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Pflastersteine mit Recyclinganteil von Rinn – damit Bauherr*innen noch nachhaltiger Planen können

INTERVIEW | Betonstein aus Sanierungen lässt sich recyceln. Rinn stellt umweltfreundliche Pflastersteine her, die zudem wasserdurchlässig sind.  

INTERVIEW | Betonstein aus Sanierungen lässt sich recyceln. Rinn stellt umweltfreundliche Pflastersteine her, die zudem wasserdurchlässig sind.  

26.04.2022 | Ein Interview geführt von Laura Hampel und Dorothea Meyer | Bild: Rinn

Beim Bau eines Eigenheims kommen wohl alle Bauherr*innen mal an den Punkt, an dem Pflastersteine benötigt werden. Eine Alternative zu herkömmlichen Pflastersteinen bieten die Pflastersteine mit Recyclinganteil von Rinn. Das Unternehmen hat Umweltschutz großgeschrieben. Michaela erklärt uns, wo genau der Unterschied zu herkömmlichen Steinen ist und was das Unternehmen sonst noch tut, um etwas grüner zu werden.

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LifeVERDE: Michaela, seit wann gibt es bei Rinn Pflastersteine mit Recyclinganteil und wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine umweltfreundliche Alternative auf den Markt zu bringen?

Michaela: In 2016 hat Rinn das erste Produkt der neuen Generation Betonstein auf den Markt gebracht. Ein Öko-Pflasterstein – genannt Hydropor Siliton RC 40 - der zu 40 % aus Recyclingmaterial besteht und durch seine breiten Fugen zu 100 % Regenwasser direkt in den Grund versickern lässt. Zudem wird er klimaneutral hergestellt.
Um den Bedarf an Primärrohstoffen zu verringern und gleichzeitig die Ressourceneffektivität bei Rinn zu erhöhen, ersetzen wir Naturrohstoffe aus Steinbrüchen durch hochwertigen Recyclingsplitt.
Nachhaltigkeit gehört ganz einfach zu unserer Unternehmensphilosophie. Unsere Kunden erwarten eine hochwertige Verarbeitung genauso selbstverständlich wie den Einsatz von nachhaltigen und umweltverträglichen Materialien. Eine nachhaltige Qualität ist für Rinn eines der wichtigsten Markenversprechen. Als Familienunternehmen liegt uns außerdem die Zukunft der nächsten Generationen am Herzen. Dass wir auf dem richtigen Weg sind wird auch vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gewürdigt: 2020 erhielten wir den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis in der Kategorie „Unternehmen“ für unsere Recyclingsteine mit bis zu 40 % hochwertigem Recycling-Granulat.

Das Recyclinggranulat ist in den Pflastersteinen enthalten (Bild: Rinn).

Aus welchem Material besteht der recycelte Anteil in den Pflastersteinen und wieso genau ist das nachhaltig?

Es handelt sich dabei um hochwertiges Recycling-Granulat. Der Recyclinganteil setzt sich aus dem eingesetzten Recyclingstaub, verschiedener Zementersatzstoffe sowie Recyclingsand und Recyclingsplitt zusammen. Neue Verfahren mit hochwertigen Ausgangsstoffen garantieren einen Recyclingbetonstein in bester Rinn-Qualität. Bestätigt wurde das Entwicklungsergebnis von der Materialforschungs- und Prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar. Zudem weist er dieselbe höchste Herstell-, Verarbeitungs- und Nutzungsqualität auf, wie Steine ohne Recyclinganteil. Bis heute wurde die Palette an Produkten mit Recycling-Material stetig weiter ausgebaut, darunter auch Pflastersteine speziell für Verkehrsflächen sowie eine Mauer mit einem Recyclinganteil von 25 %. So schützt Rinn die Ressourcen und reduziert den Abbau natürlicher Sande und Splitte. Alte Betonstein-Produkte aus Sanierungen sind für uns kein Abfall, sondern Rohstoffe. Ein Rücknahme-System für Kunden ist bereits in Erprobung.

Für welchen Gebrauch sind die ökologischen Pflastersteine gedacht?

Die Hydropor Pflastersteine von Rinn zeichnen sich durch ihre hohe Wasserdurchlässigkeit aus. Regenwasser gelangt durch die breiteren Fugen in den Boden oder verdunstet wieder. Gleichzeitig reduziert es die Gefahr von Überschwemmungen. Auch Abwassergebühren können damit gespart werden. Je nach Produkt haben diese Pflastersteine unterschiedlich breite Fugen. Das Ökopflaster kann mit herkömmlichen Pflastersteinen gut kombiniert werden. Hydropor-Beläge dienen in erster Linie der Gestaltung wasserdurchlässiger Flächen wie Wege, Parkplätze, Zufahrten oder Höfe im privaten und öffentlichen Bereich.

Woher stammen eure verwendeten Materialien und wo produziert ihr?

Unser Kerngeschäft ist die Herstellung und der Vertrieb von Betonstein für den Garten- und Landschaftsbau sowie die Stadtgestaltung. Wir produzieren an drei Standorten - in Heuchelheim, Fernwald-Steinbach/Gießen und Stadtroda/Jena. Die Fertigungstechnologie ist auf einem branchenweit marktführenden technologischen Stand ausgerüstet. Die Werksgrößen liegen zwischen 10 und 12 Hektar. Mit der CO2-neutralen Produktion an allen Standorten erreichten wir 2014 einen wichtigen Meilenstein in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Made in Germany ist in Zeiten des hohen CO2-Aufkommens wichtiger denn je. So achten wir auch auf eine klimaneutrale Anlieferung der Rohstoffe sowie auf eine klimaneutrale Auslieferung unserer Produkte zum Kunden. Mit unseren Lieferanten pflegen wir langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen. Immer mehr Lieferanten, informieren uns inzwischen über ihr nachhaltiges Engagement: Rohstofflieferanten, die Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen, einen Verhaltenskodex einführen, Nachhaltigkeitserklärungen abgeben etc. Mit der Holzwerkstatt der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg sind wir seit mehr als 30 Jahren geschäftlich verbunden. Als Auftraggeber von Holzauflagen macht Rinn mittlerweile ca. ein Drittel des Gesamtumsatzes der Lebenshilfeeinrichtung aus. Drei Mitarbeiter der Holzwerkstatt arbeiten inzwischen bei uns als Außenarbeitsplatz.

Die Pflastersteine sind mit dem “blauen Engel” zertifiziert. Was sagt dieses Siegel über euer Produkt aus?

Als erster Betonsteinhersteller erhielten wir in 2021 für unsere Pflastersteine mit Recyclinggranulat das Umweltzeichen „Blauer Engel“. Der Blaue Engel ist seit über 40 Jahren das Umweltzeichen der Bundesregierung. Unabhängig und glaubwürdig setzt er anspruchsvolle Maßstäbe für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Gleichzeitig dient er als Orientierung beim nachhaltigen Einkauf. Er ist ein Garant für hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften. Die Rinn Pflastersysteme Passee, Lukano, Lukano Smart, Slimgo sowie die wasserdurchlässigen Hydropor Varianten zeichnen sich durch ihre ressourcen-, schadstoffarmen und umweltverträglichen Kriterien aus. Die hohen Anforderungen des Umweltbundesamtes (UBA) für das Umweltzeichen Blauer Engel zu erfüllen, war ein „Muss“ für uns, um allen Bauherren, denen die Verwendung von ökologisch wertvollen Produkten wichtig ist, eine gute Lösung anzubieten.

Gruppenbild Zertifizierung „Blauer Engel“:  v.l.n.r.: Christian Rinn, Geschäftsführer, Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident, Hartmut Schramm, technischer Geschäftsführer bei Rinn und Dr. Matthias Schlotmann, Geschäftsführer Arbeitgeberverband Steine und Erden Hessen und Thüringen e.V. (Bild: Rinn).

Recycling Prozesse und Wiederaufbereitung hat natürlich auch immer ein Einfluss auf die Kosten. Wie verhält sich das bei den Pflastersteinen und wie groß ist der preisliche Unterschied?

Die Pflastersteine mit RC-Anteil haben den gleichen Preis, wie konventionelle Steine. Somit machen sie Bauherren, die Wert auf nachhaltiges Bauen legen, die Entscheidung leicht, sich für diese neue Generation Stein zu entscheiden.

Gibt es weitere Maßnahmen, die der Umwelt zu Liebe von Rinn ergriffen werden und euch zu einem grünen Unternehmen machen?

Der Anteil an erneuerbaren Energiequellen ist groß und beträgt mittlerweile 63 %. Noch gleichen wir die nicht vermeidbaren Emissionen durch den Kauf von Emissionszertifikaten aus. Kontinuierlich arbeiten wir daran, fossile Energieträger zu ersetzen. Unser Ziel ist es, bis 2030 keine Kompensation durch den Ankauf von Zertifikaten zu brauchen.

Eine Kreislaufwirtschaft in der Betonindustrie zu etablieren, ist ein Ziel, dem wir von Jahr zu Jahr näherkommen. Der Stoffkreislauf schließt sich durch das Recycling nach dem Rückbau und der Wiederzuführung in die Produktion.

Unsere Betonsteine sind schon heute über das gesetzliche Maß hinaus umweltbewusst hergestellt. Darauf ruhen wir uns nicht aus, sondern werden auch in Zukunft immer wieder neue Standards setzen.

Pflasterfläche: Das neue Pflaster Slimgo mit 25 % Recyclinganteil ist ideal für eine Verlegung im Parkett-Stil. (Bild: Rinn).

Vielen Dank für das Interview Michaela!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Rinn stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir! 

 

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