Grüne Wirtschaft

Second Hand Pflanzen kaufen bei Pflanzenkreisel

INTERVIEW | Pflanzenkreisel ist ein junges Start-Up, über das ihr Pflanzen, die ihr abgeben möchtet, verkaufen und gleichzeitig bei anderen Pflanzenliebhaber*innen nach eurer Wunschpflanze suchen könnt.

INTERVIEW | Pflanzenkreisel ist ein junges Start-Up, über das ihr Pflanzen, die ihr abgeben möchtet, verkaufen und gleichzeitig bei anderen Pflanzenliebhaber*innen nach eurer Wunschpflanze suchen könnt.

10.11.2021 | Ein Interview geführt von Saphira Conradi | Bild: Unsplash

Auf der Plattform von Mike und seinen Mitgründern könnt ihr Pflanzen und Zubehör von Privatpersonen quasi Second-Hand kaufen. Im Interview erklärt euch Mike, wie sie auf die Idee kamen, warum der Kauf von Privatpersonen nachhaltiger ist als in den großen Ketten und was die größten Herausforderungen bei der Gründung waren.

LifeVERDE: Mike, warum hast du Pflanzenkreisel gegründet?

Mike: Den Wunsch und Gedanken zu Gründen haben Julian, Basti, Thomas und ich schon etwas länger. Über die Zeit kamen sehr viele Ideen zusammen. Viele wurden ausprobiert und durchdacht, doch so richtig überzeugen und durchsetzen konnte sich bisher keine Idee.

Rückblickend stellten wir fest, dass fast alle Ansätze in eine ähnliche Richtung gingen. Alle hatten ihren Kern in den Bereichen Software, Plattform-Services und IT. Auch thematisch lag der Fokus immer auf Bereichen wie Bildung von Communities, Nachhaltigkeit und Müllvermeidung. Das Konzept Pflanzenkreisel vereinte all uns wichtigen Bereiche und überzeugte wohl genau deshalb jeden von uns.

Die konkrete Idee zu Pflanzenkreisel kam dann im April letzten Jahres. Während des ersten Lockdowns war Julian verzweifelt auf der Suche nach Pflanzen für seinen Balkon. Hier stellte er fest, dass es keine Plattform gibt, auf welcher man gezielt Pflanzen von Privatpersonen kaufen oder tauschen kann.

Julian hat daraufhin Bastian von seiner Idee überzeugt. Auf der Suche nach technischen Know-How hat Bastian dann wiederum mich akquiriert. Gemeinsam entstand die Gründungsidee einer nachhaltigen Plattform zum Tauschen, Kaufen und Verkaufen von Pflanzen, die zudem die Pflanzencommunity verbinden und vergrößern soll. Kurz nach der Gründung stieß Thomas hinzu.

Auf eurer Plattform kann man Pflanzen aller Art und Zubehör für die Pflege sowohl tauschen als auch kaufen. Wie funktioniert das und ist das lokal begrenzt?

Pflanzenkreisel funktioniert ganz einfach – der Name ist ja bereits aus anderen Branchen geläufig: Jede Privatperson kann bei uns eine Pflanze inserieren und sie entweder an andere Pflanzenliebhaber*innen verkaufen oder untereinander tauschen. Um eine lokale Community zu bilden und die Transportwege möglichst kurz zu halten, fördern wir vor allem den Tausch bzw. Verkauf innerhalb einer Stadt. Hierfür ist besonders unsere Umkreissuche hilfreich. Sie ermöglicht es, ohne Registrierung, schnell und einfach alle Inserate in der Nähe zu finden. Für das Inserieren muss man sich einfach bei pflanzenkreisel.de registrieren und kann anschließend bis zu drei Fotos pro Inserat hochladen.

Trifft das Inserat auf eine Interessent*in, können beide Parteien in Kontakt treten und sich via Chat über die Bezahlung und Übergabe austauschen. Abschließend ist es möglich, dass sich sowohl Verkäufer*innen als auch Käufer*innen gegenseitig bewerten. Die Bewertung hilft neuen Nutzer*innen sein Gegenüber besser einschätzen zu können, um sich so in der virtuellen Kaufsituation wohler zu fühlen. Pflanzenkreisel ist derzeit in ganz Deutschland aktiv und innerhalb von Deutschland lokal nicht begrenzt. Dennoch versuchen wir einen möglichst lokalen Austausch aus Nachhaltigkeitsaspekten zu fördern.

Grünes Logo auf rosa Hintergrund

An diesem Logo erkennt ihr die App (Bild: Pflanzenkreisel).

Wie stellt ihr sicher, dass die Pflanzen in gutem Zustand verkauft werden?

Diese Frage haben wir uns gleich zu Beginn unserer Gründung gestellt und spezielle Funktionen implementiert. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte, daher ist mindestens ein Foto bei jedem unserer Inserate Pflicht. Über den Chat ist es ebenso möglich, gezielte Fragen zu Produkten zu stellen und sich weitere Fotos zusenden zu lassen. Die implementierte Bewertungsfunktion ermöglicht eine Einschätzung der Verkäufer*innen als auch Käufer*innen und sorgt so für Transparenz. Zusätzlich arbeiten wir gerade an weiteren Features, welche einen noch besseren Eindruck von dem inserierten Artikel vermitteln.

Ihr sagt, dass der Kauf von Pflanzen bei Privatpersonen nachhaltiger als im Geschäft ist. Warum ist das so?

Hier könnte man auf unzählige Punkte eingehen:

 Die Pflanzenindustrie ist zwar (noch) nicht als Umweltsünder bekannt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen allerdings als Wolf im Schafspelz. Folgende Faktoren sorgen unter anderem für eine negative Umweltbilanz unserer so „grün scheinenden“ Pflanzen:

  • Lange Transportwege
  • Einsatz von Pestiziden
  • Widrige Arbeitsbedingungen für Plantagenmitarbeiter*innen in anderen Ländern
  • Unmengen an Einwegverpackungen
  • Waldrodung zur Gewinnung von Zuchtflächen

Die häufig kritisierte Konsum- oder Wegwerfgesellschaft lässt sich auch auf den Umgang mit Pflanzen übertragen. Geht eine Pflanze ein, führt der nächste Weg meist in den nächsten Baumarkt. Hier erwarten einen unzählige hochgezüchtete Exemplare, die meist bereits eine lange Reise hinter sich haben. Laut der deutschen Umwelthilfe fielen allein in den Monaten von März bis Mai 39 Millionen Einweg-Plastikpaletten, durch den Transport von Beet- und Balkonpflanzen vom Erzeuger zum Händler, an.

Dabei sind in unseren Augen gerade Jungpflanzen das ideale Produkt, um es lokal unter Privatpersonen zu ver-/kaufen oder zu tauschen. Ableger lassen sich von fast allen Pflanzen ziehen und der Tausch in einer Community beschert eine kostengünstige und nachhaltige Abwechslung im Garten, auf dem Balkon oder in der Wohnung.

Drei Männer

Das sind die Gründer von Pflanzenkreisel (Bild: Pflanzenkreisel).

Was denkst du, an welchen Stellen könnte euer Start-Up noch nachhaltiger werden?

Wir hosten auf CO2- neutralen Servern, arbeiten vollständig papierlos und fahren zu unseren Meetings mit dem Fahrrad und der Bahn. Mit Pflanzenkreisel versuchen wir insbesondere den lokalen Austausch zu stärken. Genau das ist der Punkt, welchen wir stetig stärken wollen. In unserer Vision tauschen und handeln möglichst viele Leute lokal und vermeiden den Versand von Pflanzen. Das größte Potential noch nachhaltiger zu werden liegt daher in der weiteren Skalierung von Pflanzenkreisel. Je engmaschiger das Netzwerk wird, desto effizienter können unsere Nutzer handeln.

Eure Reise mit Pflanzenkreisel ist gerade erst gestartet. Was sind deine Visionen und Wünsche für die Plattform?

Wir sind gerade erst am Anfang einer hoffentlich langen Reise. Unsere Vision ist die Revolutionierung der Pflanzenbranche. Ähnlich wie Second-Hand Fashion in den vergangenen Jahren einen anderen Stellenwert und ein anderes Ansehen in der Gesellschaft erlangt hat, wollen wir das Gleiche für Pflanzen erreichen. Wir möchten sowohl für Pflanzenfanatiker*innen als auch für Personen, die 1-2 mal im Jahr eine Pflanze kaufen, die Anlaufstelle sein. Des Weiteren möchten wir das Umdenken hin zu einem nachhaltigen Kreislaufwirtschaften fördern.

Vielen Dank für das Interview, lieber Mike!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Pflanzenkreisel stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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