Gesellschaft

Nachhaltigkeit als Differenzierungsmerkmal

THEMENWOCHE GRÜNE OSTERREISEN | Nachhaltigkeit setzt einen Kaufimpuls, wenn das Urlaubsangebot - in Qualität und Preis - gleichwertig ist, glaubt Karen Wittel, Geschäftsführerin von atambo GmbH. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal, welches die Reiseveranstalter für sich nutzen können, um Urlauber für sich zu gewinnen.

THEMENWOCHE GRÜNE OSTERREISEN | Nachhaltigkeit setzt einen Kaufimpuls, wenn das Urlaubsangebot - in Qualität und Preis - gleichwertig ist, glaubt Karen Wittel, Geschäftsführerin von atambo GmbH. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal, welches die Reiseveranstalter für sich nutzen können, um Urlauber für sich zu gewinnen.

24.03.2017 - © Asmuse, www.pixabay.com

LifeVERDE: Frau Wittel, wo verbringt Deutschland dieses Jahr die Osterferien?

Karen Wittel, Geschäftsführerin atambo GmbH: Rein subjektiv würde ich sagen, dass die erdgebundenen Ziele aufholen. Als Reiseveranstalter für nachhaltige Reisen in die Ferne, kann ich berichten, dass Südafrika und die Karibik unsere aktuellen TOP-Ziele in den Osterferien sind.

Auf LifeVERDE stellen wir dir auch Anbieter im Bereich nachhaltiger Tourismus vor!

Welche Art von Urlaub bevorzugen die Deutschen, muss es immer mit dem Flugzeug in die Sonne gehen?

Ja, doch. Nach unseren Erfahrungen muss es nicht „immer“ der Urlaub in der Ferne sein, aber wir sind nun einmal Reiseweltmeister und träumen von den Fernzielen. Das verbindet alle Altersgruppen.

Wie wichtig ist den Urlaubern dann ein nachhaltiger Urlaub? Nehmen immer mehr Menschen solche Angebote an bzw. suchen aktiv danach?

Ich glaube die Quote von Menschen, die nachhaltige Urlaube suchen, ist verschwindend gering. Anders als bei z.B. „Bio-Produkten“, die Gesundheit versprechen. Bei Bio-Produkten ist die Motivation eine egoistische. Es geht darum, dass „ich“ gesund bleibe.

Oder anders gesprochen: Ich erlaube mir den Vergleich mit dem „Fair Trade Kaffee“ im Supermarkt. Den kauft man, weil die „Sache“ unterstützenswert ist. Wenn der Fair Trade Kaffee teurer ist, zögert man womöglich. Insbesondere wenn der sehr bekannte, qualitätsversprechende Marken-Arabica-Kaffee direkt neben dran steht und vielleicht sogar im Angebot ist. Hat man den Fair Trade Kaffee gekauft und findet die Qualität nur „durchschnittlich“, dann bleibt man doch bei seiner „Kaffee-Haussorte“.

Um die Frage konkret zu beantworten: Nachhaltiger Urlaub ist der Mehrzahl der Kunden nicht wichtig. Nachhaltigkeit setzt aber einen Kaufimpuls – sofern das Angebot gleichwertig (gleiche Qualität, gleicher Preis…) zum Wettbewerb ist. Denn Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal.

Welches sind Ihrer Einschätzung nach die 5 größten Urlaubssünden der Deutschen unter ökologischen Gesichtspunkten?

Diese Frage kann ich nicht beantworten. Jeder Urlauber, der nicht gerade mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, begeht faktisch eine „ökologische Urlaubssünde“ – durch die CO2 Belastung. Aber wie könnte ich das verteufeln? Subjektiv spreche ich den Deutschen schon ein recht hohes ökologisches Verantwortungsbewusstsein im weltweiten Vergleich zu.

Haben Sie ein paar Tipps, wie jeder seinen Urlaub nachhaltiger gestalten kann, ohne dabei wesentlich zu verzichten?

Vermeiden Sie bei der Hotelwahl, wenn möglich internationale Ketten, setzen Sie auf kleine, inhabergeführte Hotels, Pensionen, Gästehäuser. Leisten Sie sich einen lokalen Guide, der Ihnen jenseits von Reiseführer und Tripdadvisor sein Land, die Menschen und die Herausforderungen des Alltags in der Region näherbringt. Geben Sie ein klein wenig zurück und kompensieren Sie Ihren Co2-Ausstoß über atmosfair oder andere Anbieter.

Wie könnte man noch mehr Menschen für nachhaltigen Urlaub oder sanften Tourismus begeistern? Welches sind aktuell die größten Hemmnisse?

Das fängt schon in der Schule an. Ich finde Nachhaltigkeit im Tourismus sollte auf dem Lehrplan einer jeder guten Schule stehen. Die großen Veranstalter müssten Ihre nachhaltigen Angebote ausbauen und sich verbindlich auf Kriterien verständigen.

Was glauben Sie, wie wird sich das Reiseverhalten in 10 Jahren verändert haben?

Der Preiskampf im Tourismus ist hart. Fliegen wird billiger, der Masse zugänglich gemacht. Flugreisen werden erschwinglich(er). Es wird bis ins hohe Alter gereist. Ich glaube aber auch an eine „neue Lust auf Urlaub in Deutschland“. 

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