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Zero Waste und Kosmetik… passt das? Zauberblick antwortet

INTERVIEW | Zero Waste in der Kosmetikbranche steckt noch in den Kinderschuhen. Irina Gerlez, Gründerin von Zauberblick in Hamburg, weiß das und erzählt uns mehr zu ihrem neu entwickelten Zero-Waste-Konzept.

INTERVIEW | Zero Waste in der Kosmetikbranche steckt noch in den Kinderschuhen. Irina Gerlez, Gründerin von Zauberblick in Hamburg, weiß das und erzählt uns mehr zu ihrem neu entwickelten Zero-Waste-Konzept.

03.05.2021 | Ein Interview geführt von Maleen Focken | Bilder: Zauberblick, Unsplash

Die Zauberblick GmbH in Hamburg sowie Gründerin und Geschäftsführerin Irina Gerlez versprechen ihrer Kundschaft seit über zehn Jahren zauberhafte Wimpernverlängerungen und umweltfreundliche Hautpflege. Das neue Zero-Waste-Konzept im Hautpflegebereich soll selbst hergestellte Kosmetika langfristig und professionell ersetzen. Erfahre im Interview, wie du mit einem Zauberblick und ohne Verpackungsmüll die Welt verführen kannst.

LifeVERDE: Ihr habt euch einen zauberhaften Namen für deine Hautpflege Marke ausgedacht, liebe Irina. Mit welchen Produkten und Dienstleistungen versprecht ihr eurer Kundschaft einen Zauberblick?

Irina Gerlez: Vielen Dank. Gestartet sind wir als spezialisiertes Studio für semi-permanente Wimpernverlängerung zu einer Zeit, als diese Dienstleistung in Deutschland noch sehr neu war und es kaum Studios gab, die sie im Angebot hatten.

Schöne, natürlich aussehende Wimpern, falls richtig gemacht, können schon sehr attraktiv und zauberhaft wirken. Daher auch unser Name. Allerdings fängt der Weg zu einem echten „Zauberblick“ stets mit einer guten Beratung an. Denn man kann bei dieser Technik viel falsch machen. Es geht schließlich um die Augen.

Aus der filigranen Arbeit am Auge entstand schnell ein echtes Interesse für das Drumherum, also für das Gesicht und die Haut. Am Zauberblick ist das gesamte Erscheinungsbild nämlich nicht unbeteiligt. Und so haben wir recht bald begonnen, eigene Hautpflege herzustellen. Da ich selbst meine größte und kritischste Kundin bin, sind bei der Herstellung natürlich meine persönlichen hohen Ansprüche eingeflossen. Damit meine ich z.B. von Anfang sehr hochwertige Rohstoffe, aber auch 100 % tierversuchsfreie Herstellung in Deutschland und Verzicht auf Umverpackung.

Wir haben z.B. Seren und Cremes, die für fast alle Hauttypen geeignet sind, quasi Unisex. Von der klassischen Anti Aging Pflege, Feuchtigkeitsbooster sowie Pflege für empfindliche Hauttypen. Selbstverständlich beraten wir gerne, direkt in unserem Studio, oder auf Anfrage auch online. Einfach fragen.

Was ist deine Vision als Gründerin und Geschäftsführerin der Zauberblick GmbH?

Ich möchte eine BEAUTY Marke aufbauen, die für Qualität, Vertrauen und Anspruch steht. Mich treibt es an, Stück für Stück besser zu werden. Nicht bei „gut“ stehen zu bleiben. Dieser Anspruch gilt für alles, was unser „Haus“ verlässt. Ob zauberhafte Wimpern, Hautpflege oder wie aktuell ein Verpackungskonzept für weniger Müll in unserer Branche.

Zauberblick Produkte

Du bist sicher nicht allein. Wer steckt noch alles hinter deiner Marke?

Nun, wenn wir von unserem neuen Zero Waste Skincare Konzept sprechen und von der Idee der wiedereinsetzbaren Verpackung bzw. Pfandrückgabe, sind wir sehr wahrscheinlich doch noch relativ allein in unserer Branche.

Insgesamt betrachtet sind wir sicherlich nicht das einzige Wimpernstudio und nicht der einzige Anbieter von nachhaltiger Hautpflege. Aber hierbei halte ich gerade diese Kombination, dazu unseren eigenen Werdegang, unsere lange Geschichte, unseren besonderen Qualitätsanspruch und unsere Kundinnen, die uns auf dem Weg treu begleiten und uns ständig fordern, für etwas ganz Besonderes. Zauberblick hat eine eigene Persönlichkeit.

In eurer Hautpflege steckt von innen und außen viel Liebe. Inwiefern sind eure Produkte nachhaltig?

Natürliche, pflanzliche und mineralische Inhaltsstoffe, wie z.B. die wilde Pistazie, Andornpflanze, homogenes Microsilber und dazu tierversuchsfreie Herstellung, Made in Germany sowie keine Umverpackung gehören von Anfang an zu unserem Ansatz. Mit dem Zero Waste Konzept gehen wir ab jetzt einen weiteren, ganz großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Zuhause wiedereinsetzbare Glasflaschen und -tiegel, die auch noch gegen Pfandgutschrift zurückgegeben werden können, um erneut eingesetzt zu werden, sollen dabei helfen, erheblich weniger Müll zu produzieren.

Erzähle uns gerne mehr zu eurem neuen Zero-Waste-Konzept. Ist es noch in der Startphase, wie funktioniert das Mehrwegsystem und wie reagiert euer Kundenstamm auf dieses Angebot?

Mit dem neuen Konzept sind wir nach langer Vorbereitung erst kürzlich gestartet. Ja, wir sind in der Anfangsphase. Das System ist sehr einfach. Man bestellt die Produkte in einer der individuellen Füllmengen (15, 30, 50 ml).

Nach dem Verbrauch können die Behälter entweder im Hamburger Studio abgegeben werden oder sie werden an uns zurückgeschickt. Der Versand wird von uns übernommen und es gibt pro Behälter 5 € zurücküberwiesen. Wenn die Behälter nicht beschädigt sind, kommen sie nach gründlicher Reinigung zurück in den Kreislauf.

Unser Kundenstamm nimmt das Angebot bereits an. Jetzt geht es um den Ausbau der Online-Reichweite. Wir hoffen, dass wir bald mehr Menschen davon überzeugen können, dass hoher Anspruch und der Zero Waste Gedanke gut zusammenspielen können.

Gibt es weitere (sinnvolle) Trends oder aktuelle Entwicklungen in der Kosmetikbranche, die du besonders spannend findest?

Es gibt viele tolle nachhaltige Trends. Allerdings finden die meisten leider noch außerhalb der Kosmetikbranche statt. Im Haushalts- und Textilbereich ist man da weiter. Was ich persönlich sehr interessant und gut finde, sind Dinge, die man zuhause wieder neu einsetzen, zweckentfremden kann. Textilien aus alten Fasern sind auch ein interessanter Trend. 

In der Kosmetikbranche sind wir noch etwas weit von den Fortschritten anderer Branchen entfernt. Es gibt zwar Refill-Verpackungen, meist in PET Beuteln. Das ist an sich ein richtiger Schritt, aber es führt meines Erachtens immer noch zu unnötig viel Müll. Trends, wie Kosmetik selber herstellen, sind nur auf den ersten Blick echte Trends. Denn sie sind nicht massentauglich und werden es wohl in absehbarer
Zeit nicht werden. Für mehr Nachhaltigkeit brauchen wir massentaugliche und einfach praktikable Lösungen mit kaum bis gar keinem Zusatzaufwand auf der Kundenseite.

Zauberblick Produkt

Mal anders gefragt: Gibt es auch etwas, das in eurer Branche und vielleicht sogar in deinem Unternehmen noch nachhaltiger sein könnte?

Die Antwort ist ganz klar „ja“. Sowohl bei uns als auch in der Branche gibt es viele kleine und große Dinge, die wir besser machen können. Wenn man erstmal so weit ist, sich mit dieser Frage ernsthaft zu beschäftigen, gibt es Möglichkeiten.

Auch unser Zero Waste Konzept kann natürlich noch nachhaltiger gestaltet werden. Wir fangen gerade erst an. Und wenn die Kunden*innen mitmachen, können wir und die Branche noch viel besser werden. Wenn Konsumenten*innen von Kosmetik- und Hautpflege plötzlich alles im Glas kaufen, stellt sich die Branche sehr schnell um.

Und das ist der springende Punkt bei der Nachhaltigkeitsdebatte. Wenn wir alle mehr davon wollen, müssen Unternehmen Konzepte schaffen, die für die Kunden*innen gut funktionieren. Und die Kunden*innen müssen Unternehmen dabei unterstützen, indem sie diese Konzepte und Bemühungen mit ihrer Kaufentscheidung honorieren.

So banal das klingt, aber es fängt stets alles bei einem selbst an. Auch die Nachhaltigkeit.

In drei Worten: Wofür steht Zauberblick?

Qualität, Anspruch, Vertrauen

 

Das klingt doch klasse. Vielen herzlichen Dank für das Interview, liebe Irina!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Irina Gerlez stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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Wo du unverpackte Körperreinigungsprodukte findest, kannst du in diesem Interview mit dem Less Waste Club nachlesen.

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