Grüne Wirtschaft

Solarautos, das Automobil der Zukunft?

Solarautos versprechen Mobilität ohne Nachtanken zu müssen. Welche Solarautos gibt es derzeit, was sind Solarautos überhaupt und wo wird die Reise für die Solarflitzer noch hingehen? Bei uns gibt’s die Antwort.

Solarautos versprechen Mobilität ohne Nachtanken zu müssen. Welche Solarautos gibt es derzeit, was sind Solarautos überhaupt und wo wird die Reise für die Solarflitzer noch hingehen? Bei uns gibt’s die Antwort.

06.08.2021 | Ein Beitrag von Marvin Lehnert | Bild: Sono Motors

Mobilität ohne Kosten und ohne Nachtanken – klingt im ersten Moment völlig utopisch, aus dem lange ersehnten Traum scheint aber inzwischen Realität geworden zu sein. Seit Jahrzehnten haben Autobauer die Vision, solarbetriebene Fahrzeuge für den Normalverbraucher auf den Markt zu bringen. Bisher kennen wir nur Fotos und Videos von überdimensionalen Solarfahrzeugen in Raketenform oder als umfunktioniertes Solarpanel. Diese sind aber nicht wirklich marktreif und fanden bisher nur für Show-Einlagen auf Rennstrecken Verwendung. Doch nun haben gleich mehrere Anbieter den Durchbruch geschafft und planen in den kommenden Jahren eine hohe Produktionsrate ihrer Solar-Modelle. Aber was sind eigentlich Solarautos, wie funktioniert das Prinzip dahinter und sind sie wirklich unsere Rettung in eine Welt klimafreundlicher Mobilität?

Was sind Solarautos?

Solarautos sind vom Prinzip Elektroautos, die zusätzlich zum Batteriebetrieb mit Sonnenenergie versorgt werden und auf dieser Grundlage fahren können. Dafür sind sie mit Hochleistungszellen an der Fahrzeugoberfläche versehen, die einfallende Lichtstrahlen in elektrische Energie umwandeln und diese an eine Batterie im Kofferraum weiterleiten. Sie vereinen auf diesem Weg gleich zwei wichtige Bestandteile von Klimaschutz hinterm Steuer. Denn die integrierten Photovoltaik-Anlagen haben die Aufgabe, die Energiewende herbeizuführen, während das Elektroauto den Straßenverkehr von CO² befreien soll.

Mit Solarautos geht man langfristig der Schwierigkeit aus dem Weg, eine Ladeinfrastruktur entwickeln zu müssen, denn die gewöhnliche Steckdose im Eigenheim ist für den Ladevorgang völlig ausreichend und den Rest erledigt die Sonne. Für den Antrieb kommen wie bei gewöhnlichen E-Autos meist Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz, sie unterscheiden sich damit also nicht groß von ihren E-Auto-Brüdern – mal abgesehen von den Solar-Panels auf dem Dach.

Mit diesen Solarautos bist du zukunftssicher unterwegs

Derzeit gibt es noch kein Solarauto, was in Serienproduktion vom Band läuft - aber dennoch einige interessante Konzepte, die sich der Thematik Solarantrieb angenommen haben. Einer der Vorreiter hierbei ist zweifelsohne Toyota, deren Modell Prius man seit 2017 mit 180 Watt starken Photovoltaik-Panels bestellen kann. Diese erzielen allerdings leidglich fünf Mehrkilometer Reichweite am Tag, was nicht wirklich für den Alltagsgebrauch ausreichend ist. Weiter schaffen es da die Modelle der Hersteller, die wir dir im Folgenden vorstellen möchten.

Der Sion von Sono Motors - perfekt für die Innenstadt

An Fahrzeugdecke und Seiten mit fast 250 Solarzellen bestückt, ist der Sion von Sono Motors eines der vielversprechendsten Solarautos für die nähere Zukunft. Mit den Solar-Panels soll der Sion die nötige Antriebsenergie liefern, um bis zu 250 km zusätzlich zu den bereits 305 Kilometern Reichweite aus der flüssigkeitsgekühlten Batterie erreichen zu können.

Bei acht bis zehn Stunden Sonnenschein verspricht Sono Motors, dass eine Reichweite von 35 Kilometern aufgebaut wird. Diese eignet sich gerade für Innenstädte wie München, die Heimatstadt des jungen Unternehmens. Dazu kommt das schnelle Aufladen an einer Ladestation, wobei der Sion für 80 % seiner Kapazität lediglich 35 Minuten benötigt. Das ist aber nicht einmal unbedingt notwendig, denn den Sion kannst du auch ganz einfach an deiner Haushaltssteckdose für den nächsten Tag aufladen. Dank der Technik des bidirektionalen Ladens kann auf diesem Weg das Fahrzeug auch als mobiler Stromspeicher genutzt werden und als zusätzliche Lademöglichkeit, beispielsweise beim Camping, dienen.

Stichwort Camping, für deine Ausrüstung oder die Fahrt in den Urlaub findest du im Sion ausreichend Platz – denn er verfügt nicht nur über einen komfortablen Innenraum, sondern hat auch einen großen Kofferraum als Verstaumöglichkeit. Der Sion von Sono Motors wird zu 100 % aus erneuerbaren Energien produziert, soll 2022 anlaufen und kostet rund 25.500 Euro.


Der Sion von Sono Motors lässt sich ganz einfach an deiner Haushaltssteckdose aufladen (Bild: Sono Motors).

Aptera - Solarauto mit 1.600 Kilometern Reichweite

Einen völlig anderen Ansatz für ein alltagstaugliches Solarfahrzeug hat das US-amerikanische Start-Up Aptera gewählt. Ihr Modell erinnert vom Aufbau stark an ein Dreirad, ist damit extrem windschnittig und mit gut 180 Solarzellen ausgestattet. Einen großen Vorteil, den dieser Stil mit sich bringt, ist die Gewichtsreduktion gegenüber anderen Elektrofahrzeugen. So schafft Aptera eine vollelektrische Reichweite von bis zu 1.600 (!) Kilometern und dürfte damit gerade in sonnenreichen US-Bundesstaaten wie Kalifornien nur in den seltensten Fällen aufgeladen werden müssen. So können unter hoher Sonneneinstrahlung gut und gerne bis zu 72 Kilometer durch die Solarpanels an Reichweite dazugewonnen werden, die für die meisten Wege des durchschnittlichen Alltags vollkommen ausreichen.

Der Preis ist hierbei anhängig von der Akkuausstattung, die ab 400 Kilometern Reichweite beginnt. Dieser beläuft sich auf eine Spanne zwischen 25.000 und 50.000 UUS-Dollar.

Lightyear One - Wochenlang ohne Aufladen fahren

Das niederländische Start-Up Lightyear hat mit dem Lightyear One ein Solarauto im Stile eines flachen Coupés entwickelt, dass zunächst einmal als Oberklasse-Wagen mit einer hohen Reichweite ausgelegt ist. Oberklasse deswegen, da sich die Kosten für dieses Auto auf gut 150.000 Euro belaufen, mit Steuern sogar bis zu 180.000 Euro. Langfristig hat sich Lightyear aber das Ziel gesetzt, solare Elektroautos für den Massenmarkt zu entwickeln und damit eine nachhaltige Lösung für die weltweit wachsenden Mobilitätsbedürfnisse anzubieten.

Mit nur einer Akkuladung soll Lightyear One bis zu 725 Kilometer schaffen und reiht sich damit unter den Elektroautos am oberen Ende der Nahrungskette ein. Je nach Standort kann das Solarauto mit seinen Solarmodulen sogar wochen- oder monatelang ohne ein einziges Aufladen fahren können. Flott ist das Auto außerdem: Mit dem Allradantrieb bestehend aus vier einzeln angesteuerten Radnabenmotoren schafft es der Lightyear One in weniger als 10 Sekunden auf 100 km/h.

Lightyear plant den Beginn der europaweiten Auslieferung für Ende 2021 und visiert eine größere Produktion derzeit für 2024 an.


Derzeit ist Lightyear One mit bis zu 180.000 Euro noch zu teuer für den Massenmarkt (Bild: Lightyear).

Solarautos für die Mobilität der Zukunft

Solarautos haben einen großen Vorteil gegenüber unseren heutigen Fahrzeugen, sie bewegen sich emissionsfrei, da sie auf die Nutzung fossiler Brennstoffe verzichten und somit einen wichtigen Beitrag zur Klimawende beitragen können.

Außerdem verfügen sie über effiziente Elektromotoren mit hohem Wirkungsgrad, laufen relativ leise, fahren sicher und sind sparsam unterwegs. Allerdings dürfen wir auch den größten Nachteil der Solarfahrzeuge nicht außer Acht lassen, die Wetterabhängigkeit. Ohne Sonneneinstrahlung lassen sich die Batterien logischerweise nicht einfach unterwegs aufladen. Dennoch überzeugen die Konzepte der vorgestellten Hersteller und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch andere Autohersteller auf den Zug aufspringen und sich am Thema Elektromobilität mit Solar-Antrieb probieren werden.

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