Grüne Wirtschaft

Ecosia - die umweltfreundliche Suchmaschine

INTERVIEW | Täglich informieren wir uns über Suchmaschinen im Internet. Ecosia pflanzt pro Suche einen Baum für die Auffostung unserer Waltgebiete. 

INTERVIEW | Täglich informieren wir uns über Suchmaschinen im Internet. Ecosia pflanzt pro Suche einen Baum für die Auffostung unserer Waltgebiete. 

16.11.2021 (aktualisiert, erstveröffentlicht am 19.11.2010) I Ein Interview geführt von Dorothea Meyer I Bild: Unsplash

 

Täglich suchen wir über diverse Suchmaschinen nach Informationen über verschiedenste Dinge. Wie wäre es denn, wenn durch die schlichte Suche im Internet jedes mal Bäume gepflanzt werden würden? Genau das hat sich die umweltfreundliche Suchmaschine Ecosia zur Aufgabe gemacht. Denn mit jeder Suche über die Plattform wird ein Baum gepflanzt, um für die Aufforstung der Waldgebiete unserer Erde zu sorgen. 

Wie das Prinzip von Ecosia funktioniert und welche Erfolge das innovative Unternehmen damit bereits erzielen konnte, erfährst du unter anderem im Interview mit Jana Kroll von Ecosia. 

LifeVERDE: Jana, Ecosia ist eine unabhängige gemeinnützige Webseite. Sie unterstützt unter anderem den Schutz der Regenwälder. Wie finanziert ihr den Betrieb der Plattform? 

JANA KROLL: Wir betreiben Ecosia als Social Business. Das Geld für den Regenwaldschutz erwirtschaften wir also, wie ein normales Unternehmen, am Markt. Als Suchmaschine erzielen wir Einnahmen durch Klicks auf Sponsorenlinks. Doch Ecosia spendet mindestens 80% davon für den Regenwaldschutz, mit dem Rest finanzieren wir unser Geschäft.

Ihr spendet mindestens 80% eurer Einnahmen an Regenwaldschutzprojekte. Dadurch können die Nutzer*innen mit jeder Suchabfrage etwa zwei Quadratmeter Regenwald retten – ohne auch nur einen einzigen Cent zu bezahlen. Wie generiert ihr eure Sucheinnahmen?

Klickt der Nutzer einen Sponsorenlink, zahlt das werbende Unternehmen einige Cent an die Suchmaschine. Natürlich klickt man nicht jedes Mal eine Anzeige. Umgerechnet auf die Gesamtzahl der Suchen entsteht ein Betrag von circa 0,1 Cent pro Suche, womit knapp zwei Quadratmeter Regenwald nachhaltig geschützt werden können. Das klingt erstmal nicht viel: aber die Summe macht’s.

So sieht die Startseite von Ecosia aus (Bild: Ecosia). 

 

Ihr habt außerdem eine Partnerschaft mit Yahoo und Bing. Diese helfen euch, eure Suchergebnisse bereit zu stellen. Wie kam es zu dieser Partnerschaft?

Solche Suchpartnerschaften sind im Netz weit verbreitet. Viele E-Mail-Anbieter machen das. Das Marketing von Bing und Yahoo bietet seine Suchergebnisse an, man verhandelt und schließt dann die Verträge. Die meisten behalten die Sucheinnahmen dann für sich - wir geben Sie weiter.

Momentan finanziert ihr ein Projekt, dass sich im Juruena National Park in der Amazonas Region von Brasilien befindet. Was war der Grund für euch, den WWF und die Regenwaldschutzprojekte zu unterstützen? War es euer primäres Anliegen eine Geschäftsidee zu entwickeln, die vorrangig etwas für die Umwelt tut?

Mein Bruder Christian hatte die Idee, eine grüne Suchmaschine zu entwickeln, während eines Aufenthalts in Südamerika. Er sah den Regenwald mit den eigenen Augen und informierte sich danach auch über deren Bedeutung für das Weltklima. Eine Zahl beeindruckte in besonders: Circa 20% der weltweiten CO2-Emissionen entstehen durch die Abholzung der Regenwälder.

Ich bin eigentlich Apothekerin, also (noch) keine Expertin in Umweltschutzfragen. Mich, und alle anderen im Team, motiviert natürlich die gute Sache, der sich Ecosia widmet. Ich finde es aber auch wichtig, dass die Geschäftsidee so angelegt ist, dass wir davon leben können. Natürlich investiere ich auch Zeit und Gedanken in unser Projekt, die nicht unbezahlt bleiben. Finanziellen Lohn ist für mich nicht das einzige. Es ist toll, dass meine Kolleg*innen auch mit so viel Engagement dabei sind.

Das Team hinter Ecosia (Bild: Ecosia).

 

Auf Ecosia werbt ihr damit, dass Suchmaschinen-User*innen ihre Internetsuchen grüner und den CO2-Ausstoß reduzieren können. Wie funktioniert das?

Ecosia ist grün, weil wir einen Beitrag zum Erhalt der Regenwälder leisten. Regenwaldschutz ist der effektivste Weg zur Vermeidung von CO2. Zwei Quadratmeter binden circa 120 kg CO2! Das ist natürlich eine Modellrechnung, zeigt aber wie wichtig der Schutz der tropischen Wälder ist.

Dazu verursacht eine Suche bei Ecosia weniger CO2, als eine Direktsuche bei Bing oder Yahoo, weil wir unsere eigenen Server mit Ökostrom betreiben.

Wie macht man Ecosia zu seiner Suchmaschine?

Ganz einfach: www.ecosia.org in den Browser eingeben und suchen. Wir stellen auch ein Add-on bereit, dass Ecosia dann automatisch in Suchschlitz im Browser integriert. Das macht die tägliche komfortabel.

Ihr stellt auf Ihrer Website beeindruckende Zahlen bereit, beispielsweise ist die Fläche an Regenwald die durch die Suchen eurer User*innen gerettet wurde 214.933.398 m² groß. Die Anzahl der User*innen liegt täglich bei durschnittlich über 100.000 Nutzer*innen. Wie lange hat es gebraucht, bis ihr solche Erfolge feiern konntet ?

Schon der Start von Ecosia im Dezember 2009 war ein Erfolg. Zuvor hatten wir ja schon Erfahrung mit dem Vorgängerprojekt „Forestle“ gesammelt. 100.000 Euro spendete Ecosia in nur neun Monaten an den WWF. Das entspricht einer geschützten Fläche von 200 km2. Diese Zahlen beeindrucken mich noch immer und zeigen das Potenzial von Ecosia. Unsere Herausforderung ist es nun, Ecosia noch bekannter zu machen. Die Menschen müssen von der grünen Suchalternative wissen, bevor sie sie benutzen können.

Letztendlich besteht der Erfolg aus den Menschen, die Ecosia täglich nutzen. Für uns ist es wichtig diesen Menschen zuzuhören. Ecosia ist ein junges Projekt und viele Ideen zur Weiterentwicklung kommen von unseren Nutzern!

Was ist die Vision von Ecosia für einen nachhaltigen Umweltschutz und welchen positiven Beispiele könnt ihr aus eurem Umfeld für den Umweltschutz nennen?

Nun, wir beschäftigen uns mit Regenwaldschutz und uns ist klar, dass das nicht alles ist. Tatsächlich ist der Regenwald für unser Weltklima jedoch so entscheidend, dass die Staatengemeinschaft unbedingt handeln muss. Bisher weiß niemand, woher die Milliarden für den Schutz herkommen sollen. Viele Naturschutzorganisationen und Projekte wie Ecosia tun was sie können.

Ich habe im letzten Jahr sehr viele Menschen zum Umstieg auf Ökostrom bewegt. 61% der Deutschen sind gegen die Verlängerung der Atomlaufzeit, aber nur 3% haben zu Hause Ökostrom. Das ist ein unglaublicher Unterschied. Die Leute scheuen einfach den Aufwand. Dabei dauert das keine halbe Stunde.

Warum sollten die Menschen sich mehr mit dem Thema Umweltschutz beschäftigen und welche Vorteile hat jeder Einzelne durch mehr Umweltschutz?

Ich denke das Problem ist, dass die Vorteile für den Einzelnen kaum sichtbar sind. Messbar wird es erst, wenn alle mitmachen. Aber jeder weiß, dass es gesünder ist mit dem Fahrrad statt mit dem Auto auf Arbeit zu fahren und auch besser für die Umwelt. Da ist Selbstdisziplin gefragt.

Vielen Dank für das Interview, Jana!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Ecosia stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Kommentare
Brigitta Gebauer (Wien)
26.09.2018
Ich suche auf Empfehlung meiner Schwester auch schon seit langem auf Ecosia. Man kann dort auch einstellen, welches Land bei den Suchergebnissen bevorzugt werden soll. Leider geht meine Einstellung (Austria) nach jedem PC-Neustart verloren und es werden wieder die "Germany"-Resultate als erstes angezeigt. Auf der homepage gibt es keine Kontakt-Aufnahmemöglichkeit. Kann mir irgendjemand weiterhelfen?

Adelheid Mildenberger
19.09.2018
Ecosia ist schon seit Jahren meine Suchmaschine, deren Arbeit ich sehr begrüße. Ich wünschte nur, es würde wirklich in solcher Windeseile aufgeforstet, wie das regelmäßige, sekundenschnelle Aufrücken der Zahl glauben machen will. Aber eben das wirkt unglaubhaft! Oder habe ich da etwas missverstanden?

Felicia Kraft
19.02.2018
Liebe Ecosia Verantwortliche

heute habe ich mich ganz besonders gefreut über Ihre Mitteilung, dass "wir alle" ein Waldprojekt von Jane Goodall unterstützen. Ich bin ihr persönlich zweimal begegnet, habe Bücher von ihr gelesen und bin tief beeindruckt über die Kraft dieser scheinbar so zarten Frau. Privat unterstütze ich ihre Projekte seit längerem mit bescheidenen Mitteln. Dass nun ecosia Jane Goodall unterstützt in ihrem unermüdlichen Engagement für die Natur und den Artenreichtum weltweit, macht mich heute einfach glücklich - ganz herzlichen Dank für diese Entscheidung! Und mit herzlichen Grüssen
Felicia

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