Grüne Wirtschaft

Lebensmittel und Kunsthandwerk aus Fairem Handel

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | El Puente importiert Lebensmittel und Kunsthandwerk aus Afrika, Asien und Lateinamerika und achtet dabei besonders auf einen Fairen Handel.

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | El Puente importiert Lebensmittel und Kunsthandwerk aus Afrika, Asien und Lateinamerika und achtet dabei besonders auf einen Fairen Handel.

10.01.2018

LifeVERDE: Frau Gebhard, wofür steht EL PUENTE und seit wann engagieren Sie sich für fairen Handel?

Hanna Gebhard: El Puente steht für 100 % Fairen Handel. El Puente ist ein Fair-Trade-Unternehmen, das seit 1977 besteht – hervorgegangen aus dem 1972 gegründeten El PUENTE Verein in Hildesheim. Damit gehören wir zu den Pionieren der Fairhandels-Bewegung in Deutschland.

Heute arbeiten wir mit etwa 140 Handelspartnern in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen. In langjährigen und transparenten Handelspartnerschaften unterstützen wir unsere Handelspartner unter anderem durch Fairhandels-Prämien für soziale Projekte.

Können Sie uns einen kleinen Überblick über Ihr Sortiment im Online-Shop geben? Wer sind Ihre Kunden und wen möchten Sie gerne erreichen?

Wir importieren und vertreiben Lebensmittel und Kunsthandwerk aus Fairem Handel – insgesamt etwa 5.000 Produkte. Zu unserem Lebensmittelsortiment gehört vor allem Kaffee: Hochland-Kaffee, Espressi, entkoffeinierter Kaffee, Cappuccino und Instant-Kaffee. Außerdem bieten wir Tee, Süßigkeiten, Kräuter, Gewürze, Backzutaten etc. an. Unser Kunsthandwerkssortiment reicht von Schmuck und Textilwaren über Spielzeug und Musikinstrumente bis hin zu Haushaltsgeräten und Tierbedarf.

Als Großhandelsunternehmen sind unsere Hauptkundengruppe die etwa 800 Weltläden und etwa 800 Aktionsgruppen (z.B. Schülerfirmen, Kirchengemeinden) in Deutschland sowie Weltläden in den europäischen Nachbarländern. Außerdem beliefern wir Großkunden. Endverbraucher können natürlich auch über unseren Online-Shop bestellen.

In welchen Bereichen können Sie eine gesteigerte Nachfrage erkennen, erfährt beispielsweise Fairtrade-Schmuck einen Aufwärtstrend?

Immer stärker nachgefragt sind bei uns Gebrauchsgegenstände aus den Bereichen „Küche“ und „Wohnen“, beispielsweise Keramikgeschirr, Schneidebretter und Körbe. Im Lebensmittelbereich beobachten wir einen Trend zu sogenannten „healthy foods“. Dazu zählen die Superfoods wie Chia-Samen oder Kichererbsen, von denen wir viele im Sortiment haben.

Auf welche Zertifizierungen setzen Sie und worauf achten Sie unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten besonders?

Unser Lebensmittelsortiment ist derzeit zu etwa 80 % bio-zertifiziert. Dieses erweitern wir kontinuierlich, indem wir unsere Handelspartner bei der Umstellung auf Bio-Anbau unterstützen. Während der mehrjährigen Umstellungsphase auf biologischen Anbau erhalten unsere Partner bereits Preisaufschläge für die entstehenden Mehrkosten.

Seit September 2017 ist El Puente als Unternehmen zertifiziert, das nach dem Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) arbeitet. Als Fairhandels-Importeur setzen wir uns mit Themen wie Menschenwürde, Solidarität und Nachhaltigkeit auseinander. Deswegen war es für uns selbstverständlich, den nächsten Schritt zu gehen und uns durch die GWÖ zertifizieren zu lassen. Das Ziel der Gemeinwohl-Ökonomie ist es, ein ethisches Wirtschaftsmodell zu etablieren, das allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht.

Alle unsere Produkte tragen das Label der World Fair Trade Organisation (WFTO). Das Besondere: Die WFTO vergibt kein Label für einzelne Produkte, sondern für ein Unternehmen als Ganzes. Die WFTO hat zehn Standards des Fairen Handels formuliert, nach denen wir arbeiten. Dazu gehört beispielsweise, dass wir uns für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen und neue Absatzmärkte für benachteiligte Kleinproduzenten schaffen.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie das Thema Nachhaltigkeit aktuell?

Zurzeit beschäftigen wir uns mit unserem CO2-Fußabdruck. Um diesen zu verringern, haben wir unser Unternehmen von der „Klima-Kollekte  - kirchlicher Kompensationsfonds“ überprüfen lassen. Unsere Emissionen gleichen wir durch die Klimaschutzprojekte der Klima-Kollekte aus.

Ein Beispiel: Zukünftig möchten wir weiter Emissionen reduzieren und unvermeidbare Emissionen durch ein eigenes Herd-Projekt in Tansania kompensieren. Dabei erhalten Familien energieeffiziente Herde zum Kochen und reduzieren dadurch den Holzverbrauch und somit den Ausstoß von CO2.

Diese Projekte schonen einerseits das Klima, reduzieren andererseits Armut, fördern Frauen und schaffen Einkommen. Damit leisten wir einen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen.

Welche Trends im „grünen Bereich“ finden Sie besonders spannend?

Die Trends Gegenstände durch „Upcycling“ und „Recycling“ herzustellen, interessieren uns besonders. In der Produktentwicklung besprechen wir mit unseren Handelspartnern, welche neuen Produkte aus recycelten Materialien hergestellt werden können: Welches Material ist geeignet? Welche Gegenstände für Küche, Deko etc. könnten für unsere Kunden interessant sein? Im Sortiment haben wir beispielsweise eine Geldbörse aus Moskitonetzen, einen Fahrradsattelüberzug aus recycelten Reissäcken sowie einen Topfuntersetzer aus einer recycelten Fahrradkette.

Verraten Sie uns doch zum Schluss noch, was es mit der „Tour de Fair“ auf sich hat.

Die Tour de Fair ist eine mehrtägige Fahrrad-Tour, die seit 2002 jeden Sommer stattfindet. Eine Gruppe von Engagierten, die in Weltläden überwiegend ehrenamtlich tätig sind, tritt in einer bestimmten Region in die Pedale, um das Konzept des Fairen Handels mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Unterwegs machen die Radler, die aus ganz Deutschland kommen, Halt bei Weltläden und Fairhandels-Unternehmen – 2017 auch bei uns. Wir haben den Teilnehmern der Tour de Fair bei einer Lagerführung und Diskussionsrunde die Gelegenheit gegeben, sich zu informieren, wie wir als Fairhandels-Organisation arbeiten und was die aktuellen Entwicklungen im Fairen Handel sind.

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