Gesellschaft

Bio-Zahnbürste aus Biokunststoff

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | Die biobrush ist eine wirklich besondere Zahnbürste aus verschiedenen ressourcenschonenden und zukunftsweisenden Werkstoffen. Sie ist nach Gebrauch fast vollständig biologisch abbaubar und somit am Lebensende fast CO2-neutral.

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | Die biobrush ist eine wirklich besondere Zahnbürste aus verschiedenen ressourcenschonenden und zukunftsweisenden Werkstoffen. Sie ist nach Gebrauch fast vollständig biologisch abbaubar und somit am Lebensende fast CO2-neutral.

25.08.2017

LifeVERDE:  Frau Wiedmann, wie passt Bio und Zahnbürste zusammen und wofür steht die „biobrush“?

Als StartUp ein Produkt auf den Markt zu bringen, dass einem Nachhaltigkeitsanspruch gerecht wird, heißt, nicht einfach Herkömmliches in „bio“ zu produzieren. Alle Bestandteile – Funktion, Beschaffenheit, Design, Preis und Kundenansprache inkl. der Verpackung des Produktes müssen hinterfragt werden.

In unserer biobrush vereinen sich zahnmedizinisch relevante Qualitätsmerkmale über eine klare Form- und Farbgebung mit verschiedenen ressourcenschonenden und zukunftsweisenden Werkstoffen: Biokunststoff und Verpackung basieren auf Zellulose, die aus Holzresten hergestellt wird – Kaskadennutzung aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Farben und Kunststoff sind biologisch abbaubar, die Folie der Verpackung ist sogar gartenkompostierbar. Das Nylon der Borsten basiert auf Rizinusöl. Dieses Nylon ist noch nicht biologisch abbaubar. Jedoch haben wir uns für dieses Material entschieden, da es einfach aus dentalhygienischer Sicht nach wie vor das Beste, weil hygienischste Material ist.

Für die Produktion der biobrush wird nur noch ein Bruchteil an fossilen Rohstoffen benötigt. Aufgrund dessen verbrennt die Bürste am Lebensende fast CO2-neutral.

Neben der fast vollständigen biologischen Abbaubarkeit, sticht die biobrush einfach aufgrund ihres Aussehens und der monochromen Farbgebung heraus. Sie ist im Handel sowie im heimischen Badezimmer leicht unterscheidbar und macht damit auch optisch Spaß.

Die biobrush steht für ressourcenschonende Zahnpflege, für nachhaltige und faire Produktionsbedingungen (made in Germany) und dafür, dass ökologische Produkte auch designt sein dürfen und bezahlbar bleiben.

Wer steckt hinter biobrush und wie ist das innovative Konzept dazu entstanden?

biobrush, das sind ich, Nannett Wiedemann, Gründerin und Designerin von biobrush, Christian Steinbock, Online-Marketing-Experte, Tony Eysermans, verantwortlich für den Vertrieb und Herbert Nabbefeld, Finanz-Spezialist.

Das Konzept für unsere Zahnbürsten habe ich entwickelt, nachdem ich mit meinen Kindern beim zahnärztlichen Routinebesuch war. Dort wurden mir Zahnseide-Sticks empfohlen, um die Kinder an den späteren Gebrauch von Zahnseide heranzuführen. Ich habe sie natürlich sofort gekauft.

Diese erfüllen durchaus ihre Funktion, werden jedoch nach einmaligem Gebrauch entsorgt – wertvolle und ausgehende Rohstoffe für die Tonne.

Dieses Produkt hat mich unglaublich aufgeregt. Darin kann langfristig nicht die Lösung liegen. Da ich ökologisch sensibilisiert bin und mich bereits seit Jahren mit großer Faszination mit Biokunststoffen auseinandersetze, brachte die Frage, die ich mir nach diesem Zahnarztbesuch stellte: „Was bringen wir da unseren Kindern beim Gebrauch dieser Einwegprodukte wirklich bei?“ den Stein ins Rollen: Ich wollte biologisch abbaubare Dentalprodukte entwickeln, die den gleichen Hygienestandards entsprechen, wie die herkömmlichen Angebote. Und dann habe ich angefangen mit unterschiedlichen Biokunststoffen zu experimentieren. Habe mit Lieferanten und Produzenten gesprochen. Bin durch Testreihen hinsichtlich der Verarbeitung von Kunststoffen und Folien gegangen. Und habe letztlich in einem auf zellulosebasierenden Biokunststoff das Material für meine Zahnbürsten gefunden. Dieser ist nach wenigen Jahren biologisch abgebaut und spart Rohstoffe, da er vornehmlich aus Reststoffen der holzverarbeitenden Industrie hergestellt ist. Biokunststoffe gab es bereits vor ca. 100 Jahren, doch die erdölbasierten Kunststoffe, die kurze Zeit später auf den Markt kamen, waren so günstig, dass sie die anderen Entwicklungen vom Markt verdrängten. Nun können diese Biokunststoffe heute einen Weg aus dem fossil-basierten Wirtschaftssystem weisen. Dann hatte ich endlich auch die passenden Lieferanten gefunden und alle Bausteine zusammen. So habe ich die ersten Zahnbürsten produziert und 2015 biobrush gegründet.

Was sind die größten Umweltsünden beim „herkömmlichen Zähneputzen“?

Zuerst ist es die Müllproduktion durch die Entsorgung normaler Kunststoffzahnbürsten. Wenn man alle drei bis vier Monate, wie zahnärztlich empfohlen, die Bürsten wechselt, kommt da einiges zusammen. Herkömmliche Zahnbürsten als Massenartikel sind Wegwerfprodukte, dadurch verbrauchen wir wertvolle Ressourcen. Zudem bestehen die gewohnten Blisterverpackungen vornehmlich aus fossilen Rohstoffen. Und gerade in Ländern, in denen die Entsorgung von Kunststoffen nicht so weit fortgeschritten ist, ist das eine riesige ökologische Belastung. Die Kunststoffe landen oftmals in der Natur und brauchen dort mehr als 400 Jahre bis sie abgebaut sind. Unsere Verpackungsfolie ist in 21 Tagen vollständig verrottet und die Zahnbürsten je nach Witterung in ungefähr fünf Jahren. Lediglich die Borsten bleiben übrig. Auch spielt hinein, dass für die Materialbeschaffung oftmals lange Transportwege zurückgelegt werden müssen, das ist bei biobrush anders, sie ist made in Germany.

Eine „Sünde“ sind vor allem herkömmliche Elektrozahnbürsten. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gegen ein Statussymbol einzutauschen, erschließt sich mir nicht. Für ein einziges Produkt werden die benötigten Komponenten aus vielen Ländern zusammengetragen – es wird sprichwörtlich die ganze Welt für den niedrigsten Preis in Bewegung gesetzt, um am Ende den gesundheitsbewussten Wohlhabenden dieser Welt mit dem Hightech-Appeal dieser Bürsten zu schmeicheln. Die eigenen Fähigkeiten nicht außer Acht lassen und dabei auf „die inneren Werte“ achten, das ist unser Credo.

Worauf legen Sie unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten besonderen Wert und worauf sind Sie besonders stolz?

Besonders am Herzen liegen uns die die Verwendung ressourcenschonender Materialien, die biologische Abbaubarkeit von Produkten, der Verzicht auf überflüssige Verpackung und überfrachtete Werbebotschaften sowie die Vermeidung von Transportwegen. Stolz sind wir darauf, dass wir all das in der biobrush realisieren konnten. Und das war ein ganz schöner Ritt!

Erfüllt die biobrush auch alle zahnmedizinischen und hygienischen Kriterien sodass sie problemlos als grüne Alternative verwendet werden kann?

Bei der Entwicklung der biobrush haben wir die Empfehlungen unabhängiger Zahnärzte, Forschungseinrichtungen und Produzenten beachtet. Der Bürstenkopf ist mittel bis klein, dies garantiert eine maximale Putzauflage im Verhältnis zum optimalen Erreichen der Zähne.

Die Borstenhärte ist mittel bis weich gewählt, da ein gutes Putzergebnis durch harte Borsten keine Verletzung im Mundraum rechtfertigt; deshalb empfehlen Zahnärzte weiche Borsten.

Eng stehende Borstenbüschel optimieren das Putzergebnis. Dennoch sind Zwischenräume zum Trocknen wichtig, damit sich keine Bakterien festsetzen können. Beim glatten Borstenschnitt sind die Borstenenden optimal abgerundet. Unser Hersteller weiß die Zwischenräume werden bestens erreicht. Ganz wichtig – Zahnseide nicht vergessen! Und der Bürstenkopf ist abgewinkelt, so gelang man bequem an die hinteren Backenzähne.

Zum Thema Hygiene ist zu sagen, dass unser Biokunststoff eine glatte Oberfläche aufweist. Der Vorteil – es können keinen Bakterien eindringen und es besteht keine Verletzungsgefahr. Da wir kein offenporiges Naturmaterial nutzen, sind die höchsten hygienischen Ansprüche gewahrt, auch dann, wenn die Bürste längere Zeit mit Wasser in Berührung kommt. Zudem sind unsere Borsten aus Nylon, das nach wie vor aus zahnmedizinischer Sicht das Beste, weil hygienischste Material ist.

Kostet die „biobrush“ mehr als eine herkömmliche Zahnbürste und wenn ja warum?

Die Preisgestaltung war und ist uns ein sehr großes Anliegen. Ökologische Konzepte funktionieren nur dann, wenn auch alle daran teilhaben können. Eine Zahnbürste für 10€ fördert keine globale Nachhaltigkeit. In unserem Onlineshop bieten wir Großpackungen zu 12, zu 6 und zu 4 Stück an, damit sich Porto und Transport lohnen. Hier kosten z.B. 4 Zahnbürsten 10,50€, das entspricht einem Stückpreis von ca. 2,60€; bei 12 Stück liegt der Preis pro Stück bei 2,35€. Und man hat gleich genügend Ersatz- und Wechselbürsten im Haus. Im stationären Handel werden die Bürsten gezwungenermaßen etwas teurer sein, jedoch auch hier nicht in utopische Höhen gehen.

Welche weiteren Trends im Bereich nachhaltige Gesundheit finden Sie aktuell besonders spannend?

Generell unterstützen wir die ganze Zero-Waste-Bewegung, d.h. alle Produkte die ohne Verpackung auskommen. Wie z.B. Haarwaschseife. Ein sehr sinniges Produkt! Bei Zahnbürsten muss allerdings aus hygienischen Gründen ein Verpackungsschutz sein. Daher haben wir einen gartenkompostierbaren Siegelrandbeutel als Verpackung gewählt, der schneller verrottet als jeder Karton.

Verraten Sie uns, was es künftig Neues von Ihnen geben wird? 

Wir freuen uns sehr, bald unsere Kinderzahnbürste auf den Markt zu bringen. Das ist wirklich ein Herzensprojekt von uns und wir haben im Rahmen dessen die ein oder andere Überraschung geplant!

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