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Kopenhagen, die nachhaltigste Stadt Europas?

Klimaneutralität 2025 – dieses Ziel verfolgt die dänische Hauptstadt nun seit mehr als 10 Jahren. Was die Stadt in Sachen Nachhaltigkeit macht, wie sie die Zukunft der grünen Architektur prägt und welche umweltbewussten Reisemöglichkeiten sie bietet erfährst du hier.

Klimaneutralität 2025 – dieses Ziel verfolgt die dänische Hauptstadt nun seit mehr als 10 Jahren. Was die Stadt in Sachen Nachhaltigkeit macht, wie sie die Zukunft der grünen Architektur prägt und welche umweltbewussten Reisemöglichkeiten sie bietet erfährst du hier.

19.12.2023 | Ein Beitrag von Mirja Schönfeldt | Bild: Daniel Rasmussen

Kopenhagen gilt schon lange als Pionier der Klimaneutralität und möchte dies vor allem in den Bereichen Energieproduktion, Energieverbrauch und grüne Mobilität vorantreiben. Dabei setzt die Stadt vor allem auf neue Wärmekraftwerke und Windenergie, den Einsatz von Solarzellen sowie gezielte Maßnahmen, um den Energiebedarf in öffentlichen Gebäuden so niedrig wie möglich zu halten. Zum Beispiel konnten bereits 43 Prozent der CO2-Emissionen durch Energieproduktion mithilfe des 2020 eröffneten Biomasseheizkraftwerks Amagerværket als Hauptenergiequelle reduziert werden.

Um die grüne Mobilität zu fördern, fokussiert sich die Stadt neben den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auf die Ausweitung von Fahrradwegen. Darunter befinden sich auch Radschnellwege, sogenannte Supercykelstier, sogar mit Tempoanzeigen. Reparaturstationen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Mit einer besonderen Verkehrsampelschaltung, die es ermöglicht, dass man bei einer Fahrt von ca. 20 km/h dauerhaft grüne Welle hat, steigt die Attraktivität sich auf den Sattel zu schwingen. Wer steht schon gerne lange im Berufsverkehr? Und das zeigt sich: die Fahrradkultur wird gelebt und geliebt – mehr als die Hälfte der Kopenhagener*innen pendeln auf den insgesamt 400 Kilometer langen Radwegen mit dem Fahrrad zur Arbeit, Uni oder Schule.

Zeitgleich setzt sich die Stadt für Elektromobilität ein, zum Beispiel mit Carsharing-Angeboten und kostenlose Ladestationen für E-Autos. Diese dürfen zudem in der Stadt kostenlos parken, während für herkömmliche Autos Parkgebühren anfallen. Diese Einnahmen werden dann wiederrum in eine klimafreundlichere Infrastruktur investiert.

Nachhaltige Unternehmen profitieren

Als eine Stadt der Zukunft ist Kopenhagen vor allem für nachhaltige Unternehmen besonders attraktiv. Neben einer umweltbewussten Bevölkerung profitieren grüne Unternehmen in Kopenhagen gleich doppelt, denn die Stadt stellt Zuschüsse und Investitionen für nachhaltige Unternehmen bereit und vergibt dabei Kredite von bis zu 400 Mio. DKK (ca. 54 Mio. Euro). Kopenhagen punktet ebenfalls mit einem starken Fortschritt in der Digitalisierung, wodurch Unternehmen Kosten einsparen können, sowie einer dänischen Mentalität mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance – ganz nach dem Hygge-Lebensstil.


Bild: Daniel Rasmussen

Nachhaltiges Bauen: grüne Architektur

Neben seiner großartigen Fahrrad-Infrastruktur glänzt die Stadt mit einer innovativen, grünen Architektur – dessen einzigartige nachhaltige Stadtentwicklung brachte der Stadt im Jahr 2023 sogar den Titel „Welthauptstadt der Architektur“ ein, ausgezeichnet von der UNESCO-UIA. Kopenhagen und Innovation gehen Hand in Hand, das konnte die Stadt bereits 2009 mit ihrem Green Lighthouse-Projekt zeigen, dem ersten CO2-neutralen Gebäude. Durch die Nutzung von Tageslicht, Solarzellen und Fernwärme verbraucht das Universitätsgebäude bis zu 75 % weniger Energie als andere Bauwerke. Das kreisförmige Haus ist lichtdurchflutet dank Fenster in den Fassaden sowie im Dach und schafft dadurch eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre für die Studierenden.

Mit einem smarten Konzept vereint die Stadt den Nutzen von Freizeit und Wirtschaft, indem Parkanlagen, Gärten und grüne Oasen zwischen Bürogebäuden und Industriestandorten geschaffen werden. Das beste Beispiele dafür ist die Aufwertung der Verbrennungsanlage zu einem Naherholungsgebiet, welches unter dem Namen CopenHill zum Ski fahren, Wandern und Entspannen einlädt – und das an 365 Tagen im Jahr. Definitiv ein Highlight der dänischen Hauptstadt.


CopenHill - Kopenhagens Naherholungsgebiet auf einer Verbrennungsanlage (Bild: Rasmus Hjortshøj – COAST - @coaststudio)

Allerdings spürt man auch schon hier die Auswirkungen des Klimawandels. Da Kopenhagen so nah am Wasser gebaut ist, sind vor allem Überschwemmungen ein großes Problem. Um das Überflutungsrisiko einzudämmen, möchte die Stadt betonierte Flächen weitestgehend minimieren. Mithilfe von besonderen Parkanlagen wie beispielsweise der „Tåsinge Plads“ wird Regenwasser über bepflanzte Versickerungsbecken gesammelt, sodass die Abwasserkanäle entlastet werden. Gleichzeitig kann das Regenwasser zur Bewässerung eingesetzt werden. Neben dieser erfinderischen Lösung lädt der Park natürlich auch zum Verweilen ein.

Durch nachhaltige Stadtplanung mit einem Mix aus Innovation und Kreativität ist Kopenhagen eine hervorragende Inspirationsquelle – auch deutsche Städte können noch so einiges in Sachen Nachhaltigkeit von ihr lernen: ob breite Fahrradwege und Fahrradbrücken, grünes Stadtbild und kostenlose Parkplätze und Ladestationen für E-Autos sowie Themen wie Müllvermeidung und Recycling – die Umwelt steht eindeutig im Fokus der Stadtplanung. Es heißt, dass für jede*n Bewohner*in eine Grünfläche innerhalb von 10 Minuten zu erreichen sein sollte. Davon können wir in Deutschland nur träumen!

Umweltfreundliche Städtereise

Es gibt viele Gründe die grüne Stadt einmal zu besuchen, denn sie hat so einiges an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten zu bieten, die auch die Umwelt schonen. Eine Fahrradausleihe steht natürlich ganz oben auf der Liste der Top Things To Do! Ganz gleich, ob auf eigene Faust oder mit einer geführten Tour. Wer vor allem die grünen Seiten Kopenhagens erleben möchte, der findet bei Green Bike Tours den perfekten Ausflug! Doch laden im Sommer auch die Hafenbäder der Stadt ein. Das Wasser ist so sauber, dass man sogar darin schwimmen kann. Mit der Initiative GreenKayak kann jede*r seinen eigenen Teil dazu beitragen, während man den Hafen erkundet. Hier kann man kostenlos Kajaks leihen - mit nur einer Bedingung: Müll in einem Eimer zu sammeln und wieder zurück zum Ufer zu bringen.


Der Runde Turm Kopenhagens (Bild: Daniel Rasmussen)

Die Sehenswürdigkeiten Kopenhagens sind einzigartig und erstrecken sich von Tivoli, dem weltberühmten Freizeitpark mitten in der Stadt, der Freistadt Christiania mit seinem ganz besonderen Lebensgefühl bis hin zu Amalienborg, der Residenz der dänischen Königsfamilie. Architekturinteressierte kommen hier selbstverständlich auch auf ihre Kosten: die Kreisbrücke (Cirkelbroen), dem Wahrzeichen der Stadt direkt am Hafen von Christianshavn, die moderne königliche Bibliothek, welche auch Schwarzer Diamant genannt wird sowie der Runde Turm (Rundetårn) mit einer beeindruckenden Aussicht über die Stadt, sind bemerkenswerte Bauten, die sich zu besuchen lohnen.

Zur Weihnachtszeit laden die prächtig leuchtenden Weihnachtsmärkte zum Verweilen ein. Während man den Duft von köstlichen dänischen Weihnachtsleckereien wie die traditionellen Æbleskiver (kleine, runde Pfannkuchen) und dem dänischen Klassiker Kanelstang, einem luftigen Hefegebäck gefüllt mit Zimt-Zucker, einatmet und an einer warmen Tasse Gløgg nippt, kommt doch gleich Weihnachtsstimmung auf.

Von Hygge bis Heiterkeit

Die Dänen zählen bekanntlich zu den glücklichsten Menschen der Welt. Das kann aber nicht nur an der frischen Meeresluft, den schönen bunten Häusern und freundlichen Mitmenschen liegen. Es ist auch die Lebensart – die viele mit dem Wort Hygge verbinden. Es steht für Gelassenheit, dem Zusammenkommen mit Freunden und Familie, sich Zeit für sich und seine Lieben zu nehmen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Es ist eine Art dänische Gemütlichkeit, die man vor allem auch in der Vorweihnachtszeit und den Festtagen zu spüren bekommt. Hier sind ein paar Ideen, wie man sich das kuschlige, dänische Hygge-Feeling auch nachhause holen kann:


Hell erleuchtete Weihnachtsmärkte in der Innenstadt Kopenhagens bringen Weihnachtsstimmung auf (Bild: Katarzyna Dutkowska)

Schlusswort

Kopenhagen ist ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und ist ihrem Ziel der Klimaneutralität definitiv nähergekommen. Viele andere Länder, darunter auch Deutschland, sollten sich ein Beispiel an Kopenhagens Stadtplanung und zukunftsorientiertes Bauen nehmen. Denn um die Gesellschaft zu einem Umdenken zu bewegen, braucht es nachhaltige Maßnahmen aus der Politik – und dies scheint in Kopenhagen hervorragend zu klappen. Wer sich mit seinen eigenen Augen überzeugen möchte, der sollte einmal nach Kopenhagen reisen und die umweltfreundliche Stadt auf dem Fahrrad, einem Kajak oder zu Fuß erkunden. Wer weiß, vielleicht schnappt man auch ein wenig Hygge-Feeling auf!

 

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