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Ein Naturprodukt für unterwegs: Bambus-Brotboxen von mei marend

Interview | Bei mei marend gibt es nachhaltige Brotboxen aus Bambus. Gründer Christian Eigler verrät uns spannende Details rund um mei marend und die Besonderheiten von Bambus.

Interview | Bei mei marend gibt es nachhaltige Brotboxen aus Bambus. Gründer Christian Eigler verrät uns spannende Details rund um mei marend und die Besonderheiten von Bambus.

30.04.2020 - Ein Interview geführt von Deborah Iber

Bambus und Nachhaltigkeit spielen bei mei marend die Hauptrolle. Im Interview erfährst du mehr über mei marend, deren umweltfreundlichen Brotboxen und die Besonderheiten von Bambus.

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LIFEVERDE: Herr Eigler, bitte stellen Sie uns mei marend einmal kurz vor.

CHRISTIAN EIGLER: Wir – also meine Schwester Irene und ich - haben im letzten Jahr mei marend gegründet. Mit unserer selbst entwickelten mei marend Brotzeitbox aus Bambus möchten wir eine nachhaltige Alternative zur Plastik-Lunchbox bieten. Neben der Brotzeitbox haben wir in unserem Onlineshop einige weitere ausgewählte Bambusartikel. Wir stehen für nachhaltige Produkte aus Bambus - ein Material von dem wir vollkommen überzeugt sind.

Mit dem Namen „mei marend“ möchten wir die Verbundenheit zu unserer Heimat Tirol ausdrücken. Unter „Marend“ versteht man in Tirol eine Brotzeit bzw. Jause. Die mei marend Brotzeitbox kombiniert also die Tiroler Tradition einer gschmackigen Brotzeit mit einem modernen, nachhaltigen Material aus Fernost, nämlich Bambus.

Was ist das Besondere an Ihren Brotzeitboxen und welchen Nutzen hat man als Kunde*in? 

Unsere Brotzeitbox aus Bambus ist der ideale, praktische Begleiter für unterwegs: Egal ob auf einer Wanderung in der Natur, in der Mittagspause am Arbeitsplatz oder an der Uni. Die mei marend Brotzeitbox besteht eigentlich aus zwei Boxen, die kombiniert werden. Die beiden Boxen können aufeinandergestapelt werden und bieten so genügend Platz z.B. für zwei Brötchen. Nach dem Essen wird die kleinere Box platzsparend in der größeren verstaut. Für den kleinen Hunger reicht eine Box, die auch separat verwendet werden kann. Die zwei Deckel eignen sich außerdem bestens als Schneidebrett für unterwegs.

Die mei marend Brotzeitbox aus Bambus ist ein echtes Naturprodukt. Sie ist zu 100% aus Bambus gefertigt. Man kennt das Material ja von den klassischen Schneidebrettern. Bambus ist aufgrund seiner antibakteriellen und keimreduzierenden Wirkung bestens für die Aufbewahrung von Lebensmitteln geeignet.

Ich möchte betonen, dass wir uns bewusst für das Material „Vollbambus“ entschieden haben. Produkte aus Bambusfasern sind für uns keine Option: Bei der Produktion dieser – bekannt sind z.B. To-Go-Kaffeebecher – wird neben den Bambusfasern auch Kunststoff (Melaminharz) beigemengt, um die gewünschte Form und Stabilität zu erreichen. Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch. Deshalb ist uns wichtig, dass von einem renommierten Prüfungsinstitut bestätigt wird, dass unsere Brotzeitboxen geschmacks- und geruchsneutral, sowie frei von gesundheitsschädlichen Substanzen sind. Das mitgelieferte Gummiband mit dem die Brotzeitbox verschlossen wird, ist nach ÖKO Tex Standard 100 zertifiziert.
 

All Ihre Produkte werden aus Bambus gefertigt. Was macht diesen Rohstoff so nachhaltig?

Bambus ist in Sachen Nachhaltigkeit praktisch unschlagbar: Er ist eine nachwachsende, schier unerschöpfliche Ressource. Und Bambus wächst enorm schnell: bis zu einem Meter pro Tag! Dadurch können ausgewachsene Bambusstämme schon nach ca. 5 Jahren geschlagen werden – im Unterschied dazu erreichen heimische Bäume erst nach 50 bis 100 Jahren die Schlagreife.

Wussten Sie, dass Bambus kein Baum ist, sondern zu den Gräsern zählt? Die Bambuspflanze ist unterirdisch durch ein großflächiges Wurzelsystem, das sogenannte Rhizom, verbunden und vermehrt sich darüber. Bei der Bambusernte werden nur die schon verholzten Stämme geschlagen, d.h. der Bestand wird nicht gefährdet. Die jungen Halme bleiben erhalten, sie bekommen sogar einen Wachstumsschub und bilden so neue Triebe. Noch dazu ist Bambus sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und klimatischen Einflüssen. Beim Anbau von Bambus werden daher kaum Düngemittel, Pestizide oder künstliche Bewässerung eingesetzt.

Ein weiterer Vorteil: Bambus ist gut fürs Klima. Er produziert bei der Fotosynthese mehr Sauerstoff als jede andere Pflanze. Bambus speichert dabei extrem viel Kohlendioxid (CO2) aus der Luft, das als relevanter Faktor für den weltweiten Klimawandel gilt.

Bambus ist weltweit sehr verbreitet. Das natürliche Vorkommen erstreckt sich auf einen breiten Streifen rund um den Äquator. Er ist somit auf allen Kontinenten, außer Europa und der Antarktis, heimisch. Auch wenn man in europäischen Gärten immer öfter Bambus sehen kann, unser Rohstoff wächst nicht in Tirol. Natürlich haben wir uns daher die Frage gestellt, ob es wirklich nachhaltig ist, Bambusprodukte in China produzieren zu lassen und nach Österreich zu importieren. Die Antwort darauf lautet ja: Der lange Transportweg ist selbstverständlich nicht ideal. Allerdings muss man bedenken, dass auch die meisten Kunststoffwaren in Asien produziert werden – der Transportweg ist also derselbe. Trotzdem hat Bambus die bessere CO2-Bilanz, da Bambus durch Photosynthese CO2 in Sauerstoff umwandelt, wohingegen bei der Herstellung von Kunststoff CO2 produziert wird. In China wächst Bambus unter ökologisch und ökonomisch sinnvollen Bedingungen. In Europa wäre dies nicht möglich. Außerdem ist unser Partner in China auf die Produktion von Bambusprodukten spezialisiert und ist so im Stande, die Produkte in hoher Qualität zu fertigen. In Europa ist Bambus als Rohstoff noch relativ selten, die Verarbeitung wäre daher nicht effizient machbar.

Welche Rolle spielt bei Ihnen das Thema Nachhaltigkeit und welche Aspekte sind Ihnen dabei besonders wichtig?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für uns die Hauptrolle. Aus dem Gedanken der Nachhaltigkeit heraus ist überhaupt erst die Idee für mei marend entstanden. Wir waren auf der Suche nach einer nachhaltigen Möglichkeit, um eine Brotzeit für unterwegs zu verpacken und zu transportieren. Die herkömmlichen Verpackungsweisen in Plastikbox, Frischhalte- bzw. Alufolie oder Papier – das war für uns alles keine gute Lösung, da wir Plastik vermeiden und durch das einmalige Transportieren der Brotzeit keinen unnötigen Müll produzieren wollten. Und so dachten wir uns, warum entwickeln wir nicht selbst eine nachhaltige Brotzeitbox?

Wir wollen einen kleinen Beitrag leisten, um die Welt etwas plastikfreier zu machen. Bambus als Naturprodukt ist biologisch abbaubar. Im Gegensatz dazu dauert es bis zu 500 Jahre bis sich Plastik zersetzt hat. Ich möchte hier nur das Stichwort Mikroplastik nennen. Wenn man bedenkt, dass jährlich mehr als 300 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt werden, wird klar, welche verheerenden Folgen Plastik für die Umwelt hat.

Natürlich achten wir auch bei der Verpackung unserer Produkte auf nachhaltige Materialien und vermeiden Plastik. Die Produktverpackung der mei marend Brotzeitbox haben wir bewusst schlicht gehalten: sie besteht aus einer Naturkarton-Banderole ohne Farbe. Der Versand unserer Bambusprodukte erfolgt sicher verpackt in Kartonschnipsel oder Holzwolle und auch bei den Details, wie Aufkleber und Packband, haben wir uns für umweltfreundliche Varianten entschieden.
 

Die mei marend Brotzeitboxen werden hauptsächlich in Handarbeit gefertigt. Verraten Sie uns mehr über Ihre Produktionskette?

Wir arbeiten mit einer Herstellerfirma in China zusammen, welche die Einzelteile für die mei marend Brotzeitbox anfertigt. Wir legten Wert darauf, uns persönlich von den Arbeitsbedingungen und der Qualität der Produktion unseres chinesischen Lieferanten zu überzeugen. Dazu hatte ich im Sommer 2019 bei einem Besuch vor Ort Gelegenheit. Ich habe übrigens selbst zwei Jahre in China gelebt und dort (wie auch zuvor und danach in Deutschland) im Qualitätsbereich gearbeitet. Ich habe also Erfahrung darin, eine Produktionsstätte hinsichtlich der Produktionsweise und Arbeitssicherheit einzuschätzen.

Die Einzelteile werden also in China produziert und gelangen dann per Containerschiff zu uns. Nun beginnt die Arbeit in unserer kleinen Werkstatt in Tirol: wir kontrollieren die Qualität, Schleifen und Ölen nach, wo es nötig ist und bauen die Boxen fertig zusammen. Das typische leuchtend grüne Gummiband wird von Irene angepasst und genäht. Wenn gewünscht, graviere ich den Deckel der Box mit einem persönlichen Schriftzug oder einer Grafik. So können wir individuell auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und eine gleichbleibend hohe Qualität der Brotzeitboxen garantieren.
  

In welchem Preissegment sind mei marend Produkte einzuordnen und welche Rolle spielt das Thema Preis im Allgemeinen?

Wir legen Wert auf eine hohe Qualität und die Nachhaltigkeit unserer Produkte und das wissen unsere Kunden zu schätzen. Mit billigen Plastik-Lunchboxen für nur wenige Euro können – und wollen – wir preislich nicht konkurrieren. Andererseits liegt die mei marend Brotzeitbox einiges unter dem Preis von Premium-Brotboxen, die aus Holz erhältlich sind.

Die Standard mei marend Brotzeitbox (2 in 1) kostet EUR 29,90. Wir bieten auch die Möglichkeit einer Lasergravur an, dann liegt der Preis bei EUR 33,90 bzw. EUR 42,90 für einen personalisierten Schriftzug. So erhält man eine ganz individuelle Brotzeitbox, zum Beispiel als persönliches Geschenk.
 

Welche Bedingungen in Ihrer Branche würden Sie gerne ändern, damit alles noch etwas nachhaltiger abläuft?

Wir sehen es kritisch, wie achtlos heutzutage mit Ressourcen und auch mit Lebensmitteln umgegangen wird. In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft sind Einwegprodukte und -verpackungen insbesondere bei Lebensmitteln die Regel.  Die Regale in den Supermärkten sind voll von Lebensmitteln, die – zum Teil mehrfach – in Plastik verpackt sind. Und sei es bei Fastfood oder bei Lieferdiensten, jede Mahlzeit produziert Unmengen von Müll. Wir denken, das kann jeder von uns bestätigen, wenn man seinen Familien-Hausmüll ansieht. Ganz zu schweigen von den Tonnen Lebensmitteln, die jährlich entsorgt werden müssen. Unsere Vision ist es, dass wir wieder mehr zu schätzen wissen, was wir essen und auch darauf achten, wie wir die Lebensmittel verpacken. Warum also nicht damit anfangen, eine gesunde Brotzeit zu Hause mit Liebe vorzubereiten und unterwegs zu essen - ohne dadurch Müll zu produzieren.

Ein weiterer Punkt, den ich an dieser Stelle noch ansprechen möchte, ist die Art und Weise, wie Onlinehandel aktuell funktioniert. Es besteht derzeit eine Übermacht weniger großer internationaler Onlineportale, die den Markt beherrschen. Dagegen ist es als kleiner Händler sehr schwierig von den Kunden überhaupt wahrgenommen zu werden. Trotz guter Produkte und innovativer Ideen können viele kleine Betriebe in diesem Wettbewerb nicht bestehen. Es wäre schön, wenn es seitens der Kunden mehr Bewusstsein für diese Situation geben würde und wenn Onlineshopping in den Köpfen nicht mit dem Namen großer Onlineportale gleichgesetzt würde.
 

Auf welche Produktneuheiten dürfen sich die mei marend Kunden*innen in der nächsten Zeit freuen?

Ja, wir haben schon einige Ideen im Hinterkopf, z.B. planen wir eine Brotzeitbox in einem kleineren Format. Diese wäre dann auch für Kinder, für Schule und Kindergarten interessant. Lassen Sie sich überraschen. Wir sind ein kleines Unternehmen und stehen noch am Anfang. Wir wollen langsam und kontinuierlich wachsen – auch hier sind wir auf Nachhaltigkeit bedacht.



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