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Das neue EU-Energielabel, was du wissen musst!

Dank des EU-Energielabels fallen Konsumenten die Kaufentscheidungen schon seit den 1990er-Jahren wesentlich leichter. Diese werden seit dem 01.03.2021 erneuert und angepasst.

Dank des EU-Energielabels fallen Konsumenten die Kaufentscheidungen schon seit den 1990er-Jahren wesentlich leichter. Diese werden seit dem 01.03.2021 erneuert und angepasst.

14.04.2021 | Ein Beitrag von Miriam Saraiva Münz | Bilder: Jason Briscoe Unsplash

Wozu ist das Energielabel gut? Es hilft bei der Kaufentscheidung von Elektrogeräten wie Autos, Heizungen oder Waschmaschinen. Je Energieeffizienter, umso sparsamer für den Geldbeutel und die Umwelt. Da sich in diesem Bereich immer mehr tut (erneuerbare Energien) gibt es seit einem Monat, März 2021, ein neues Energielabel der EU. Bei der Erneuerung des Labels geht es darum, den Verbrauchern den Vergleich der Haushaltsgeräte zu vereinfachen und den Energieverbrauch der EU weiter zu senken.

Warum die Energielabels von Bedeutung sind:

1998 wurden die EU Energielabels eingeführt. Sie wurden erstellt, um dem Verbraucher bei seiner Kaufentscheidung zu unterstützen, um den Produzentenmarkt und Wettbewerb anzukurbeln und um den Energieverbrauch in der EU zu reduzieren. Zu Beginn gab es die Effizienzklassen A bis G. Nur wurden die Geräte mit der Zeit immer energieeffizienter und so wurden 2010 die Kennzeichnungen A+, A++ und A+++ zusätzlich auf den Etiketten eingeführt. Durch die zusätzlichen neuen Kennzeichen sind die schlechteren Labels E bis G fast gänzlich untergetaucht. Aber die Pulse haben auch Verwirrung gestiftet. Daher nun die neuen, einheitlichen Labels. 

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Mit dem neuen Label kann man viel transparenter Produkte vergleichen und sich für das energieeffizienteste Produkt entscheiden. Das spart beträchtliche Mengen an Energie und damit auch Stromkosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Überarbeitung des EU-Energielabels war überfällig, in der neuen Fassung ist es nun ein effektives Instrument für den Klimaschutz." - Pressemitteilung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).

Back to Effizienzklassen - A bis G Erklärung:

Die bisherige Ampelskala ist gleichbleibend (grün = sehr effizient bis rot = wenig effizient), allerdings fallen die Kennzeichnung A+, A++ und A+++ weg. Die Effizienzklassen werden jetzt von A bis G eingeordnet. Die A bis G Kennzeichnung sollen für alle Geräte gleich sein, A das beste und G das schlechteste.

Neu ist auch, alle neuen Energieetikette sind mit einem QR-Code versehen. Diese Codes können mit dem Smartphone eingescannt werden. Mithilfe dieser QR-Codes erhalten die Verbraucher*innen zusätzliche Informationen der europäischen Produktdatenbank (EPREL) über das Produkt. Die Hersteller in der EU sind verpflichtet, beim EPREL alle Produktinformationen zu hinterlegen. Um Luft nach oben zu lassen, werden die bereits als sehr Gut gekennzeichneten (A+++) Produkte maximal als B, C oder D eingestuft. Die Stufen A und B sollen freigelassen werden. So haben die Hersteller die Chance, im Laufe der Jahre immer innovativer zu Entwickeln. Die neuen Labels fallen auch unter strengerer Kriterien, wie zum Beispiel die Messmethoden der Strommessung, daher sind die älteren auch nicht mit den neuen vergleichbar.

Für diese Haushaltsprodukte gelten die neuen Energielabels schon:

  •  Kühl- & Gefriergeräte
  •  Geschirrspüler
  •  Waschmaschinen
  •  Waschtrockner 
  •  TV-Geräte
  •  Monitore / Displays

Kritik am neuen EU-Energielabel

Im Internet kursieren auch Videos, das neue EU Label hätte versagt. Die Kritik ist, da die alten Labels teils noch im Umlauf sind, dass dasselbe Produkt mit zwei Labels gekennzeichnet ist, die unterschiedlichen Werten der Energieeffizienz aufweisen. Also beispielsweise nach altem Label ein A+++ und nach neuem nur ein D. Auf den ersten Blick schreit das für den ein oder anderen nach Betrug. Klar, ziemlich verwirrend, aber nach dem Lesen dieses Artikels hoffentlich nicht mehr ganz so sehr. Das lässt sich nämlich ganz schnell erklären. Die Kriterien zur Bemessung der Energieeffizienz haben sich geändert, sind effizienter. So sind die alten mit den neuen Labels nicht mehr vergleichbar.

Das neue EU-Energielabel 2021 - die Änderungen der Kriterien:

Die Kriterien zur Bemessung des Stromverbrauchs wurden angepasst, Alltagsbedingungen werden jetzt besser berücksichtigt und mit einberechnet. Bei Geschirrspülern, Waschmaschinen oder Waschtrocknern wird der Stromverbrauch nicht mehr in kWh pro Jahresverbrauch, sondern für 100 Programmdurchläufe berechnet. Das ist insofern genauer, da sich ja der Jahresverbrauch alleinlebender Menschen, vom Verbrauch von Familien oder WGs zum Beispiel, unterscheidet. Genauso ist es auch beim Fernsehen, manche Menschen schauen mehr, andere weniger, daher wird der Stromverbrauch jetzt pro 1000 Betriebsstunden anstelle eines durchschnittlichen Jahresgebrauchs angezeigt. 

Einzig bei der Gruppe der Kühl- und Gefriergeräte bleibt es beim Jahresverbrauch, allerdings wurden auch hier die Messstandards an den Alltagsgebrauch angepasst. Denn beim Testen wurden früher nur die Werte eines geschlossenen Geräts benutzt. Da Kühlgeräte aber immer wieder geöffnet und wieder geschlossen werden, ist der eigentliche Stromverbrauch höher. Beim neuen EU-Label wird dies nun mit berücksichtigt (das erklärt weshalb beim selben Gerät mit beiden Labels Unterschiede zu finden sind, die nicht vergleichbar sind).

Kurz zusammengefasst, die neuen EU-Labels sind genauer. Bei einigen Produktgruppen kann es noch ein wenig dauern, bis diese Labels überarbeitet werden, da die Energieeffizienzklassen für alle Produktgruppen erneuert werden. Bis 2030 sollen in allen Gruppen die Anpassungen durchgeführt werden. Lichtquellen wie Lampen und Leuchten sollen ab September 2021 angepasst werden. Wäschetrockner, Backöfen, Staubsauger, Klimaanlagen ab 2024.

Auch die Ökodesign-Anforderungen für die oben genannten Produktgruppen wurden zum 01.03.2021 angepasst. So gab es Neuerungen des Verbraucherrechts auf Reparatur von Produkten. Um die Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit der Produkte zu gewährleisten, wird auf die Verlängerung der Produktlebensdauer durch Reparatur gesetzt. Mindestens sieben Jahre nach Markterscheinung des Produkts müssen Reparatur-Infos und -Ersatzteile, Verbrauchern sowie Reparaturen noch zur Verfügung stehen. Ersatzteile müssen zudem innerhalb von 15 Arbeitstagen geliefert werden. Reparaturen sollen einfacher gestaltet werden, mehr dazu auch auf der Website der Europäischen Kommission.

Unser Fazit

Wer sich neue Haushaltsgeräte anschaffen will, kann sich den Vergleich der Labels des früheren Geräts mit dem Neuen durch den QR-Code erleichtern. Durch die “Verschlechterung” der Geräte mit den neuen Labels sollte man sich nicht verunsichern lassen, denn die neuen Labels sind lediglich auf mehr Effizienz aus und die Überarbeitung des Labels war schon lange überfällig. Auch wenn etwas Verwirrung unumgänglich ist, die neuen EU-Energielabels sind ein guter Schritt in die richtige Richtung.

 

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