik (u. a. auch weil die Anzahl der aus Polyester hergestellten Teile immer mehr zunimmt) oder in Form Austrocknung (weil Wasser zur Bewässerung von Baumwollfeldern umgeleitet wird – wie im Fall des Aralsees.)

Zudem werden Menschen ausgebeutet und müssen unter schlimmsten Bedingungen arbeiten. Das hat schon was von moderner Sklaverei.

Ich habe den Eindruck, dass wir (hier in Deutschland) in den letzten Jahren relativ viel über Bio (und die Unterschiede von Bio!) im Lebensmittelbereich gelernt haben. Im Fall von Kleidung macht es mir noch nicht diesen Eindruck. Hier muss noch eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Was ist für die Zukunft von Awearable noch alles geplant?

Auf gesunde Weise wachsen – um sich selbst eine Zertifizierung leisten zu können. ;)
(Ein Traum wäre eine Herstellung, bei der alle Herkunftsländer/-orte nachvollziehbar sind. Ob das in der Textilbranche so schnell möglich sein wird, wage ich jedoch zu bezweifeln.)

Spaß beiseite. Awearable ist ja noch sehr jung…
Demnächst steht der Launch weiterer 2 in 1 Teile an.
Ansonsten wird im Sommer dieses Jahres erst mal 1-Jähriges gefeiert.

Vielen Dank für das Interview, Ariane!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Awearable stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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