Gesellschaft

schultech bringt digitale Geräte in die Schule

INTERVIEW | Die Digitalisierung kann einiges einfacher machen. Wie schultech im Interview verrät, kann die Nutzung digitaler Medien und Geräte auch in der Schule sehr nützlich sein.

INTERVIEW | Die Digitalisierung kann einiges einfacher machen. Wie schultech im Interview verrät, kann die Nutzung digitaler Medien und Geräte auch in der Schule sehr nützlich sein.

19.04.2021 | Ein Interview geführt von Deborah Iber | Bilder: unsplash, schultech


Nicht nur der aktuell häufige Online-Unterricht braucht digitale Medien – auch der Unterricht vor Ort kann mit digitalen Helferlein ausgestattet werden. Das sollte er auch: Denn an vielen Schulen werden noch veraltete Geräte genutzt, die in Sachen Nutzerfreundlichkeit für Lehrende und Lernende nicht viel zu bieten haben. Vor diesem Hintergrund ist das Unternehmen schultech entstanden, mit dem Ziel, digitale Medienprodukte zu entwickeln, die ganz einfach in den Unterricht integriert werden und die Schulstunden effizienter gestalten können.

Im Interview erklärt uns Gründer Lukas Gerthofer, wie er zu dieser Idee kam, welche Medien für den Unterricht bei schultech entwickelt werden und welche Rolle die Nachhaltigkeit dabei spielt.

 

LifeVERDE: Lukas, mit der schultech GmbH setzt du dich für die Integration digitaler Medien im Unterricht ein. Wie kamst du dazu und was ist dein Ziel?

LUKAS GERTHOFER: Das Ziel ist, dass Lehrer*innen die Möglichkeiten digitaler Medien so einfach wie möglich in den Unterricht integrieren können. Damit können sie die Schüler*innen in ihrem gewohnten Medienumfeld abholen und den Unterricht zeitgemäßer gestalten.

Ich selbst bin in einem Alter, in dem die digitalen Entwicklungen meine eigene Schulzeit gestreift haben. Dass es hier ein nicht zu übersehenes Delta zwischen den Alltagserfahrungen der Lernenden und dem Schulalltag gibt, wurde mir allerdings erst in meinem Studium deutlich bewusst – als ich in meiner ersten Mathe-Vorlesung durch einen Tageslichtprojektor vor meiner Nase nichts sehen und mich so nah zu meinem (damals noch fremden) Sitznachbarn lehnen musste, dass wir uns seinen Stuhl teilten.

Seit diesem Tag habe ich das Ziel, durch eine nahtlose und intuitive Integration digitaler Medien im Unterrichtsraum die Lehrkraft dahingehend zu befähigen, diese Medien sinnvoll und niederschwellig einsetzen zu können.

 

Welche Art von digitalen Konzepten und Produkten stellt schultech her?

Gestartet ist schultech mit einem Medienpult, das alle Lehrformen und Unterrichtsszenarien ermöglichen und dabei einfach zu bedienen sein sollte. Dieses entwickelten wir zusammen mit mehreren Lehrenden, um neben den technischen auch sämtliche pädagogische und didaktische Alltagsanforderungen mit zu berücksichtigen.

Kern unserer Konzepte ist das Einbinden, Verwalten und Steuern aller Geräte im Unterrichtsgeschehen. Dabei setzen wir im Klassenraum auf eine Mediensteuerung – quasi das Herz unserer Mediensysteme – um die angeschlossenen Geräte per Knopfdruck bedienen zu können. Darüber hinaus bieten wir mit Inventorio eine Webplattform an, durch welche die Schule alle technischen Komponenten verwalten und den Einsatz sicherstellen kann. Alle Lösungen dienen dem Zweck, dass Lehrende intuitiv und situativ Medien einsetzen können. Wir kümmern uns darum, dass die Systeme zuverlässig funktionieren, einsatzbereit sind und einfach verwaltet werden können. Dadurch schenken wir den Lehrenden wieder mehr Zeit für die wichtigen Dinge – ihre Schülerinnen und Schüler auf deren Zukunft vorzubereiten.

 

Die schultech-Produkte werden von Wissenschaftler*innen, Techniker*innen und Pädagog*innen zusammen entwickelt. Wie kann man sich diese Art von Zusammenarbeit vorstellen?

Wir haben das Bestreben, unsere Lösungen so nah wie möglich am eigentlichen Problem zu entwerfen. Daher ist es zentral, dass wir die Herausforderungen und deren Hintergründe möglichst genau kennen, um diese im nächsten Schritt durch wissenschaftliche Methoden angehen zu können. Die Lehrenden in unserem Team unterrichten verschiedenste Fächer, aus denen sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen einbringen. Dadurch entsteht bei uns ein ziemlich konkretes Bild davon, wie die aktuelle Situation ist und was den gewünschten Soll-Zustand ausmacht. Zudem kooperieren wir mit verschiedenen Hochschulen und Universitäten, um die angestrebten Lösungen auf verschiedenster Art und Weise zu beleuchten. Schließlich sind es die Technik-Nerds bei schultech, welche das erdachte Konzept realisieren und für den Schulalltag erstellen – auf diesem Weg sind unter anderem die Verwaltungsplattform Inventorio oder auch der VisioPro, das erste patentierte Medienpult, entstanden.


Welches ist dein schultech-Lieblingsprodukt? Stelle es uns einmal vor und erläutere, wie es entwickelt wurde.

Stolz bin ich besonders auf unsere Mediensteuerung, die st-Control. Mit dieser Steuereinheit auf Basis eines standardisierten Chips haben wir es geschafft, die Anforderungen der Lehrenden an den einfachen Medieneinsatz für den Schulträger bezahlbar und schlank zu realisieren. Diese Steuereinheit wird von uns je nach Anforderung individuell programmiert, sodass bspw. per Knopfdruck der Beamer eingeschalten, das Notebook aktiviert oder die Leinwand heruntergefahren werden kann.

Dabei ist es jedoch nicht geblieben. In unserer Webplattform gibt es die Möglichkeit, alle Steuereinheiten in den Klassenräumen zentral zu verwalten und darüber alle angeschlossenen Geräte steuern zu können. Unter anderem können die Anzeigegeräte am Abend automatisiert abgeschalten, der aktuelle Status (funktioniert das Gerät noch?) abgefragt oder auch Daten über die Luftqualität gesammelt und ausgewertet werden. Wir schaffen also die Möglichkeit, u.a. proaktiv Fehler zu erkennen und diese zu beheben, sodass digitale Medien im Unterricht die geringstmögliche Ausfallzeit haben und IT-Administratoren vor Ort spürbar entlastet werden.

 

Nachhaltigkeit ist einer eurer Unternehmenswerte. Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich und wie bezieht ihr sie in die Unternehmensprozesse mit ein?

Nachhaltigkeit bedeutet für mich, neben den ökonomischen vor allem die ökologischen und sozialen Auswirkungen zu analysieren und konsequent in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen.

Zu meinem Glück konnte ich parallel zum Aufbau der schultech GmbH auch Nachhaltige Unternehmensführung an der Uni Ulm studieren, was mir tiefere Einblicke in die Zusammenhänge nachhaltigeren Handelns ermöglichte. Daher ist es für mich selbstverständlich, in allen Teilen der Wertschöpfung soziale und ökologische Kriterien anzusetzen. Diese definieren wir für jeden Bereich der Produktkette und setzen die Maßnahmen entsprechend um. Als Beispiel ist die schultech GmbH FSC®-zertifiziert, da wir unsere Produkte überwiegend aus Holz fertigen und diesen Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern beziehen wollen. Auf Unternehmensebene erhalten unsere Mitarbeitenden die Chance, sich gezielt sozial zu engagieren, indem wir ihnen weitere zwei Tage freie Zeit einräumen, an denen sie soziale Projekte ihrer Wahl unterstützen dürfen. Dies sind nur einzelne Beispiele – um die gesamte Palette unserer Arbeitsphilosophie zu erleben, freuen wir uns auf jede und jeden, der Teil unseres Teams werden möchte.


Wie ist der aktuelle Stand der Digitalisierung in Schulen, was sind die Herausforderungen und Hürden?

Im Rahmen meiner Studie zu den Hemmnissen des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht gehen der Nutzungsabsicht mehrere Faktoren voraus, bspw. der "erwartete Mehrwert", der "soziale Einfluss" sowie der "geschätzte Aufwand". Die tatsächliche Nutzung jedoch bedarf neben einer positiven Absicht auch die entsprechenden Rahmenbedingungen, ohne die der Einsatz digitaler Medien nicht möglich ist. Und genau hier sehe ich die größte Hürde – oft sind der Wille und die Kenntnisse vorhanden, der Mehrwert wird entsprechend positiv eingeschätzt. Jedoch kommt es häufig nicht zum tatsächlichen Einsatz, weil an der Schule die Geräte nicht zuverlässig funktionieren, die Wartung aufwendig ist und sich außer ein paar wenigen Lehrkräften niemand um deren Funktionalität kümmert.

Ganz konkret: Es bedarf einer funktionierenden IT-Ausstattung im Klassenraum sowie die Möglichkeit, sich als Lehrkraft Hilfe zu holen und dabei verantwortliche IT-Administratoren spürbar entlasten zu können.


An welchen Schulen sind eure Mediengeräte bereits vertreten?

Wir statten Schulen von Bozen über Basel bis Berlin mit unseren Mediensystemen aus. Dabei sind wir insbesondere im süddeutschen Raum stark vertreten und haben das Visio-Mediensystem in drei Jahren an über 40 Schulen bereits mehr als 550-mal installiert. Besonders freut mich, dass zu den ersten Kunden hochkarätige Bildungseinrichtungen wie die Schule Schloss Salem oder das Kolleg St. Blasien gehören, die auf unser neu entwickeltes System bauen und darauf vertrauen.
 

Was ist für die Zukunft von schultech geplant und welche Vision verfolgt ihr damit?

Wir ermöglichen mit der Weiterentwicklung unserer Webplattform durch das künftige Vernetzen aller Geräte im Schulhaus eine vorzeitige Fehlererkennung und stellen damit den Einsatz digitaler Medien dauerhaft sicher.

Zudem planen wir beim Bau unseres neuen Hauptsitzes in Kooperation mit Universitäten ein aus recycelten und nachwachsenden Rohstoffen entstehendes Gebäude, das durch die eigene Energiegewinnung über Strom und Wind zu annähernd 100% selbst versorgt wird. Diese beiden bevorstehenden Projekte verkörpern unsere Vision meiner Meinung nach sehr gut – für uns ist nachhaltige Verantwortung keine Fassette und der Drang, die Möglichkeiten digitaler Medien für alle Lehrenden und Lernenden in der Schule zuverlässig bereitzustellen, kein vorübergehendes Gefühl.

 

Vielen Dank für das Interview, Lukas!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an schultech stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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