Grüne Wirtschaft

Ökogas-Anbieter, die du kennen solltest

Hand aufs Herz: Wer kennt den Unterschied zwischen Ökogas, Biogas, Erdgas und Klimagas? Wir bringen Licht ins Dunkel und liefern euch eine Übersicht nachhaltiger Anbieter.

Hand aufs Herz: Wer kennt den Unterschied zwischen Ökogas, Biogas, Erdgas und Klimagas? Wir bringen Licht ins Dunkel und liefern euch eine Übersicht nachhaltiger Anbieter.

20.05.2023 | Ein Beitrag von Annalena Bruse-Smith, Eveline Pacholski und Delisa Bangura | Bild: querbeet, Getty Images Signature

Damit wir unseren Lebensstil vollends nachhaltig gestalten können, müssen wir uns auch mit der Energie, die wir beziehen, auseinandersetzen. Klimafreundliches Gas ist dabei eine vielversprechende Option, allerdings gibt es viele verschiedene Arten von Gas und damit auch viele Fragen, die Interessent*innen sich stellen. Wie kann man Energie umweltfreundlich beziehen? Was genau versteht man unter den verschiedenen Begriffen: Ökogas, Biogas, Erdgas und Klimagas? Und wie wird das umweltfreundliche Gas überhaupt überhaupt gewonnen?

Durch die Nutzung von beispielsweise Ökogas können Verbraucher*innen ihren eigenen ökologischen Fußabdruck verringern und aktiv einen Teil zum Klimaschutz beitragen. Es gibt mittlerweile verschiedene Ökogas-Anbieter auf dem Markt, die zertifiziertes nachhaltiges Gas anbieten und transparente Informationen über die Herkunft und Umweltauswirkungen liefern. Die Entscheidung Ökogas zu beziehen, ist eine Möglichkeit, nachhaltige Energieversorgung zu unterstützen und den Übergang zu einer umweltfreundlichen Zukunft zu fördern. Wir zeigen dir, was die verschiedenen Begriffe eigentlich bedeuten, wo die Unterschiede liegen und auf welche Ökogas-Anbieter du wirklich vertrauen kannst.

Du möchtest nicht lange nach Ökogas Anbietern suchen? Dann schau bei der LifeVERDE-Bestenliste Ökogas Anbieter im Vergleich vorbei.

 

Was ist Ökogas?

Auf den ersten Blick scheint Ökogas eine vielversprechende Option für eine nachhaltige Energieversorgung zu sein. Es wird aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Wasserkraft gewonnen und gilt daher als umweltfreundlicher als Erdgas, welches aus fossilen Brennstoffen besteht. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Ökogas tatsächlich eine Mischung aus 80-90% fossilem Erdgas und 10-20% Biogas ist. Dadurch kann die Zusammensetzung, auch abhängig vom jeweiligen Anbieter, von Ökogasprodukten stark variieren und es ist schwierig, sie miteinander zu vergleichen. Obwohl Ökogas somit schon nachhaltiger als reines Erdgas ist, ist es trotzdem nicht zu 100 % ökologisch und kann nicht mit Biogas verglichen werden. 

Was ist Biogas und wie entsteht es?

Biogas stellt durch seine umweltverträgliche Produktion auf allen Verarbeitungsstufen eine nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Erdgas dar. Gewöhnlich wird es aus pflanzlichen Quellen gewonnen, insbesondere aus biogenen Reststoffen wie Bioabfällen oder Gülle. In Biogasanlagen erfolgt die Vergärung der Biomasse unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff, wodurch das Biogas entsteht, das anschließend für die Strom- und Wärmeversorgung aufbereitet werden kann.

Das “Grüne Gas-Label” ist ein Biogaslabel der Umweltverbände und verleiht einem Biogas-Produkt das Gütesiegel „umweltverträglich“, wenn die gesamte Produktionskette ökologisch und ressourcenschonend gestaltet ist. Dies wird erreicht, indem für die Erzeugung ausschließlich Rohstoffe verwendet werden, die bereits vorhanden sind. Stammt die Biomasse für die Produktion des Biogases hingegen aus speziell angebauten Pflanzen, oft aus großflächigen Monokulturen, hat es negative Auswirkungen auf die Biodiversität.

Die bei der Verbrennung entstehenden Emissionen werden von Pflanzen im Laufe ihrer Lebenszeit aus der Atmosphäre aufgenommen. Daher gilt Biogas, welches  aus natürlichen Quellen stammt, als klimaneutral.


Das Biogas wird in extra dafür ausgerichteten Biogasanlagen erzeugt (Bild: elxeneize,Getty Images).

Worum handelt es sich bei Klimagas?

Wenn man sich mit den verschiedenen Gasarten auseinandersetzt, hört man oft den Begriff „Klimagas“. Im Grunde genommen ist es eine spezielle Form von Erdgas. Doch anders als bei gewöhnlichem Erdgas sorgen die Anbieter hier für einen Ausgleich der entstehenden CO2-Emissionen. Dadurch wird die Energieversorgung klimaneutral gestaltet.

Bei der Verbrennung von Erdgas entstehen CO2-Emissionen, die zu einem bedeutenden Teil für die zunehmende Erderwärmung verantwortlich sind. Klimagas-Anbieter gleichen diese Emissionen aus, indem sie klimafreundliche Projekte fördern. Hierzu können beispielsweise die Investitionen in erneuerbare Energien, Aufforstungsprojekte oder die energetische Sanierung von Gebäuden zählen. Durch den Ausgleich der CO2-Emissionen soll auf lange Sicht ein Beitrag zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen geleistet werden.

Obwohl Klimagas als eine klimafreundliche Alternative im Gegensatz zu herkömmlichem Erdgas gesehen wird, gibt es auch kritische Stimmen. So wird zum Beispiel bemerkt, dass Klimagas eine zu kurzsichtige Lösung ist und stattdessen langfristig auf regenerative Energien umgestiegen werden sollte. Denn trotz des Ausgleichs der CO2-Emissionen stammt die Energie aus Klimagas immer noch aus einer fossilen Ressource. 

Was ist Erdgas?

Erdgas besteht hauptsächlich aus dem Treibhausgas Methan und verschiedenen Kohlenwasserstoffen. Der Entstehungsprozess hat bereits vor Millionen von Jahren begonnen, als tote Meeresorganismen auf dem Grund des Ozeans sanken und unter Gesteinsablagerungen begraben wurden. Diese Organismen haben unter intensiver Hitze sowie starkem Druck eine Umwandlung durchlaufen, bei der sie in ein Gas umgewandelt wurden. Erdgas wird in unterirdischen Gesteinen gefunden, die als Stauseen bezeichnet werden. In den Felsen befinden sich winzige Räume, in denen sich Wasser, Erdgas und meist auch Öl befinden können. Das Erdgas wird unter Gestein eingeschlossen und bleibt dort, bis es gefördert wird.

Wie wird Erdgas gefördert?

Der Prozess der Erdgasförderung startet mit dem sorgfältigen Bohren eines Brunnens. Teilweise sind die Bohrlöcher speziell auf Erdgas ausgerichtet, da Erdgas und Erdöl aber oft gemeinsam vorkommen, erfolgt die Förderung beider Ressourcen häufig parallel. Nachdem ein Brunnen gebohrt wurde, werden Beton- und Metallverkleidungen in das Loch eingesetzt und eine Auffangpumpe darüber montiert. Sobald das Rohgas aus seiner unterirdischen Lagerstätte freigesetzt wird, gelangt es zunächst zu einer Sammelstelle. Hier werden Pipelines verwendet, um das Rohgas aus den umliegenden Bohrlöchern zur Vorverarbeitung zusammenzuführen, indem Wasser und Kondensat entfernt werden. Danach wird es in der Regel zu einer Verarbeitungsanlage geleitet. Falls erforderlich, wird das Gas vorübergehend in unterirdischen Speichern gelagert, um es für zukünftige Nutzung über Pipelines bereitzustellen.

Ist Erdgas ein umweltschädlicher Energieträger?

Erdgas wird oft als saubere Energiequelle bezeichnet, da während der Verbrennung deutlich weniger Schadstoffe freigesetzt werden als bei alternativen fossilen Brennstoffen. Einige Kritiker*innen sagen jedoch, dass Erdgas nicht so klimafreundlich ist, wie es scheint. Zwar verbrennt Erdgas sauberer als beispielsweise Erdöl oder Steinkohle, jedoch wird eine erhebliche Menge an Methan bei den Erdgasbohrungen und an den Pipelines freigesetzt. Da das bei der Gasförderung freiwerdende Methan eine 28- bis 36-mal stärkere Treibhauswirkung als CO2 hat, sind die Folgen für den Klimawandel erheblich. Neuere Methoden zur Gewinnung von Erdgas aus härteren Gesteinen und tieferen Lagerstätten sind umstritten. Wie zum Beispiel das Fracking, bei dem mit Hochdruck unterirdische Flüssigkeit dazu gebracht wird, Gestein ​​zu zerbrechen, um an tiefe Erdgasvorkommen zu gelangen. Kritiker*innen sind der Meinung, dass bei diesem Prozess große Mengen an Methan ausgestoßen werden und außerdem Wasser verschmutzt werden kann.

Ökogas vs. Erdgas

Im Gegensatz zur Förderung von Erdgas entstehen bei der Erzeugung von Ökogas insgesamt weniger Emissionen und bei der Erzeugung von Biogas sogar gar keine Emissionen.

Wie wir bereits in unserem Beitrag "Zu Ökostrom wechseln - so geht’sberichtet haben, führt der Wechsel zum Ökogas, ebenso wie der zum Ökostrom dazu, dass die Anteile Erneuerbarer Energien zur Versorgung deutscher Haushalte wächst. 

Ein Wechsel unterstützt also aktiv die Energiewende, auch wenn das eigene Heim mit Ökogas, sprich einem Gemisch aus fossilem Erdgas und Biogas, versorgt wird.

Wir haben euch die Zusammensetzung der verschiedenen Gassorten in diesem Schaubild nochmal bildlich zusammengestellt:

Die Zusammensetzung der verschiedenen Gassorten im Vergleich (Bild: Eveline Pacholski).

Warum ist es schwierig, klimafreundliches Gas zu erhalten?

Der Begriff "Ökogas" erzeugt den Eindruck, dass es sich um umweltfreundliches Gas handelt. Allerdings ist diese Bezeichnung nicht geschützt, was zu Verwirrung bei Verbraucher*innen führen kann. Wenn man die Energiewende aktiv unterstützen möchte, ist es daher wichtig, einen Ökogas-Tarif mit einem hohen Anteil an Biogas, idealerweise 100%, zu wählen. So kann man sicherstellen, dass der Konsum von Gas tatsächlich zur Nachhaltigkeit beiträgt. Um einen sichere und umweltfreundliche Wahl zu treffen, haben wir dir eine Auswahl an nachhaltigen Ökogas-Anbietern zusammengestellt, auf die du sicher vertrauen kannst.

Ökogas-Anbieter in Deutschland

 

NATURSTROM

Die NATURSTROM AG (*) gehört zu den führenden Anbietern von Strom und Gas aus Erneuerbaren Energien. Das Unternehmen wurde 1998 von Mitgliedern aus Umwelt- und Ökoenergieverbänden wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Düsseldorf gegründet.

Neben der Endkundenversorgung mit naturstrom und naturstrom Biogas stellt die Projektentwicklung und Betriebsführung von Photovoltaik-, Windenergie- und Biomasse-Anlagen ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld dar. Darüber hinaus konzipiert und realisiert NATURSTROM als 360°-Dienstleister oder gemeinsam mit Partnern individuelle Versorgungslösungen zum direkten Verbrauch von Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien.

Polarstern

Der Anbieter Polarstern (*) bietet neben Ökostrom auch Ökogas an, welches zu 100% aus organischen Rohstoffen hergestellt wird und ist außerdem durch den TÜV Nord zertifiziert worden. Über einen Rechner auf der Website kann der Gaspreis ganz einfach direkt ermittelt werden. Indem du Ökostrom- oder gas von Polarstern beziehst, hilfst du darüber hinaus, Familien in Kambodscha und Madagaskar eine saubere Energieversorgung zu ermöglichen. Polarstern investiert jedes Jahr 20 Euro für dich in den Ausbau, um auch weltweit den Zugang zu sauberen Energien sicherzustellen. 

LichtBlick

Das Ökogas von LichtBlick (*) ist klimaneutral, da alle Emissionen, die bei der Produktion entstehen, vollständig durch Gold Standard zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Deinen Gaspreis kannst du auch direkt auf der Website berechnen lassen, um den passenden Tarif für dich zu wählen. Um einen größeren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, setzt LichtBlick sich außerdem für wichtige Baumpflanzprojekte ein, um zur weltweiten Aufforstung beizutragen. Kleine Alltagstipps und spannende Informationen erhältst du darüber hinaus in ihrem Podcast “Mission Energiewende".

Green Planet Energy

Green Planet Energy (*) ist die große bundesweite, unabhängige Energie-Genossenschaft in Deutschland. Das Unternehmen versorgt mehr als 130.000 Kund*innen, darunter rund 9.000 Geschäftskund*innen, mit sauberem Strom. Bereits Im Jahr 2011 hat Green Planet Energy das Angebot um das Gasprodukt proWindgas erweitert und ist damit zum Energievollversorger geworden. Als Genossenschaft ist es ihnen wichtig, Veränderungen wirklich selbst in die Hand zu nehmen, weshalb sie schon lange Zeit mit dem Verein Greenpeace zusammenarbeiten. 

Bürgerwerke

Die Bürgerwerke (*) versorgen deutschlandweit Menschen mit 100 % erneuerbarem Bürgerstrom sowie BürgerÖkogas mit wahlweise 5, 10 oder 100 % Biogas-Anteil aus Reststoffen der Zuckerrüben-Verarbeitung. Bürgerstrom und BürgerÖkogas werden zu fairen Preisen und Konditionen angeboten, damit jeder die Möglichkeit erhält, auf nachhaltige Alternativen zurückzugreifen. Das Unternehmen versucht durch Regionalität mehr Nachhaltigkeit zu schaffen, weswegen der Solar- und Windstrom aus regionalen Anlagen in Bürgerhand stammt.

Unser Fazit: Klimafreundliche Energieversorgung ist möglich

Erdgas wird aufgrund seiner vergleichsweise geringeren Emissionen als der sauberste fossile Energieträger betrachtet. Dennoch gelangt bei der Förderung eine erhebliche Menge dieses Gases, das größtenteils aus dem Treibhausgas Methan besteht, in die Atmosphäre und belastet unser Klima. Im Gegensatz dazu werden Öko- oder Biogas teilweise oder vollständig aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt und verursachen bei der Gewinnung eine deutlich geringere CO2-Menge oder im Falle von Biogas sogar gar kein CO2. Ein Wechsel zu Öko- oder idealerweise Biogas stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer klimaneutralen Energieversorgung und eines nachhaltigeren Lebensstils dar. Durch diese bewusste Entscheidung können wir aktiv zum Schutz unserer Umwelt beitragen und eine nachhaltige Zukunft gestalten. Mit den von uns vorgestellten Anbietern kann jede*r ganz einfach den Wechsel zu einer nachhaltigen Alternative angehen und zum Teil der Energiewende werden.

* Affiliatelinks/Werbelinks: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf einen solchen Affiliate-Link klickst und eine Aktion ausführst, bekommen wir von dem betreffenden Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Dieser Artikel wurde am 20.05.2023, sowie am 23.05.2022 aktualisiert und am 14.11.2019 erstveröffentlicht.

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