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Umweltfreundlicher surfen mit nachhaltigen Suchmaschinen

Grüne Alternativen zu Google und anderen etablierten Suchmaschinen werden immer zahlreicher. Wir zeigen euch, was dahintersteckt. 

Grüne Alternativen zu Google und anderen etablierten Suchmaschinen werden immer zahlreicher. Wir zeigen euch, was dahintersteckt. 

22.11.2021 | Ein Beitrag von Saphira Conradi | Bild: Unsplash

Wir brauchen mal eben schnell das Wetter, ein Tutorial oder wollen Online-Shoppen: Für all das sind Suchmaschinen aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei hat Google eine Vormachtstellung. Was dabei oft übersehen wird, ist der CO2-Fußabdruck von Suchmaschinen, insbesondere von Google: 2015 wurde mit dem Projekt CO2GLE errechnet, dass allein die Google-Suche sekündlich 500 Kilo CO2-Emissionen ausstößt. Damals gab es durchschnittlich 47.000 Anfragen pro Sekunde. 

Aus diesen Umweltbedenken (und weil Google als Datenkrake bekannt ist) gibt es mehr und mehr alternative Suchmaschinen, die diesem Problem durch unterschiedliche Ansätze entgegenwirken wollen. Wir stellen dir einige von ihnen in diesem Artikel vor und erklären dir individuelle Vor- und Nachteile. 

Anbieter als “grüne Masken”

Vorab sollte klar sein: Keins der genannten Unternehmen hat die Serverleistung von Google und versucht auch gar nicht mit ihr zu konkurrieren. Sie sind vielmehr grüne Masken für größere Suchmaschinen wie Bing von Microsoft. Du initiierst deine Suche bei einem der grünen Anbieter, die eigentliche Suche wird über die eigentlichen Betreiber abgewickelt. Eine wirklich nachhaltige, geschweige denn klimapositive Suchmaschine gibt es also noch nicht. Trotzdem lohnt es sich auf grüne Masken umzusteigen, weil du dadurch mehr Relevanz für die einzelnen Anbieter aufbaust. Wir stellen eine Auswahl davon vor.

Die Baumpflanz-Suchmaschine: Ecosia

Ecosia ist eine der bekannteren alternativen Suchmaschinen. Das Berliner Nonprofit-Startup wurde 2009 gegründet und leitet 100% des Gewinns in Klimaschutz-Projekte weiter, 80% davon in Baumpflanz-Projekte. Bisher wurden durch Ecosia 137 Mio. Bäume gepflanzt, um gegen Entwaldung vorzugehen, zum Beispiel in Brasilien, Indonesien oder Burkina Faso. Dabei wird auf Mischwälder geachtet. Etwa für je 45 Anfragen wird ein Baum gepflanzt. Darüber hinaus deckt das Start-Up seinen Energiehaushalt zu 200% durch eigene Solaranlagen. Der Betreiber hinter Ecosia läuft über Bing. Wie eben schon angesprochen gibt es eben noch keine autarke, zu 100% nachhaltige Suchmaschine. Immerhin gibt es bei der Suche mit Ecosia kein Tracking von Drittanbietern. Aber sie speichern deine IP-Adresse und deine Länder- und Spracheinstellungen für sieben Tage. Wenn du noch mehr über den Anfang von Ecosia und die Gründung erfahren willst, kommst du hier zum Interview mit Jana Kroll. 

Baumkronen im Sommer

Utopia pflanzt pro Suche einen Baum (Bild: Unsplash).

Sozial suchen bei Gexsi

Gexsi wurde ebenfalls als Non-Profit-Startup im Jahr 2016 gegründet und unterstützt durch Werbeeinnahmen verschiedene “Social Entrepeneurships”, denen sonst der nötige Auftrieb fehlen würde. Hier ein paar Beispiele:

  • Plasticpreneur: Ein Projekt zu einfacherem Recycling von Plastik
  • Africa Green Tec: Versorgt vom Bürgerkrieg bedrohte Regionen in Afrika mit erneuerbaren Energien und unterstützt Wasseraufbereitungsanlagen

An das Volumen von Ecosia reicht das kleine Start-Up mit 475.000 Suchanfragen im Monat noch nicht heran. Genauso wie Ecosia ist es B-Corp-Zertifiziert. Das B-Corp-Zertifikat zeichnet NGOs aus, die sich sozial und ökologisch einsetzen. Gexsi gibt an, die eigenen Server CO2-Neutral zu betreiben. Ob Ökostrom bezogen wird oder CO2-Zertifikate gekauft werden, wird aber nicht genannt. Die Suchmaschine läuft auch über Bing, hat aber eine Google-Einbindung, in der du dir die Google-Suche sparst, aber nicht auf die anderen Dienste wie Maps, Google Bilder und Co. verzichten musst.

Den Ozean schützen mit Ekoru

Ekoru ist das Konzept eines australischen Softwareentwicklers. Der Koru-Wirbel ist das Maori-Zeichen für Schöpfung, Regeneration und Neuanfang. Die Software funktioniert nach ähnlichem Prinzip wie Gexsi: Auch hier werden Gewinne durch Werbung und Affiliate-Partnerschaften erzielt und diese dann an gemeinnützige Zwecke gespendet. Ekoru setzt sich vor allem für den Erhalt der Meere ein. Sie unterstützen ebenfalls mehrere Projekte: 

  • Bei Big Blue Ocean Cleanup werden Strände, Tiere in Not und der Meeresboden von Plastik befreit 
  • Operation Posidonia: Hier werden die Ozeane wieder mit Seegras aufgeforstet

Auch Ekoru selbst agiert nachhaltig: Ihre Server werden komplett mit Wasserkraft betrieben.

Die kombinierte Suche: Lilo

Lilo folgt demselben, werbebasierten Prinzip. Die Gewinne werden aus Werbung generiert, 50% der Einnahmen werden gespendet. Laut eigenen Angaben spendete das Unternehmen bisher knappe 3 Millionen Euro. Die Auswahl der unterstützten Projekte reicht dabei von humanitären, über Umwelt- und Tierschutz-Projekte. Du kannst selber bestimmen, für welche Zwecke gespendet werden soll.

Problematisch bei Lilo: Die Suchmaschine hat keinen eigenen Datenbestand, sondern trägt die Ergebnisse verschiedener Suchmaschinen zusammen. Dabei ist nicht ganz klar, ob Daten weitergegeben werden und auch aus Umweltschutz-Sicht ist das fragwürdig, weil mehrere Abfragen gleichzeitig für eine Suche laufen.

Laptop auf Tisch

Viele Suchmaschinen setzen auf das Spendenprinzip (Bild: Unsplash).

Datenschutz

Einige alternative Suchmaschinen stellen den Datenschutz in den Mittelpunkt ihrer Abgrenzung zu etablierten Suchmaschinen. Der Nachhaltigkeitsaspekt scheint hierbei erstmals zweitrangig zu sein. Da der Schutz deiner persönlichen Daten aber gerade bei der Suche im Internet ein ziemlich wichtiger und spannender Punkt von gesellschaftlicher Relevanz ist, zeigen wir dir im Folgenden auch die Unternehmen, die nicht den Umweltschutz, sondern den Schutz deiner Privatsphäre auf die Fahnen geschrieben haben. 

Qwant schützt eure Privatsphäre 

Qwant hat seinen Sitz in Frankreich, wurde 2011 gegründet und 2014 als Suchmaschine auf dem deutschen Markt eingeführt. 189 Mio. Suchanfragen pro Monat verzeichnet das Unternehmen, den Großteil davon in Frankreich. Qwant wirbt damit, die Privatsphäre seiner Nutzer*innen stärker zu schützen, als andere Suchmaschinen dies tun würden. Es würde keine persönlichen Daten sammeln und auch keine permanenten Browserdateien speichern. Somit gibt es allerdings auch keine personalisierten Suchergebnisse. Für jede*n Nutzer*in sind die Ergebnisse gleich.  

DuckDuckGo wirbt mit depersonalisierten Suchergebnissen

DuckDuckGo wurde 2011 gegründet und seitdem immer bekannter. Das Prinzip ist ähnlich wie bei Qwant: Die Suchmaschine trackt seine Nutzer*innen nicht und zeigt auch keine personalisierten Ergebnisse an. Das ursprüngliche Ziel der aus Amerika stammenden Suchmaschine war weniger Werbung und mehr Relevanz bei den Suchergebnissen für die User*innen zu gewährleisten. Dafür verwendet DuckDuckGo kombinierte Suchergebnisse verschiedener Suchmaschinen, beispielsweise Bing oder Yahoo. Anfang 2021 verzeichnete die Seite erstmals mehr als 100 Millionen Aufrufe an einem Tag. 

Verschiedene Suchmaschinen für verschiedene Prioritäten

Unsere Vorstellung zeigt: Verschiedene alternative Anbieter zu Google und Co. setzen den Fokus auf jeweils die Dinge, die sie verändern und verbessern möchten. Da es noch keine wirklich autonom funktionierende grüne Suchmaschine gibt, müssen zwar alle mit den Daten der etablierten großen Anbieter arbeiten. Dafür versuchen sie mittels grüner Technologie oder umfänglichen Spendenprojekten mehr Nachhaltigkeit in die Branche der Suchmaschinen zu bringen. Diese Projekte reichen von Baumpflanzaktionen, über die Reinigung der Weltmeere, bis hin zu sozialem Engagement. 

Anderen ist der Schutz ihrer Nutzer*innen am wichtigsten: Bei ihnen kannst du nach Dingen suchen, ohne dabei getrackt zu werden. 

Welche Alternative du schließlich wählst, bleibt dir überlassen. Sicherlich ist keine unserer genannten Alternativen perfekt, allerdings tun sie ihr Bestes, den ökologischen Fußabdruck, den wir alle durch die Nutzung von Suchmaschinen hinterlassen, etwas mehr zu kompensieren. 

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