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Nachhaltig Shoppen leicht gemacht – mit changemaking.now

INTERVIEW | Konsum = umweltschädlich? changemaking.now führt dich in die Welt von C2C und nachhaltigem Konsum ein.

INTERVIEW | Konsum = umweltschädlich? changemaking.now führt dich in die Welt von C2C und nachhaltigem Konsum ein.

27.03.2023 | Ein Interview von Katrin Baumann und Hannah Chondros | Bild: netrun78, Getty Images

Summer is coming – und schon jetzt sind wir auf der Suche nach neuen Kleidern, Hosen und modischen Accessoires für die wärmeren Tage. Dabei kennen wir alle die Situation, in der wir vor einem Überangebot an Produkten und einer riesen Auswahl stehen, während wir möglichst nachhaltig konsumieren wollen – das gilt einerseits für Mode, aber auch für Gebrauchsgegenstände und Deko-Artikel. Also wo können wir guten Gewissens stöbern und unseren nächsten umweltfreundlichen Liebling finden?

Der Onlineshop changemaking.now schafft eine Plattform für dich, auf der du eine Auswahl an nachhaltigen und Cradle to Cradle (C2C) zertifizierten Produkten findest. In dem Shop werden neben Klamotten für Frauen, Männer und Kinder auch Einrichtungsgegenstände und Dekoartikel angeboten. Die Gründerin Sarah Hüttscher gibt im Interview mit LifeVERDE eine Einführung in das C2C-Prinzip, erzählt uns mehr zu ihrer Motivation hinter der Gründung von changemaking.now und teilt ihre Zukunftsvision für die Plattform.

Hier findest du noch mehr spannende nachhaltige Mode Marken und Labels!

LifeVERDE: Liebe Sarah, du hast ein Unternehmen mit einem prägnanten Namen ins Leben gerufen. Worum genau geht es bei changemaking.now?

Sarah Hüttscher: Der Name lässt es vermuten: Bei changemaking.now geht es um das Gestalten von Veränderungen. Und zwar nicht irgendwann, sondern im Hier und Jetzt! Denn die Zerstörung unserer Umwelt und die Veränderung unseres Klimas sind schon lange keine Zukunftsprobleme mehr. Sie treten immer häufiger auf und werden dadurch spürbarer. Trockenheit und Dürre infolge neuer Hitzerekorde haben auch Europa schwer zu schaffen gemacht und in unseren Meeren schwimmen bald mehr Plastikteilchen als Lebewesen. Das macht mir persönlich große Angst. 

Und obwohl wir um die Dringlichkeit wissen, passiert immer noch viel zu wenig. Wir sind als Menschheit gefragt, uns dieser Situation aktiv zu stellen, die wir selbst geschaffen haben. Wir können nicht mehr länger wegschauen oder einfach weitermachen wie bisher, wir brauchen Veränderungen genau jetzt! Dieser Appell richtet sich nicht nur an Akteur*innen in der Politik und in Unternehmen, sondern an jede*n von uns. 

Klima- und Umweltschutz hat endlich einen größeren Stellenwert in der Gesellschaft eingenommen. Diese Awareness ist wichtig und die Basis für Veränderungen. Ich möchte daran anknüpfen: Mit Cradle to Cradle können wir anfangen, die Probleme unserer Zeit zu lösen und darüber hinaus einen positiven ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Mit changemaking.now schaffe ich eine Plattform, auf der du Cradle to Cradle zertifizierte Produkte finden kannst, die für eine Welt ohne Abfall stehen.

Was besagt das Cradle to Cradle Prinzip und welcher Kerngedanke steckt dahinter?

Cradle to Cradle (abgekürzt C2C) heißt auf Deutsch übersetzt “von der Wiege zur Wiege”. Der Kerngedanke ist, dass Produkte nach ihrem Gebrauch nicht zu Müll werden, sondern in Kreisläufen zirkulieren und wiederverwendet werden können. Hierbei wird zwischen biologischen und technischen Kreisläufen unterschieden. 

Produkte für den biologischen Kreislauf sind sogenannte Verbrauchsgüter und für die Biosphäre gemacht. Beispielsweise kann ein Kleidungsstück aus Naturfasern am Ende des Lebenszyklus kompostiert werden und dient als Nährstoff für Pflanzen. Produkte für den technischen Kreislauf sind sogenannte Gebrauchsgüter und können idealerweise vollständig recycled werden. Damit bieten sie Rohstoffe für neue Produkte. 

Bei Cradle to Cradle geht es um intelligentes Design von Anfang an. Entscheidend sind die Verwendung von gesunden Materialien und deren Recycling- und Upcyclingfähigkeit.


Ein ganzheitlicher Kreislauf wird bei changemaking.now priorisiert (Bild: changemaking.now).

Auf welche Produkte lässt sich das C2C-Prinzip beziehen und welche dieser Produkte machst du mit changemaking.now auffindbar?

Das C2C-Prinzip ist universell anwendbar, egal ob auf Textilen, Kosmetikprodukte, Einrichtungsgegenständen oder auch ganze Gebäude. 

Bei changemaking.now liegt der Schwerpunkt auf C2C Kleidungsstücken. Du findest eine wachsende Auswahl an T-Shirts, Jeanshosen und Jacken und sogar Cradle to Cradle zertifizierte Sportswear. Das Angebot richtet sich an Damen, Herren und Kinder. 

Im Kosmetikbereich gibt es u. a. zertifizierte Parfüms und Haarpflegeprodukte. Weiter sind Handtücher, Bettwäsche und Trinkflaschen auf der Plattform vertreten. 

Changemaking.now zeigt dir, wo du diese Cradle to Cradle zertifizierten Produkte kaufen kannst und leitet dich an den jeweiligen Online-Shop weiter. Welche Produkte auf changemaking.now sichtbar sind, hängt hierbei von der Verfügbarkeit bei den Anbietern ab. 

Ich bin der Überzeugung, dass sich Cradle to Cradle auch in weiteren Produktbereichen durchsetzen und sich dadurch das Portfolio auf changemaking.now erweitern wird. 


changemaking.now deckt alle Bedürfnisse der Kund*innen ab (Bild: changemaking.now).

Das Cradle to Cradle Products Innovation Institute verleiht Produkten, die dem C2C-Prinzip entsprechen, eine Zertifizierung. Welche Kriterien muss ein Produkt genau erfüllen, um diese zu erhalten?

Welche Kriterien erfüllt werden müssen, hängt vom Produkt selbst und vom Zertifizierungslevel ab. Das Cradle to Cradle Products Innovation Institute bewertet ein Produkt anhand von fünf Kriterien. Für jedes Kriterium wird ein Zertifizierungslevel vergeben. Die fünf Kriterien setzen sich wie folgt zusammen: 

  • Materialgesundheit: Die Materialen sind sicher für Mensch und Umwelt 
  • Recyclingfähigkeit: Durch Produkt- und Prozessdesign wir eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht
  • Saubere Luft und Klimaschutz: Es wird saubere Energie verwendet und ein großer Wert auf den Schutz der Umwelt gelegt.
  • Schutz von Wasser und Böden: Die Ressourcen Luft, Wasser und Boden erfahren einen besonderen Schutz.
  • Soziale Gerechtigkeit: Es gelten sichere, faire und gerechte Arbeitsbedingungen zur Förderung der Menschenrechte

Es gibt vier verschiedene Leistungsstufen , die in jeder Kategorie erreicht werden können: Bronze, Silber, Gold oder Platin. Das niedrigste erreichte Level bestimmt am Ende die Gesamt-Zertifizierung.

Hinweis: Cradle to Cradle Certified® ist eineeingetragene Marke des Cradle to Cradle Products Innovation Institute. Mehr Informationen findest du hier: Cradle to Cradle Certified® Products Program.

Wie vertrauenswürdig schätzt du die Zertifizierung ein und wie sehr verlässt du dich auf diese beim Kuratieren der Produkte für deine Website?

Ich halte die Cradle to Cradle Zertifizierung für das höchste und strengste Nachhaltigkeitssiegel. Alle Zertifizierungen werden von qualifizierten, unabhängigen Institutionen durchgeführt. Renommierte Beispiele sind das Cradle to Cradle Products Innovation Institute oder auch die EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer. 

Die Laufzeit der Zertifizierung schafft aus meiner Sicht zusätzliches Vertrauen: Alle 2 Jahre muss ein Produktzertifikat erneuert werden, um den Status als C2C Produkt zu behalten. Dabei geht es stets um die Weiterentwicklung. Jedes Zertifizierungslevel sieht Maßnahmen und Strategien für das Erreichen eines höheren Levels vor. So darf die Cradle to Cradle Zertifizierung mit dem Bronze Level für ein Produkt höchstens zweimal – also für vier Jahre – vergeben werden. Danach muss ein höheres Level erreicht werden. 

Ich bin von dieser Zertifizierung überzeugt und sie hat mein vollstes Vertrauen.

Um das ganze mal an einem Beispiel zu verdeutlichen: Nehmen wir an, ich bin auf der Suche nach einer Jeanshose, die ich auch bei changemaking.now finden kann. Wo liegt nun der Unterschied zwischen einer “normalen” Jeans und einer C2C zertifizierten?

Viele Jeanshosen sind gar nicht für den Kontakt mit unserer Haut gemacht, da sie giftige Substanzen enthalten. So hat eine Studie von Öko-Test 2019 berichtet, dass der unter Krebsverdacht stehende Schadstoff Anilin in 15 von 19 untersuchten Jeans gefunden wurde. Der Used-Look bei normalen Jeans ist ein weiteres Problem: Die Hose wird unter hohem Druck mit Sandstaub bestrahlt, was die Arbeiter*innen gesundheitlichen Gefahren aussetzt. 

Cradle to Cradle zertifizierte Jeans sind hingegen für den Hautkontakt designt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle fünf Cradle to Cradle Kriterien berücksichtigen und je nach Zertifizierungslevel entsprechend erfüllen. Die Baumwolle für den Jeansstoff wird ausschließlich aus biologisch zertifizierter Landwirtschaft bezogen. Der Used-Look einer C2C Jeans wird mittels umweltfreundlicher Laser- und Ozontechnologien erzielt. Für den Färbeprozess werden keine giftige Chemikalien verwendet. Stattdessen kommen umweltfreundliche Indigo-Färbeverfahren zum Einsatz. Neben dem Jeansstoff selbst unterliegen auch die verwendeten Garne, Knöpfe und Reißverschlüsse der Zertifizierung und sind kreislauffähig.

Mit der Verbindung von Konsum und Nachhaltigkeit setzen wir uns auch bei LifeVERDE auseinander. Daher interessiert uns natürlich: Wie stehst du diesem Themenkomplex entgegen?

Diese Frage möchte ich direkt mit meinem Leitsatz beantworten: “Nachhaltigkeit bedeutet nicht automatisch Verzicht. Cradle to Cradle steht für gesunden Konsum.” 

Konventionell betrachtet ist es sicherlich besser, weniger zu konsumieren und dadurch weniger Ressourcen zu verbrauchen. Aber seien wir doch mal ehrlich, dieser Verzicht ist sehr negativ behaftet. Uns wird das Gefühl vermittelt, dass wir schlecht für die Umwelt und unseren Planeten sind. Wir können höchstens etwas dafür tun, weniger schlecht zu sein. Am besten wäre es also, wenn es uns gar nicht geben würde. 

Cradle to Cradle verfolgt einen positiven Ansatz: Statt weniger schlecht zu sein, fangen wir an, mehr positiven Einfluss zu nehmen. Wir können unsere Intelligenz nutzen und den Menschen als Chance betrachten, einen positiven ökologischen Fußabdruck auf dieser Welt zu hinterlassen. Ich bin also der Meinung, dass wir konsumieren dürfen, sofern es ein gesunder Konsum ist. Mit Cradle to Cradle ist er das, denn die Produkte sind für sichere Kreisläufe designt und hergestellt.


Nachhaltigkeit und Konsum gehen hier Hand in Hand (Bild: changemaking.now).

Gibt es ein großes Ziel, das du mit changemaking.now erreichen möchtest?

Mein Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich von Cradle to Cradle zu begeistern und damit einen positiven Impact zu schaffen. Ich glaube, dass wir unsere Erde für zukünftige Generationen bewohnbar erhalten können, wenn wir im Einklang mit der Umwelt leben. Cradle to Cradle nimmt sich die Natur als Vorbild und schafft eine Welt ohne Abfall. 

Ich wünsche mir, dass in Zukunft alle Produkte im Sinne von Cradle to Cradle designt werden. So freue ich mich jetzt schon auf den Moment, wenn wir Schuhe tragen, deren Sohlen für die Biosphere gemacht sind und wir statt Mikroplastik einen gesunden Abrieb in Form von Nährstoffen in die Umwelt abgeben. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie gesunder Konsum in Zukunft funktionieren kann.

Vielen Dank für das Interview, Sarah!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an changemaking.now stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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