Grüne Wirtschaft

Print fast ohne ökologischen "Footprint"- wie du mit Printprodukten etwas Gutes tust

Interview | Ressourcenschonendes Drucken gewinnt besonders in unserem Arbeitsalltag an Relevanz. Erfahre hier, dass Printprodukte nachhaltig produziert werden können.

Interview | Ressourcenschonendes Drucken gewinnt besonders in unserem Arbeitsalltag an Relevanz. Erfahre hier, dass Printprodukte nachhaltig produziert werden können.

02.06.2020 | ein Interview geführt von Fenja Zingsheim | Symbolbild: unsplash

Die online-Druckerei dieUmweltDruckerei hat sich zur Aufgabe gemacht, Öko-Printprodukte anzubieten und Nachhaltigkeit umfassend umzusetzen. Mit dem Verantwortlichen für Nachhaltigkeit und Kommunikation, Herrn Dr. Riemer-Schadendorf, wird stetig daran gearbeitet, die Nachhaltigkeitsprozesse zu optimieren.

LifeVERDE: Bitte stellen Sie uns dieUmweltDruckerei einmal kurz vor.

Herr Dr. Riemer-Schadendorf: dieUmweltDruckerei ist eine ökologische Online-Druckplattform. Über unseren Shop können Privat- und Geschäftskund*innen ganz einfach ihre Öko-Printprodukte auf nachhaltigem Wege zu fairen Preisen bestellen.

Wie grenzt sich Ihr Unternehmen von anderen Druckereien ab?

All unsere Printprodukte werden klimaneutral mit Ökostrom und Bio-Farben auf 100 % Recyclingpapier gedruckt. Diese Nachhaltigkeitsstandards sind bei uns obligatorisch und können auch auf expliziten Kund*innenwunsch nicht abgeschwächt oder gar ignoriert werden.

 

 

Erklären Sie unseren Leser*innen bitte einmal, welche Rolle für Sie das Thema Nachhaltigkeit spielt und wie es sich genau in Ihrer Arbeit und in Ihrem Angebot widerspiegelt?

Nachhaltigkeit ist nicht etwas was wir in unser Geschäftsmodell im Nachhinein integrieren mussten, denn es war schlichtweg der Grund, dieUmweltDruckerei im Jahre 2009 zu gründen. Das heißt, dass bei uns wirtschaftliche, soziale und ökologische Belange seit jeher gleichermaßen gewichtet sind.

Wie ist dieses nachhaltige Konzept entstanden?

Wir verstehen Nachhaltigkeit weniger als ein Konzept, sondern vielmehr als Prozess. Wer glaubt, man könne ein Nachhaltigkeitskonzept kurz mal implementieren und dann wäre man nachhaltig, der hat die Idee und die Ziele von Nachhaltigkeit schlichtweg nicht verstanden.

Nachhaltigkeit betrifft alle Unternehmensbereiche. Und in allen Bereichen geht es immer noch ökologischer und sozialer. Nehmen wir das Beispiel Ökostrom. Wir verwenden sowohl in der Administration als auch Produktion ausschließlich 100 % Ökostrom. Das ist schon ziemlich gut, aber geht noch besser. Auf dem Dach unserer Verwaltung haben wir zusätzlich Solarpanele. Solch eine Photovoltaikanlage befindet sich auch auf dem Dach einer unser zwei Produktionsstätten. Doch auf dem anderen Druckereidach sind eben noch keine Solarpanele installiert. Doch selbst wenn diese mittelfristig installiert werden würden, verbrauchen wir immer noch mehr Ökostrom als wir qua Solarenergie erzeugen. Wenn wir diesen Grundgedanken einfach mal weiterspinnen, wäre es langfristig doch ein erstrebenswertes Ziel, eine Plusenergiedruckerei zu werden, das heißt mehr Ökostrom selbst zu produzieren als zu verbrauchen. Ob das möglich ist, wird die Zukunft zeigen, aber wie man sieht: es geht immer noch nachhaltiger!

 

 

Das klingt ziemlich ambitioniert. Wie ambitioniert ist dieUmweltDruckerei denn hinsichtlich Ihres Ressourcenverbrauchs?

Als Druckpartnerin unterstützen wir die Ziele der Initiative Pro Recyclingpapier, die den Einsatz von Recyclingpapier fördert. Die Herstellung vom ökologischen Recyclingpapier spart in Relation zu konventionellem Frischfaserpapier circa 70 % Wasser und 60 % Energie.

Jährlich nutzen wir knapp 950 Tonnen Papier. Wir schützen durch den 100 % Einsatz von Recyclingpapier im Jahr rund 1.400 Bäume vor der Abholzung. Das entspricht in etwa der Fläche eines Waldes von fünf Fußballfeldern.

Neben dem Ressourcenschutz engagieren sich auch außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette für nachhaltige Projekte. Haben Sie ein Beispiel?

Richtig, wir unterstützen ein Klimaschutzprojekt im westafrikanischen Togo oder soziokulturelle und ökologische Projekte in Deutschland. Darüber hinaus fördern wir ein Artenschutzprojekt in Kenia.

In Kenia haben wir letztes Jahr beispielsweise 1.200 Mangroven-Setzlinge gepflanzt. Das hilft nicht nur der regionalen Tierwelt, sondern ist auch sinnvoller Küsten- und Klimaschutz. Insbesondere jetzt in der Corona-Krise sind solche Pflanzprojekte besonders sinnvoll. Durch den dortigen Lockdown brechen die Arbeitsplätze weg und auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten ist bedroht. Zudem kommt die Heuschreckenplage in Ostafrika, die die wirtschaftliche Situation für die Land- und Viehwirtschaft zusätzlich erschwert. Die Folge: Illegaler Fischfang und Holzeinschlag sowie Wilderei nehmen zu. Spenden für solche Pflanzprojekte schaffen Arbeitsplätze und unterstützen gleichzeitig den Artenschutz.

Sie kooperieren anscheinend viel mit sozialen Initiativen und Umweltverbänden. Auf welche Produkte oder Neuigkeiten dürfen sich Ihre Kund*innen in der nächsten Zeit freuen?

Tatsächlich sind viele unserer Kund*innen NGOs aus den Bereichen Umwelt und Soziales. Gerade jetzt in der Corona-Krise sind wir im regen Austausch mit ihnen, da derzeit viele unserer Nonprofits unter Spendenrückgängen zu leiden haben. Wir möchten die NGOs so gut als möglich unterstützen, damit sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterhin ökologisch im Sinne des Klimaschutzes drucken können. Wir planen daher Preissenkungen und die Einführung neuer, maßgeschneiderter Produkte für diese Zielgruppe.

Am Ende noch einmal eine allgemeine Frage. Welche Bedingungen würden Sie eigentlich in der Deutschen Wirtschaft ändern, damit es etwas nachhaltiger abläuft?

„Wir sollten die Krise als Chance begreifen“ ist ein zugegeben recht inflationär genutzter und plakativer Ausspruch, aber hat dennoch einen wahren Kern.

Die derzeitige Corona-Krise kostet der Wirtschaft Milliarden, doch im Verhältnis zu den Folgen des Klimawandels sind die Kosten noch relativ überschaubar. Gerade jetzt ist die Zeit, um in den Klimaschutz zu investieren. Das gilt besonders für Staatshilfen. Wenn ich lese, dass ernsthaft wieder in Erwägung gezogen wird, eine wirtschaftlich bereits gescheiterte Abwrackprämie, darüber hinaus für Autos mit Verbrennungsmotoren einzuführen, damit letztlich die Autokonzerne ihre Aktionär*innen mit Dividenden bedienen können, dann verliere ich wahrlich den Glauben, dass die Politik das Pariser Klimaabkommen jemals ernst genommen hat.

Staatliche Corona-Hilfen sollten zum einen grundsätzlich nur an Konzerne gezahlt werden, die ihre Steuern in Deutschland bezahlen und keine Briefkastenfirmen in Steueroasen unterhalten. Zum anderen sollten Staatshilfen verstärkt Unternehmen unterstützen, die nachhaltig und nachweislich im Sinne des Klimaschutzes produzieren.

Unsere Zukunft hängt maßgeblich davon ab, wie wir unsere Gegenwart gestalten. Sofern die Politik die Wirtschaft nicht im Sinne der Nachhaltigkeit inspiriert, verwaltet sie lediglich die Gegenwart und ignoriert die Erkenntnisse der Vergangenheit.

Lies auch: Warum Klimaschutz auch mit Corona weiterhin wichtig ist & Nachhaltig verpacken mit Recycling-Geschenkpapier

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