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Nachhaltig leben dank Smarthome? - Alexa & Co unter der Lupe

Ist Smarthome gleich Greenhome? - Allgemeines über die Funktionsweise der intelligenten Systeme, welche Vor- und Nachteile sie bergen und wie es in puncto Nachhaltigkeit aussieht.

Ist Smarthome gleich Greenhome? - Allgemeines über die Funktionsweise der intelligenten Systeme, welche Vor- und Nachteile sie bergen und wie es in puncto Nachhaltigkeit aussieht.

Datum: 31.01.2022 | Ein Beitrag von Luis Niehoff | Bild: Lasse Jensen, Unsplash

Heutzutage finden sogenannte smarte oder intelligente Technologien immer mehr Platz in unserem alltäglichen Leben. Im Auto, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen und besonders in den eigenen vier Wänden. Smarthome-Systeme vernetzen unser Zuhause technologisch, intelligent und zeigen uns die Möglichkeiten der Wohnräume der Zukunft auf.

Aber bedeutet “smart” auch automatisch nachhaltiger? Was versteht man eigentlich darunter und welche Vor- und Nachteile können Nutzer*innen erwarten? Das alles verraten wir euch in den folgenden Zeilen.

Wie wird ein Haus zum Smart-Haus? 

Unter dem Begriff “Smarthome”, oder “intelligentes Zuhause", versteht man im Allgemeinen, die intelligente Vernetzung der technologischen Geräte in den eigenen vier Wänden. In einem klassischen Haushalt ohne smarte Vernetzung müssen die technischen Geräte separat voneinander eingestellt und bedient werden, um in Aktion zu treten. In einem Smarthome ist das anders. Über eine App oder andere Steuerungselemente können die Nutzer*innen eines Smarthomes auf die technischen Haushaltsgeräte zugreifen und diese zentral im gesamten Wohnbereich steuern. So kann einem das technisch smarte System bestimmte Tätigkeiten im Haushalt abnehmen. 

Ein klassisches Szenario aus einem Smarthome könnte wie folgt aussehen: Das Wohnzimmer wird morgens betreten, Heizung und Licht schalten sich ein. Über einen einfachen Sprachbefehl startet das Radio den morgendlichen LifeVERDE-Podcast in Wohnzimmer und Küche, während die Rollläden hochfahren, um die Sonne hereinzulassen. 

Gerade aus dem Grund, dass Geräte, wie Smartphone und Tablet unsere stetigen Begleiter im Alltag geworden sind, werden die Märkte für Smarthome-Systeme immer attraktiver. Mehr und mehr Hersteller bieten hauseigene-, oder zumindest smarthome-kompatible Produkte an. Durch die schnell voranschreitende Verbreitung springen viele auf den Smarthome-Zug auf, wodurch Diskussionen über Aspekte, wie Datenschutz, Nachhaltigkeit oder Sicherheit rund um Smarthomes immer lauter werden. Wir haben mal hingehört. 

Wohnzimmer mit Couch und Fernsehr

Jeder Raum lässt sich über das Smarthome komfortabel vernetzen (Bild: R ARCHITECTURE, Unsplash)

Woraus besteht und wie funktioniert ein Smarthome?

Zum klassischen Aufbau eines Smarthome-Systems gehören verschiedene Soft- und Hardware-Geräte. Im Folgenden zeigen wir euch, welche Elemente dazu gehören, wie die verschiedenen technischen Geräte miteinander interagieren und uns so im Alltagsleben unterstützend unter die Arme greifen. 

Eingabegeräte: 

Hierbei handelt es sich um Touch-Displays, Tablets, Smartphones oder klassische, manuelle Schalter. Sie fungieren im gesamten System als Bedienelemente. Über sie lassen sich die Vorgänge des Systems steuern und überwachen. Immer beliebter in der Bedienung eines Smarthomes werden die Sprachassistenten, wie beispielsweise das bekannte Gerät “Alexa” von Amazon. Eine Bitkom-Studie von Oktober zeigt, dass ca. zwei Drittel der befragten Smarthome-User einen Sprachassistenten nutzen, 2020 waren es nur 50%. 

Sensoren: 

Sie gelten als maßgeblich für die Automatisierung in einem Smarthome-System. Durch die sensorische Erfassung wird das System mit dem Umfeld des Eigenheims verbunden und Gegebenheiten wie Temperatur, Tageszeit oder Präsenz der Bewohner*innen erfasst und im System verarbeitet. 

Aktoren: 

Die Aktoren verarbeiten die Informationen, die über die Sensoren erfasst wurden weiter und lösen auf dieser Basis die verschiedenen programmierten Aktionen aus. So kann man beispielsweise festlegen, dass einmal die Woche bei trockenem Wetter der Rasen gemäht werden soll. Die sensorische Erfassung der Rasenbeschaffenheit und der Zeit führt dann über den Aktor zur Aktivierung des Rasenroboters. So kann man sich entspannt zurücklehnen. 

Endgeräte: 

Diese Geräte sind eigentlich allgemein bekannt. Es handelt sich hierbei um die alltäglichen technologischen Begleiter, die man heute in vielen Haushalt wiederfindet. Die Rede ist von Musikanlagen, smarter Beleuchtung, Saugrobotern, elektrische Rolläden oder digitale Heizreglern. Sie bilden die Punkte im gesamten Smarthome-System ab, an dem Informationen und Programmierung zusammenlaufen. Für ein intelligentes und sorglos funktionierendes Smarthome-System ist es dabei wichtig, auf die Kompatibilität der Geräte untereinander zu achten. So können die Informationen problemlos in Aktionen umgesetzt werden.

Gateway: 

Es gilt als das Gehirn des gesamten vernetzten Smarthomes. Genau an diesem Verknüpfungspunkt findet die Verarbeitung der Sensordaten statt und wird an die Aktoren in den Endgeräten übermittelt. Meist bieten die Hersteller*innen dafür eine App an, die dann von den Nutzer*innen per Eingabegerät angesteuert werden kann. So können durch aktive Eingabe und Vorprogrammierung alle Daten für die Geräte gespeichert und einfach zentral verwaltet werden.  

smarter Heizregler an Wand

Ein smarter Heizregler als Eingabegerät (Bild: Dan LeFebvre, Unsplash)

Welche Vorteile bietet die smarte Technik?  

Was einem ein Smarthome-System in den eigenen vier Wänden bringt, oder zumindest was die Versprechungen der Hersteller*innen angeht, lässt sich in die folgenden drei Aspekte zusammenfassen: Komfort, Sicherheit und optimierter Energieverbrauch. 

Komfort:

Der Punkt des erhöhten Komforts benötigt eigentlich kaum einer Erklärung. Wie auch oben schon erwähnt, werden durch Vorprammierungen oder einfache manuelle Eingaben in einer App lästige Wege gespart und alltägliche Tätigkeiten automatisch vom System erledigt. 

Sicherheit: 

Gerade die Verstärkung der allgemeinen Sicherheit des Eigenheims sehen viele Konsument*innen als Kaufargument. Denn durch Smarthome-Technologien können die Hausbesitzer*innen bspw. darüber informiert werden, wenn vor Verlassen der Haustür ein Fenster nicht verschlossen, oder eine Herdplatte nicht ausgeschaltet wurde. Ein weiterer sicherheitsrelevanter Aspekt ist die Unterstützung bei der Gesundheitskontrolle der Hausbewohner*innen. Dazu mehr im nachfolgenden Kapitel.

Energieeinsparungen:

Gerade die Vorteile der Energieeinsparung und des energieeffizienten Verhaltens eines Smarthomes werden gerne als Argument zu Gunsten dieser Systeme genutzt. Durch die automatisierte Regelung der Heizung, der Beschattung, der Beleuchtung etc. wird der Energieverbrauch eines Smarthomes an das häusliche Umfeld, samt Jahres- und Tageszeit angepasst. Dadurch wird für eine bedarfsgerechtere Nutzung gesorgt. Beispielsweise soll das automatisierte Heizen, gesteuert über die Anwesenheitserfassung der Bewohner*innen, zwischen zwei und acht Prozent Heizkosten sparen, je nach vorherigem Verbrauch. 

Diese Aspekte sorgen dafür, dass die Anschaffung eines Smarthome-Systems schnell als ein Schritt in Richtung nachhaltigeren Lebens angesehen wird. Warum das jedoch nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, haben wir im letzten Abschnitt für euch herausgefunden. 

Ist smart auch gleich nachhaltig? 

Bei dem Wort Nachhaltigkeit kommen sicherlich vielen Leser*innen besonders die ökologischen Gesichtspunkte in den Kopf. In Zeiten des Klimawandels und der Energiewende ist dies auch mehr als nachvollziehbar. Doch man darf beim Thema Smarthome die sozialen Aspekte nicht vernachlässigen, unter denen die Nachhaltigkeit eines Smarthomes bewertet werden sollte. Wir haben für euch mal die Pros und Kontras der sozialen und ökologischen Perspektiven betrachtet und gegenübergestellt. 

soziale Aspekte: 

Pro: 

Unter sozialen Gesichtspunkten ist ein Smarthome vor allem in Hinblick auf betagtere Altersgruppen interessant. Durch die technologische Unterstützung im Haushalt sind Smarthome Nutzer*innen weniger schnell auf Pflege im hohen Alter angewiesen. Unterstützen kann das Smarthome bspw. bei Erinnerungen für die Medikamenteneinnahme, ärztlichen Termine oder der digitalen Erfassung einer Einkaufsliste mit der anschließend direkten Bestellung über das Internet. Dadurch kann die intelligente Technologie eine starke Stütze im Alltag dieser Menschen sein.

Ebenso Nutzer*innen mit körperlichen Einschränkungen, wie einer Geh- oder Sehbehinderung. Sie haben durch die Sprachassistenten eine digitalisierte helfende Hand, die Haushaltsaufgaben einfach per Sprachbefehl übernimmt und ihnen die Möglichkeit bietet selbstbestimmter zu leben.

Kontra: 

In Sachen Datenschutz sehen viele Menschen und besonders die Kritiker dieser Systeme noch einige Mankos. Die gesammelten Information über das häusliche Umfeld, die Präsenz und das Verhalten der Hausbewohner*innen sowie die eventuelle Aufzeichnung von Dialogen kann den ein oder anderen schon zum Grübeln bringen und stellt die Frage: Wie sicher ist ein Smarthome-System in Bezug auf die Datensicherheit wirklich? 

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) legt den Verbraucher*innen diesbezüglich nahe, sich vor dem Kauf darüber informieren zu lassen, welche Sicherheitsvorkehrungen im System getroffen werden können und empfiehlt eine Reihe weiterer separater Maßnahmen

Einzelne Glühbirne liegt in Erde

Die Wahl eines nachhaltigen Stromanbieters ist hier entscheidend (Bild: Singkham, Pexels)

ökologische Aspekte: 

Pro: 

Wir wissen aus dem vorigen Abschnitt, welche Vorteile ein Smarthome-System in Sachen Effizienzverbesserung im Energieverbrauch leisten kann. Durch smarte Heizungsregler, Lichtschalter und Jalousien kann sich die Energiebilanz des Haushalts verbessern. Doch auch Hinblick auf den Wasserverbrauch gibt es smarte Lösungen, die uns dabei helfen, den Verbrauch nachhaltiger zu gestalten. Smarte Duschköpfe können beim Duschen die Literanzahl mitverfolgen und uns benachrichtigen, wenn eine bestimmte Menge überschritten wurde. Auch Spül- und Waschmaschinen gibt es mittlerweile mit intelligenten Funktionen für den nachhaltigen Wasserverbrauch oder die bedarfsgerechte Verwendung von Waschmittel oder Reinigungssalz.  

Kontra: 

Doch auch hier gibt es Punkte, die schnell in dem schönen, rosigen Bild des nachhaltigen, energieeffizienten Smarthome vergessen werden. Gerade in Bezug auf die Umweltbelastung darf nicht außer Acht gelassen werden, was für ein Ressourcenaufwand ein solches System aus vielen technologischen Geräten erfordert. Diese hinterlassen in Produktion und Lieferung einen großen ökologischen Fußabdruck. Auch wenn diese Geräte oft mit dem Verweis auf eine bessere Energieeffizienzklasse angeschafft werden, sollte hier der Begriff des “Rebound-Effekt” erklärt werden.

Demzufolge lohnt es sich aus umwelttechnischen Gesichtspunkten nicht einen neuen Fernseher mit optimiertem Verbrauch zu kaufen, wenn dieser doppelt so groß ist, häufiger läuft und dadurch unterm Strich wieder mehr Energie benötigt. Was uns direkt zum nächsten Aspekt führt. Aus dem Grund, dass Smarthome-Geräte ständig erreichbar sein müssen, wird selbst im Standby-Modus Energie verbraucht. Hat man nun das gesamte Haus mit technischen Gerätschaften versorgt, die ohne Benutzung zusätzliche Energie benötigen, steigt auch hier wieder der Verbrauch. 

Doch der wohl essentiellste Nachhaltigkeitsaspekt aus ökologischer Sicht ist die Herkunft der bezogenen Energie. Wird der benötigte Strom von einem Anbieter fossiler Energie bezogen, ist die Nutzung eines Smarthome-Systems in Sachen Nachhaltigkeit wohl kaum positiv zu bewerten. Bezieht man seine Energie stattdessen von einem Ökostromanbieter, oder vielleicht sogar von der eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, hat das Smarthome aus ökologischer Sicht durchaus seine Nachhaltigkeitsargumente. 

 

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Fazit: Mit bedachtem, nachhaltigem Konsum zum Smart-Green-Home

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bei der Anschaffung eines Smarthomes durchaus einige Vorteile geben kann, was den Komfort, die Sicherheit und die Alltagsorganisation in den eigenen vier Wänden angeht. Doch auch hier gilt es, wie bei eigentlich jeder Kaufentscheidung, vor allem bedacht zu handeln. Ein intelligentes System in einem Haushalt, welches Ökostrom bezieht und dort den Energieverbrauch optimiert, hat durchaus seine Vorteile. Dazu kann das Smarthome zusätzlich nicht nur aus neuen Geräten eingekauft werden, sondern im Sinne des Refurbishments, aus zweiter oder dritter Hand. Neu ist nun mal nicht immer besser. 

Unterm Strich lässt sich sagen: Wer bedacht und informiert konsumiert, Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt und die richtigen Anbieter unterstützt, kann durch ein Smarthome-System die eigene technische Affinität ausleben und die Vorteile eines intelligenten Zuhauses nachhaltig und komfortabel auskosten. 

 

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